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THEMA: Baustile zuordnen / finden

THEMA: Baustile zuordnen / finden
Startbeitrag
Dalmi - 07.11.19 12:49
Hallo zusammen,
Kennt jemand eventuell eine Vorlage oder eine Seite, aus der man entnehmen kann, welcher Baustil eines Gebäudes oder die Dacheindeckung welchem Landstrich zuzuordnen ist? Zum Beispiel gehört ein Reetdach ja nicht nach Bayern und verputzte Bahnhofsgebäude nicht unbedingt nach (ehemals) Preussen.
Beste Grüße
Dalmi

Hallo Dalmi,

bei Drehscheibe-Online gab es mal eine Beitragsserie zu Architekturstilen (im Wesentlichen von Bahnhofsgebäuden):

https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?099,8864539

Gruß
Dirk W.
Hallo Andreas,

hast du viiiel Zeit, so schätzungsweise die nächsten Jahre *ggg*?...

Nein, aber im Ernst, um da tiefer einzutauchen, ist schon eine ganze Menge Zeit und Arbeit nötig, ich habe es anhand fränkischer Bauten "durchexerziert" und "exerziere" eigentlich immer noch; man findet gelegentlich immer wieder was neues.

Es gibt für die meisten Regionen oft sehr gute Fachliteratur, die man in der Regel aber erst mal "finden" muß. Denn es sind oft sehr fachorientierte Werke, aufgelegt für und erschienen durch entsprechende Fachleute. Als da wären z. B. Architekten, Heimatforscher, Restaurateure, usw..

Ich weiß jetzt natürlich nicht, welche Region und welche Epoche dich "umtreibt", alleine Niedersachsen, das du im Profil angegeben hast, hat schon durch seine Größe verschiedene Baustile. Und in Goslar oder Göttingen herrschten natürlich ganz andere Baustile, als in Emden oder Aurich.

Was so die "ganz altertümlichen" Baustile betrifft, hier schon mal ein erster Link zur Übersicht:
http://archiv.nationalatlas.de/wp-content/art_pdf/Band6_142-143_archiv.pdf

Als Buch so eine erste Anlaufstelle beispielsweise:
https://www.grin.com/document/163314
"Geographie der Architektur: Regionen baulicher Epochen in Deutschland"

Auch zu den regionalen Dachformen gibt es einiges im Netz, beispielsweise
https://www.11880-dachdecker.com/ratgeber/dachformen/regionale-dachformen

Bildbände aus der gewünschten Region sind auch eine sehr große Hilfe! Gerade so "Monsterwerke" aus den 50er/60er Jahren sind oft für kleines Geld auf Flohmärkten und Bücherbörsen erstehbar. Die örtliche Bibliothek ist da auch ein sehr guter Anlaufpunkt, so was findet sich dort meist unter "regionaler Geschichte" oder ähnlichen Begriffen. Und viele dieser Bibliotheken betreiben meist auch ein-, zweimal im Jahr einen Bücherflohmarkt, wo ältere Bücher für kleines Geld abgegeben werden. War schon oft eine Fundgrube, gerade für eigentlich Vergriffenes.

Richtig "steil" wird's, wenn Fachwerk ins Spiel kommt; wenn man sich da etwas ausführlicher damit beschäftigt, bekommt man erst mal einen Blick dafür, was uns die Industrie da für ein "Sammelsurium" vorsetzen möchte. Aber da wird's auch "richtig gruselig", ob es überall in D so ausschweifend ist, vermag ich nicht zu sagen. Aber ich habe mir für mein Themengebiet ein entsprechendes Fachbuch zugelegt "Fachwerk in Franken". Da "qualmt" einem hinterher der Kopf... - und man wünscht sich manchmal, was man jetzt weiß und sieht, hätte man vorher am besten gar nicht erst erfragt *lol*.

