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THEMA: Fleischmann-Neuheit "Preussens Gloria"

THEMA: Fleischmann-Neuheit "Preussens Gloria"
Startbeitrag
awesome - 07.02.12 08:49
Hallo,

da Fleischmann für 2012 eine Neuauflage des Zugsets "Preußens Gloria" angekündigt hat (Art.-Nr. 7894 (alt) bzw. 781204 (neu)), besteht vielleicht eine kleine Chance, die gravierenden Fehler des alten Zugsets zu korrigieren, und damit auch neue Kaufanreize zu schaffen. Wie bereits vor Jahren im Länderbahn-Forum und anderswo diskutiert, müsste folgendes geändert werden, um zu einem stimmigen Set zu kommen:

- Die Farbe der Lok stimmt nicht.
Die P 10 Elberfeld 2810 wurde versuchsweise mit Glanzblechverkleidung ausgeliefert; was am Modell grün ist, sollte also eigentlich blaumetallisch schimmern. Schönes Beispielfoto:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a...steam_locomotive.jpg
Auch bei der diesjährigen Märklin-Neuheitenankündigung der P 10 ist das falsch:
http://www.haertle.de/out/1/html/0/dyn_images/z...ur-h0-vitrine_z2.jpg
Die aktuelle württ. C von Hobbytrain zeigt einen recht gelungenen Versuch in Spur N; noch besser wäre wohl eine Metalliclackierung oder ein galvanisches Verfahren (schwarz verchromen?). Die Räder sollten im üblichen Braunrot RAL 8013 sein.

- Die Lok passt nicht zum Zug.
Die Wagen sind im bunten Vorkriegsanstrich der KPEV gehalten, der von 1911 bis 1914 galt (arabische Klassenziffern, Klassenfarben grün/braun/grau). Die P 10 Elberfeld 2810 wurde aber erst 1922 an die Reichsbahn geliefert. Das ist ähnlich "sinnvoll" wie ein Set aus Railjet-Taurus und Rheingoldwagen. Besser wäre es also, die Wagen im frühen Reichsbahnanstrich in olivgrün RAL 6008 auszuliefern. Diese Variante gab es bisher auch noch nicht.

Die Chance ist bestimmt nicht gross, aber bei anderen Neuheiten ist die Kritik tatsächlich im Vorfeld umgesetzt worden (z.B. das Güterwagenset Elsass-Lothringen letztes Jahr) - eigentlich eine tolle Reaktion von Fleischmann. Die ungewöhnliche Glanzblechfarbe der Reichsbahnlok und die bisher nicht erhältlichen Wagenfarben würden sicher auch die Attraktivität des Sets steigern.

LG, Andreas




Hallo,

Schreib das doch bitte direkt an Fleischmann. Online gibt es noch nicht mal noch ein Produktbild. Katalogfotos sind heute irrelevant geworden.

Grüße, Peter W.
Habe ich schon, aber bisher kam keine Reaktion. Es gäbe bestimmt noch mehr zu ändern (z.B. Hochbeinigkeit des Packwagens korrigieren, vgl. Horias Bericht im letzten N-Bahn-Heft), aber wenigstens Farb- und Beschriftungsänderungen sollten doch relativ kurzfristig machbar sein. Ich wüsste auch nicht, warum jemand dieses Set vorbestellen sollte, wenn es als 1:1-Kopie der fehlerhaften Erstauflage erscheint. Dagegen würde ich mir ein historisch stimmiges Modell durchaus vorbestellen, gerade die P10 ist ein gutes und zugkräftiges Modell.

LG, Andreas

Hallo,

schade, ich hatte mal wegen der Farbgebung der E32 gefragt und da kam recht rasch eine Antwort. Man kann also nur abwarten.

Grüße, Peter W.
Hallo,

das Set und einzelne Wagen des Sets erreichen bei ebay zuweilen schon einmal Preise, die deutlich über der damaligen UVP liegen. Da hat man sich bei Fleischmann vielleicht gesagt, das man dieses Geschäft auch selber machen könnte.

Wie auch immer, die Beleibtheit dieses Sets ist für mich auch ein Indiz, das Schnellzugwagen der frühen Epoche in N immer noch Mangelware und sehr gefragt sind.

Der Hinweis im Eingangsposting ist interessant und trifft, zumindest was die Lackierung der Lok angeht, hoffentlich nicht auf taube Ohren. Ich wäre dann sicher nicht abgeneigt Lok und Wagen nochmal zu kaufen.

Gruß
Thomas.

Hallo Andreas,

ich gehe davon aus, dass die massgebenden Leute von Fleischmann sich z.Zt. auf der Messe in Nbg  befinden.

Es ist einfach die falsche Lok vor diesem Zug, es müsste eine S 10 oder P8  Zuglok sein. Aber eine S 10 hat ja bekanntlich Fleischmann nicht. Dann wäre es ein echter Preussens Gloria Zug.

