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THEMA: Logischer Betrieb Güterverkehr Epoche III IV

THEMA: Logischer Betrieb Güterverkehr Epoche III IV
Startbeitrag
Thomas87 - 05.05.20 21:41
Guten Abend zusammen,,
zur besseren Planung meines aktuellen Bahnhofsbau, gerade in Bezug auf benötigte Gleise, stellt sich mir eine Frage zum realitätsnahen Ablauf im Güterverkehr.

Folgendes Szenario, Mal losgelöst von konkreten Gleisplänen:

Eingleisige Nebenbahnstrecke, vllt auch ne Hauptstrecke eingleisig mit eher wenig Verkehr, ländliche Gegend, wenig Städte.

Auf der Strecke liegt ein kleines Sägewerk mit einem eingleisigen Anschluss.
Dann kommt ein kleiner Haltepunkt, dieser hat noch ein Freiladegleis (ich glaube dann heißt das Ding per Definition Haltestelle) und dann kommt ein etwas größerer Bahnhof. Dieser hat ca 2 Bahnsteiggleise, ein Umfahrungsgleis, ein oder zwei Abstellgleise und ein Freiladegleis.

Zwischen Sägewerk und diesem Bahnhof liegen ca 20 Kilometer.
Die Haltestelle auf etwa halber Strecke dazwischen.

Ist folgender Ablauf logisch:

Morgens kommt ein übergabezug aus einer großen Stadt (Schattenbahnhof) zum Bahnhof, bestehend aus Holz-Waggons fürs Sägewerk und anderen Güterwagen für die Freiladegleise im Bahnhof selbst und an der Haltestelle.
Eine Köf vom Bahnhof (oder andere Lok) verteilt die Waggons als Rangierfahrt an die entsprechenden Stellen und holt diese später am Tag wieder ab.
Dann wird am Bahnhof ein gemischter Güterzug zusammengestellt der abends (oder morgens mit der nächsten Übergabe) wieder abgeholt wird.
Usw.

Wäre dies logisch, lief bzw. läuft das im Betrieb anders ab?

Vielen lieben Dank,
Thomas

Hallo

Denke eher, die Rangierarbeit übernimmt die Lok der Übergabe. Kaum vorstellbar, daß in einer solch kleinen Station eine extra Lok zum rangieren vorgehalten wird.

Brummi
Hallo Thomas,

ich bin da bei meinen Recherchen, was sich an einem Güterumschlagplatz alles tut und tummelt auf den
Herrn Carsten Heidtke (www.BR64.de) gestoßen. Er hat eine geniale Aufstellung und Planungshilfe zu diesem Thema zusammengeschrieben:

https://docplayer.org/51636561-By-carsten-heidtke-inhaltsverzeichnis.html

Trifft und beantwortet zwar nicht unbedingt Deine Frage, ist aber absolut für jeden lesenswert, der sich mit Güterverkehr befasst.

Gruß
Eberhard
Hallo Thomas,

ich würde sagen: im Prinzip ja.
Dass dafür sicherlich keine eigene Lok vorgehalten wird, hat Richard ja schon geschrieben.
Auch dürfte eine Köf für die Streckenlänge etwas langsam sein... und evtl. auch zu schwach.
Hier würde sich also eher eine V100 o.ä. anbieten, durchaus die, die auch den Ng führt oder aber den Rest des Tages den Personenverkehr auf der Strecke erledigt.
Wie hoch das Güteraufkommen in der Stadt ausfällt muss man mal ermitteln (da gab es mal irgendwo ein nette Tabellenkalkulation für, die auch die Gleisanforderungen dafür ermittelte).
Bei der Streckenlänge mit nur 2 Bedienstellen ist anzunehmen, dass täglich nur eine einzige Tour zum ausfahren und einsammeln gefahren wird (es sei denn, da ist noch Expressgutaufkommen vorgesehen). Damit wird bei gleichem Güteraufkommen also auch eine stärkere Lok gebraucht.
Im Prinzip also in etwa so, wie du dir das vorgestellt hast.

Und jetzt das große ABER...
Denn deine Beschreibung der Ausgangssituation hat einen logischen Fehler!
Was soll denn das Sägewerk dort abseits in der Pampa?
Nur ein Ladegleis im Nirgendwo, der nächste Haltepunkt 10 km entfernt? Also keine Werktätigen für eine Industrie vor Ort, die die Bretter zu Möbeln o.ä. weiter verarbeitet?

Also mal im Ernst, da steht sicher kein Sägewerk welches mit Stämmen beliefert wird!
Vielmehr steht das Sägewerk dort, wo der Rohstoff wächst... nämlich in genau dieser Pampa.
Und folglich werden mangels Weiterverarbeitung Bretter vom Sägewerk auf die Bahn verladen - und die Stämme lokal über die Straße aus dem Wald angeliefert...

meine 2 Ct.

