Der Bau meiner Gleiswendel
Vorwort - ein Bericht von Günter Osswald
Alle angegebenen Maße sind rechnerisch/konstruktiv ermittelt (teilweise mit zwei Stellen hinter dem Komma) mir ist bekannt, dass dies eine Genauigkeit vortäuscht, die nicht erforderlich ist! Mein Professor sagte einmal: „das zeugt von mangelnder Kritikfähigkeit“. Ich habe die Maße dennoch wie errechnet angegeben, da ich ebenso weiß, dass sich alle Toleranzen zur ungünstigsten Seite addieren! (war das Murphys Law?) Alles bitte selbstkritisch hinterfragen! Keine Gewähr! Keine Garantie! Wer Fehler findet, bitte melden!
Hinweis: Ich erhalte keine Zuwendung oder Vergünstigung von Fa. Firstlaser für Eure Bestellungen. Ich übernehme keine Verantwortung für die Verwendbarkeit der Teile für Eure Projekte. Für die Inhalte der verwendeten Links übernehme ich ebenfalls keine Verantwortung.
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Meine Ausgangssituation:
Da ich meine genauen Maße der MoBa noch nicht kenne, habe ich mich für die Außenmaße 71 x 71 cm für die Gleiswendel entschieden.
Als Gleissystem möchte ich auf meiner Modellbahnanlage Fleischmann Piccolo verwenden. Die Flexgleise von Fleischmann mit Gleisbett sind leider sehr starr und bei der Verlegung sehr widerspenstig, so dass meine Wahl auf die Flexgleise von GT fiel (ebenfalls Code 80).
Der Aufbau der Wendel mittels Trapez-Elementen ist eher eine Bauchentscheidung gewesen, hier aber meine „harten“ Gründe:
- Die Teile können fremdgefertigt werden (meine Werkstattmöglichkeiten sind noch sehr bescheiden)
- Die Maßhaltigkeit bei Laserzuschnitt ist hoch
- Ein Test/Versuchsaufbau mit einer geringen Investition war möglich
- Nachbestellungen möglich
Trapez-Elemente:
Ich habe das Excel-Programm von www.stayathome.ch/gleiswendel.htm zur Berechnung der Elemente genutzt.
Die Ergebnisse habe ich mit Hilfe des Programms DraftSight® überprüft und der Firma Firstlaser® (www.expresszuschnitt.de) zur Verfügung gestellt.
Solltet Ihr die die gleichen Abmessungen benötigen, werden mit dem Verweis auf den Auftrag A46347 und den Artikel 40485-01 die Rüstkosten und Programmerstellungskosten in Höhe von 30,- € gespart (Stand Februar 2015). Es gibt Preise für die Staffelung 10 Stück und 50 Stück. Ich habe für die hier vorgestellte Wendel 1 x 10 Stück, 1 x 50 Stück und noch einmal 10 Stück bestellt. Die zweite Charge à 10 Stück hätte ich mir sparen können, wenn ich nicht bei der Vorbereitung eines Teilstückes in der falschen Reihenfolge/Lage die Brettchen verleimt hätte (mein Fehler)!
Die Maße des Trapez-Elementes für meine Wendel sind wie folgt:
Die Musterlieferung/Testaufbau:
Die Elemente habe ich aus Birke in 3 mm Stärke fertigen lassen. Die ersten 10 Trapez-Brettchen habe ich als Muster (die ersten 10 Stück inkl. Einrichtungskosten) erhalten und auf Verwendbarkeit überprüft.
Da die Löcher für die Stützstangen (Gewindestangen) in 10 mm Durchmesser ausgeführt waren, konnte ich mit meinen 10 mm Bohrern eine Fixierung der Konstruktion während der Verleimung realisieren.
Auf diese Weise habe ich jeweils eine „viertel Umdrehung“ vorbereitet um sie dann auf der Gleiswendel zu montieren. Aber dazu später mehr!
Zunächst die genaue Positionierung der Brettchen während der Verleimung:
Die beste Erfahrung habe ich mit der Verleimung von jeweils drei Elementen gemacht. Nachdem ich die "Tripples" fertig hatte, habe ich jeweils ein Tirpple mit dem nächsten Tripple verleimt.
