Galerie - Freddie Welzels Anlage: Salfred-West
Eine Anlagenvorstellung von Freddie Welzel: Salfred-West, die DB (Deutsche Bundesbahn) ex patria Epochen III – IV von Mitte der 1950er bis Mitte / Ende der 1970er Anfang der 1980er Jahre.
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Einleitung
Als Deutscher, der seit Anfang 1991 im Vereinigten Königreich (England) lebt (daher die Bezeichnung "ex patria") ist es naheliegend, dass ich die "Deutsche Bundesbahn" als Thema für meine Modelleisenbahn gewählt habe, vorzugsweise die Epochen III – IV (d.h. bei mir Mitte der 1950er bis Anfang der 1980er Jahrre). Allerdings halte ich mich nicht immer sklavisch an diese selbst auferlegten (Epochen) Beschränkungen.
Der Name Salfred-West ist eine Kombination aus dem Vornamen meiner Frau 'Sally' und meinem Vornamen 'Freddie' und 'West'... nun, weil meine Anlage geografisch westlich des großen Vorbildes entstand.
Nach jahrelangem Grübeln über ungezählte Anlagen-Konzepte, jedes Mal gefolgt von intensivem Planen und Überdenken und wieder Verwerfen von Selbigen, begann ich schließlich 2002 (ich wohnte damals auf der englischen Kanal-Insel Guernsey) mit dem Bau der Anlage. Davor habe ich über mehr als 2 Jahrzehnte lang N-Spur-Rollmaterial - Loks und Waggons - nach überwiegend (west-) deutschen Vorbildern gesammelt und jede Menge Modellbahn-"Literatur" aller Art gelesen, intensiv studiert und gesammelt, um bei meiner ersten Modelleisenbahn Anlage keine “Anfänger” Fehler zu machen – so ganz ist mir das m M nach nicht gelungen.
Daneben entstand auch eine beträchtliche Sammlung von N-Spur Eisenbahn Modellen nach britischem Vorbild – damals vornehmlich Graham Farish. Ich hatte damals die Idee wahlweise DB Modelleisenbahn (“Rechts-Fahrer”) und BR Modelleisenbahn fahren zu lassen. Von den damals im Vergleich zu Arnold, Fleischmann, Minitrix, Roco et al technischen Mängeln der Graham Farish Modelle, erschien mir dann doch der elektrische (Verkabelungs-) Aufwand als viel zu groß (Digital für N war damals noch in den Kinderschuhen). Daher habe ich mich dann doch von meiner englischen N-Spur Sammlung getrennt.
Die Modellbahn Anlage – das Wesentliche
Im Grunde genommen ist der Gleisplan der 2-gleisigen Hauptstrecke auf der Anlage ein in sich verwundener “Hundeknochen” mit dem Bahnhof Salfred-West in der Mitte des Knochens. Als Analog-Fahrer wollte ich Kehrschleifen in jedem Fall vermeiden. Eine 1-gleisige Nebenbahn umrundet die Hauptbahn und trifft mit dieser im Bahnhof Salfred-West zusammen.
Die Anlage besteht aus 2 Teilen:
- einem Hauptteil (4 m x max. 1,20 m) mit den Bahnhöfen Salfred-West, Salfred-Süd, dem fiktiven (nicht sichtbaren) Hauptbahnhof von Salfred Salfred-Hbf, sowie Salfred-Weiche (ein Betriebsbahnhof) an der Hauptstrecke von Salfred-Hbf nach der fiktiven Stadt Kellerstadt und deren fiktiven Bahnhof Kellerstadt (mit 2 viel-gleisigen Schattenbahnhöfen).
und
- einem kleineren Nebenteil (3m x max 0,7m) mit dem Vorstadt Bahnhof Ringstadt-Weiche (mit Betriebsbahnhof), wo sich die Hauptstrecke in eine Strecke zur fiktiven Wandburg und eine weitere zur fiktiven Wendelstadt aufteilt (beide fiktiven Bahnhöfe sind viel-gleisige Schattenbahnhöfe), Im Anlagentteil Ringstadt-Weiche befindet sich auch die Zeche "Lilliput" mit ihren 3 Schächten "Fritz, der Große", "Fritz, der Kleinere" und "Fritz, der Wasserlose" umgeben von dicht gedrängter Klein-Industrie.