Gruß
Roger


p.s. mit der Tabellenkalkulation komme ich gerade ins Grübeln wo die her war. Ich dachte, sie wäre hier unter den Goodies zu finden, habe mich da aber wohl getäuscht...
So, jetzt hab ich es eventuell verpeilt!

Du hattest "Holz-Waggons fürs Sägewerk", und nicht "Holz fürs Sägewerk" geschrieben.
Wenn damit Leerwagen gemeint waren, ist das ABER natürlich hinfällig!
Ich lasse es jetzt aber trotzdem so stehen, der Sachverhalt bleibt ja bestehen.

Gruß und gn8
Roger
Guten Morgen,
Vielen Dank für eure Antworten.
Das hilft mir sehr weiter.

Das Sägewerk liegt in der Tat in der Pampa
Die Bahn holt die fertigen Bretter ab.

Okay, eher wird's dann keine Köf.
Das dachte ich mir auch fast.
Aber den Ng mit ner V100 die den Üg gebracht hat, ist ja auch ganz attraktiv.

Den Link schaue ich mir später Mal an. Danke
Moinsens

Ich Blicke von meinem Wohnzimmer auf die zweigleisig Strecke Berlin - Dessau. Unser Bahnhof hat nur 2 Gleise, beidseitig Gleis Wechsel und 3 Ladegleise als Stumpfgleise.

Jeden Morgen bringt eine V 60 oder eine V 100,ex Dr, einen oder eine handvoll Güterwagen dorthin. Setzt um und schiebt die Wagen in die Gleise. Dann fährt sie wieder zurück. Ich denke bis Seddin.

Also durchaus das Szenario das du dir vorstellst. Aber eben mit der Lok der Übergabe.

Brummi
Guten morgen und eine kleine Ergänzung:

Die V100 ist eigentlich weniger geeignet. Ja, natürlich hat sie durchaus Strecken-Ng-Bedienungen gemacht, da gibt es genug Belege und es wäre nicht falsch. Aber typisch ist das nicht, da sie nicht unbedingt dafür konzipiert war. So hat sie vorne keinen wirklichen Umlauf und keine kleine Fenster um die Puffer zu sehen. auch die Übersetzung war nicht auf das Rangieren ausgelegt, erst die 212 hatte einen Langsamgang, wobei 65km/h auch noch recht schnell ist.

Wenn es Diesel seil soll, wäre eine V60 passender, die mit 60km/h doch schon etwas schneller war als eine Köf. Wenn die Achslast es zulässt käme auch eine V90 in Frage, da zwar für den Ablaufberg konzipiert war, aber immer schon auf die Strecke gegangen ist. (In der späteren EpIV bis heute ist sie ja die Streckenrangierlok schlechthin).

Viele Grüße

Dirk
Hallo,

die V100 wurde im schweren Rangierdienst nur getestet (u. a. auch mit Zusatzgewichten auf den Umlaufblechen). Daraus wurde ja dann die V90 mit ihrem speziellen Getriebe entwickelt. Die V100 kam im Personenverkehr und im Güterverkehr zum Einsatz. Aber gerade im ländlichen Raum wurde dann mit der V100 das gemacht wo man nie mit ihr wollte - sie erledigte auch den kompletten Rangierdienst mit da es oft weit und breit keine V90 oder V60 gab. Also meiner Meinung nach ist die V100 hier nicht fehl am Platz. Erst in den neunziger Jahren gingen dann diese Dienste auch im ländlichen Raum mehr und mehr auf die V90 über.

Grüße
Markus
Hallo zusammen,

schön zu lesen dass ein ähnliches Konzept auch heute nicht im Alltag zu finden ist.

Danke auch für die Ergänzungen zum Lokeinsatz.
Es wäre wahrscheinlich in der Realität annähernd immer die selbe Lok oder?
Die Wahrscheinlichkeit dass der Üg mit wechselnden Loks gefahren wird ist eher unwahrscheinlich, weil die Lok ja an einem großen Bahnhof (Schattenbahnhof) beheimatet ist.

Viele Grüße Thomas
Hi !

Brummi meinte die ex DR V100 https://de.wikipedia.org/wiki/DR-Baureihe_V_100

Und die fahren tagtäglich da lang. Da in der Nähe der größte Güterbahnhof Brandenburgs Seddin liegt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Seddin

Gruß Thomas
Hallo Markus,

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Aber gerade im ländlichen Raum wurde dann mit der V100 das gemacht wo man nie mit ihr wollte - sie erledigte auch den kompletten Rangierdienst mit da es oft weit und breit keine V90 oder V60 gab


Man muss ja nicht gleich das Schlimmste annehmen . Ich wollte damit sagen, dass eine V60/V90 durchaus passende Alternativen sein können, also keine zu frühe Vorfestlegung auf die V100 erfolgen muss.

