Digitalschnittstellen nach NEM 651 und NEM 652
Informationen und Details zu den in Lokomotiven eingebauten
Schnittstellen.
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Allgemein
Digitalschnittstellen sollen den problemlosen Einbau
(bzw. Austausch) von Digitaldecodern ermöglichen. Die technischen
Bedingungen dazu sind in der NEM 650 festgelegt. Die Ausführung der
Stecker und die Anschlüsse sind in eigenen Normen für jede Schnittstellenart
festgelegt (NEM 651, 652). Weitere Schnittstellen werden hier nicht betrachtet.
Die NEM-Schnittstellen wurden auf Basis der Vorgaben der NMRA definiert.
Definitionen aus NEM 650 (Auszugsweise)
Bei Lokomotiven mit Schnittstelle ist ausreichend Platz für den Decoder
vorzusehen. Wieviel "ausreichend" ist, bleibt den Herstellern
überlassen.
Die Begriffe Linke/Rechte Schiene bzw. Motor wird gemäß NEM
631 festgelegt, die besagt, dass beim Blick von hinten über das Triebfahrzeug
("Hinten" ist in diesem Fall der Tender, Führerstand H,
2 etc.) sich dieses vorwärts bewegen muss, wenn auf der rechten Schiene
der Pluspol (analog) anliegt. Bei Elektrolokomotiven ist die linke Seite
(entspricht der gemeinsamen Seite für Ober- und Unterleitungsbetrieb)
mit einem * (Stern) gekennzeichnet.
Folgende Normierungen gelten für Schnittstellen:
NEM 651 | NEM 652 | |
Anschlüsse | 6 (1 x 6) | 8 (2 x 4) |
Raster der Kontakte | 1,27 mm | 2,54 mm |
Stiftform | rund | rund |
Stiftlänge | 5 mm | 4 mm |
Stiftdurchmesser 1) | 0,25 mm | 0,5 mm |
Dauerbelastung der Kontakte | 0,5 A | 1,5 A |
Kurzzeitige Spitzenbelastung | 0,75 A | 3,0 A |
1) Stifte mit rechteckigem Querschnitt
sind erlaubt, sofern sie die gleiche Belastbarkeit und Kontakt-Qualität
besitzen.
Folgende Kabelfarben sind festgelegt:
Rot: | Stromabnahme rechts |
Orange: | Motoranschluss rechts |
Schwarz: | Stromabnahme links |
Grau: | Motoranschluss links |
Weiß: | Licht vorne (-) |
Gelb: | Licht hinten (-) |
Blau: | Gemeinsamer Pluspol für Licht und Funktionen |
Allen anderen Kabel (z.B. für Zusatzfunktionen)
besitzen keine Vorgaben, es dürfen jedoch nicht die oben angeführten
Standardfarben verwendet werden.
Schnittstelle nach NEM 651
Die kleine Schnittstelle - sie ist die Standardschnittstelle
für Spur N-Fahrzeuge, findet aber teilweise auch in Spur H0 Anwendung.
Sie wird von manchen fälschlicherweise auch Selectrix-Schnittstelle
genannt.
Bei nicht eingebauten Decoder muss ein Blindstecker gesteckt werden, der
die Verbindung vom Gleis zum Motor herstellt und den Lichtwechsel steuert
(Dioden).
Piktogramm |
Das nebenstehende Piktogramm sollte als Kennzeichnung für Lokomotiven mit Schnittstelle nach NEM 651 dienen. Der Kennbuchstabe ist S (steht für Small, nicht für Selectrix!). |
Anschlussbild
Bei
Selectrix-Belegung sind die Anschlüsse 3 und 4 vertauscht, d.h. die
Masse ist auf Anschluss 3. Im Betrieb macht dies allerdings keinen Unterschied,
da das Eingangssignal ohnehin gleichgerichtet wird.
Eigenheiten
Durch den fehlenden gemeinsamen Pluspol für das Licht (Kennfarbe
Blau) an der Schnittstelle nach NEM 651, wird das Licht anstatt gegen
den Pluspol des Decoders gegen die (Schienen-) Masse geschalten. Welche
Schienenseite dabei als Masse herangezogen wird, ist nicht von Bedeutung.