Beide Anlagenteile sind durch eine herausnehmbare, 1,20 m lange Kombination von Gitter-Brücke und Viadukt verbunden über die die Hauptstrecke von Salfred-West nach Ringstadt-Weiche verläuft.
Die Unterkonstruktion der Anlage wurde in bekannter offener Rahmenbauweise erstellt und kann – falls unbedingt notwendig – in 4 einzelne Segmente zerlegt werden. Die Nullebene auf beiden Anlagen Teilstücken liegt in etwa Augenhöhe (d.h. in einer Höhe von ca. 1,60m – 1,70m über Fußbodenniveau). So kann alles aus “Preiserlein” Perspektive beobachtet und die fahrenden Züge visuell in allen sichtbaren Anlagen Bereichen aus "Train-Spotter's” Sicht verfolgt werden. Mit dem Nullniveau in Augenhöhe wollte ich unbedingt eine permanente "Vogelperspektive" auf meine Moba und die Züge vermeiden.
Anlage – geografisches Grund-Konzept der Anlage
Was die geografische Konzeption meiner Anlage betrifft, so befindet sich diese in einer gedachten vorstädtisch / städtischen / industriellen Umgebung, wie z.B. am südsüdöstlichen Rand des Ruhr-Gebiets. Ich habe versucht, die typische vorstädtische/städtische/industrielle Atmosphäre auf meiner Anlage zu erschaffen, nicht nur in Bezug auf Rollmaterial, Modellgebäude usw., sondern auch in Bezug auf entsprechende Farbgebungen – “saftig” grüne Wiesen und / oder “romantische” Gebäude gibt es nicht auf meiner Moba….
Zu dem Zeitpunkt, als ich mit dem Bau der Anlage begann, stellte ich fest, dass es auf dem Markt so gut wie keine adäquaten Gebäude Bausätze in Spur N für meine Gebäude Wunschkulisse gab – außer vielleicht von den bekannten Pola/Faller Stadthäusern abgesehen. Später fügten Vollmer und Kibri in ihren Sortimenten für meine Vorstellungen nur wenige hinzu. Daher habe ich die m M nach hervorragenden MZZ-Stadt-Hintergrundmodule verwendet, von denen ich viele in typischer Vorstadt-/Stadt- und Industrie-Gebäude Manier in 2-D und 3-D, mit Karton verstärkt, gebaut habe. "Fotorealistische" Hintergründe gab es zum Zeitpunkt meines Anlagen Baues noch nicht und überdies bin ich kein großer Freund von diesen.
Anlage – betriebliches Grund-Konzept der Anlage
Der Gleisplan ist bewusst einfach gehalten (ich wollte lange Züge in viel sichtbaren Bereichen glaubhaft fahren sehen). Nicht zuletzt war der Gleisplan auch diktiert durch die vergleichsweise geringeren Raumgrößen englischer Häuser:
Die Hauptstrecke ist ein in sich verwundener "Hundeknochen" mit Salfred-West in der Mitte sowie Ringstadt-Weiche bzw Wandburg und Wendelstadt sowie Kellerstadt an beiden Enden des "Hundeknochens" und insgesamt 5 viel-gleisigen Schattenbahnhöfen. Mit diesem Anlagen Konzept sollte ein "Karussell"- Kreisverkehr / Zugbetrieb vermieden werden. Wie in der Wirklichkeit kehrt jeder Zug auf der Hauptstrecke immer aus der Richtung zurück, in die er weggefahren ist.
Die Nebenbahn, eine stark frequentierte 1-gleisige Hauptbahn, ebenfalls mit einem mehr-gleisigen Schattenbahnhof und dem stark frequentierten Vorort Bahnhof Salfred-Süd, umrundet quasi den Bahnhof Salfred-West auf dem Hauptteil der Anlage.
Die Herausforderung bestand darin, den sich aus dem Gleisverlauf der Nebenbahn ergebenden Kreisverkehr zu "tarnen". Daher teilt sich gedachterweise (nicht sichtbar) jenseits von Salfred-Süd die Nebenbahnstrecke in 2 fiktive Nebenstrecken: eine, die nach Salfred-Hbf führt und eine weitere, die in das Land von Salfred führt. Damit sollte auch der Betrieb von länger(en) Güterzügen auf der Nebenstrecke gerechtfertigt werden. Gleis-mäßig ist die Nebenstrecke mit der Hauptstrecke nur im Bahnhof Salfred-West verbunden. Die Nebenstrecke erstreckt sich absichtlich nicht bis auf den kleineren Anlagenteil Ringstadt-Weiche.
