Vorstellung / Test Hobbytrain Schienenzeppelin
Info zum Hobbytrain Schienenzeppelin
Der hier vorgestellte Schienenzeppelin wurde freundlicherweise von Hobbytrain
/ Lemke zur Verfügung gestellt.
Allgemeines:
Der Schienenzeppelin von Franz Kruckenberg ist eines der ausgefallensten
Vorbilder und zugleich auch eines der bekanntesten. Der nach Vorbildern
aus der Luftfahrttechnik gebaute und durch einen Propeller angetriebene
Triebwagen stellte am 21. Juni 1931 mit 230,2 km/h einen Weltrekord f ür
Schienenfahrzeuge auf. Im Gegensatz zu normalen Lokomotiven und Wagen
ist er sehr niedrig gebaut, was ihm ein sehr elegantes Äußeres
verleihen.
Mit dem Hobbytrain-Modell des Schienenzeppelins gibt es in N nun ein maßstäbliches
Modell dieses geschichtsträchtigen Triebwagens. Das Modell gibt den
ersteren von zwei Prototypen wieder, der einen Vierblattpropeller besaß
- im Gegensatz dazu hatte der zweite Prototyp einen Zweiblattpropeller.
Das Modell wird in einer edlen, silber lackierten Schatulle geliefert.
Das beiliegende Büchlein mit dem Titel "Fliegende Züge"
gibt Infos zur Geschichte des Schienenzeppelins, inklusive schöner
Bilder, und verspricht, dass die Serie der "Klassiker" konsequent
fortgeführt werden wird.
Konstruktionsaufbau / Stromaufnahme / Laufeigenschaften
Das Modell ist mit geteilten Rahmen (Splitframe) aufgebaut, die
gegeneinander isoliert sind und auch die Stromleitung von den Drehgestellen
zur Platine übernehmen. Die Stromabnahme erfolgt über die Achsnaben
von beiden Achsen. Da das ganze Modell beinahe vollständig mit Metall
ausgefüllt ist, ergibt sich ein hohes Gewicht, was einer guten Stromaufnahme
entgegenkommt - und das bei nur zwei Achsen. Auf eine Nachbildung der
Inneneinrichtung wurde verzichtet. Die Fenster sind extra und passgenau
eingesetzt. An den leicht mattierten Fensterbändern sind auf der
Rückseite die Konstruktionsstreben angraviert. Trotzdem bieten sie
mehr oder weniger freien Durchblick auf den metallenen Rahmen und den
mittig angeordneten, schwarzen Motor. Hier könnte man das Fensterband
eventuell mit einer Folie hinterlegen.
Die Proportionen und Rundungen am Modell sind gut getroffen und die wenigen
Details, die das Vorbild besaß, sind gut umgesetzt. Der leicht nach
oben ausgerichtete Propeller ist direkt mit der Motorwelle verbunden und
dreht sich im Betrieb geschwindigkeitsabhängig mit.
Das Licht wird vorne durch eine weiße LED und hinten mit einer roten
LED erzeugt. Das rote Licht scheint bei voller Spannung durch den im Gehäuseende
verlaufenden Lichtleiter - bedingt dadurch, dass hier das Gehäuse
sehr dünn ist und die silberne Gehäusefarbe dies nicht abdecken
kann. Die weiße LED (leicht blaustichig) hat eine schwarze Kunststoffhülse,
um den seitlichen Lichtaustritt zu verhindern. Dies funktioniert gut -
lediglich bei voller Spannung ist etwas Streulicht an den Führerstandsfenstern
zu sehen.
Im Analogbetrieb leuchtet das weiße Licht bei Vor- und Rückwärtsfahrt,
das rote Licht nur in Vorwärtsrichtung (Das Vorbild fuhr in Rückwärtsrichtung
mit einem an der vorderen Achse angebrachten, batteriebetriebenen, Hilfselektromotor).
Die Spurkränze sind, wie von Hobbytrain-Neukonstruktionen gewohnt,
etwas niedriger als bei N-Großserienmodellen üblich. Die hintere
Achse ist drehbar gelagert, wodurch eine - trotz des langen Radstandes
- recht gute Kurvengängigkeit erreicht wird. Hobbytrain / Lemke empfiehlt
als Mindestradius R3 des Kato-Unitrack-Gleissystems (R = 282 mm), das
entspricht bei Fleischmann, Minitrix einem etwas größeren Radius
als R2 und bei Roco etwas kleiner als R3a. Im Testbetrieb durchfuhr der
Triebwagen bei mittlerer Geschwindigkeit entgleisungsfrei auch sauber
verlegte Kurven im Minitrix-Radius R1 - allerdings nicht durch die Bogenweiche
R1/R2. Da das Modell vorbildbedingt sehr tief liegt (etwas mehr als 1
mm "Bodenfreiheit"), dürfen in der Fahrbahn keine größeren
Erhöhungen (z.B. ein zu hoher Bahnübergang) vorhanden sein und
auch Steigungswechsel dürfen nicht zu abrupt sein.