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Die Wahrscheinlichkeit dass der Üg mit wechselnden Loks gefahren wird ist eher unwahrscheinlich, weil die Lok ja an einem großen Bahnhof (Schattenbahnhof) beheimatet ist.


Jein, vom Prinzip ist natürlich im Fahrplan eine Lokbaureihe vorgesehen. Früher war man da aber flexibler als heute. Bei Ausfall der Plan V60 ist dann eben durchaus mal ne V100 eingesprungen. Wenns ganz hart kam, wird das vielleicht sogar eine 216 gewesen sein. Aber das ist dann vielleicht einmal im Jahr. Was Du natürlich einfach variieren kannst, ist die Farbe, zumindest wenn Du schon bis blau/beige gehst, da der Plan ja nur die Baureihe aber nicht die individuelle Lok festlegt.

Viele Grüße

Dirk
Moijn,

<Klugscheißmodus ein>
Zitat


Eine Köf vom Bahnhof (oder andere Lok) verteilt die Waggons als Rangierfahrt an die entsprechenden Stellen



Eine Bedienungsfahrt von einem Bahnhof zu einer wie auch immer gearteten Betriebsstelle außerhalb des Bahnhofs ist eine Zugfahrt und keine Rangierfahrt. Je nach Sicherungstechnik kann es eine Sperrfahrt sein, wenn es nicht möglich ist, diese Fahrt mit Bedienung der Ausfahrsignale durchzuführen.

</Klugscheißmodus aus>



Gruß
Klaus
Hallo Thomas (twingo),

ja das ist klar, hat er doch geschrieben. Aber Thomas87' Anfrage bezieht sich doch auf Bundesbahn und darauf bezogen sich Markus und meine Aussagen.

Viele Grüße

Dirk
Hi Dirk !

Upps tja wer lesen kann ist echt im Vorteil , da habe ich doch die römische IV als VI gelesen, ergo nichts mit Epoche 6 . Danke für die Richtigstellung .

Gruß Thomas

Kein Ding :-D
Hallo nochmal,

als ich das  mit der V100 (DB war gemeint) geschrieben habe, war noch keine Epoche genannt.
Es kann alles mögliche andere auch sein (064, V80 wären meine Favoriten), es kam mir dabei auch weniger auf die Baureihe an, als auf die Verwendung der Lok den Rest des Tages. Und da fallen zumindest in meinem Zeitfenster (frühe Epoche IV) die Loks ohne Dampfheizung schonmal komplett raus... (Ausnahmen mit "autonomer Zugheizung", z.B. Falls-Gefrees,  bestätigen da eher die Regel)
Und dass eine V100 das komplette Tagesgeschäft auf einer Nebenbahn erledigt war hier in der Gegend (Mittel- und Oberfranken) nach Ablösung der V80 auf sämtlichen Nebenstrecken der Normalfall. Daher kam ich auf diese Baureihe.
Es war also exemplarisch gemeint, so manche Privatbahn erledigte das zu der Zeit stattdessen mit einem Triebwagen!

Gruß
Roger
Hallo zusammen,

eine Rangierlok in einem allerwelts-Bahnhof "IV. Klasse" mitten im Niemandsland?
Da waren wohl eher Verschieben mit Muskelkraft oder mit dem Leichten Wagenrücker für kleinere Arbeiten angesagt.
Nur bei Bedarf kam eine Köf aus dem nächst größeren Bahnhof in die Dorf-Idylle zum Rangieren

Im selbst für Lokführer sehr interessanten Buch "Das Maschinenamt Heilbronn" (Teil 2)
https://shop.vgbahn.info/vgbahn/shop/das+maschi...ttemberg+-_4810.html ist ein wunderschöne Aufstellung über die Stationierung von Köfs im Gesamt-Bereich der Bundesbahn-Direktion Stuttgart.
Insgesamt gab es in der gesamten Bundesbahn-Direktion ca. 3 Dutzend (!) Köfs in den "nächstgrößeren Bahnhöfen" um den Rangierbedarf in den "Provinz-Bahnhöfen" zu decken und die Übergabe-Fahrten erledigen.

Mal ein kleiner Eindruck vom Rangierdienst in den 1950ern und 1960ern:

https://m.youtube.com/watch?v=GMho1c1lnLc

Der 2. Film im YouTube-Video wurde in Gemünden am Main im Oktober 1965 aufgenommen....