Die viel-gleisigen Schattenbahnhöfe werden bewusst manuell gesteuert und von einer Reihe einfacher (und kleiner) hochauflösender Autorückfahrkameras und Monitore (Autozubehör) visuell kontrolliert. Auf aufwendige/elegante Elektronik in den Schattenbahnhöfen habe ich auch hier bewusst verzichtet…”der / die Fahrdienst-Leiter will / wollen etwas zu tun haben”…
Das BW von Salfred-West ist absichtlich nicht in den Rest der Anlage eingebunden, sondern stellt quasi ein voll funktionsfähiges Diorama dar. Zugegebenerweise war ein großes BW mit Drehscheibe und entsprechenden Wartungs-/Bekohlungseinrichtungen für mich ein "Muss-haben", dass ich einfach nicht ignorieren konnte.
Anlage–Betriebskonzept & Elektrik
Ich bevorzuge es, Züge in möglichst vorbildlicher Länge zu fahren. Diese fahren nach Fahrplan in einer ziemlich dichten Zugfolge sowohl auf der Haupt- als auch auf der Nebenbahn Strecke. Da ich so viel wie möglich von meinen Zügen auf sichtbaren Streckenabschnitten fahren sehen wollte, bestand das Problem darin, wie ich neben ein oder zwei Bahnhöfen ein dichtes Netz von möglichst vielen sichtbaren Gleisen auf relative engem Raum plausibel unterbringen konnte, ohne die Anlage zu überladen... Auch damit war das Konzept eines vorstädtischen / städtisch / industriellen Umfelds geboren.
Rangieren in Spur N war und ist nicht meine Priorität. Außerdem habe ich mich von Anfang an aus mehreren Gründen bewusst dafür entschieden, auf "ausgeklügelte" Elektronik und jegliche Art von künstlichem Licht, Straßen-, Gebäude Beleuchtung usw zu verzichten – egal wie schön und attraktiv diese in einem abgedunkelten Raum oft aussehen. Daher ist der Betrieb auf meiner Anlage ein reiner "Tageslicht"-Betrieb.
Die Stromkreise sind jedoch so konzipiert (und verkabelt), dass sich maximal 4 Modellbahner die Bedienung/Steuerung der Anlage teilen können, d.h. jeder Modellbahner bedient und steuert nur bestimmte betriebsmäßig sinnvolle Abschnitte der Anlage einzeln auf 4 separaten Stromkreisen und Stellpulten.
Bei einem solchen Mehrhand Betrieb müssen die Züge jeweils an den nächsten "Block" / Bereich weitergemeldet bzw weitergeleitet werden, damit der zuständige Modellbahner (“Fahrdienstleiter”) die Fahrstraßen vollständig für ein- und ausfahrende Züge freigeben kann. Für die Einhandbedienung kann alles wahlweise auf halbautomatischen oder komplett manuellen Einhand-Betrieb umgeschaltet werden.
Zu der Zeit, als ich mit dem Bau der Anlage begann, steckte "Digital" für N-Spur noch in den Kinderschuhen und war obendrein auch noch ziemlich teuer. Da ich zu der Zeit aber bereits über eine umfangreiche Sammlung von Lokomotiven / Triebfahrzeugen (>200) verfügte, hätte die Umrüstung auf Digital nicht nur zu einem erheblichen Budgetproblem, sondern auch zu einer Reihe von bastlerischen / technischen Problemen geführt, die zu der Zeit schwierig – auch aus Zeitgründen - wenn nicht sogar fast unmöglich zu überwinden gewesen wären, da viele meiner Lokbestände einfach nicht für Umrüstung auf Digital geeignet waren. Daher habe ich mich bewusst dafür entschieden, komplett analog zu fahren, was ich bis heute nicht bereue.
Dem Bahnhof Salfred-West, der eher wie ein "Hauptbahnhof" aussieht, liegt die konzeptionelle Idee zugrunde, dass Salfred-West quasi nur ein Vorort Bahnhof ist, dessen Konzept ich vom alten Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe (lange vor dem heutigen ICE-Hauptbahnhof) übernommen habe.
