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Harburger Lokschuppen

THEMA: Welchen Sinn haben Lokschuppen?

THEMA: Welchen Sinn haben Lokschuppen?
Startbeitrag
tomtown - 03.07.11 22:04
Moin,

auch, wenn die o.g. Frage "merkwürdig" klingt - sie beschäftigt mich gerade...

Meine Gedanken dazu: eine Lok ist im Betrieb eh dem Wetter ausgesetzt und wird das wohl auch ohne große Probleme aushalten. Meine nächste Vermutung: die "reinen Standzeiten" von Loks werden wohl so kurz wie möglich gehalten - weil "Standzeiten" Geld kosten und kein Geld einbringen.

Weshalb hat man also (gerade in meiner Epoche III) den Loks "Garagen" spendiert - das macht für mich keinen wirklichen Sinn...

Oder werden/wurden die Lokschuppen noch für andere Dinge als das reine Abstellen gebraucht? Etwa für Reparaturarbeiten oder ähnliches?

...ein fragender Tom

Hallo,

Zum einen werden in den Lokschuppen Wartungsarbeiten ausgeführt, zum anderen hatten die Schuppen auch die Aufgabe, die Loks betriebswarm zu halten. In früheren Jahren hat man sich beispielweise noch Gedanken darüber gemacht, ob es zB. für eine Diesellok nicht besser ist, sie im warmen Zustand zu starten...
Ferner war man sich früher auch bewusst darüber, daß sie Loks nicht so schnell gammeln, wenn sie nicht bei Wind und Wetter draußen stehen.

Gruß Lothar
Hallo Tom,

Lother war schneller, so oder ähnlich hätten auch meine Worte geklungen.

VLG MAtti
morgen!

Außerdem hat man damals noch nicht auf Verschleiß gefahren. Defekte Teile wurden zeitnah getauscht, nicht erst, wenn gar nix mehr geht. Entsprechend kamen die Fahrzeuge öfter zu Reparaturen (die dann allerdings billiger waren...). Und wer möchte schon als Schlosser etc. Bei Minusgraden draußen basteln?

viele Grüße
Peter
Zitat

... zum anderen hatten die Schuppen auch die Aufgabe, die Loks betriebswarm zu halten. ...



Auch gab es früher keine elektrische Heizung für Wagons. Da wurde die Wärme (Dampf) mit Heizkesseln auf den E- und Dieselloks erzeugt. Diese mussten, wie auch Dampfloks, vor Frost geschützt werden.
Froren die im Winter ein, waren sie i. d. R. nach dem Auftauen im Ar...

Viele Grüße ÷ Udo
Lokschuppen, sollen hauptsächlich Eisenbahnfreunde zum Schuppen LOcKen!
@5:

wurden Heizwagen auch in Lokschuppen abgestellt?

Gruß
Peter
Moin Peter,

wahrscheinlich in Österreich, denn dort heißen die Lokschuppen ja auch Heizhaus...

Gruß
Kai
Moin Kai,

da irrt der Fachmann!
Zitat

Wikipedia Link in #1:
Lokschuppen, in denen Dampfloks angeheizt werden (daher die österreichische Bezeichnung Heizhaus),


Ausserdem hat mir genau diese Erklärung ein Mitarbeiter der ÖGEG gegeben.
Sorry
Volker
Hallo,

in Sachsen hießen die auch Heizhaus.

Übrigens, sehr empfehlenswert:

http://www.sem-chemnitz.de/

Gruß
Rainer
Hallo,
warum gibt es fürs Auto Garagen?....Eben aus den selben Gründen gibt es Lokschuppen

Gruß
Thomas
Moin,

danke für die Hinweise - besonders hat mir @10 gefallen - scheinbar ist Chemnitz eine Reise wert...  

Gruß Tom
Moin,

ich hole diesen Faden mal hoch, weil ich noch eine Zusatzfrage habe.

In meinem BW soll "nur" ein dreiständiger Schuppen stehen - aber auch noch einige Abstellgleise für Loks. Deshalb: gab/gibt es für Loks so eine Art Unterstand - ähnlich einem Carport - oder eben nur entweder ein richtiger Schuppen oder eben gar nichts...?

Gruß Tom
Hallo Tom,
aber klar das gab es auch.

Freistände schon immer.

Spezialitäten vor allem in und nach den Kriegen.

Hans-I.