Viele Grüße
Andreas

Wow, vielen lieben Dank für die ganzen tollen Antworten!
Mit so einem tollen Feedback habe ich nicht gerechnet.

Gleispläne und noch konkretere Idee kommen sicherlich bald auch mal. Muss mir da jetzt erstmal Gedanken machen.
Gerade auch über das konkrete Frachtaufkommen. Ausser Bretter vom Sägewerk... Und irgendwas am Freiladegleis

Vor gut nem halben Jahr habe ich die Idee einer Schaukasten-Anlage angefangen.
Dazu hatte ich hier auch schon viele tolle Ideen bekommebn.
Tolles Forum.
Jedenfalls ist der erste Kasten qausi fertig. Die Arbeiten (und Gedanken) im Kopf kreisen um Kasten 2 und 3.
Einer davon wird eben jener Bahnhof.

Viele Grüße Thomas
Nachtrag zu #3:
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Wie hoch das Güteraufkommen in der Stadt ausfällt muss man mal ermitteln (da gab es mal irgendwo ein nette Tabellenkalkulation für, die auch die Gleisanforderungen dafür ermittelte).



Der Autor der Tabelle ist vermutlich gefunden - nur sucht er die Tabelle nun wohl selber , siehe https://www.1zu160.net/scripte/forum/forum_show.php?id=619863&ins#aw7

Vielleicht hat sie ja noch jemand?

NT: Hat sich erledigt, ich hatte die Datei noch und habe sie ihm geschickt.

Gruß
Roger


Hallo zusammen,

zum Thema "Sägewerk mit Gleisanschluss".

Ich habe mich recherche-mässig auch schon mit diesem Thema beschäftigt und in diesem Zusammenhang vor Jahren einmal ein Sägewerk bei mir im Schwarzwald besucht.
Der Sägewerker sagte mir damals, dass es für gutes Schnittholz die Faustregel gibt: Schnittholz, also Balken und Bretter, müssen pro Zentimeter Stärke mindestens 1 Jahr zum Trocknen lagern. Frisch gesägtes Holz ist für eine sofortige Weiterverarbeitung viel zu feucht, sofern man später keine Risse und Verziehungen im Endprodukt haben möchte. Bei Bauholz sind die Qualitätsnormen natürlich niedriger...
Das erklärt auch den sehr großen Lagerplatz-Bedarf von Sägewerken.

Oft haben sich Sägewerke auch spezialisiert, z.B. die Fabrikation von Kabeltrommeln, Kisten, Gartenpaviliions und ähnlichem.

Sägewerke sind allermeistens dort entstanden, wo Wasserkraft zur Verfügung steht, und für die Nutzung von Wasserkraft wird Gefälle im Gelände oder ein Gewässer mit relativ starker Strömung benötigt. Alte Sägewerke sind also nicht am Bahnhof entstanden,  sondern dort, wo die Grundvoraussetzung für den Betrieb vorhanden war, und das liegt oftmals weitab vom nächsten Bahnhof.
Also hat man die Sägewerk-Produkte mit Fuhrwerk und später mit Lkw zum Bahnhof gekarrt.  
Hier könnte man z.B in Modell schöne Umlade-Szenen  gestalten, z.B. von Balken und Brettern, Kabeltrommeln usw. über eine Laderampe oder direkt vom Lkw auf den Waggon im Freiladegleis in Szene setzen.

Für die allermeisten Sägewerke lohnte ein Gleisanschluss nicht, gemessen am Fracht-Aufkommen, zumindest nicht für die Sägewerk-Bausätze in Spur N.
Gleisanschluss kam eher für die gross dimensionierten Holzwerke in Betracht.

Ich kenne nur ein Sägewerk, das einen Gleisanschluss hatte. Dieses stand in Neuenbürg-Rotenbach im Nordschwarzwald, war grösstes Sägewerk in Württemberg, hatte ca. 600 Mitarbeiter, eigene kleine Werkssiedlung mit angeschlossener Grundschule. Das Sägewerk stelle auch Transportkisten in jeder erdenklichen Form her. Ein Grossbrand in den 1970ern zerstörte Sägewerk und Transportkisten-Herstellung. Übrig blieb die kleine Werkssiedlung.

Viele Grüße
Andreas

Ich bin auch immer verwundert über die ganzen Sägewerke, die sich gerne auf Modelleisenbahnanlagen finden, fast immer mit Gleisanschluss.
Ich würde hier auch eher einen Spanplattenhersteller o.ä. als Anschliesser, der wirkliches Frachtaufkommen, wenn es denn mit Holz zu tun haben sollte, empfehlen.
Die findet man nicht nur dort, wo der Rohstoff nachwächst, sondern gerne auch in Gegenden, in denen sich eine gewisse Möbelindustrie angesiedelt hat.