Übrigens hatten die ersten 10 P10 die Betriebnummer 2810 - 2819 als Betriebsnummer.
Später hatten die Lokomotiven bis 1925 die Reihennummer 17 001 - 17 024.
Erst danach wurden ab 39 025 die Nummer 39 ... angeschrieben.

Fleischmann müsste also entweder die preußische Nummer oder die Baureihe 17 aufdrucken.

Es ist klar das dann die Wagen in RAL 6008 (Braungrün) lackiert sein müssen, so wie die z.B. Stahlpreussen von Brawa in H0, oder die eigenen Preussen, die vorhanden sind.

LG
Kurt Hegermann
Als Nachtrag hier noch die Quellen, die die P10 mit Glanzblech eindeutig belegen.

LG, Andreas

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1. Verschiedene Einträge in Reichsbahn-Originalakten, gefunden und publiziert von W. Diener in Kupplung, Ausgabe 57, September 2001:

***
Protokoll der 3. Beratung des Ausschusses für Lokomotiven am 30. Nov., 1. und 2. Dez. 1921 in Goslar, Punkt 3: Hochglanzbleche für Bekleidung der Lokkessel.
    "R.B. Wagner (Versuchsamt Grunewald): [...] Als einziges Herstellungswerk in Deutschland kämen zurzeit nur die Schönthaler Stahl- und Eisenwerke Peter Harkort & Sohn in Wetter a. d. Ruhr in Frage, welche die Herstellungsweise als Geschäftsgeheimnis bezeichneten. Das Werk gebe an, daß die Bleche zur endgültigen Formgebung keiner Warmbehandlung ausgesetzt werden dürften, um ihren Hochglanz zu erhalten. [...] Auch das kalte Rundwalzen müsse mit Vorsicht geschehen, scharfe Biegungen beschädigten den Überzug und verursachten Blechrisse. Es handele sich demnach um einen durch die Sonderbehandlung spröde gewordenen Baustoff. Die in der Verarbeitung des Hochglanzbleches erfahrenen deutschen Lokomotivfabriken hätten im allgemeinen diese Angaben bestätigt und zugefügt, daß aus diesem Grunde Dampfdomhauben und Zylinderdeckelverkleidungen nicht aus Hochglanzblech hergestellt, sondern nur passend gestrichen werden könnten. [...]
    O.R.B. Dauner (Eisenbahngeneraldirektion Stuttgart) teilt mit, daß auch die 2C1-Lokomotiven der ehemaligen württembergischen Bahnen Hochglanzblechverkleidung hätten; insgesamt seien es 37 Lokomotiven, 1. Baujahr 1909. Mit Hochglanz seien verkleidet: Rundkessel, Stehkessel, Rauchkammer sowie die Zylinder, jedoch ohne die Kümpelteile, letztere seien aus gewöhnlichem Flußeisenblech hergestellt und dunkelblaugrau lackiert. Die Glanzbleche seien von Peter Harkort & Sohn in Wetter a. Ruhr geliefert. [...]
    O.R.B. Baumann (Eisenbahngeneral-Direktion Karlsruhe): Die früheren badischen Staatsbahnen hätten sämtliche in den Jahren 1909-17 gelieferten Lokomotiven, insgesamt 189 Stück, mit Hochglanzblechverkleidung versehen lassen. Von 1917 ab seien derartige Bleche nicht mehr zu erhalten gewesen. Mit Hochglanzblech wären verkleidet worden: Der Langkessel, der außerhalb des Führerhauses liegende Teil des Stehkessels sowie die Dampfzylinder und Schiebergehäuse."

***
Erlaß vom 9. Juni 1922; Der Reichsverkehrsminister; E. VII.71.D.5764:
"Die P- und G-Lokomotiven der Winterlieferung 1922 sind, wie vorgeschlagen, versuchsweise mit Hochglanzblechen auszurüsten. Über die Bewährung der Bleche wollen die Beschaffungsstellen [...] erstmalig zum 1. April 1925 berichten."