@13:

Auf kleineren Bahnhöfen gab es auch Wellblechhütten für die Köf oder einfache Holzschuppen fürs Schweineschnäuzchen ... Freistände in Nachkriegszeiten waren beinahe zwangsläufig, wenn von den Lokschuppen nur die Außenmauern stehengeblieben waren.

Gruß
Peter

Zitat

gab/gibt es für Loks so eine Art Unterstand - ähnlich einem Carport - ...


Hallo,
für Denkmalloks hab ich so etwas mal gesehen, im normalen Betrieb nicht.

Denkmal in Salzbergen: http://static.panoramio.com/photos/original/1404777.jpg
Denkmal in Freiburg/Breisgau: http://static.panoramio.com/photos/original/29961072.jpg
Denkmal in Offenburg: http://static.panoramio.com/photos/original/20446241.jpg

Zitat

aber klar das gab es auch.

Freistände schon immer.



Mit einem Dach wie ein Carport?
Da würden mich aber Bilder aus dem Regelbetrieb echt interessieren.

Viele Grüße ÷ Udo
Hallo,
mit Freiständen meinte ich natürlich unterschwellig,
dass man die Loks auch im Freien um die Drehscheibe aufreihen darf.

Dann hat man seine Lieblinge besser im Blick.

In einem Holzwerk in Frankenwald wurden die kleinen Werk-Loks einfach
in einem überdachten Holzbau, indem Stämme und Schnittholz  lagerten,
mit untergestellt.

Im damaligen AW Hof, am Ende des Zweiten Weltkrieges,
wurde eine sehr lange Bretter-Bude mit der zugehörigen
Schiebebühne mit einem flachen Holzdach beschlagen.
Das ganze wurde mineralischer Oberboden mit Bewuchs bedeckt.

So wurden dann die BW-Rundlokschuppen zum großen Teil beim Bombenhagel zerstört,
die "Bretterbude" erhielt "nur" eine paar Zufallstreffer.

So jedenfalls nach den Erzählungen alter Eisenbahner.

In dem Schuppen wurde noch, bis zur Fertigstellung der neuen BW-Gebäude,in den 70er Jahren, Güterwaggons instand gesetzt. Natürlich ohne Dachbegrünung.
Aber das fällt wohl eher unter Remise als unter Carport.

BW im Regelbetrieb.
Hans-I.
Hallo,

macht es Sinn auf so eine Frage zu antworten?

Welchen Sinn macht deine Garage?

Gruß
Heiko


also in der Garage kann man:
- Autos abstellen
- Autos reparieren
- das Auto im Winter vorwärmen
- Feste feiern
- Module für die Moba basteln
- die blöde Verwandschaft übernachten lassen
- nasse Sachen trocknen
- am Fahrrad rumschrauben
- Getränke lagern
- 1000 andere Sachen tun oder lassen

zu19 - Genau,

in einem Lokschuppen kann man das auch.

Man kann da sogar eine Lok abstellen.
Was?

Wer hat ne Lok in der Garage?

Oder kriege ich da was durcheinander?


na der vielleicht?
http://r-jagusch.homepage.t-online.de/lok_in_garage1.jpg
bin ja schon wech und hör auch schon auf ...
na siehste, geht doch!
Hallo,

welchen Sinn machen Lokschuppen? Interessante Frage, vielleicht hatten die Bahnverwaltungen früher einfach zu viel Geld. Irgendwo mußte das ja hin. Haben siew ihren Loks eben Garagen spendiert.

Aber irgendwie mußten die das sicherlich auch damals begründen. Bei Regen, Schneefall, Sturm, Frost, praller Sonne arbeiten die Leute bei Wartung, Pflege, Reparatur, Anheizen, Kaltstellen etc. evtl. einen Hauch effektiver? Vielleicht leidet eine Lok in einer Garage auch weniger unter äußeren Einflüssen?

Aber wie gesagt, das war früher, aber früher hatten wir auch noch einen Kaiser. Da gab es auch noch Empfangsgebäude, Toiletten, Dächer, jede Menge Bänke, deutschsprachige Bezeichnungen für alles (ok, beim Kaiser gab's noch Perrons) und vor allem, Gleise. Ohne das alles kann heute eine Bahn leben.

Darum noch mal mein Tip aus # 10. Da sieht man richtig, was einen Lokschuppen/Heizhaus ausmacht. Dort gab es z.B. auch Werkstätten mit Werkzeugmaschinen, in denen auch Reparaturen an Loks gemacht wurden.

