Workshop: Planung einer Anfänger-Anlage 90 x 152 cm - Der Gleisplan "Kompakt"

Einige Leser verlangten nach einer kleineren Version des Gleisplanes. Hier ist eine reduzierte Version, die auf 0,61 x 1,22 m Platz findet. Damit sollte auch jenen gedient sein, die eventuell den Plan durch einfaches Verdoppeln der Abmessungen in H0 umsetzen möchten.

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Der Gleisplan "Kompakt" - 61 x 122 cm

Aufgrund einiger Anfragen für eine kleinere Version des Gleisplans "Plus" habe ich eine konzentrierte Version erstellt, die auf 61 x 122 cm Platz findet. Das ist weniger als die Hälfte des ursprünglichen Gleisplans. Damit sollte auch jenen geholfen sein, die nach einer H0 Version des Gleisplans fragten, da der kompakte Gleisplan ganz einfach auf 122 x 244 cm vergrößert werden kann, indem die Radien und Gleislängen verdoppelt werden.

Gleichzeitig habe ich einige der Punkte behandelt, die mich am alten Plan gestört haben. Dieser Gleisplan kommt mit dem absoluten Minimum an Gleis aus, das für unser Betriebskonzept nötig ist und keines der Gleise läft parallel zur Anlagenkante. Dadurch ist die Unordnung reduziert, das Gleis "fließt" sanft dahin und es ist mehr Platz für die Landschaft. Die große Anzahl an Weichen im alten Plan führte dazu, dass sich viele Anfänger und auch einige fortgeschrittene Modellbahner erschrocken abgewendet hatten. Deshalb wurde die Anzahl Weichen auf elf reduziert, wodurch der Aufwand und die Kosten verringert wurden.

Gleisplan 0,61 x 1,22m mit Fleischmann-Gleis

Das Gleis ist wiederum von Fleischmann. Wir benötigen folgendes Material:
5 x Linksweiche mit stromleitendem Herzst�ck (Fleischmann Art.-Nr. 9178)
6 x Rechtsweiche mit stromleitendem Herzst�ck (Fleischmann Art.-Nr. 9179)
9 x Gerades Gleis 222 mm (Fleischmann Art.-Nr. 9100)
7 x Gerades Gleis 111 mm (Fleischmann Art.-Nr. 9101)
8 x Gerades Gleis 55,5 mm (Fleischmann Art.-Nr. 9103)
7 x Gerades Gleis 27,75 mm (Fleischmann Art.-Nr. 9104)
8 x Gebogenes Gleis Radius 225,6 mm (R2), 45� (Fleischmann Art.-Nr. 9125)
2 x Gebogenes Gleis Radius 225,6 mm (R2), 15� (Fleischmann Art.-Nr. 9127)
2 x Gebogenes Gleis Radius 430 mm (R4), 30� (Fleischmann Art.-Nr. 9135)
6 x Gebogenes Gleis Radius 430 mm (R4), 15� (Fleischmann Art.-Nr. 9136)
9 x Prellbock mit Gleis 57,5 mm (Fleischmann Art.-Nr. 9116)
10 x Isolier-Schienenverbinder (Fleischmann Art.-Nr. 9403, 12 St�ck pro Beutel)
7 Paar Anschluss-Schienenverbinder (selber löten oder Minitrix Art.-Nr. 66520)
5 x Kippschalter "2 x um mit Mittelstellung 'Aus'" (oder Doppelfunktionsschalter gelb, Minitrix Art.-Nr. 66594)

Weiter brauchen wir natürlich zwei Fahrgeräte deiner Wahl (z.B. Fleischmann Art.-Nr. 6725).

Der Gleisplan basiert immer noch auf Stückgleisen, damit die Anlage von einem Anfänger gebaut werden kann. Präzises Arbeiten ist unbedingt erforderlich, da das Gleis an zwei Orten bis auf 1 cm an die Anlagenkante herankommt. Die Länge der Abstellgleise ist kritisch und darf weder verkürzt noch verlängert werden.

Für diejenigen, die analog fahren möchten, wurde die Verdrahtung auf fünf Stromabschnitte beschränkt. Überall dort, wo die Farbe der Schienen im Gleisplan ändert, werden zwei Isolier-Schienenverbinder anstelle der metallenen verwendet. Die Stellen, wo die Anschluss-Schienenverbinder angebracht werden, sind im Plan angedeutet. Die Stromeinspeisung erfolgt generell von der Weichenspitze her. Alle Weichen werden als Stoppweichen verwendet (Drahtbügel beim Herzstück entfernen).

Ein Gleisplan für Flexgleise

Diese Anlage würde sich auch gut als Testumgebung für Peco Code 55 Gleis eignen. Trotz einfachem Konzept wäre dies etwas für den fortgeschrittenen Modellbauer, da außer den Weichen alles mit Flexgleis erstellt würde, damit sich die fließenden Kurven ergeben. Im folgenden Bild sind die Radien der Kurven und die Längen der Gleise angegeben. Letztere dürfen nicht verändert werden. Auch hier ist präzises Arbeiten unbedingt erforderlich, da das Gleis an zwei Orten bis auf 1 cm an die Anlagenkante herankommt.