Vorbereitung der Grundplatte:
Irgendwo auf der Anlage wird/soll die Wendel starten! In der Regel wird es der Schattenbahnhof sein, von dem aus die Züge ans Tageslicht kommen oder auch wieder verschwinden.
Die Löcher habe ich entsprechend der Elemente auf die Grundplatte übertragen (15 mm Birkenholz). Die ersten Löcher (Start der Auffahrt) sind zunächst mit einem Topfbohrer 22 mm vorgebohrt worden (um Platz für die Unterlegscheiben und Muttern zu schaffen), um dann mit 6 mm aufgebohrt zu werden (Gewindestange, M6 x 500). Diese Senkbohrungen sind für die ersten 5 Stangen notwendig, damit die Wendelelemente plan aufliegen können. Beim ersten Element musste ich eine Aussparung machen (siehe Bilder im nächsten Punkt).
Der Start im Schattenbahnhof:
Der Übergang aus der Wendel zum Schattenbahnhof sollte sehr sanft, ohne Knick in den Schienen, erfolgen. Ich habe den Bereich für den Übergang mit einer Oberfräse auf -3 mm ausgefräst (siehe Bild, hier sind auch die o.g. Senkungen zu erkennen).
Den ersten Teil der Wendel habe ich dann wie folgt eingefügt:
Die Schablone für die Gleise auf der Wendel:
Mit dem Programm DraftSight® habe ich einen Ausdruck in 1:1 mit den Mittellinien der Gleise auf einem Wendelelement erzeugt. Den Ausdruck habe ich dann mit Hilfe von Kohlepapier auf eines meiner gelaserten Brettchen kopiert (die Maße mit den 2 Nachkommastellen sind theoretisch und rechnerisch ermittelte Maße!). Die DraftSight®-Datei samt der Excel-Datei für den Ausdruck kann als ZIP-Archiv hier heruntergeladen werden.
Entlang der Mittellinie habe ich eine ganze Reihe an 3 mm Löcher gebohrt, damit ich die Mittellinien dann mit Hilfe eines weißen edding® 751 auf die Schablone übertragen konnte - dazu später mehr.
Die Punkte auf dem Resorb konnte ich dann freihändig zu einer Linie verbinden, damit diese bei den weiteren Arbeiten besser sichtbar waren.
Vorgehensweise beim Aufbau der Wendelelemente:
Auf die bereits fertig zusammen geleimten Wendelbretter habe ich zur Schalldämmung Resorb aufgeklebt (Pattex 100% - klebt super und riecht nicht unangenehm) und anschließend wie oben beschrieben mit Hilfe der zuvor angefertigten Schablone die Mitte der Schienen mit einem weißen Stift eingezeichnet.
So hatte ich bei der Verlegung nur auf die Lage der Schienen zur Mittellinie zu achten.
Da die Bohrung für die Gewindestangen in 10 mm ausgeführt waren, ich aber 6 mm Gewindestangen auswählte, konnte ich mir kleine Resorb-Scheiben (Außen 10 mm; Innen 6 mm) anfertigen und in die Löcher der Brettchen einsetzen.
Zusammen mit den Unterlegscheiben aus Resorb ergibt sich ein völlig "schwimmender" Aufbau der Gleiswendel. Ich verspreche mir dadurch einen leiseren Betrieb auf der Wendel (mag aber auch völlig unnötig sein? Aber der Glaube versetzt bekanntlich Berge!).
Die Gleisverlegung:
Zur besseren Verlegung und Fixierung der Gleise während des Aushärtens des Klebers, habe ich mir für meine gewählten Radien eine Verlege-Schablonen nach dem Vorbild der PECO®-Gleisschablonen konstruiert und gefertigt, da es die PECO-Gleisschablonen zwar in acht verschiedenen Radien gibt, aber die von mir benötigten/eingesetzten Radien leider nicht dabei sind.
Zunächst scheint es relativ teuer zu sein, ich habe den finanziellen Aufwand jedoch nicht bereut. Diese Vorgehensweise entspannte das Verlegen der Gleise enorm, da ich die Gleise durch die Gleisschablone in Form bringen konnte und gleichzeitig die Ausrichtung zur Mittellinie sehen konnte. Die Schienen konnte ich dann vorab mit Schrauben auf der Platte fixieren, bis der Klebstoff fest war.
