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THEMA: Herzstückpolarisierung, Servoantriebe und möglicher Kurzschl

THEMA: Herzstückpolarisierung, Servoantriebe und möglicher Kurzschl
Startbeitrag
Struwelpeter - 06.01.24 09:22
Hallo zusammen,
ich bin nicht wirklich sicher, ob das Problem hier schon einmal thematisiert wurde, die Anzahl der Einträge zur "Herzstückpolarisierung" ist ja Legion. Ausserdem betrifft es wohl nicht ausschliesslich digitale Anwendungen, mangels Alternative habe ich es dennoch hier eingeordnet.
Im Grunde geht es ja nicht nur um die Stromversorgung des Herzstückes allein, sondern um die Dreieinigkeit Herzstück, Backenschienen und Weichenzungen. Wenn die Umschaltung zu früh oder zu spät erfolgt, könnte es durch die noch oder bereits anliegende Zunge zu einem Kurzschluss kommen. Davon dürften vor allem langsam laufende Servoantriebe betroffen sein.
Folgende Fragen:
1. Ist das nur ein theoretisches oder auch ein praktisches Problem?
2. Berücksichtigen die Hersteller der geeigneten Decoder (die Anzahl erscheint mir überschaubar) das, indem die Umschaltung verzögert wird? Wäre m.E. recht einfach machbar.
3. Was gibt es sonst für Erfahrungen/Hinweise?
Für sachdienliche Hinweise dankt
Struwelpeter

Hallo Struwelpeter,
das sollte die Software eines Servodecoders schon leisten.
Da sollte nicht einfach ein Umschaltrelais verbaut sein, sondern 2 separate Schliesser. Bevor der Stellvorgang beginnt, öffnet zunächst das eine Relais. erst nach Beendigung des Stellvorgangs schließt das andere Relais.
Meine (sind vom MEC Stuttgart)  tun das jedenfalls,
Zitat aus der Beschreibung:
"Der 4-fach Servo-Dekoder steuert handels­übliche Modell­bau-Servos wahl­weise über DCC-Protokoll, Schalter oder Taster an. Über jeweils zwei Relais erfolgt die Herz­stück­polarisierung. Diese vermeiden Kurz­schlüsse während des Stell­vor­gangs der Weiche."
Über ander Produkte kann ich nichts sagen.
Viele Grüße
Klaus

Hallo Struwelpeter

Wurde hier schon mehrfach thematisiert. Du hast recht mit den Überlegungen. Es gibt 2 Möglichkeiten.

1. Das Herzstück von den Backenschienen zu isolieren.

2. Bei Servodekoder lässt sich der Umschaltpunkt der Polarisierung einstellen.

Meine Anlage läuft nach der 2. Variante, da ich möglichst wenig an den Weichen bearbeiten möchte. Wichtig bei Servoantrieben ist eine saubere Mechanik mit genügend Servoweg. Ich komme vom Flugzeugmodellbau und habe den Stellweg vom Servoarm untersetzt. Damit muss der Servoweg elektronisch nur wenig verändert werden. Damit ist der Umschaltpunkt präzise in der Mitte der Stellbewegung der Weiche und ein Kurzschluss ausgeschlossen.
Lösungen anderer Modellbahner weisen folgende Fehler auf: 1. Zu dicker Stelldraht, damit geht die Weiche mit der Zeit kaputt. 2. Der Servoweg wird durch direkte Aufnahme des Stelldrahts am Hebelarm des Servos zu stark eingeschränkt. Damit wird der Stellvorgang unpräzise, sowohl bei den Endpunkten, als auch beim Umschaltpunkt der Polarisierung.

Leider Verwenden Hersteller wie Digikijes monostabile Relais, was zur Folge hat, dass bei stromlos diese in die Grundstellung zurückfallen. Dann kann es beim Aufstarten zum Kurzschluss kommen. Verhindert wird dies durch seperate Stromversorgung der Module. Die Zentrale muss so eingestellt sein, dass keine Schienenspannung nach dem Einschalten anliegt, das Modul aber mit externer Spannung versorgt wird. Dann schalten die Relais in die richtige Stellung. Durch die separate Stromversorgung ( bei mir mit 12V Gleichstrom) ist auch das Zappeln der Servos beim Einschalten praktisch weg.

Grüsse
Robert
Hallo

Noch ein Nachtrag: Die Stellfeder der Weiche sollte herausgenommen werden. Sonst liegt die Weichenzunge lange an und springt unkontrolliert auf die andere Seite.
Zweitens ich verwende Pecoweichen. Bei anderen Fabrikaten kann das Herzstück ev. schon vollständig isoliert sein.

Grüsse
Robert
#1,2+3 - Damit ist praktisch alles erzählt
#0 Daher ergänze ich nur, dass die ESU ECoS Servo Dekoder auch die Umschaltung des Herzstücks beim Mittendurchlauf des Servos unterstützen. Falls du noch nach Herstellern suchst.
Hallo,

der Vollständigkeit halber will ich ich noch anmerken, dass bei der Verwendung von 2 Relais das Timing-Problem nicht vorhanden ist. Ein Entfernen der Feder ist damit ebensowenig notwendig, wie ein Isolieren der Backenschienen (welches m.E. die Betriebssicherheit reduziert).

Ansonsten hängt es an der konkreten Konstruktion ob mit Feder ein Ruckartiges Umschalten oder ein seidenweiches vorbildgerechtes Umschalten erfolgt.

Ich würde also darauf achten, dass Dein Decoder entsprechend 2 Relais verwendet. Im Idealfall bistabile Relais. Dann bist Du auf der sicheren Seite und hast für den Rest alle genannten Varianten offen.

Grüße Micha
Hallo,
danke für die Beiträge. Ich hatte eigentlich den Eigenbau eines Decoders begonnen, komme aber nur sehr schleppend voran. Da hatte ich natürlich entsprechende Vorkehrungen eingeplant bzw. hätte evtl. nachzunutzende Software daraufhin geprüft. Dummerweise brauche ich fünf Servos und ebensoviele Schalter. Das die ESU-Extension zwei Schalter je Servo bereitstellt, war mir aber entgangen. Also doch schlauer geworden!
Übrigens beschäftigt sich das Heft 4/23 der Digitalen Modellbahn mit dem Thema, leider auch übersehen und im Moment nicht digital zu erwerben.
Struwelpeter


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