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THEMA: wieder einmal: Roco V 200 Kollektor

THEMA: wieder einmal: Roco V 200 Kollektor
Startbeitrag
norbertO - 07.08.19 00:08
Hallo Freunde !

Eine meiner V 200 war für Messfahrten, meist war ein Roco-Clean angehängt, oft ein bis zwei Stunden im Dauerbetrieb, auf meiner Anlage unterwegs. Ich fahre analog, Fahrtregler PWM, mit etwa 130 Hz.

Wie ich die Lok neu bekam, hab ich noch vor der ersten Inbetriebnahme die Kohlen ausgeglüht. Na, da war eine schöne Rauchfahne !

Nach etwa 10 bis 15 Stunden Fahrbetrieb stieg die Stromaufnahme auf über 300 mA. Also nächste Wartung. Kohlen raus, ausgeglüht (beim zweiten Mal hat es nicht mehr soviel geraucht), Kollektorspalten mit einem spitzen Holzzahnstocher gereinigt, Stromaufnahme war wieder unter 100 mA.

Nach weiteren 10 bis 15 Stunden Fahrbetrieb, das selbe Spiel.

Beim dritten Mal dieser  Spiele war es dann so, das sich nach einiger Zeit die Lok sich nicht mehr bewegte, obwohl die Scheinwerfer leuchteten.

Ich habe dann den Motor zerlegt und habe festgestellt, daß der Kollektor eine tiefe Rille hatte und somit scheinbar hinüber ist.

Was bei mir aber große Fragezeichen aufwirft, ist aber, daß die Kohlen nicht einmal bis zur Hälfte abgenützt sind, aber der Kollektor schon verschlissen ist. Ist vielleicht das Kohlenausglühen doch nicht so gut?

Wenn Köhlenausglühen richtig wäre, wozu gibt es dann Ersatzkohlen als Ersatzteile?

Ich hab Fragezeichen in den Augen!

lg
Norbert

Hallo Norbert,

ich bin nicht sicher was man da genau alles an Stoffen ausglüht. Es handelt sich ja um Sinterkohlen, d.h. das Graphitpulver ist mit einem Bindemittel (Harz) zusammen gebacken.
Ich habe ehrlich gesagt noch nie Kohlen im Neuzustand ausgeglüht, es sei denn die Lok war so überölt dass es nach kurzer Betriebsdauer gleich geraucht hat.

Die PWM Fahrregler mit niedriger Frequenz wurden zwar lange Zeit als das Nonplusultra verkauft, sind aber meiner Erfahrung nach gar nicht gut für die Motoren. Erhöhtes Bürstenfeuer, Überschläge und Rauch sowie damit verbundene Schäden wie ausgeglühte Federn oder Kollektorabbrand zeigen sich bei gepulster Ansteuerung viel häufiger als bei Verwendung von reiner Gleichspannung oder sinusförmigen Spannungen (Trafo).

Im konkreten Fall wäre es denkbar, dass die Kohlen von Haus aus zu hart waren.

Ersatzkohlen werden angeboten, weil sie eben ein Verschleißteil sind (Abnützung).

Grüße, Peter W.
Hallo Norbert,


kann wirklich am Fahrpult liegen, aber da haue ich nicht wie Peter auf PWM ein.

Hatte selbst mal ein Selbstbau-Fahrpult einige Jahre in Betrieb. Nur die Ampere-Leistung dieses Gerätes war eher bescheiden. Die Loks kamen nicht recht in Fahrt, waren kraftlos und verschmierte Kollektoren haufenweise.

Wechsel auf Titan-PWM-Fahrpult und schon blieben die Kollektoren wieder sauber, die Kohlen lebten länger.

Mit Heißwolf wurde es im Vergleich zum Titan jedenfalls nicht schlechter.


Viele Grüße
Christian Strecker
Hallo,

bei früheren PWM hatte ich eher den Eindruck, die Kohlen verschleißen schneller. Ein abgenutzter Kollektor wird gleichmäßig dünner. Auch mit dem ausglühen habe ich keine negativen Erfahrungen.
Und meine V200 fährt schon lange Zeit einwandfrei.
Manche neuere Motoren ( andere Herst.) neigen zu hohem Kupferabrieb, der die Kollektorspalten verstopft (Stromaufnahme steigt ), das kann aber auch mit den Kohlen passieren.

Tiefe Rille? War da ev. ein Fremdkörper drinn?
Ich würde die Kohlen tauschen, vielleicht stimmt mit denen etwas nicht.

Gruß kkStB
Hallo Freunde !

Ich habe mir vor etwa drei Jahren, bewusst diese V 200 angeschafft, um sie als Arbeitspferde einzusetzen, Wie schon im Eingangspost erwähnt fahren diese Dinger oft stundenlang bei höchster Fahrspannung (bei mir etwa 13,8 V minus Spannungsabfall von 2 Dioden für Besetztmelder).