Der Nachbar meines Onkels war in den 1980ern Fahrdienstleiter in einem kleinen Landbahnhof mitten in der westmünsterländer Pampa. Für mich als kleinen Dötz war es das größte, wenn ich dann nachmittags mit ihm zum Stellwerk radeln konnte, wo als einzige Leistung des ganzen Tages (Der Personenverkehr war kurz zuvor eingestellt worden) gegen 16.00 Uhr eine Köf III vorbeikam, und entlang der ganzen Strecke die Güterwagen einsammelte.
Gruß,
Markus

Gruß,
Markus
Hallo zusammen,

anbei noch ein Nachtrag über Köf-Standorte in der BD Stuttgart, Stand Sept. 1974:

Wertheim, Reicholtsheim, Kirchheim (Ufr.), Bad Mergentheim, Blaufelden, Osterburken, Möckmühl, Heilbronn, Öhringen, Schwäbisch Hall, Schwäbisch Hall-Hessenthal, Ellwangen, Bopfingen, Schwäbisch Gmünd, Schorndorf, Winnenden, Backnang, Endersbach, Waibingen, Marbach/ Neckar, Asperg, Kirchheim/ Neckar, Sachsenheim, Mühlacker, Pforzheim Hbf, Pforzheim-Brötzingen, Calw, Nagold, Dornstetten, Eutingen im Gäu, Herrenberg, Weil der Stadt, Leonberg, Sindelfingen, Stuttgart-Vaihingen, Stuttgart West, Ebersbach/ Fils, Uhingen, Göppingen, Eislingen/ Fils, Amstetten/ Württ., Unterkochen, Heidenheim/ Brenz, Giengen/ Brenz, Langenau/ Württ, Wendlingen, Nürtingen, Metzingen, Reutlingen Hbf, Oberndorf/ Neckar, VS-Schwenningen, Spaichingen, Tuttlingen, Hechingen, Balingen, Ebingen/ Württ., Sigmaringen, Mengen, Saulgau, Altshausen, Riedlingen/ Württ., Ehingen (Donau), Schelklingen, Blaubeuren, Laupheim West, Biberach/ Riss, Bad Schussenried, Bad Waldsee, Bad Wurzach, Kißlegg, Leutkirch, Insy, Ravensburg, Meckenbeuren, Friedrichshafen, Langenargen.

Es waren also rund 75 Köfs, die den vorwiegend ländlichen Güterverkehr und Rangierdienst in der BD Stuttgart abgedeckt haben.

Viele Grüße,
Andreas


beim Betrachten einer Übersichtskarte kann man sich auch mal deutlich verschätzen….


Hallo Andreas,

danke für die interessante Auflistung der Bahnhofsköfs (die beiden Heilbronn-Bücher muss ich mir glaub doch noch kaufen). Zu diesem Zeitpunkt (September 1974) waren das bei der Bundesbahn ja noch die Bauarten Köf 1, Köf 2 und Köf 3. Teilweise hatten die Köf damals ja noch richtig viel zu tun. Viele der Köf-Standorte waren mir bereits bekannt, andere sind mir komplett neu wie z.B. die Köf in Langenargen. Was gab es damals denn für Gleisanschlüsse in Langenargen? Oder bediente die Köf auch die Nachbarbahnhöfe Eriskirch und Kressbronn mit? Aber selbst da komme ich auf nicht viel Fracht. Eriskirchen mit der Obstverladung und Kressbronn mit der Bodan-Werft und das Marschall-Mischwerk, dann noch ein bisschen Stückgut und die Ladestraße. Die Köf in Langenargen war vermutlich eher schlecht ausgelastet...
Die Bedienung der Bahnhöfe Weil der Stadt und Leonberg war damals recht interessant. Die Köf 2 in Weil der Stadt bediente z.B. das Industriestammgleis, der Verladekran und den Güterschuppen. Der Nahgüterzug Weil der Stadt - Leonberg - Feuerbach -Kornwestheim wurde noch bis ca. 1983 mit einer 193 bespannt. Die Köf aus Weil der Stadt und Leonberg wurden zum Tanken mit im Ng nach Kornwestheim mitgenommen danach wieder im Heimatbahnhof ausgesetzt. Zumindest mit der Leonberger Köf habe ich das 1983 mal mit eigenen Augen erlebt.