Ach ja, damals wurde die Technik auch erst beschafft , nachdem sie ausgiebigst auf Bahnfestigkeit geprüft wurde.

Gruß
Rainer
@24:
glaub ich nich, dass heute Fahrzeuge ohne Betriebserprobung angeschafft werden!!!
hat bei einer gewissen DB-Tochter nur 10 Jahre gedauert, bis man standardmäßige Betriebsführung (kuppeln/trennen "unter Dampf") auch mit Neubauzügen machen konnte!
Hallo,

habe noch mal ein Zitat vorgekramt.

Zitat aus: Gerhard Bank, Reichsbahn -Nostalgie- , Die Diesel- und Elektrotraktion der DR 1960 - 1994; Franckh-Kosmos 1995; S. 67/68

"Schon damals (... 1967 ...) wirkte sich offenbar aus, daß die Deutsche Reichsbahn bis hinauf in die Ministerebene stets von Berufseisenbahnern geleitet wurde. Der DR blieb dadurch auch jene Verkehrswerbung und Öffentlichkeitsarbeit erspart, mit der sich die aus der Privatwirtschaft geholten Führungskräfte der DB immer wieder dafür zu entschuldigen schienen, daß sie zur Zeit einmal keiner Fluglinie und keinem Autokonzern vorstanden."

Gruß
Rainer
Früher war’s besser und noch früher war’s noch besser.
Die deutsche Geschichte beweist aber, daß die größten und mächtigsten Betriebseisenbahner auch keine Helden im Flügelrad sind.

Dorpmüllers Reichsbahn war an den Verbrechen des Dritten Reiches intensiv beteiligt und die katastrophale Bilanz am Ende des Krieges dürfte allgemein bekannt sein.

Ja und die Mißwirtschaft der DDR
Ich denke nur an das U-Boot, von den rumänischen Kisten waren 2/3 nicht einsatzfähig oder
die zig Millionen Krebsschwellen die eine Eisenbahn völlig ruinierten usw.
Zitat Erich Honecker 1987 zu den Schwellen: "solche Probleme werden uns an die Wand schleudern" - 1989 hat’s dann endlich geklappt.

Gruß Marko
Hallo Marko
Zitat

Ich denke nur an das U-Boot, von den rumänischen Kisten waren 2/3 nicht einsatzfähig


Dir ist sicher entfallen, dass die U-Boote nicht grad ein heißer Wunschtraum der DR waren? Die DR hätte Loks dieser Leistungsklasse lieber in Henningsdorf entwickeln und bauen lassen, allerdings war sie vertraglich gezwungen die zu importieren... Schon bei der 118 gabs da ja Querelen.

Viele Grüße
msfrog
www.1001-digital.de
Moin,
ich muß mich hier mal einklinken.

Es gibt noch einen ausserordentlich wichtigen Grund warum es Lokschuppen gibt.
Der Grund sind die vielen Modellbahner. Auf fast jeder Anlage findet man ein BW mit Lokschuppen. Es ist ein überaus interesantes Thema, welches gerne nachgebildet wird,
bei dem einen etwas kleiner und bei dem anderen ein wenig größer.

Auf Ausstellungen auf jedenfall ein Hingucker.

Schönen Abend noch
Gruß
Söhnke
www.Meine-kleine-Spur.de
Hallo msfrog
Zitat

Dir ist sicher entfallen, dass die U-Boote nicht grad ein heißer Wunschtraum der DR waren?



Ja und wer war der mächtigste Wirtschaftslenker in der DDR und wer ein Reichsbahn Generaldirektor - alles studierte Berufseisenbahner, selber Schuld !

Gruß Marko
Zitat

Welchen Sinn haben Lokschuppen?



...weil die Lok sonst verstauben !  

Gruß : Werner S

Die von wernerS zu diesem Beitrag angefügten Bilder können nur von registrierten Usern gesehen werden - Login

Hallo Marko,

interessante Ansätze für weitere Diskussionen. Das Zitat stammt übrigens, meines Erachtens nach, von einem Wessi. Als ich es hier im Dezember 2003 veröffentlichte, war ich noch ganz frisch in diesem Forum
http://www.1zu160.net/scripte/forum/forum_show.php?id=38556#aw24
Ab # 23 gab es damals übrigens auch noch einige interessante Insiderinformationen von einem intimen Kenner der Deutschen Reichsbahn der DDR (ausnahmsweise mal von mir diesen Zusatz).