Aufgrund der Beschaltung gegen Masse stehen nur 50 % der Leistung des
Lichtausganges (gleiches gilt auch für Funktionsausgänge, die
gegen Masse geschalten werden) zur Verfügung - dadurch leuchten die
Glühbirnchen nicht ganz so hell, was allerdings bei N-Fahrzeugen
in der Regel kein Problem darstellt, da sie zumeist bei voller Spannung
ohnehin viel zu hell leuchten würden.
Probleme, Inkompatibilität
Die Ausführung der Buchse ist nicht genormt und es werden je nach
Hersteller auch verschiedene Buchsenformen eingebaut. Diese Buchsen sind
untereinander nicht immer zu 100 % Kompatibel. Es kann durchaus vorkommen,
dass je nach Buchsentyp der Decoderstecker keinen sicheren Kontakt hat.
Hier müssen mitunter die Kontakte der Buchse nachgebogen werden oder
die Buchse sogar entfernt werden und der Decoder danach direkt an die
Platine gelötet werden.
Normalerweise sind die Steckstifte direkt am Decoder angelötet (Kabellos)
und es ist ein entsprechender Platz hinter der Steckbuchse frei gehalten.
Eine Ausnahme bilden hier die Fahrzeuge von Fleischmann, die zwar eine
NEM 651 Schnittstelle eingebaut haben, der Decodereinbauplatz ist jedoch
räumlich getrennt ausgeführt. Dadurch muss zwischen Decoder
und Stiftleiste ein Kabel vorhanden sein. Solche Decoder sind aktuell
nur von Fleischmann und Zimo erhältlich; wird ein anderer Decoder
eingesetzt, so muss ein Stecker an den Kabelenden gelötet werden
oder die Kabelenden werden direkt an die Platine gelötet.
Selbstbau
Sowohl Buchsen als auch Stecker können aus 1,27
mm Raster-Stecker und Buchsen nachgebildet werden, die im Elektronikfachhandel
erhältlich sind.
Schnittstelle nach NEM 652
Die mittlere, zweireihige Schnittstelle - sie wird
zumeist in H0-Fahrzeugen eingebaut und ist für Spur N zu groß
(aber es lesen ja auch Nicht-N-Bahner mit). Der Kontakt Nummer "Eins"
ist zumeist durch einen kleinen Kreis gekennzeichnet. Bei nicht gesteckten
Decoder ist ein sogenannter Blindstecker gesteckt, der die notwendigen
Verbindungen für den Analogbetrieb herstellt.
Piktogramm |
Das nebenstehende Piktogramm sollte als Kennzeichnung für Lokomotiven mit Schnittstelle nach NEM 652 dienen. Die Buchstabenkennzeichnung lautet M/a. |
Anschlussbild
Probleme, Inkompatibilität
Die Art und Form der Leitungsabführung (seitlich links oder rechts,
nach oben) des Decodersteckers ist nicht genormt und wird von seiten der
Hersteller auch unterschiedlich handgehabt. Besonders bei beengten Platzverhältnissen
kann es vorkommen, dass ein Decoderstecker aufgrund seiner Leitungsabgänge
nicht gesteckt werden kann und umgelötet werden muss.
Selbstbau
Sowohl Buchsen als auch Stecker können relativ
einfach nachgebaut werden. Da der Stecker im 2,54 mm-Raster aufgebaut
ist, kann auf im Elektronikhandel erhältliche Buchsen (IC-Sockel)
und Leisten zurückgegriffen werden. Es ist ratsam, gedrehte Buchsen
zu nehmen, die zwar ein wenig teurer, dafür jedoch kontaktsicherer
sind. Stecker können mit steifen Drähten und einer 2,54 mm-Rasterplatine
selbst gebaut werden: Drähte einfach in der benötigten Länge
(laut NEM 650 sind es 4 mm bei einem Stiftdurchmesser von 0,5 mm) auf
der Unterseite überstehen lassen und auf der Oberseite festlöten.
Eine weitere Möglichkeit ist, den vorhandenen Blindstecker zu recyclen
(funktioniert nicht bei allen).
NEM-Dokumentation
Die NEM-Normen können als PDF von der MOROP-Seite bezogen werden. Nachstehend die direkten Links zu den im Text erwähnten
Normen:
NEM
631
NEM
650
NEM
651
NEM
652
Das sagen User zu diesem Thema (3 Beiträge):
Hinweis: Solche Decoder gibt es mittlerweile von mehreren Herstellern, u.a. auch von Zimo und CT-Elektronik. lg ismael / Admin
Danke
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