Grüße
Markus
Hi Markus,

endlich wieder dahoim im Ländle nach rund 4.000 km in dieser Woche, aber ich habe mir es nicht nehmen lassen, in den Buch zu blättern
Des hot mr oinfach koi Rueh g'lasse

Ich habe es in meiner Auflistung der Einfachheit halber die Baureihen ausgelassen, die im Buch aufgeführten Baureihen noch zu spezifizieren. Natürlich waren 1974 an einigen (-vor allem kleineren-) Standorten noch Köfs ohne Druckluftbremse unterwegs. 12 Achsen Anhängelast, dann ist Feierabend. Aber das reichte damals offensichtlich mancherorts. Zur Not hat man halt zum Bremsen damals noch "den Anker geworfen" zu Anhalten

Ich kann mich noch als junger Kerle noch an die Köf in Riedligen/ Württ. erinnern: Der Nahgüterzug aus Ulm (mit BR 50) brachte die Güterwagen aus Ulm Rbf und wurden in Riedlingen ausgesetzt. Die Köf aus Riedlingen brachte dann die einzelnen Güterwagen nach Ertingen und Neufra, nach Unlingen, Zwiefaltendorf, Rechtenstein und Obermarchtal, und sammelte die dort versandfertigen Güterwagen auch wieder ein, um sie für den nächsten NG nach Ulm in Riedlingen einzusammeln. Diese wurden dann in Riedlingen auf dem Aufstellgleis für den nächsten NG in Richtung Ulm zusammen gestellt. Es war eine schwarze, ziemlich rasselende Köf (dank Ketten-Antrieb), immerhin mit Vorhang gegen Kälte und Fahrwind... der Job war bestimmt nicht lustich bei Regen oder -10 Grad C.

Viele Grüße,
Andreas


edit: nur um den Bahnhof Riedlingen/ Württ.. einigermaßen maßstabsgerecht in 1:160 dazustellen, bräuchte man ca. 8 Meter gerade Anlagenlänge....

Foto: heute früh im Morgengrauen unterwegs bei Treuchtlingen mit DGS 69281 -bei ca. 110 km/h-, 1.630 Tonnen, Lokomotive:193 880 (Vectron)

nochmal edit: In Riedlingen selbst gabs eigentlich nicht viel zu rangieren, ein WLZ-Raiffeisen-Lager und
ein eher kleiner Betrieb, der "schwäbischen Marmor" (also besonderer Kalkstein) von der Alb bezog, verarbeitete und wieder per Bahn versandt.
Einige 4-achsige Getreide-Schüttgutwagen waren im WLZ-Bereich zu rangieren, ansonsten gabs in Riedlingen kaum was rangieren, was eine Köf gerechtfertigt hätte....


Die von AK zu diesem Beitrag angefügten Bilder können nur von registrierten Usern gesehen werden - Login



Hallo Andreas,

danke für deine Schilderung vom damaligen Bahnbetrieb in Riedlingen. Dann kamen die Köf also auch als Zugfahrt auf die Strecke.

Ich habe gestern Abend noch gelesen das es bei der BD Stuttgart zwei Wartungszüge für die ganzen Bahnhofsköfs gab. Damit kam die Wartung zur Köf. Ob die Köf hiermit auch betankt wurden habe ich aber noch nicht herausgefunden.

Eine Frage zu deinem Treuchtlinger Bild. Verkehrt dein Zug normalerweise nicht über Stuttgart und Heilbronn? Ist das eine temporäre Umleitung wegen der Großbaustelle NBS Stuttgart - Mannheim?

Grüße
Markus
Moin,

ich hänge mich hier mal ran mit einen interessanten Video aus den 70ern:

https://www.youtube.com/watch?v=fLNxA4EXWwo

Gruß Kai
Hallo Kai,

danke für den Link zum interessanten Video. Besonders toll finde die Szene beim öffnen des Hubschiebedachs (mit dem Bügel) oder der Waggonkipper in Aktion.

Grüße
Markus

Hallo zusammen

# 28: vielen Dank für das Einstellen des Videos! Das kannte ich bisher noch nicht. Dankeschön
Video-Ausschnitt bei 6:35: Der von Haus-zu-Haus-Behälter hatte als Heimatbahnhof Schwäbisch Hall-Hessenthal: Auch dort wurde mit Köfs die Behälterwagen rangiert.... Heute ist Schwäbisch Hall-Hessenthal nur noch ein Schatten seiner Vergangenheit.... 3 Bahnsteig-Gleise, ein Überholgleis, fertich.

# 24 Markus: die Kornwestheimer Containerzüge fahren sowohl in Nord- wie auch in der Südrichtung über Heilbronn und Lauda, sofern es keine Rotterdam-Züge sind.