Ein guter Anlaufpunkt sind auch Server, auf denen Dissertationen veröffentlicht werden. Gerade solche Facharbeiten, z.B. eines angehenden Architekten, sind wahre Fundgruben! Das zweibändige Werk "Hochbauten der oberfränkischen Nebenbahnen" ist aus so einer Abschlußarbeit entstanden und dann in Buchform erschienen. "Sündteuer", aber geil...

Im Bahnbereich kommt dann oft noch regional Übergreifendes dazu, zumindest bei Bauten, die in Epoche I bereits erbaut wurden. Denn dort wurde dann als Baustil in der Regel der Stil der Betreibergesellschaft gewählt. Und dann "passiert" es schon mal, daß preußische Zweckbauten in Thüringen oder Bayern stehen. Einfach weil die Preußen die Bahn damals gebaut hatten und entsprechend "ihre" Bauform an der Strecke bauten.

Letztlich wird es aber von der von dir gewählten Epoche abhängen; so spätestens ab den 50er Jahren  verschwinden viele regionale Baustile, es wird "austauschbar". Und ein Einfamilienhaus der 70er Jahre kann in Hamburg ebenso stehen, wie in München. Bestenfalls die Dachgestaltung behält bis heute einen regionalen Einschlag.
Was die Industriebauten betrifft, so gibt es dort ab der Zeit eher gar keinen regionalen Bezug mehr, die Fabrikhallen der Jahrhundertwende sind Vergangenheit und die heutigen Zweckbauten können überall in Deutschland stehen.

Für die Epochen V und VI dürfte Regionalität bestenfalls dann noch eine Rolle spielen bei einem Teil der Bahnbauten oder wenn man eine "denkmalgeschützte Altstadt" nachbilden möchte. Ein Bauernmuseum oder Museumsbauernhof als "eyecatcher" wäre vielleicht noch relevant, ansonsten hat Deutschland bis auf ganz wenige Gegenden (Allgäu oder Voralpenland vielleicht) jegliche Regionalität verloren...

meint grüßend
Roland
Hallo Roland,
Danke für die ausfürliche (wenn auch teilweise ernüchternde) Antwort.
Ich werde mich wohl auf eine lange Suche machen müssen. Bevorzugt sind ja Epoche 2 - Schlesien / Preussen.
Beste Grüsse
Dalmi
Hallo Dalmi,

ich würde es nicht übertreiben. Jede Modellbahn gewinnt, wenn sie an konkrete Vorbilder angelehnt wird. Aber mir reichen die indirekten Hinweise, die sich in der einschlägigen Eisenbahnliteratur finden. Viele Fotos zeigen die Bahn in Landschaft Siedlungen und Bahnhöfen.

Klaus Kemp schildert z. B. in Bezug auf die Ahrtalbahn die ersten Empfangsgebäude der Rheinischen Bahn, die frühen Bauten der KPEV und die Gebäude, die im Vorfeld des 1. Weltkrieges gebaut wurden. Ebenso den Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg. Dann noch das Sonderheft des Eisenbahn Journals zur Eisenbahn in der Eifel und ich habe mehr Material, als ich jemals auf einer Anlage unterbringen kann.

Viele Grüße

Georg
Hallo Andreas,

ich nochmal... - nachdem ich genauer weiß, welche Epoche und Gegend dir vorschwebt, kann ich dich vielleicht auch wieder ein wenig aufbauen. Ich hätte da vielleicht den einen oder anderen Ansprechpartner für dich...

Als erstes denke ich an die Zackenbahner
http://www.zackenbahn.de/
Thomas hat sicher so den einen oder anderen Tip für dich, gerade auch das Umfeld betreffend.
Unter "Literatur" steht dort zudem auch schon so manches, auch jenseits der Schiene.