Das Modell besitzt einen 5-poligen Motor mit zwei Schwungmassen, der über
zwei Kardanwellen und ein Schnecken-Zahnradgetriebe die beiden haftreifenlosen
Achsen antreibt. Der Schienenzeppelin läuft, nach der Einfahrzeit,
damit auch bei geringen Geschwindigkeiten ruckfrei. Die Höchstgeschwindigkeit
macht dem Vorbild Ehre, ist aber mit umgerechnet über 500 km/h doch
deutlich über der von der NEM empfohlenen Höchstgeschwindigkeit.
Digitalbetrieb
Der Triebwagen besitzt eine L ötschnittstelle und einen Einbauraum
(9,5 x 20 mm, bei max. 5 mm Höhe), der groß genug für
die meisten in N verwendeten Sx - und DCC-Decoder ist. In der Betriebsanleitung
finden sich die Hinweise, welche Kabelfarbe zu welchen Lötpad gehört
und an welcher Stelle der Decoder Platz findet. Das Licht ist nicht in
die Digitalschnittstelle integriert und leuchtet im Digitalbetrieb ständig
- ein manueller Umbau ist natürlich möglich. Eine bebilderte
Einbaubeschreibung dazu gibt es demnächst unter Digital / Einbaubeispiele.
Lackierung
Das Modell ist sauber in silber lackiert. Eine
Beschriftung gibt es - wie auch beim Vorbild - nicht. Die Luftschraube
ist aus durchgef ärbtem braunen Kunststoff.
Servicefreundlichkeit
Die beiliegende Betriebsanleitung gibt Auskunft über die Wartung
des Modelles und wie es zerlegt wird. Eine Explosionszeichnung zeigt den
Aufbau des Modelles.
Die Betriebsanleitung weist darauf hin, dass durch zu starkes Zusammenschrauben
der beiden Rahmenhälften das Getriebe gequetscht und schwergängig
wird, wodurch sich der Motor stark erhitzen würde.
Über eine beiligendes Ersatzteilblatt können die benötigten
Ersatzteile direkt bestellt werden - die Preise dazu finden sich im Ersatzteilblatt.
Bilder:
Fazit:
Mit dem Hobbytrain Schienenzeppelin gibt es ein sehr gutes Modell,
das sowohl Sammler als auch Betriebsbahner gleicherweise anspricht. Der
Preis ist - angesichts dessen, dass nur noch eine Version mit zweibl ättrigen
Propeller möglich ist - als günstig einzustufen.
Wer an diesem Modell interessiert ist, sollte sich schnell entscheiden
- es sind nur noch wenige Modelle bei Hobbytrain / Lemke lagernd (Stand
02/05).
Link, Bezugsquellen, Preis:
Hersteller: www.lemkecollection.de
Art.Nr.: 2620
Bezug: Fachhandel
Preis: UVP 175,00 EUR (im Fachhandel auch günstiger)
Das sagen User zu diesem Thema (die letzten 5 Beiträge, 7 Beiträge insgesamt):
Es gab nur einen prototypen, 1930 gebaut. Dieser fuhr zunächst mit einem vierblattpropeller. Für die rekordfahrt 1931 wurde ein zweiblattpropeller eingesetzt. Der prototyp wurde 1932 umgebaut und erhielt dann ein führendes drehgestell mit dieselhydraulischem antrieb, die front wurde komplett umgestaltet, am heck die luftschraube mitsamt motor ausgebaut. 1934 wurde das fahrzeug an die Deutsche Reichsbahn verkauft und in Tempelhof abgestellt, aber nicht mehr eingesetzt. 1939 verschrottet.
Technisch finde ich das Schienenzeppelin-Fahrgestell zu simpel gestrickt: Die erste Achse ist starr, die zweite radial einstellbar (d.h. horizontal drehbar) gelagert. Folgen: Schon ab Radien von 360mm oder kleiner zwängt das Fahrzeug, die Fahrgeschwindigkeit sinkt etwas ab. Zudem sind beide Achsen ohne Höhenspiel gelagert und kippeln können sie beide auch nicht. Folge: Bei der kleinsten Unebenheit (z.B. Kurvenüberhöhungen!) steht das Fahrzeug mit seinem langen Achsstand nur noch mit drei Rädern auf den Schienen. Das führt zu mangelhafter Kontaktsicherheit. Zusammen mit der starren 1. Achse zeigt sich das Fahrzeug recht entgleisungsfreudig: Unsauber verlegte Schienenübergänge in Kurven, nicht ganz exakt liegende Weichen und Weichenstraßen führen zu Entgleisungen. Zur Entgleisungsfreudigkeit trägt natürlich auch die große Höchstgeschwindigkeit bei.
Mein Fazit: Schönes anzusehenes Fahrzeug, bei exakt verlegten Gleisen auch schön zum Fahren, bei nicht exakt verlegten Gleisen problematisch. Beim Bau einer Anlage als Prüfzug gut zu gebrauchen ;-).
Gruß
Roland
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