Die Beimerstetter (Ulm/ Donau) fahren in der Nordrichtung derzeit wegen der Sperrung der SFS bis 31.10.2020 auch über Heilbronn und Lauda. Das ist die kürzeste Verbindung von Stuttgart in Richtung in Richtung Norden, wenn auch die Strecke in einem gewissen Dornröschen-Schlaf ist. Zweigleisig, sehr viele Kurven, die eigentlich schon längst hätten optimiert werden können. Dauer-La*s bis runter auf 40 km/h und ein eingleisiger, 5 km langer Flaschenhals zwischen Züttlingen und Möckmühl. Recht kurvige Angelegenheit, aber immer noch schneller als über Mühlacker, Bruchsal, Darmstadt, Frankfurt/ Main und dem hessischen Kinzigtal, wo es immer wieder zu nächtlichen Güterzug-Staus kommt (18 Güterzüge in Nord-Richtung, 23 Güterzüge in Süd-Richtung, war es vor einiger Zeit einmal nachts. Joh, und dann stehst du halt mit deinem Zug erst einmal 1-2 Stunden irgendwo im Niemandsland auf freier Strecke vor einem Blocksignal, bewegst dich keinen Meter mehr, und nix geht mehr. Kein Job für Leute, die eine kurze Zündschnur haben ). Durchschnittlich kommst du mit deinem DGS auf der Strecke Heilbronn - Würzburg auf maximal 90 km/h, aber immer noch besser als über Bruchsal.

In der Südrichtung fahren die Beimerstetter Containerzüge von je her über Würzburg, Ansbach, Treuchtlingen und Donauwörth um das kostenintensive Nachschieben über die Geislinger Steige zu vermeiden
Der Dgs 69281 fährt planmäßig nachts ab Hannover über Fulda nach Würzburg über die Schnellfahrtstrecke mit 120 Sachen. Von Fulda nach Donauwörth schaffst du es mit diesem Zug in ca. 2 Stunden 50 Minuten, wenn alles wirklich "rund" läuft, so wie vorgestern Nacht.

Wohl gemerkt: Fahrpläne sind im Cargo-Bereich Fahrzeit-mäßig reine "Absichtserklärungen"
Mal läuft es super, und du kommst gleich nach dem Frühstück bald ins Bett, mal wird's nachmittags, jeweils mit dem selben Zug und dem selben Fahrplan (sic !) Das hängt von vielen Faktoren ab, an denen du als Lokführer am wenigsten drehen kannst.
Um so schöner ist es, wenn du wie vorgesehen, fahrplanmäßig deine 110, 120 km/h über weite Distanzen ausfahren kannst Corona-sei-Dank

Viele Grüße,
Andreas

edit: Vielleicht wird's auf der hessischen Kinzigtal-Bahn für Cargo deutlich besser, wenn die im Planfeststellungsverfahren befindliche NBS Gelnhausen - Mottgers Bbf (an der bestehenden SFS) umgesetzt werden sollte.
4.300.000.000,00 € soll diese U-Bahn exklusiv für ICEs kosten, also schlappe 392.000.000,00 € für jede ersparte ICE-Fahrminute auf der Relation Frankfurt - Fulda. 11 Minuten sind's immerhin doch schon, die man einspart. Dazu die ebenfalls im Planfeststellungsverfahren befindliche U-Bahn für Bad Hersfeld, die auch nur ein paar wenige Minuten bringen wird. Joh, das ICE-Wunderland eben, auch wenn die Bahn-Infra-Struktur abseits der ICE-Strecken mächtig knirscht.
Warten wir mal ab, was sich gesamt-wirtschaftlich noch für sehr tiefe Abgründe auftun werden, wenn die Gemüter in Sachen Corona zu Ruhe gekommen sind...
Was wird passieren?
In den Keller gehen um Geld zu drucken, um mit der sich daraus ergebenden Inflation die zusätzlichen Schulden von selbst zumindest zur Hälfte tilgen zu lassen oder für die nächsten 2 Jahrzehnte einen zusätzlichen Covid 19-Zuschlag auf die Lohnsteuer einführen?

Was passiert eigentlich mit Covid 22, 23, 25 und 29, wenn's dann einmal soweit sein sollte?

etwas Satire:

https://www.youtube.com/watch?v=tEWK543lOGA

*****
nochmal edit:

https://www.youtube.com/watch?v=0ZhWChN3pjE

bei Stuttgart-Münster (auf der sog. "Schuster.Bahn"), kurz vor dem Schnarrenberg-Tunnel
70km/h-Dauer-La




Hi Markus,

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Dann kamen die Köf also auch als Zugfahrt auf die Strecke.