Zitat

Ja und die Mißwirtschaft der DDR ...


Zum U-Boot ist das Wesentliche ja schon gesagt. Aber die Milderung der angesprochenen Miß- oder auch Mangelwirtschaft allgemein ist ja die große Leistung der Betriebseisenbahner. Aus einer Überflußgesellschaft heraus solche Zustände zu schaffen, wie man sie heute immer wieder verfolgen kann, ruft nun wirklich kaum Begeisterung hervor.

Zitat

... und wer ein Reichsbahn Generaldirektor - alles studierte Berufseisenbahner, selber Schuld !


Ich weiß ja nicht, was und wie Du mal gelernt hast. Aber das ist jetzt doch etwas seltsam. Was denkst Du denn, haben die Studenten an der HV in Dresden die ganzen Jahre gemacht? Marx, Engels, Lenin, Ulbricht, Honecker von früh bis spät gelesen und sich immerwährend gegenseitig zitiert? Wir haben hier nicht in Nordkorea gelebt. Und die Leute im VESM, IfS usw.? Etwa alles 8-Klassenschüler, die den ganzen Tag Bier gesoffen haben?

Gruß
Rainer
Hallo Rainer,
offensichtlich hast Du meinen  Inhalt nicht verstanden. Es geht nicht um den Versuchsingenieur aus Halle oder den Fahrdienstleiter aus Uckro, sondern um die mächtigsten Bonzen. Ministern die hier noch hochgelobt werden.

Ich frage mich ob der Autor des Buches auch mal hinter die Kulissen schaute.
Warum hinkte denn die DR in Technik, Fortschritt bis hin zu Dingen wie Sauberkeit & Freundlichkeit der Bundesbahn hinterher, wenn dort nur Führungskräfte aus der Privatwirtschaft saßen?

Klar gibt es heute viele Mißstände bei der Bahn aber es hat sich auch einiges zum
positiven entwickelt.
Ich kann nur das Geheule um die ach so tolle bessere Reichsbahn nicht verstehen.
Viele haben schon vergessen welche Zustände im Osten herrschten, letztendlich zum Untergang führten und da war die Reichsbahn als größter Betrieb geradezu beispielhaft.

Gruß Marko

Hallo Marko,
Miss- und Mangelwirtschaft gab es in der ganzen DDR, nicht nur in der Reichsbahn. Trotzdem wurde ein - in meinen Augen - teilweise besserer Betrieb aufrecht erhalten als heute. Man darf nicht vergessen, dass die Bahn nicht nur mit Kriegsschäden zu kämpfen hatte sondern bis in die 80er Jahre hinein auch noch unter den Folgen des Streckenrückbaus als Reparationen. Ich will nicht wissen, wie das mit den heutigen Managern gelaufen wäre. Wahrscheinlich der Betrieb komplett zusammengebrochen.

Viele Grüße
msfrog
www.1001-digital.de
Zitat

Warum hinkte denn die DR in Technik, Fortschritt bis hin zu Dingen wie Sauberkeit & Freundlichkeit der Bundesbahn hinterher, wenn dort nur Führungskräfte aus der Privatwirtschaft saßen?


Ganz einfach, schlechtere Startbedingungen. Stichwort Reparationsleistungen.
Euer Thema könnte man allgemein bis zur Unendlichkeit diskutieren.
So schlecht können die Zustände nicht gewesen sein, viele waren zufriedener als heute, die Eisenbahn fuhr auch überall, wenn auch nicht unbedingt schnell oder rentabel.
Wenn ich daran denke, wieviele Eisenbahnstrecken alleine in Sachsen nach der sog. Wende systematisch platt gemacht wurden, könnte ich heulen. Tja, der Netzcharakter der Eisenbahn ist verloren gegangen. Kommende Generationen werden sich damit noch genug beschäftigen. Spätestens, wenn das Öl immer teurer, weil knapp, wird, für den Individualverkehr mit Elektroautos o.ä. aber nicht genug Ressourcen für Batterein u.ä. zur Verfügung stehen, wie es nach heutigem Wissenstand aussieht; wird man sich wieder mehr auf die energetisch sinnvollere Transportlösung Eisenbahn besinnen müssen.

Dann bekommen Lokschuppen auch wieder mehr Sinn.