***
Protokoll der 12. Beratung vom 9. bis 11. Mai 1928 in Ulm, Punkt 1: Verfügung der Hauptverwaltung 31 D 4439 vom 7.4.27, Schreiben des RZA 2337.1221/27 vom 14.6.27:
"Hochglanzbleche für Lokomotiven.
    R.O.R. Linack (Rbd. Trier): [...] Die bisherigen Versuche mit Hochglanzblechen hätten unter den schwierigen Zeitverhältnissen gelitten, die eine ordnungsmäßige Pflege der Bleche nicht zuließen. [...]
    Dir. b. d. R. Bergmann-Dresden (Rbd. Dresden): [...] Im Hinblick darauf, daß die Versuche durch die ungünstigen Verhältnisse in erheblicher Weise beeinflusst worden seien (vergl. Ausführungen des RZA im Schreiben vom 14. Juni 1927 - 2337/1221 -) und aufgrund der günstigen Erfahrungen der ehem. württembergischen und badischen Staatseisenbahnen [...]
    Der Vorsitzende (R.O.R. Wagner, RZA): [...] Hinzu komme noch, das die Hochglanzbleche nicht gekümpelt werden könnten, an vielen und umfangreichen Teilen, wie am Stehkessel und am Dom, müßten gewöhnliche gestrichenen Bleche verwendet werden, deren Farbton von dem der Hochglanzbleche meist mehr oder weniger abweiche.
    Dir. b. d. R. Bergmann-Hannover (Rbd. Hannover): Da der Betrieb über die Hochglanzbleche im allgemeinen ungünstig urteile [...] möchte er von weiteren Versuchen abraten.
    R.O.R. Hörmann (Zentralmaschinenamt bei der Gruppenverwaltung Bayern, München): Auch im Bereich der Gruppenverwaltung Bayern hätten sich die Hochglanzbleche nicht so bewährt, daß weitere Versuche empfohlen werden könnten. [...]
    R.O.R. Prof. Baumann (Rbd. Karlsruhe): Die mehrjährigen Versuche hätten gelehrt, daß Hochglanzbleche verderben, wenn sie nicht dauernd gut gepflegt würden. [...]"

Anlage dazu (Antworten gekürzt und zusammengefasst):
    "RAW Magdeburg-Buckau: Die Hochglanzbleche haben sich im allgemeinen gut gehalten. Anrostungen sind an den Stellen zu verzeichnen, wo sich Undichtigkeiten im Kessel gezeigt haben. Wir haben beobachtet, daß die mit Hochglanzblechen ausgerüsteten Lokomotiven vom Betriebe so mangelhaft gereinigt waren, daß sie von anderen Lokomotiven gar nicht zu unterscheiden waren. Darauf ist auch zurückzuführen, daß eine Anzahl Lokomotiven bereits mit Ölfarbe angestrichen ist.
    RAW Brandenburg West: Im allgemeinen muß von den Hochglanzblechen gesagt werden, daß sie sich nicht besonders gehalten haben und daß sie schon nach einer Betriebszeit von etwa 3 bis 5 Jahren auffallend stark gelitten haben. Diese Tatsache ist höchstwahrscheinlich darauf zurückzufhren, daß die Bleche im Betrieb nicht sorgfältig genug behandelt werden. Die Hochglanzbekleidungsbleche waren bei Zuführung von Lokomotiven stets angerostet. Stark verrostete Stellen, die sich besonders an den Ausschnitten zeigten, sind angeschuht oder ausgeflickt worden, so daß durch die Schweißungen der Hochglanz an diesen Stellen vollkommen zerstört wurde. Diese Bleche sind dann nach Verfügung des RZA Nr. 2337 vom 28. April 1926 wie gewöhnliche Bleche gestrichen worden. Zur Zeit sind wohl fast sämtliche Hochglanzbleche mit Anstrich versehen.
    Bericht des RMA Leipzig 1: Die Behandlung der Hochglanzbleche nach Merkblatt 47 erfordert viel Zeit. Bei dessen genauer Beachtung werden für die vorhandenen 6 Dienstlokomotiven täglich etwa 9 Stunden Arbeitszeit mehr gebraucht. [...] Da die Lokomotiven bei Ihrer Überweisung wegen Nichtverwendbarkeit auf unseren Strecken etwa 1/2 Jahr im Freien aufgestellt werden mußten, [...]"

***
Verfügung vom 7. August 1928. Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft, Hauptverwaltung. 31.Faal.2.
"Von weiteren Versuchen mit Hochglanzblechen ist abzusehen."

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2. H. Kaulla in: "Die Lokomotive", Januar 1925, S.18:
"In dem Aufsatz 'Über Painting und Lining der Lokomotiven der ehemaligen grossen englischen Eisenbahngesellschaften' im August-Heft 1924 wird das schöne Aussehen der schwedischen und schweizerischen Lokomotiven infolge der Glanzblech-Verkleidung hervorgehoben. Es sei dazu weiter bemerkt, dass die württembergische Schnellzuglokomotive, Klasse C [...] und die neue 1D-Drilling-Heissdampf-Schnellzuglokomotive, Gattung P 10 der deutschen Reichsbahn, erbaut von A.Borsig, Berlin, ebenfalls mit Glanzblech verkleidete Kessel aufweisen".

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3. Mehrere deutliche Abbildungen der P10 mit offenkundigem Glanzblech im Preußen-Report 7 auf S.44 ff. Darunter auch die "Elberfeld 2810" in preußischer Beschilderung auf Probefahrt (Lehrte-Stendal und im Schwarzwald), z.B. vor einem Zug aus 15 preußischen D-Zugwagen und Meßwagen.



Bei Aristoteles Held gibt es neuerdings ein schönes Beispiel, wie die Fleischmann-P10 vorbildgerecht aussehen könnte (hier eine Württembergische C in Spur I, als Kartonmodell!):  

http://www.hafenbahnhof.de/vorbild/farben/wuerttemberg/glanzblech.htm

LG, Andreas


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