Ebenso interessant denke ich
http://www.zackenbahn-im-modell.de/
Die bauen die schlesische Bahn sogar in N. Auch dort wirst du sicher Quellen genannt bekommen, zumal die Jungs guten Kontakt zu den Heimatfreunden Zeuthen haben
http://www.heimatfreunde-zeuthen.de/index.php

Die "RBD Breslau" http://www.rbd-breslau.de/  könnte dir sicher auch weiterhelfen. Andreas Lange kenne ich noch gut aus H0-Zeiten, seine Piko 55er (in H0) fährt mit MP-Radsätzen von mir *lach*. Andreas hat sehr viel auch "neben der Schiene" für seinen Bahnhof "Jannowitz" recherchiert und kann dir dahingehend sicher gute Quellen nennen.

Günstige "Pflicht-Lektüre" wäre z.B. der Preußen-Report vom Eisenbahn-Journal, 11 Bände, 1.1-10, als gedruckte Ausgabe zwar vergriffen, dafür als E-Book relativ günstig für ~7 Euro pro Band. Zwar sehr "schienenlastig", aber auch mit vielen guten Fotos, die das Umfeld mit zeigen. Schwerpunkt ist naturgemäß Epoche I, aber was das Umfeld mit seinen Bauten betrifft, dürfte sich da in die Epoche II hinein nicht die Welt geändert haben (die letzten ca. 5 "bombigen Jahre" mal ausgeklammert...).

Hier
http://www.eiskeller-brandenburg.de/
hätte ich auch noch einen vielleicht etwas irreführenden Link für dich. Es handelt sich zwar um die Geschichte der Eiskeller und Eiswerke in Berlin und Brandburg, aber da gibt es so viele, auch historische Aufnahmen von den Gebäuden und dem Umfeld der Keller. Und das schönste, das Buch als pdf ist kostenlos und ganz offiziell bei
https://digital.zlb.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:kobv:109-opus-238023
downloadbar

Vielleicht etwas "spezieller", aber sehr interessante historische Abbildungen: "Geschichte der Zündholzindustrie in Lauenburg/Elbe"
http://www.kaufmann-stiftung.de/Lauenburg_web.pdf.pdf offizieller Download-Link!

Und zu guter letzt die antiquarische "Zeitschrift für Bauwesen", passenderweise digital aufbereitet und kostenlos und offiziell downloadbar unter
https://digital.zlb.de/viewer/toc/15239363/1/-/
wenn du alle "rausfischst" von 1851 - 1931, sind es 128 Ausgaben (manche Jahre mit extra Bildatlas)
mit insgesamt rund 1,93 GB! Also genug Schmökerstoff für lange Nächte *lol*

Viele Grüße
Roland
Hallo Dalmi,
hier findest Du tausende alter Fotos aus Schlesien:
https://dolnoslaskie.fotopolska.eu/

Gruß,
Markus
Hallo Dalmi,

da triffst du genau mein Thema. Welche Baumaterialien gehören in welche Region? Was für Baustile sind wo und in welcher Epoche angebracht? Freut mich sehr, dass auch du dir darüber Gedanken im Modellbau machst. Sicherlich sträuben sich auch deine Nackenhaare, wenn ein Schwarzwald-Hof neben einem preussischen Klinkerbau "auf die Platte" gepflanzt wird. Und was mich auch immer wundert, wie wenig über vorbildliche Dacheindeckungen nachgedacht wird - wo das doch ein spannendes Thema ist. Das war damals vor 30 Jahren schon meine Motivation auf solche Ziegelformen zu achten. Was ist ehr Nordisch, was Alpenländisch. usw...

Zu den Baustilen weiß die schlaue "Wiki Pedia" auch etwas fundierteres Wissen beizutragen. Hier findest du die Zeitepoche und erfährst den richtigen Begriff. Z.B. wann Bauhaus "in Mode" war usw. Mit dem Überblick wesentlicher Baustile kommst du dann auch ganz gut weiter beim Goggel https://de.wikipedia.org/wiki/Baustil

SchöNen AbeNd
JürgeN / Kreativ3.De
https://www.modellkreationen.de/


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