Ist bloß blöd, wenn die Trassen teilweise zerstört oder überbaut und massiv verrottet sind. Aber es sind Millarden Euro für die Griechenlandhilfe und Krieg in Afghanistan vorhanden... Oder für Stuttgart 21... Oder, oder, oder. Aber früher war ja alles schlechter... Mer hattn ja nüscht. Nich ma Kriech. Un keene Bananen. Dafür Bahnen. Und mehr Zusammenhalt.

In dem Sinne

Gruß Anett
Hallo Anett,
klar und mit 25 Jahren erklärt man wie schön die DDR war. Du kannst nur froh sein, dass
der Westen uns übernommen hat, ansonsten wären hier Zustände schlimmer wie in Griechenland.

Gruß Marko
Hallo Marko,

Zitat

offensichtlich hast Du meinen Inhalt nicht verstanden. … sondern um die mächtigsten Bonzen. Ministern die hier noch hochgelobt werden.


Na ja, das sehe ich bei Dir aber auch nicht anders. Klar, es geht Dir um politische und nicht um sachbezogene Wertungen, doch

Zitat

Ich frage mich ob der Autor des Buches auch mal hinter die Kulissen schaute


Dann befragen wir mal die hier, Quellenstudium ist immer hilfreich.

Vor mir liegt das Buch "Eisenbahn in der DDR - Die Deutsche Reichsbahn 1945-1990", Sconto, 2006; Kapitel "Köpfe, Helden und Namen; S. 50/51.

Mal einen Kurzauszug daraus zu den hochgelobten Bonzen, damit man sich ein ungefähres Bild diesen Personen und unserer beiden Aussagen machen  kann. Darin sind ja noch weitere angeführt (leider nicht allzu viele, Max Baumberg fehlt beispielsweise in dem Kapitel (aber der ist ja wohl ein Begriff)), das kann sich aber jeder selber in diesem Buch ergänzend nachlesen.

Hier die Generaldirektoren der DR (GD) (in vermutlicher Reihenfolge, da das Buch die Amtszeiten nicht immer genau benennt):

Willi Besener:
01/46-01/49; fiel politischen Säuberungen zum Opfer

Willi Kreikemeyer:
01/49-?/50; fiel politischen Säuberungen zum Opfer; Erinnerung an ihn durch Zurückdatierung der Einsetzung Kramers auf 1949 gelöscht

Erwin Kramer:
?/50-?/70
erst Eisenbahner; 1930 Studium zum Dipl.-Ing; ab 1946 leitende Funktionen bei der DR; 1950 GD; 1954-70 in Personalunion Minister f. Verkehrswesen (MfV)

mein Fazit: also ein studierter Berufseisenbahner als Bonze/Minister, denn er gehörte ja ab 1929 ausgerechnet auch noch der KPD an

Einschätzung:
- Gefolgsmann Ulbrichts
- Aufgrund technischer Kenntnisse als Eisenbahner geschätzt
- förderte Eisenbahningenieure (also studierte Berufseisenbahner(mein Kommentar)) mit Ideen
- Mann mit Visionen

Otto Arndt:
?/70-?/89
1936 bis 1939 Schlosserausbildung bei der DR u. nach dem Krieg Inspektorenausbildung (Quelle: Wikipediia); Amtsvorstand Aschersleben; Vizepräsident Rbd Dresden u. Halle; Präsident Rbd Berlin; 1964 stellv. MfV; mit Ernennung GD auch Ernennung MfV (in der Quelle andersrum aufgeführt)

Einschätzung:
- nüchterner als Kramer
- mußte Honeckers Transportkrisen aushalten
- Treue und Ergebenheit gegenüber SED

Bemerkung:
Spitzname "Tonnen-Otto"

Die beiden letzten GD in der Wendezeit spare ich mir, da nicht mehr für die Ulbricht/Honecker-Ära relevant. Hatten aber einen beruflichen Hintergrund als Eisenbahner.

