Vorstellung / Test der E-Lok KPEV EG 514 / DRG 71.1 / DB E 71
Info zur Hobbytrain KPEV EG 514 / DRG 71.1 / DB E 71
Das hier vorgestellte Modelle wurde freundlicherweise von Hobbytrain / Lemke Collection zur Verfügung gestellt.
Allgemeines:
Hobbytrain bringt mit der E71 - im Volksmund mitunter auch Bügeleisen genannt - ein lange gewünschtes Modell dieser außergewöhnlichen Elektrolokomotive. Hobbytrain hat sich als Vorbild die Version mit vergrößerten Führerstand, also ab Baumuster EG 514, zum Vorbild für das Spur N-Modell genommen.
Die Vorbilder diese Lokomotivreihe wurden ab dem Jahr 1914 von AEG gebaut. Insgesamt wurden 27 Stück gebaut, die in der Epoche 1 bei der Preußischen Staatsbahn KPEV ihren Dienst verrichteten und später bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Bundesbahn eingesetzt wurden. Während des zweiten Weltkrieges wurden die Lokomotiven auch in Östereich auf der Tauernbahn eingesetzt, von denen zwei in Österreich für kurze Zeit verblieben. Zweitweise wurden die Loks auch in der Schweiz im Raum Basel eingesetzt. Die ursprünglich für den Güterverkehr gedachten Lokomotiven waren später vor allem im Personenverkehr unterwegs. Die letzte Lok wurde im Jahr 1958 ausgemustert, drei Lokomotiven blieben erhalten.
Weitere Details zum Vorbild findet man auf Wikipedia: de.wikipedia.org
Konstruktionsaufbau / Stromaufnahme / Laufeigenschaften
Aufgrund der geringen Abmessungen des Maschinenraumes - er ist gerade mal 38 mm lang und an der dünnsten Stelle außen ca 12 mm breit - besitzt das Modell kein klassisches Chassis sondern lediglich ein Kunststoff-Brückenteil zwischen den beiden Drehgestellen/Vorbauten, welches den Motor hält und auf dem das metallene Maschinenraum-Gehäuse angebracht ist. Die beiden Lokführerstände sind aus Kunststoff gefertigt und sind auf dem Maschinenraum-Gehäuse augeklippst, wodurch es auch möglich wurde, die verschiedenen Formvarianten der einzelnen Epochen umzusetzen. Die beiden Vorbauten über den Drehgestellen sind ebenfalls aus Kunststoff und werden von vorne auf die Drehgestelle augeschoben, bis sie leicht einrasten.
Der im Maschinenraum untergebrachte fünfpolige Motor hat an beiden Enden eine direkt angeflanschte Schnecke (mit angedeuteter Schwungmasse - Platz für eine echte Schwungmasse ist hier nicht vorhanden), die über ein Stirnzahnrad die Blindwelle zwischen den beiden Achsen antreibt. Der Antrieb der Achsen selbst erfolgt im Modell, wie auch beim Vorbild, über die Kuppelstangen. Die Lok fährt auch mit diesem etwas außergewöhnlichen Antrieb ganz weich und ohne zu rucken. Die moderate Höchstgeschwindigkeit ist mit umgerechnet rund 100 km/h auch innerhalb der von der NEM empfohlenen Toleranz, wenn man die Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h ab dem Umbau in den 1930er-Jahren als Grundlage nimmt.
Die Stromabnahme erfolgt von allen Rädern mittels feinen Stromabnahmeblechen - an den außen liegenden Rädern liegen diese jeweils auf den Laufflächen auf, bei den innenliegenden Rädern auf der Radinnenseite. Um trotz der kurzen Abmessungen und des konstruktionsbedingt nicht allzu hohen Gewichtes eine gute Stromabnahme zu gewährleisten, sind keine Haftreifen montiert. Dadurch ist die Zugkraft der Lok auch begrenzt - für einen vorbildgerechten kurzen Wagenzug ist die Zugkraft aber leicht ausreichend.
Zwischen den beiden Drehgestellen wurde auch die Kupplung, die beim Vorbild die beiden Drehgestelle miteinander verbindet, nachgebildet.
Die Spurkränze sind sehr fein ausgeführt - die Lok fährt damit ohne Problem durch Radius 1 und selbst Bogenweichen R1/R2 stellen kein Problem dar.
Das Modell besitzt einen NEM-Normschacht samt einer Kulissenführung. Über der Kupplung ist jedoch kaum Platz zum Ausschwenken - das bedeutet, dass Wagen nur dann angekuppelt werden, wenn deren Kupplungskopf nach oben ausschwenkt. Gleiches gilt für das Abkuppeln an einem Entkupplungsgleis.
