THEMA: Umbau Funktionsdecoder Endwagen FLM ICE-T 746072

In einem anderen Thread ( https://www.1zu160.net/scripte/forum/forum_show.php?id=1295442&start=2#aw69 ) habe ich schon geschrieben, dass der Funktionsdecodereinbau im Steuerwagen meines neuen Flm ICE-T Klimaschützer (746072) suboptimal ist. Um den Funktionsdecoder für den Lichtwechsel einzubauen wurden einige Sitze der Inneneinrichtung geopfert. Das finde ich sehr unbefriedigend. Bei alten Ausführungen des Modells mit Schleppschalter ist die Einrichtung vollständig. Ich konnte zum Glück zwei Stücke alte Einrichtungen bei Spur-n-Teile besorgen (Danke an Daniel!) und habe den Decoder in den Unterboden verpflanzt.

Vor dem Umbaubericht möchte ich noch ein paar Dinge zum Modell bzw. Fertigungsqualität sagen:
1. Die verbauten "Funktionsdecoder" haben sich als vollwertige Lokdecoder "Zimo MX630" entpuppt. Ich vermute Lieferschwierigkeiten hinter dieser eigenartigen Decoderwahl. Das ist ein typischer Plux16 H0-Decoder, was die Größe erklärt. Mit Litzen an den Motoranschlüssen funktioniert die Motorsteuerung einwandfrei. Der MX630 ist daher in der Elektro-Vorratskiste für "weiteren Bedarf" gelandet. Stattdessen baue ich jetzt einen D&H FH05B ein. Den MX630 kann man natürlich auch für den Umbau weiternutzen. Im Unterboden ist mehr als genug Platz.

2. Beim Einlöten des Decoders hat ein Mitarbeiter im Werk offenbar die Einrichtung mit dem Lötkolben am Rand angesenkt. Nicht so schlimm, spricht aber nicht für eine fertigungsgerechte Konstruktion:

3. Das Gewicht im Unterboden sollte wohl festgeklebt sein. Von der Menge Kleber waren nur zwei kleine Stellen mit dem Gewicht verbunden. Es war entsprechend lose und hat beim Schütteln Geräusche gemacht. Aber das Problem ist nicht nur dass es Geräusche macht: Im dümmsten Fall schließt es die zwei darüber liegenden, langen dünnen Kontaktbleche kurz! Also: ordentlich festkleben!
  
4. Ein Kontaktblech zum Drehgestell war komplett verbogen. Es hat zwar noch irgendwie seine Funktion erfüllt, aber toll ist was anderes. Ich habe es ausgebaut und halbwegs gerade gebogen:
        
5. Der Haltestift in einer Bugkappe ist verbogen. Das sieht nach einem unsachgemäßen Öffnungsversuch aus. Die Kappe muss nämlich vor dem Abnehmen des Gehäuses nach vorne abgezogen werden:
  
6. Übrigens sind auch ein paar Radsatzinnenschleifer fast vom Spurkranz gerutscht, weil sie nicht sauber gebogen waren. Das habe ich aber gleich nach dem Auspacken gerichtet und nicht auf Foto festgehalten.

Wie im anderen Thread bereits erwähnt, hatte mein Zug leichte Laufspuren an den Rädern und die OVP war seltsam mit einfachen Tesafilm gesichert. Ich weiß sicher, dass das Ding nicht bei meinem Händler zur Probe lief. Ich bin deswegen mittlerweile relativ sicher, einen Rückläufer erwischt zu haben und dass das Kontaktblech was damit zu tun hat. Denkbar wäre auch, dass die "Funktionsdecoder" nachträglich verbaut wurden, was sich ebenso mit der langen Lieferzeit decken würde.


Zum Umbau:

Alte und neue Einrichtung im Vergleich. Die Version aus dem alten Modell ist etwas dunkler. Nicht nur Sitze wurden für den Decoder geopfert, es sind auch größere Löcher und Ausschnitte Für Kabel und co. hinzugekommen. Ansonsten sind die Teile identisch:
  
Der alte Decoder wird ausgelötet. Am Besten die Einrichtung abnehmen, dass man gut hinkommt und nichts weiter ansengt. Unter der Einrichtung sind zwei lange Blechstreifen welche an die Drehgestellschleifer kontaktieren. Daran befindet sich je eine Lötfahne, welche durch ein Loch in der Einrichtung nach oben schaut. Die Fahnen werden um weitere 90° gebogen, damit sie nach dem Umbau mit den Fahnen nach unten eingebaut werden können. Vorsicht: sehr weit biegen, damit sie keinen Kurzschluss mit dem großen Gewicht im Boden machen können.
  
Der Decoder wird mit dünnen Litzen (ca. 40mm lang) versehen und an den entsprechenden Lötfahnen bzw. Lötpads der LED-Platine angelötet. Hinweis: Den Anschluss vom weißen/gelben Kabel habe ich in einem der beiden Endwagen getauscht. So kann ich für beide Endwagen den gleichen Satz CVs verwenden. Den Decoder habe ich mit Kapton umwickelt, damit er mit den Blechen im Unterboden keinen Kurzen macht. Außerdem habe ich in der Austauscheinrichtung mit einer Feile mittig eine kurze Nut gefeilt. Hier laufen dann die Kabel lang. Bis auf die Nut wurde an dem Teil nichts geändert. Wenn man dünne Kupferlackdrähte verwendet, kann man sich wahrscheinlich sogar die Nut sparen:
  
Die dünnen Blechstreifen werden aufgelegt und die Kabel sauber mittig dazwischen verlegt, damit sie in der Nut landen. Dann wird die Austausch-Einrichtung aufgesetzt. Das Aufsetzen ist etwas Fummelarbeit: Bleche und Kabel müssen richtig sitzen und man darf auch die Kupplungskulisse nicht vergessen. Dafür war das auch schon der letzte Umbauschritt. Vom Decoder nix mehr zu sehen und der Wagen ist wieder voll bestuhlt (in der 1. Klasse sogar zu viel Stühle):
  

Sehr geehrte Leute bei RoFlei: So muss das! Kann mir keiner erzählen, dass das so viel Mehraufwand gewesen wäre, den Decoder ab Werk im Unterboden zu verpflanzen! Mit einer etwas größeren Nut hätte man natürlich auch dickere Kabel im Griff.
Doof, dass ich mir dieses Modell eingebildet habe und ich mir selber helfen kann. Ich habe auch einfach keinen Bock, noch länger darauf zu warten und meinen Händler will ich damit auch nicht ärgern. Nüchtern betrachtet hätte ich das Ding gleich im Laden lassen sollen…
Innenbeleuchtung und Magnetkupplungen stehen auch noch an. Dafür muss ich mir aber erst was für das Bord-Restaurant überlegen und das wird eine größere Aktion.

Gruß
Andi

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