Zitat

Warum hinkte denn die DR in Technik, Fortschritt bis hin zu Dingen wie Sauberkeit & Freundlichkeit der Bundesbahn hinterher


Erstmal muß ich festhalten, daß man dies selbstverständlich, wie generell im Leben (ansonsten verfällt man eben in verkrustete, natürlich immer angreifbare, Klischees), differenziert sehen muß. Ich habe zu DDR-Zeiten einige Zeit im Lesesaal der HV in Dresden regelmäßig englischsprachige Moba-Zeitschriften (Model-Railroader (?) und noch eine andere) sowie die schweizerische "Loki" gelesen. In letzterer wurden damals auch mal DR und DB verglichen. Da gab es Bereiche, bei denen die DR besser als die DB abschnitt (Sauberkeit & Freundlichkeit waren es aber wirklich nicht). Die Nachwendezeit hat ja u.a. auch gezeigt, daß die DB ihre falsche Beschaffungspolitik bei Tfz. im Nahverkehr durch die 243/143 (bis heute noch) ausbügeln konnte.

Ich denke, zu Deiner restlichen Polemik gibt es inzwischen genug Antworten.

Viele Grüße
Rainer

PS:
Zitat

Du kannst nur froh sein, dass
der Westen uns übernommen hat,


Ja, diesem Satz kann ich in allen Nuancen zustimmen.
Moin!

Ich habe den "Einfall der Sachsen" 1989 in Hof ja hautnah miterlebt.

Die Eroberung Britanniens durch die Angelsachsen um 600,
war bestimmt ein "Klacks" dagegen.

So machte ich dann ausgedehnte Eisenbahnfahrten mit der DR bis tief hinein in die Republik.

Ich fand die DR sehr romantisch.
Etwas wackelig aber doch sehr romantisch.

Und genügend "Garagen für Loks" habe ich auch gesehen.

Hans-I.



Seit wann haben Loks Schuppen???

Muß man die eben mal öfter einshampoonieren...

Gruß
Thomas
Moin,

schon witzig, wie aus einer einfachen (und für manche hier "überflüssigen") Frage eine Ossi-Wessi-Diskussion wird...  

Um die Unterschiede zwischen DB und DR erklären zu können, muss man keine großen Kenntnisse haben. Die DR hatte überwiegend politische Zielsetzungen zu erfüllen - die DB musste überwiegend nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten funktionieren. Die Betonung liegt auf "überwiegend" - da es nicht immer nur "Schwarz und Weiß" sondern oft eben auch viele "Grautöne" gibt...

Ich bin ein ausgesprochener Epoche III Fan - und mein Herz schlägt höher, wenn ich mal hin und wieder eine Fahrt mit einer echten Dampflok genießen kann...  Aber: wenn ich z.B. beruflich oder privat nach Hamburg fahren muss, dann bin ich froh, dass mich dann ein Interregio fährt - schnell, relativ preiswert und komfortabel - und kein "stinkendes und fauchendes" Dampfross!

Gruß Tom
Hallo Marko
Zitat

Du kannst nur froh sein, dass der Westen uns übernommen hat, ansonsten wären hier Zustände schlimmer wie in Griechenland.


Völlig richtig, wobei die BRD auch nicht grade solvent ist. Auch wir sitzen auf nem stattlichen Schuldenberg. Allerdings verwechselst du wohl was... Keiner wünscht sich hier die DDR oder deren Zustände zurück, es geht mehr darum zu zeigen, dass es Sinn machen würde, die Bahn von Berufseisenbahnern leiten zu lassen. Ich möchte wetten, dass die jetzigen Bahnmanager die Probleme bestenfalls vom Hörensagen kennen. Statt Bahn fahren die doch eher Benz oder BMW.

Viele Grüße
msfrog
www.1001-digital.de
@41:

<Statt Bahn fahren die doch eher Benz oder BMW.>

Grube war früher bei Daimler-Benz!

Und Lokschuppen gibts in Stuttgart schon lange nicht mehr ... nur noch Lockschuppen.

In Berlin stehen dagegen noch einige denkmalgeschützte Ringlokschuppen - so hat das Technikmuseum  in den noch erhaltenen Teilen der Lokschuppen des Anhalter Bahnhofs seine Bestände ausgestellt.

Gruß
Peter
Hallo,

noch mal zum Zitat aus # 26. Ich fand die Aussage eigentlich verständlich, wie es auch für andere hier war. Allerdings hätte ich wissen müssen, daß jemand es politisch verdreht. Da gab es übrigens mal einen Meister in dieser Disziplin, einen bekannten adeligen Kommentator im DDR-Fernsehen.

Nochmal dazu:

Zitat

Ich frage mich ob der Autor des Buches auch mal hinter die Kulissen schaute.