Die Lok hat einen rot/weißen Lichtwechsel mit LEDs. Die rote Beleuchtung ist nicht deaktivierbar und wird im Digitalbetrieb gemeinsam mit dem weißen Licht an der gegenüberliegenden Seite geschalten. Die weiße Lichtfarbe und auch die Leuchtstärke der LED ist sehr dezent - die Lichtfarbe dürfte für ein solch altes Vorbild gerne eine Spur gelblicher sein. Die Lichtauslässe sind kleiner als die Lampe selbst und geben so auch den Effekt der beim Vorbild kleinen Lichtquelle im Lampengehäuse/Reflektor wieder.
Hinweis: Die LEDs besitzen eine kleine Abdeckung aus Kunststoff, die sich bei einigen Modellen der ersten Auslieferungscharge gelöst haben, wodurch das Licht durch das Gehäuse des Vorbaus schien. Der Vorbau kann einfach nach vorne abgezogen werden und die Kunststoffabdeckung können dann wieder angebracht und bei Bedarf mit etwas Klebstoff fixiert werden.
Detaillierung, Bedruckung etc.
Bei der Modellausführung hat sich Hobbytrain viel Mühe gegeben und ein Modell in höchster Detaillierung auf den Markt gebracht. Dabei wurden auch die Unterschiede zwischen den einzelnen Vorbildvarianten im Modell umgesetzt: Das Modell der KPEV (hier in den Fotos gezeigt) hat nur auf der jeweils rechten Führerstandsseite ein Seitenfenster, die Modelle der DRG und DB haben jeweils auf beiden Seiten ein Fenster sowie den Widerstandskasten zwischen den Stirnfenstern, Sonnenblenden über den Fenstern und ein leicht überstehendes Dach sowie eine Regenrinne über den Seitenfenstern. Die Version der DB hat außerdem einen anderen Stromabnehmer samt geänderter Dachbefestigung.
Besonders auffällig sind die Führerstandsauftritte samt den dazugehörigen Griffstangen sowie der außenliegende Ölkühler. Die Auftritte sind aus geätztem Metall, dass entsprechend gebogen ist, gefertigt und am Modell extra angesteckt. Aufgrund der filigranen Ausführung kann es bei ungeschicktem Anfassen der Lok recht leicht vorkommen, dass sie verbogen werden. Sie können aber ohne Probleme wieder gerade gebogen werden. Man sollte aber darauf achten, dass der Lack nicht abplatzt - beim vorliegenden Modell war der Lack an einer der Rundungen abgeplatzt (fällt auf den Fotos durch die starke Fotobeleuchtung stärker auf als am realen Modell selbst). Die Aufstiege dürfen nicht angeklebt werden, da sie für die Demontage des Gehäuses ausgehängt werden müssen.
Die Fenster sind bündig und passgenau eingesetzt und mit einem am Gehäuse angravierten Rahmen versehen, der seinerseits farblich schwarz bedruckt ist.
Der markante Ölkühler ist Teil des Kunststoff-Brückenrahmens, ist sehr fein und plastisch graviert und an der Außenseite silber bedruckt.
Die Lackierung ist ohne Tadel in einem seidenmatten Finish. Die Bedruckung ist ebenfalls sehr fein und auch lesbar. Der Rahmen der verschiedenen Klappen und Öffnungen sind schwarz bedruckt und damit optisch hervorgehoben. Die gravierten Türklinken sind silber bedruckt, die Warnblitze sind in rot aufgedruckt.
Die beiden Vorbauten sind dem Vorbild entsprechend unterschiedlich ausgeführt. Die Lampengehäuse sind fein ausgeführt und weisen entsprechende Gravuren seitlich und am Übergang (Befestigung) zum Vorbau auf.
Die Stromabnehmer sind fein ausgeführt. Konstruktionsbedingt neigt das Schleifstück dazu, sich etwas schräg zu stellen und nicht gerade nach oben zu stehen. Die Dachleitung ist aus einem feinen lackierten Draht, die Isolotaren bestehen aus durchgefärbtem Kunsstoff, die extra angesetzt sind.
Die Kuppelstange ist aus dünnem Metall gefertigt, rot hinterlegt und sehr fein ausgeführt - auch die Langlöcher im Bereich der Räder-Kurbelzapfen sind andeutungsweise nachgebildet.
Das Fahrwerk selbst besteht aus durchgefärbtem Kunststoff, die Speichenräder sind durchbrochen. Die Radnaben der Räder und des Antriebes sind metallisch und nicht bedruckt - hier kann man das Modell mit etwas Farbe noch optisch aufbessern. Die Bremsen liegen mit den Radflächen in einer Ebene.
Digitalbetrieb
Die Lok besitzt in der Analogvariaten eine Lötschnittstelle, bei der ein kleiner Decoder mit, laut Herstellerangabe, maximal 10,5 x 8x1 x 2,8 mm eingebaut werden kann. Dazu muss zuvor ein Kondensator ausgelötet werden. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse muss auch die Kabelführung sehr kurz gehalten werden und die Kunststoff-LED-Abdeckung muss ebenfalls entfallen und mit einem kleinen Stück schwarzen Klebeband abgeklebt werden, damit das Licht nicht durch die Vorbauten scheint.