Hinweis: Die Gleisschablonen wurden nur für den Eigengebrauch hergestellt - die Gleisschablonen sowie die Konstruktionsdaten selbst werden nicht weitergegeben, da das Konstruktionsprinzip den Gleisschablonen von PECO entspricht.
Bei der Verlegung sollte die flexiblere Seite des Flexgleise zum Kurveninneren liegen! Das ist im Falle von GT-Flexgleisen die Seite mit den vielen Unterbrechungen im Schwellengrund (siehe Bild).
Hier Bilder der ersten ¾-Umdrehung:
Details der Gleisverlegung:
Einstellung der Wendelhöhe:
Den Trick, mit Abstandshülsen für die Wendelhöhe zu arbeiten, habe ich leider zu spät hier im Forum erfahren - das erleichtert die Arbeit zur Justierung der Ebenen enorm und ist viel präziser als die Methode jede Mutter und Kontermutter auf Maß zu bringen. Man lernt nie aus!
Ich habe mit dem "Zollstock" oder heute "Gliedermaß", die Höhe und mit Hilfe einer kleinen Wasserwaage die horizontale Ausrichtung justiert. Besser: siehe oben!
Verlöten der Schienen:
Die letzten 100-150mm des Flexgleises habe ich zunächst nicht verklebt. Die letzten 2-3 Schwellen habe ich entfernt und die Schienen rechtwinklig mit der Dremel-Trennscheibe abgeschnitten. Das Folgegleis habe ich ein wenig in Form gebracht (die Seite mit den Lücken im Schwellenbett zum Kurveninneren), ebenfalls die ersten 2-3 Schwellen entfernt und rechtwinklig abgeschnitten.
Hier das grob vorgeformte Folgegleis (Foto von der Unterseite):
Hier die Vorgehensweise Schritt für Schritt:
Das Ende des bereits verlegten Gleises (nicht verklebt):
Vorbereitung zum Abschneiden der Schienen:
Nach dem Schnitt:
Die beiden Schienenenden konnte ich nun mit relativ geringer Vorspannung mit den Schienenverbindern (Fleischmann) zusammenfügen. Ein wenig Korrektur, so dass der Spalt zwischen den Schienen minimal wird und mit Hilfe von Zangen das Gleis fixiert, gelingt das Verlöten der Schienenstöße sehr schnell.
Nach dem Verlöten:
Das Flexgleis wird an den Verlauf angepasst/geformt:
Zur Vorbereitung zum Verkleben habe ich das Flexgleis abgestützt, damit ich den Kleber (Pattex Kraftkleber) auftragen kann. Nach dem Auftragen des Klebers auf das Resorb habe ich die Gleise einmal in die "Kleberwurst" eingetaucht, um anschließend beide Kleberaufträge (Schiene und Resorb) mit einem kleinen Spachtel gleichmäßig zu verteilen.
Nun noch schnell die Fixierung mittels der Schablonen:
Hier noch einmal die Stoßstelle der Flexgleise nach dem Verkleben - noch mit montierter und festgeschraubter Gleisschablone:
Sobald der Kleber fest ist, können die Schrauben und die Schablonen wieder entfernt werden.
Elektrik für die Wendel:
Das ich auf der Wendel die Kehrschleifenumschaltung und einige Besetztmeldungen untergebracht habe (1 pro Umdrehung = ca. 2 m), möchte ich hier nur am Rande und der Vollständigkeit halber erwähnen. Dieser Teil ist sicherlich sehr individuell zu realisieren und auch abhängig davon, ob digital oder anlog gefahren wird und wie lang die Züge sein werden.
Wichtig erscheint mir lediglich der Hinweis auf die elektrische Einspeisung der Gleise alle 1,5-2 m (bei verlöteten Schienen).
Der Übergang zur sichtbaren Ebene:
An dieser Stelle endet mein Bericht zum Aufbau der Gleiswendel, da der weitere Bau von der Konstruktion des nächsten Abschnitts abhängig ist, dessen Planung ich noch nicht abgeschlossen habe. Den Übergang werde ich ähnlich dem Übergang vom Schattenbahnhof ausführen: ein leichter Bogen ohne Knick.
Ich hoffe ich konnte ein paar Anregungen geben, und wünsche euch viel Spaß beim Nachbauen oder beim Erarbeiten von verbesserten Lösungen!
Grüße aus Niedersachsen
Günter
Danke an Günter Osswald für
die Zusendung.
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