Aber das hat er ja. Bei dem Titel des Buches war es doch unerläßlich. Die konkreten Umstände bei der DR sind im gesamten Buch ausreichend betrachtet worden.

Ich stelle mal den gesamten Absatz vor, indem das Zitat vorkommt. Eigentlich unnötig, da die Aussage des Autors unabhängig vom Zusammenhang allgemeingültig gefaßt ist:

"Bei allen Bestrebungen, endlich technologisch den Anschluß an das "Westniveau" zu finden (und diese möglichs bald zu überbieten: Mit einer Großzügigkeit und einem Sachverstand, von denen man im Bereich der anderen deutschen Bahnverwaltung nur träumen konnte, stellte die DR und das Verkehrsmuseum Dresden schon 1967 eine Liste erhaltenswerter Dampflokomotiven und früher Zeugen der der Elektro- und Dieseltraktion zusammen. Schon damals wirkte sich offenbar aus, daß die Deutsche Reichsbahn bis hinauf in die Ministerebene stets von Berufseisenbahnern geleitet wurde. Der DR blieb dadurch auch jene Verkehrswerbung und Öffentlichkeitsarbeit erspart, mit der sich die aus der Privatwirtschaft geholten Führungskräfte der DB immer wieder dafür zu entschuldigen schienen, daß sie zur Zeit einmal keiner Fluglinie und keinem Autokonzern vorstanden."

Außerdem noch zur Gedankenkette "Bonzen-Minister-Reichsbahn Generaldirektor ('alles studierte Berufseisenbahner' lasse ich mal weg, da ich hier Markos Gedankengänge nicht nachvollziehen kann). Heutzutage ist es meiner Meinung nach auch noch eine wichtige Vorraussetzung für die Arbeitsplatzsicherung und eine Karriereentwicklung, daß man loyal zu senem Arbeitgeber ist, oder zumindest so tut.

Gruß
Rainer

PS:
Apropos "Krebsschwellen" (# 27), eine politische Deutung des "Betonkrebses" auf neugebauten deutschen Autobahnen würde mich in diesem Zusammenhang freuen. Desgleichen für die Schwellen der Neubaustrecke Hamburg-Berlin. Auf (negative) Erfahrungen der DR-Bonzen gepfiffen?
Hallo,
es ist ja bekannt, daß ein Herr P keine andere Meinung duldet.

Zum Thema Alkalischwellen: Da waren über sagenhafte 9000 km verseucht, mehr als je durch Reparationsleistung abgebaute Streckenkilometer. In den achtziger Jahren hieß die Devise Netzstabilisierung. Dank österreichischer Großtechnik konnte man wenigstens die Brennpunkte beseitigen und den angespannten Betrieb aufrecht erhalten.
Da hat ein Genosse ich schon unter 27 schrieb die völlig fatale Lage mal richtig erkannt.
.
Ein großer Reichsbahneigener Hersteller der verseuchten Schwellen war übrigens der gleiche wie Berlin- Hamburg. Nur waren die Schwellen für Hochgeschwindigkeiten nicht geeignet. Die Magnetbahn sollte schnelle Reisen ermöglichen.  
Heute ist das Kernnetz die weitem nicht so marode wie früher ( leider aber vielfach erheblich geschrumpft)  Gilt übrigens für Straßen und Autobahnen genauso, die mit einem gewaltigen Investitionsschub von Milliarden grundhaft erneuert wurden.

Die Traditionspflege bei der DR war wirklich wegweisend aber später stand hier schon der Hintergedanke auch Devisen zu erwirtschaften. Da konnte man den hohen Aufwand mancher Aufarbeitung rechtfertigen
In den achtziger Jahren hatten sich die durch gezielte Sonderfahrten in der DDR die Valutaeinnahmen verfünffacht. Loks wie gar seltene Exponate von Max Baumberg - die 18 314 wurden stillschweigend zum Klassenfeind verkauft. Privat ist es nur einem Eisenbahner gelungen eine Dampflok zu bekommen, der Minister hatte Urlaub.
Außerhalb des von Ministerium gegründeten DMV war freie Vereinsarbeit wie wir sie heute vielfach kennen nicht möglich. Ich denke nur an die Bimmel von Wolkenstein nach Jöhstadt, die stillgelegt und mit aller Macht abgebaut wurde.
Als sich leichter Widerstand formierte rückten Mitarbeiter einer bekannten Firma an.
Es hätte schon damals genug Enthusiasten gegeben die eine Museumseisenbahn in Eigenregie erhalten und erfolgreich geführt hätten wie heute im Erzgebirge oder andernorts im Osten.
Ja auch der Umfang mancher Nostalgie sollte zurückgehen.
Den Harz wollte man bis 1992 komplett verdieseln, das Zittauer Schmalspurnetz wäre dem Tagebau zu Opfer gefallen und ob heute Züge noch nach Dipp’s dampfen möchte ich auch bezweifeln.