Gleisplan 0,61 x 1,22m mit Peco-Flexgleis

Wir verwenden hier Peco-Weichen mit mittlerem Radius. Die Peco-Weichen mit stromleitendem Herzstück haben eine Besonderheit: Das Herzstück ist mit den beiden Herzstückschienen dauernd elektrisch verbunden. Dadurch haben beide Schienen des nicht eingestellten Stranges die gleiche Polarität (beide Plus oder beide Minus). Dies bewirkt mehrere Dinge:

  1. Die Einspeisung der Fahrspannung muss generell von der Weichenspitze her erfolgen, unabhängig davon, ob analog oder digital gefahren wird. Nirgendwo darf sich eine Einspeisung auf der Herzstückseite der Weiche befinden - dies würde zu einem Kurzschluss führen.
  2. Bei Abstellgleisen erhalten wir eine Stoppweichenfunktion, weil die Spannungsdifferenz zwischen beiden Schienen des nicht eingestellten Stranges 0 V ist.
  3. Bei Ausweichgleisen sind die Herzstücke der beiden Weichen elektrisch verbunden. Dies führt zu einem Kurzschluss, wenn die Weichen nicht auf die gleiche Seite gestellt sind. Wir benötigen daher zwei weitere Isolier-Schienenverbinder pro Ausweichgleis.
  4. Bei Ausziehgleisen von Sägefahrten muss ebenfalls von der Weichenspitze her eingespiesen werden. Diese neue Einspeisung liegt jedoch auf der Herzstückseite der Weiche, die vom Hauptgleis her ins Ausziehgleis führt. Wir benötigen daher zwei weitere Isolier-Schienenverbinder pro Ausziehgleis.

Die insgesamt 16 Isolier-Schienenverbinder sind im Plan gelb eingezeichnet. Die Verdrahtung an sich ist identisch wie bei der Version mit Fleischmann-Gleis.

Betrieb der Anlage

Die betrieblichen Schlüsselelemente wurden beibehalten. Es sind dies der Rangierbahnhof (Zugbildungsbahnhof), der Timesaver, ein Verbindungsgleis (Fiddle track) und eine Fahrstrecke für Kreisverkehr. Der Rangierbahnhof kann selbstständig betrieben werden, ohne dass die Hauptlinie beeinträchtigt wird. Dasselbe gilt für den Timesaver. Der Betrieb kann einfach bis herausfordernd gestaltet werden, einschließlich der Möglichkeit, zwei Mitspieler gleichzeitig zu beschäftigen.

Betriebliche Schlüsselelemente

Wenn wir den Gleisplan betrachten, sehen wir, dass der Rangierbahnhof ziemlich stark vereinfacht wurde. Als Ein- / Ausfahrgleis wird nun das Streckengleis verwendet. Ein Ausweich- oder Umfahrgleis gibt es nicht mehr. Auch das BW mit Bereitschaftsgleis wurde entfernt. Kann der Bahnhof so seine Aufgabe noch erüllen? Schauen wir mal:

Zug ist im Gegenuhrzeigersinn angekommen

Der ankommende Zug ist gegen den Uhrzeigersinn gefahren: Die Streckenlok zieht den Zug bis über die Weiche vor und schiebt ihn dann zurück ins mittlere der drei Gleise. Damit befindet sich der Schlusswagen bereits am richtigen Ort. Wenn das mittlere Gleis nicht ausreicht, um die Wagen des Zuges aufzunehmen, wird abgekuppelt und der vordere Teil des Zuges wird auf Gleis 1 abgestellt. Dann fährt die Streckenlok wieder zurück auf das Streckengleis.

Wenn das Streckengleis frei sein muss, weil sich ein weiterer Zug nähert, können wir die Lok dank der Stoppweichenfunktion im Verbindungsgleis oder in Gleis 3 des Bahnhofs abstellen. Letzteres ist jedoch keine gute Idee, wie wir noch sehen werden.

Dann kommt die Rangierlok aus dem Lokwartegleis, zerlegt den angekommenen Zug und stellt einen neuen Zug zusammen. Der neue Zug wird auf Gleis 1 (dem längsten Gleis) bereitgestellt.

Nun kommt die Streckenlok wieder zurück und fährt vorsichtig an den Zug. Nach der Bremsprobe setzt sich der Zug langsam in Bewegung, verlässt den Bahnhof und befährt die Strecke wieder gegen den Uhrzeigersinn.

Zug ist im Uhrzeigersinn angekommen

Der ankommende Zug ist im Uhrzeigersinn gefahren: Der Zug wird so angehalten, dass die Weiche beim Zugschluss frei ist und die Streckenlok wird abgekuppelt. Wenn der Zug kurz ist und sich die Streckenlok noch auf dem schwarz markierten Stromabschnitt befindet, zieht die Lok vor, bis sie vollständig im roten Abschnitt steht.