Ich gebe zu, daß das nicht die optimale Verwendung einer Moba-Lok ist. Die besagte Lok hat ja bereits geschätzte 30 bis 40 km am Bückel, also fast Wien - Baden und retour.

Warum ich das Thema hier aufwerfe, ist die Tatsache, daß der der Kollektor schneller hin ist , als die Kohlen. Ich glühe die Kohlen bei etwa 350 Grad aus, vielleicht ist das zu heiss?

Liebe Grüße
Norbert

Hallo Norbert,
mache ich auch bei dieser Temperatur, bisher ohne negative Folgen.

Viele Grüße
Carsten
Hallo Norbert,

ich habe einige der V200 zu V180 DR umgebaut, den gleichen Motor haben die 143/243 und die BR44. Noch nie musste ich Motorkohlen ausglühen. Die Kohlen sind zur Stromübertragung auf den Kollektor da, und da der dreht kommt es dort zu zu Verschleiß und durch die Funken zu Abbrand. Hätte man das nicht, dann könnte man einen Metallklotz einsetzen. Lies doch mal bei Wiki nach, so eine Kohle ist schon etwas komplizierteres als man im ersten Augenblick denken mag.
Ich könnte mir vorstellen, dass man die Kohlen mit dem Ausglühen dauerhaft verändert, Harze oder Kunststoffe verbrennen halt. Meiner Meinung nach macht das Ganze nur Sinn wenn der Motor überölt wurde. Aber selbst in diesem Fall kann man ihn reinigen und neue Kohlen her nehmen. Ich habe noch nie eine Kohle ausgeglüht weil das bisher nicht nötig war.

Allerdings, ich habe auch schon Roco-Motoren dieses Typs gehabt, deren Kollektor massiv eingelaufen war. Der Motor lässt sich jedoch recht leicht zerlegen, einfach das Lagerschild aus der Rastung drücken und abziehen. Vorher natürlich Kohlen nebst Hülsen ausbauen. Der Kollektor hatte bei meinen Kandidaten immer noch genügend Restmaterialstärke, dass ich ihn in der Drehmaschine (ein Dremel im Schraubstock geht auch) mit einer ganz feinen Feile, dann 600er und zuguterletzt 1200er Schleifpapier wieder glatt bekommen habe. Hinterher die Nuten vorsichtig frei machen und noch einmal den evtl. entstandenen Grat wieder weg schleifen.

ach so, ich fahre Blockbetrieb, auch lange Strecken. Zum Rangieren habe ich einen grünen Trafo von Trix, MSF von Fleichmann habe ich auch aber im Moment nicht an der Anlage.
Die Blocksteuerung arbeitet mit gesiebter Gleichspannung, die über je Block einen Transistor gestellt wird. Um den Loks das Anfahren zu erleichtern wird der Steuerspannung für den Transistor (die eine reine Gleichspannung ist) eine konstant große Halbwelle (also Einweggleichrichtung) aus den 50Hz vom Trafo überlagert. Dies aber wie gesagt nur zum Anfahren, ab etwa 5V ist die Gleichspannung höher und die Halbwelle wird überlagert. Demach fahren meine Loks meist mit sauberer Gleichspannung von ca. 9V am Gleis.

und jetzt noch eine Frage: was tun deine Arbeitspferde? Meine ziehen Züge und sonst nix. Roco Clean hab ich mal probiert, hat für meine Anlage nix getaugt. Seit ich ATK kenne brauche ich nur noch selten an komischen Stellen mal mein Filz drüber schieben.
Und wie siehts mit der Entstörung in der Lok aus? Kondensator evt. defekt oder fehlt?

Grüße Torsten

Hallo Norbert,

ähnlich wie bei FLM, entweder sind die Kohlen zu hart ( Original? ) oder das Kupfer zu weich. Bei weicheren Kohlen würden eben die erst kleiner.
PWM Fahrregler geben ja immer Pulse von hoher Spannung ab, nur eben mehr oder weniger (breite).

Gruß kkStB

P.S. ich fahre glatten DC mit eingespeisten Halbwellen, das verringert jedenfalls den Kohleabrieb,
Hallo Norbert (kkStB),

anscheinend haben wir gleichzeitig geschrieben...
wie erzeugst du deine DC mit der Halbwelle?

Grüße Torsten
Hallo Torsten,

Eigenbaufahrregler, geglätteter DC und an der Basis vom 1. Darlington-Transistor mit Vorwiderstand (einstellbar) wird eine oder beide Halbwellen (von AC am Trafo) eingespeist. So lässt sich das wie erforderlich anpassen.
Die Schaltung stammt so aus der Frühzeit der Modellbahn-Elektronik.
Das Ganze ist zwar nicht das non plus ultra, bei neueren Motoren, speziell auch für Fauli und Co., aber sehr gut. Fauli und Co ohne Halbwellen, normale mit mehr oder weniger.