ja, bis zu 12 Achsen kann eine Köf auf freier Strecke schon "vertragen", wenn die Neigungsverhältnisse der Stecke einigermaßen o.k. sind. Früher waren die Fahrpläne weit weniger dicht, sodass "zwischendurch" schon mal eine Köf mit etwas Anhang zu den benachbarten Bahnhöfen hinfahren konnte....
Beispiel Nahverkehr vor der S-Bahn: Fahrplan 1977 für Stuttgart > Böblingen = 1x pro Stunde mit BR 141 oder BR 144 und 4-5 Silberlingen oder 4yg, letzte Abfahrt ab Stuttgart Hbf um 20:55 Uhr.
Danach fuhr nur noch der Bahnbus, letzte Abfahrt am ZOB direkt dem Hbf um ca. 23:30 Uhr.
Wehe, wenn du den letzten Bus als junger Kerle verpasst hast! Dann blieb nur noch übrig, zu Fuß die ca. 18 km nach Hause zu gehen. Habe ich 2-3 mal als junger Kerl durchexerziert... jaja, was tat man nicht alles für die längst verflossene Freundin....

Übrigens: Ab spätestens 00:30 gab's anno 1977 auf allen zur Verfügung stehenden 3 Fernsehkanälen nur noch ein Programm: Nämlich das Test-Bild Kein Mensch wusste, was Internet oder Recycling ist und es gab nur Festnetz-Telefon (sofern es in der Familie einen Festnetz-Anschluss gab). Und trotzdem war das Leben organisiert.... und vielleicht auch harmonischer

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:  Ob die Köf hiermit auch betankt wurden...



eine ziemlich kleine, unspektakuläre Zapfsäule reicht vollkommen aus. Kleiner Dieseltank dazu, fertich.

Viele Grüße,
Andreas



in Scharfs zweiteiligem Buch "Die Schwarzwaldbahn" gibt's sogar ein Foto aus Anfang der 1970er, wo die Triberger Köf mit einem einzelnen, mit Kohle beladenen O-Wagen unterwegs war.
Das Zügle hat an jedem Bahnwärterhaus und jedem Schrankenposten angehalten, um dort den "Hausbrand" (also Kohle für die jeweilige Bahnwärter-Familie) und die Kohle für die jeweiligen Schrankenwärter-Buden an Ort und Stelle händisch auszuladen. Da wurde richtig Kohle geschippt, und es bereitete offenbar keine Probleme, dass eines der beiden Streckengleise stundenlang durch das Köf-Zügle blockiert war...
Dann fuhr man halt solange die Züge auf dem Gegengleis mit Befehl....

Viele Grüße,
Andreas

Hallo Andreas,

die Versorgung der Stellwerke und andere Bahngebäude über Lokomotiven und Güterwagen mit Kohle oder Heizöl, aber auch die Entsorgung vom Inhalt der Latrinen oder des Mülls war vielerorts Aufgabe der Kleinloks. Dazu gab es dann oft spezielle Bahndienstwagen.

Eine eigene Zapfsäule inkl. Tank hatte aber sicher nicht jeder Köf-Heimatbahnhof. Da ist man vielerorts eben öfters irgendwo hin zum Tanken gefahren.

An die Zeit der drei Fernsehprogramme und an das Testbild können sich hier im Forum wahrscheinlich noch die meisten Nutzer erinnern. Meine Großeltern gingen z. B. als sie in Rente waren jeden Abend erst nach dem Testbild zu Bett.

Grüße
Markus
Moin Andreas,

Zitat - Antwort-Nr.: 31 | Name:

… anno 1977...
Kein Mensch wusste, was Internet oder Recycling ist und es gab nur...


also bei uns wurden sowohl Papier als auch Glas bereits seit den frühen '70er Jahren recycled!

Gruß
Roger
Hallo Roger,

früher hießen die Container aber noch Wertstoff-Container. Das Wort Recycling kam erst in den neunziger Jahre auf. Ich kenne von Kind auf nichts anders wie die Trennung von Glas, Weißblech und Papier vom Restmüll. Das liegt aber auch daran das in Deutschland jeder Landkreis schon immer seine eigene Müllpolitik durchzieht. Da wo ich jetzt wohne kommen Glas, Weißblech,####und teilweise auch Kunststoffabfälle in ein und die selbe Wertstofftonne...

Grüße
Markus
Hallo Markus,

vielleicht war das Wort noch nicht überall in Mode, der Sachverhalt war aber gegeben und wurde hier auch so bezeichnet.
Im Unterschied zu heute wurde nur das Altpapier noch in Containern gesammelt - und nicht mit der Müllabfuhr ab Haustür.
Und die Bezeichnung "Wertstoff" kam hier erst mit der Wortschöpfung "Wertstoffinsel" für die Sammelplätze auf, also erst sehr viel später.

Gruß
Roger


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