Bis zum Bau des neuen ICE-Bahnhofs legten in Kassel-Wilhelmshöhe oft auch schnelle Fernexpress-Durchgangszüge einen Betriebshalt ein, wenn der Kopfbahnhof Kassel-Hbf überlastet war oder war regulärer Halt in Kassel für durchgehende Züge, die den Kasseler Kopfbahnhof (Kassel Hbf) nicht anfuhren.
Daher kann in Salfred-West jeder Zug einen planmäßigen oder außerplanmäßigen Halt haben. Der fiktive Hauptbahnhof von Salfred ('Salfred-Hbf') ist nicht sichtbar (= Schattenbahnhof).
Warum Epochen III – IV – Überlegungen
Nicht nur aus nostalgischen Gründen finde ich die DB-Epochen von Mitte III und Anfang IV sehr interessant. In den späten 1950er Jahren bis in die frühen 1970er Jahre hinein gab es noch viele ehemalige DRG- und sogar Vor-DRG-Lokomotiven und -Waggons auf DB-Schienen.
Elektro-, Dampf- und Diesel Lokomotiven noch aus der Vorkriegszeit sowie teilweise umgebaute Elektro- und Dieseltriebzüge verkehrten neben den neuen DB-Lokomotiv- und Schienenfahrzeug Entwicklungen der Nachkriegszeit.
Darüber hinaus finde ich die epoche-machenden dieselhydraulischen Triebzüge VT 08 und VT 11.5 (beides Triebwagenzüge im TEE-Dienst) sowie die ET und VT Vorkriegstriebzüge optisch ungemein attraktiv und sehr interessant.
Gleiches gilt für die vielen "bunten" internationalen Fernverkehrszüge, mit zahlreichen z B Kurswagen in unterschiedlichen Bauarten und Erscheinungsformen der verschiedenen europäischen Staatsbahnen in ein und demselben Zug.
Unter vielen, vielen anderen denke ich da an den Nord-Süd-Express (Roma – Stockholm) oder der Ost-West / Hoek van Holland – Moskau Express mit den damals typischen russischen Weitstrecken Wagen der ehemaligen UdSSR ('Gardinenwagen', wie sie oft genannt wurden, da alle Fenster mit Jalousien bzw Gardinen behangen waren). Auch diese fahren daher auch auf meiner Anlage.
Im Laufe der Zeit haben sich allerdings eine Art von “Lieblings”-Zügen, die auf meiner Moba fahren, herauskristallisiert, die ganz unspektakuläre “Allerwelts”-Züge sind, die damals tagelich in groseer Zahl auf DB Gleisen unterwegs waren…
Fotos
Ausblick – zukünftige Entwicklungen
Obwohl die Anlage im Großen und Ganzen eine gewisse Maturität erreicht hat, ist sie noch lange nicht ‘fertig’ (wann wird eine Modelleisenbahn jemals fertig?). Es fehlen noch unzählige Details, wie z.B. Weichenlaternen an den Weichen, Oberleitung; zu Beginn meines Anlagenbaus hatte ich mich aus verschiedenen Gründen - u.a. Gleisreinigung - dazu entschlossen keine Oberleitung zu installieren – was ich heute bereue. Bahnsteige, Straßen, Plätze und auch das BW müssen noch "bevölkert" werden. Lokomotiven und Wagen müssen noch verfeinert und gealtert werden, diverse Klein-Basteleien sind - mitunter schon seit Jahren - überfällig, Detail-Verbesserungen / Verfeinerungen und…und vieles, vieles mehr...
Daneben nehmen, vor allem wenn der Winter vorrüber ist, andere Out-Door Hobbies wie Surfen und Segeln viel Zeit in Anspruch, sodass gerade in den wärmeren Monaten viel weniger Zeit für die Moba übrig bleibt als ich ursprünglich gedacht hatte….
Ich hoffe, dass die beigefügten Fotos einen Eindruck von meiner Modellbahn-Philosophie, meinen Ideen und meinem Anlagen-Konzept vermitteln.
Wenn Sie interessiert sind, habe ich auch einige kurze "First Trial"-Videos in meinem Youtube-Kanal @freddiewelzel8993 gepostet:
Freddie Welzel – Gloucestershire
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© by 1zu160.net; Bilder von Freddie Welzel; Stand: 25. 08. 2024;
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