Da der Platz sehr beengt ist, wird eine eigene Digitalisierung nur erfahrenen Umbauern empfohlen und es gibt von Hobbytrain
alle Varianten auch als Version mit eingebautem Digitaldecoder. Eingebaut ist dabei ein LokPilot micro V4.0 der Firma ESU, der die Digitalformate DCC, Selectrix und Märklin Motorola beherrscht (Selectrix 2 wird nicht unterstützt). Ein Analogmodus kann aktiviert werden.
Die Maximalspannung des ESU-Decoders liegt bei 21 Volt (die im Bleiblatt angegebenen 18 Volt sind nicht korrekt) und sollte beachtet werden, da bei höheren Spannungen der Decoder schaden nehmen kann und auch die Wärmeabgabe des Decoders höher wird, wodurch es zu Schäden am Gehäuse kommen könnte.
Servicefreundlichkeit
Ein so feines Modell hat auch Nachteile: Da der vorhandene Raum sehr begrenzt ist und durch die komplizierte Form zusätzlich eingeschränkt wird, leidet auch die Servicefreundlichkeit darunter. Ein vollständiges Öffnen oder Zerlegen sollten nur sehr versierte Modellbahner selbst vornehmen - allen anderen wird empfohlen, Reparaturen von einem Fachhändler dürchführen zu lassen oder direkt mit der Firma Lemke und deren Serviceabteilung Kontakt aufzunehmen. Die standardmäßigen Wartungsarbeiten können aber auch ohne einer kompletten Demontage selbst erledigt werden: Die Räder haben keine Haftreifen, wodurch der Haftreifenwechsel entfällt, das Getriebe kann von unten geölt/gefettet werden und der Motor selbst ist wartungsfrei.
Dem Modell liegt ein Serviceblatt in deutsch/englisch bei, dass aber sehr klein geschrieben ist und vermutlich für Leute mit Sehschwäche nur noch sehr schwer lesbar ist. Eine Decoderanleitung liegt nicht dabei - im Beiblatt befindet sich aber der Hinweis auf den verwendeten Decoder (ESU LokPilot micro V4.0) und der Verweis auf die Webseite von ESU, von der die Decoder-Betriebsanleitung als PDF heruntergeladen werden - zu finden unter dem Punkt "LokPilot V4.0": www.esu.eu/download/betriebsanleitungen/digitaldecoder/
Neben der Betriebsanleitung liegt auch ein kleines Beiblatt mit den einzelnen Schritten zum Zerlegen des Modells bei, bei dem aber leider die einzelnen Schritte nicht numeriert sind - die einzelnen Schritte sind jedoch in der Betriesanleitung im Text beschrieben und in Kombination der beiden Blätter kann man die erforderlichen Schritte auch "herauslesen". Außerdem gibt es auf diesem Beiblatt ein Verdrahtungsschema, bei dem auch die Lötpunkte für den Einbau eines Digitaldecoders ensprechend nummeriert und beschrieben sind.
Varianten
Aktuell ist die E 71 in drei verschiedenen Varianten - jeweils analog und digital - lieferbar.
H2840 E-Lok EG 514, KPEV, Ep1
H2840D E-Lok EG 514, KPEV, Ep1, DIGITAL
H2841 E-Lok E71.1, DRG, Ep2
H2841D E-Lok E71.1, DRG, Ep2, DIGITAL
H2842 E-Lok BR E71, DB, Ep3
H2842D E-Lok BR E71, DB, Ep3, DIGITAL
Bilder:
Bitte beachten Sie, dass die Bilder den Triebwagen zum Teil stark vergrößert wiedergeben und dadurch Details stärker hervorgehoben werden bzw. größer wirken, als sie in Wirklichkeit sind und durch das Fotolicht insbesondere durchgefärbte Kunststoffe anders wirken als bei normaler Betrachtung..Fazit:
Die Hobbytrain Modelle der E71 bestechen mit einer hervorragenden Detaillierung und fein ausgeführten Details auf den kleinen zur Verfügung stehenden Platz. Dass dadurch die servicefreundlichkeit eingeschränkt und auch der Preis höher als für Standard-Elektroloks ist, ist verständlich und geht völlig in Ordnung. Die Fahreigenschaften sind sehr gut, so dass das Modell auch im Betrieb Freude macht.
Link, Bezugsquellen, Preis:
Hersteller: www.lemkecollection.de
Bezug: Fachhandel
Preis UVP (Stand 11/2014): Analog 247,90 Euro, Digital 289,90 Euro
Das sagen User zu diesem Thema (Ein Beitrag):
Lemke hat hier eine Marktlücke zufrieden Stellend geschlossen ! Dieses Modell ist 1A. Ich würde mir noch eine Museums Variante der Epoche 4 wünschen !
Sehr schönes Modell.
Gruß Björn
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© by 1zu160.net; Stand: 26. 12. 2021; Seitenaufrufe laufender Monat: 115; Vormonat: 86;