Um hier noch mal zusammenzufassen, ja auch ich begrüße es wenn ein Bahnvorstand aus echten Eisenbahnern bestehen würde. Aber die Traditionspflege wird bis ins mächtige DDR Ministerium wo der "Tonnen Otto" saß nur von einer Seite beleuchtet.

Mir ist klar, daß  jetzt wieder gewaltiger Kontra folgt.
Aber die Mühe kann  gespart ich reagiere nicht mehr.

Gruß Marko
Hallo Marko
Zitat

Um hier noch mal zusammenzufassen, ja auch ich begrüße es wenn ein Bahnvorstand aus echten Eisenbahnern bestehen würde.


Na da sind wir doch in dem Punkt einer Meinung. :)

Viele Grüße
msfrog
www.1001-digital.de
Hallo Herr Marko,

Zitat

es ist ja bekannt, daß ein Herr P keine andere Meinung duldet


würde ich gerne (wie auch die anderen Punkte) näher ausdiskutieren, aber

Zitat

Mir ist klar, daß  jetzt wieder gewaltiger Kontra folgt.
Aber die Mühe kann  gespart ich reagiere nicht mehr.


Dein Wille geschehe!

Herzlichste Grüße
Rainer
@44

Dir ist hoffentlich auch bekannt, daß das Werk unter DDR-Regie von politischer Seite gezwungen war minderwertige Stoffe zu verwenden und somit Bröselschwellen zu produzieren!

Zitat

Den Harz wollte man bis 1992 komplett verdieseln, das Zittauer Schmalspurnetz wäre dem Tagebau zu Opfer gefallen und ob heute Züge noch nach Dipp’s dampfen möchte ich auch bezweifeln.



Unter Betrachtung der damaligen Umstände in Gebilde DDR durchaus nachvollziehbar.

Gruß
Markus
Hallo,

laßt es gut sein. Marko hat ein für ein anderen Zweck gedachtes und von allen auch dahingehend verstandenes Zitat politisch für sich verdreht und uns eine politische Diskussion aufgedrängt. Er will nun aufhören. Ich denke, wir tun es auch.

Gruß
Rainer
Hallo,
bei der "Firma" in der Normannenstrasse in Lichtenberg,
arbeiteten auch sehr viele Eisenbahn-Liebhaber.

"Wir liebten doch ALLE!"

War denn hinter jedem Rundlokschuppen-Tor eine Überwachungskamera,
so wie es heute ist?

Hans-I.


Moin,

Zitat

War denn hinter jedem Rundlokschuppen-Tor eine Überwachungskamera



Ich schaue gleich mal nach - wenn das stimmten sollte, habe ich bei mir auf der Anlage den ersten wirklichen Skandal....  

Tom
Hallo,
Überwachungskameras  sind bei
größeren Betrieben,
so auch AW´s und größere BW´s,
sicherheitstechnische Auflagen.

Sicherlich sind sie nicht unbedingt "hinter dem Tor" angebracht.

Das soll nur eine Metapher auf die Kommunikationsgesellschaft sein sein.

Wo sich doch die meißten Menschen  selber ihr Überwachungsgerät,
(genannt Handy oder "I-Poood"),
freiwillig mit sich herumtragen.

Soviel Verstand und Wissen setze bei Erwachsenen eigendlich schon vorraussetzen.

Hans-I
Moin,

Zitat

Soviel Verstand und Wissen setze bei Erwachsenen eigendlich schon vorraussetzen.



Ja, aber es sollte auch genug Verstand vorhanden sein, um "eigendlich" mit "t" zu schreiben...

Tom
Tach auch
Zitat

Soviel Verstand und Wissen setze bei Erwachsenen eigendlich schon vorraussetzen.

Wassendassfürndeutsch???
Biss denne
Volker
@53:

<Wassendassfürndeutsch???>

Lokschuppendunkeldeutsch vielleicht?

Gruß
Peter


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