Gruß
Christian


Hallo Freunde!

Herzlichen Dank für die zahlreichen Reaktionen!

zu #6:
Hallo Torsten!
Wir (mein Bruder und ich) entwickeln gerade einen Meßwagen, der verschiedene Daten, wie Geschwindigkeit, Wegstrecke, Steigung, etc. mißt und über WLAN an den Steuerplatz überträgt und wo dann ein PC die Daten in Form von Tabellen und Grafiken auswertet. Der angehängte Roco-Clean hat da nur bedingt seine ursprüngliche  Aufgabe.
Der originale Entstörkondensator ist vorhanden, ob er vielleicht defekt ist muß ich noch überprüfen.

Liebe Grüße
Norbert
Hallo Christian,

sorry, hab dich oben mit Norbert angeredet...
Überzeugter Analogbahner bin ich auch... auch wenn ich digital schalte (wobei jedes Schalten einer Weiche irgendwie digital ist, grins)

Du fährst also so richtig von Hand wenn ich das richtig verstanden habe. Das Prizip stammt nicht zufällig aus dem Buch  (DDR) Modellbahnelektronikvon Hagen Jakubaschk? Ich hab das da her, wobei ich etwas umfangreicher gebaut habe und das Ganze für zwei Anlagen (eine bei einem Freund). Wir haben ein komplettes automatisches Blocksystem, also mit Gleisbelegtmeldung, Anfahr- und Bremselektronik, Langsamfahstellen und sogar die Möglichkeit Lichtsignale anzusteuern. Logischerweise noch eine Kurzschlusssicherung. Jeder Block besteht aus einem Modul. Der einzige Nachteil des Systems ist die fehlende Möglichkeit deutlich unterschiedlich schnelle Fahrzeuge gleichzeitig in Betrieb zu haben. Man kann nicht alles haben.

@Norbert, interessantes Projekt mit dem Messwagen. Gibts schon ein Bild vom Inneren? Die Sensorik würde mich interessieren.
Zurück zum Motor der V200, Aus meiner Erfahrung raus würde ich dir auch zu reinem Gleichstrom raten.  

Grüße Torsten

Hallo Torsten,

jein, meine Grundlagen stammen von Knobloch und der "kleinen Modellbahn-Reihe, Band 7" ( Alba Verlag )
aus nostalgischen Gründen habe ich aber vor ein paar Jahren mal bei ebay den Hr. Jakubaschk gekauft. Interessanterweise sind sich Knobloch und Jakubaschk SEHR ähnlich, warum auch immer

Diese Grundlagen (und andere) habe ich verwendet um mein eigenes System zu entwickeln, optimierte Fahrregler ( mit Lastautomatik ), eigene Schaltbausteine ( Zeitrelais usw. ) sowie auch eine eigene Blocksteuerung (z.B. um mit Schiebe-/Vorspann zu fahren).
Die Vorschläge von oben genannten Herrn waren mir oft zu komplex, zu aufwändig z.B. die Kurzschlusslösung ( die bei beiden identisch ist ).

Das mit den unterschiedlich schnellen Fahrzeugen bekommt man so tatsächlich nicht wirklich in den Griff. Lastautomatik und automatische Halbwelleneinspeisung bringen einiges, aber extreme Unterschiede schafft man damit auch nicht. Vorallem Raser bleiben Raser. Da hilft wohl nur ein anderer Motor. Vorwiderstände funktionieren nur bei Motoren bis max. 50mA. Einen analogen Bremsbaustein auf dem Analogstecker bin ich noch am tüfteln.

Nach gut 25 Jahren des testens mit div. analogen Fahrpulten bin ich auch wieder bei glattem DC angelangt - aber eben mit Halbwelleneinspeisung, je nach Bedarf.
Vorläufig habe ich doch den Eindruck, das Verschleiß von Kollektor und Kohle geringer geworden ist.

Gruß
Christian

P.S. in einem US Model Railroader wurde mal das Konzept "Impuls + glatter DC" vorgeschlagen. Also zum anfahren (PWM-) Impulse, die dann bei zunehmender Geschwindigkeit durch glatten DC überlagert werden. Das Projekt liegt noch halbfertig in der Schublade.




Hallo Torsten !

Mit dem "Projekt Meßwagen" kommen wir ganz gut voran. Das große Problem ist einfach die fehlende Zeit, ein altbekanntes Pensionistenproblem!

Wenn es soweit ist, werden wir dieses Ding gern mit Wort und Bild vorstellen.

lg
Norbert


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