Nun kommt die Rangierlok aus dem Lokwartegleis, holt den Zug, zieht ihn zurück bis über die Weiche und schiebt ihn dann in das Gleis 1 des Rangierbahnhofs.

Anschließend wird der Zug zerlegt und ein neuer zusammengestellt. Die Rangierlok zieht den neuen Zug wieder zurück auf das Streckengleis bis die Weiche frei ist und schiebt ihn dann vorsichtig an die Streckenlok. Dann zieht sich die Rangierlok wieder zurück ins Lokwartegleis.

Nach der Bremsprobe ist der neue Zug abfahrbereit und kann die Strecke wieder im Uhrzeigersinn befahren.

Inglenook

Im Bild oben ist der Rangierbahnhof mit "Inglenook" bezeichnet. Dies ist (neben dem Timesaver) die zweite berühmte Rangierknobelei. Ein Inglenook besteht aus lediglich zwei Weichen. (In unserem Gleisplan sind es noch zwei mehr, wegen der Verbindung zur Hauptstrecke.) Die drei Abstellgleise fassen fünf, drei und drei Wagen. Das Ausziehgleis fasst die Lok plus drei Wagen. Der Spielwitz besteht darin, dass die Gleislängen aufeinander abgestimmt sind. Bei uns ist Gleis 2 etwas verlängert, so dass zusätzlich Platz ist für den Schlusswagen.

Die Aufgabe beim Inglenook besteht darin, aus acht zufällig verteilten Wagen einen Zug von fünf Wagen mit definierter Reihenfolge zusammenzustellen. Das kann bei den knappen Gleisanlagen ganz schön Kopfzerbrechen bereiten...

Es liegt auf der Hand, dass es vorteilhaft ist, den Zug mit den Wagen für den Timesaver im Inglenook vorzusortieren, so dass sich die Rangierarbeit im Timesaver effizienter erledigen lässt. Auf diese Weise ergänzen sich Inglenook und Timesaver gegenseitig.

Ob Stückgleis oder Flexgleis - dies ist nun ein wirklich gutes Projekt und es führt zu einer transportablen Modellbahnanlage. Es ist eine großartige Möglichkeit, an regionalen Modellbahnausstellungen oder Modellbahntreffen die Geheimnisse des vorbildlichen Eisenbahnbetriebs zu zeigen und zu unterrichten.

Wenn du diesen Plan nachbauen möchtest, tu das und halte uns im Forum über die Baufortschritte auf dem Laufenden.


© 1999-2002 Chris Roper. Übersetzt und veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung. Die englische Originalausgabe ist auf http://tutorial.caroper.com erschienen. Übersetzung: © 2006 Felix Geering.

Das sagen User zu diesem Thema (die letzten 5 Beiträge, 10 Beiträge insgesamt):


Von: Dr. Christian Rückbeil
Am: 07.09.2022 20:15

Beim Lesen und Durchgehen dieses wunderbaren Tutorials ist mir erst richtig klar geworden, warum ich mit den Betriebsmöglichkeiten meiner Bahnhöfe nie richtig zufrieden war. Ich baue zwar in HO, aber dies Tutorial ist systemübergreifend brauchbar. Unsere Modellbahnpresse bringt hier eigentlich leider nichts brauchbares. Umzugsbedingt werde ich neu aufbauen müssen und werde mich bemühen, hier entsprechende Lehren zu ziehen. Durch die inzwischen fast flächendeckend eingezogene Digitalisierung unserer Anlagen lässt sich manches noch sehr viel einfacher gestalten, was Trennstellen etc. angeht.
Vielen Dank!
Dr. C. R.

Von: fgee
Am: 01.05.2013 16:48

In 2013 begann ich, die Workshop-Anlage als "Vater-Sohn-Projekt" selbst zu bauen. Guckst du hier: http://k.f.geering.info/modellbahn/meineanlage/dierangieranlage.htm

Von: fgee
Am: 06.01.2009 21:38

Markus L aus dem Forum hat die Testkreis-Anlage nachgebaut und sehr schön ausgestaltet. Guckst du hier: http://www.1zu160.net/scripte/forum/forum_show.php?id=279731
Felix

Von: Beto
Am: 22.08.2008 14:54

Wow das ist genau das was ich gesucht habe. Kannst du mir bitte die Stückliste von dem Gleisplan mit der Drehscheibe und eventuell den Plan selbst schicken (oder Größeres Foto) wäre echt cool, freu mich schon auf das Bauen

Am: 09.04.2008 21:36

Ein sehr schöner Gleisplan. Jetzt wäre es schön zu wissen an welcher Stelle welches Gleis hinkommt. Also ich als Neuling vermisse die Art.Nr.: an der jeweiligen Stelle...oder ?!



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