Arbeiten mit Kunstharzen
Praktische Tipps zum Arbeiten mit Flüssigkunststoffen
von Wolfgang Gauch.
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Was sind eigentlich Flüssigkunststoffe?
Unter dem Begriff Flüssigkunststoffe
versteht man Kunstharze auf Zweikomponentenbasis. Bei
diesen beiden Komponenten handelt es sich um das Harz sowie dem dazugehörigen
Härter.
Jeder Hersteller gibt ein spezielles Mischungsverhältnis der Komponenten
an. Dieses sollten Sie auch unbedingt einhalten.
Andernfalls kann es zu unerwarteten Reaktionen des Gemisches kommen,
die nicht mehr rückgängig gemacht werden können.
So kam es bei mir vor, das Kunststoffmodelle unwiderruflich verlustig
gingen. Die Ursache war eine Fehlmischungen und eine darauf folgende Überhitzung
des Harzes in der Härtungsphase.
Auch eine nicht vollkommene Aushärtung des Harzes ist meist auf
ein falsches Mischungsverhältnis zurückzuführen.
Hier möchte
ich nun die mir bekannten unterschiedlichen Harze, ihre Verwendung,
sowie die Vor- und Nachteile im Bereich des Modellbahnanlagen- und
Dioramenbaus aufführen.
Polyurethanharz = PU-Gießharz
Dieser PU-Harz eignet sich hervorragend zum Abguss von Felsen
und anderen Gestaltungselementen die in Kautschukformen von unterschiedlichen
Hersteller für unser Hobby angeboten werden.
Es lassen sich dünne
wie dickwandige Gießlinge problemlos herstellen. Die Einstellung
ist hart-elastisch, so dass die Kanten des Gießlings sehr
schlagzäh sind. Das System härtet klebefrei aus. Durch Zugabe
von Farbpaste in die Mischung können verschiedene Einfärbungen
vorgenommen werden. Mit einer Zugabe von Glass-Bubbles in das Harz ist
eine nicht unerhebliche Reduzierung des Gewichtes erreichbar. Diese Gewichtseinsparung
macht sich besonders bei Modulen und Schau-Dioramen bemerkbar. Hierzu
muss man allerdings als Modellbahner den Mut haben, neue Wege zu gehen.
Abbildung: Felsstück aus PU-Gießharz,
Gewicht: 46 g
Fazit: Denkt man an die Vielzahl von Möglichkeiten,
die sich mit diesem PU-Harz ergeben, so ergibt sich ein positiver Kosten-Nutzeffekt
und ist damit für den Modellbahnbau geeignet.
Polyesterharz - allgemein = UP-Harze
Polyesterharze finden meist Verwendung bei der KFZ-Reparatur
oder im Bootsbau. Für unser Hobby eignen sich diese Harze eigentlich
nur zur Reparatur von Modulen oder Dioramen. Die Instandsetzung
muss so vorgenommen werden, dass nach der Aushärtung des Harzes
keine großartige Nachbearbeitung ansteht. Beim Abschleifen entstehen
nicht ganz unbedenkliche Stäube, die nur sehr mühevoll von
den Gestaltungsteilen zu entfernen sind.
Fazit: Diese Reperatur-Harze sind
nur bedingt für die Modellbahn geeignet.
UP-Gießharz-Glasklar
Dieses glasklare Gießharz wird auch heute noch irrtümlicherweise
zur Gestaltung von Gewässern im Modellbau verwendet. Zum Einen hat
dieses Polyesterharz einen hohen Schwund und erzeugt große Wärme
bei der Aushärtung. Auch ist die Kapillarwirkung viel zu groß
(als Kapillarwirkung bezeichnet man die Eigenschaft des Harzes, an den
Rändern hochzukriechen). Ebenso kommt es durch den hohen Schwund
des Harzes in der Aushärtung zu einer U-förmigen "Wasseroberfläche"
mit der Folge, dass eine Vergrößerungswirkung zum Grund hin
entsteht. Es wird ein mit dem Auge "auf-den-Grund-fallen" möglich.
Fazit: Für die Wasserimitation im Modellbahnanlagenbau nicht geeignet.
UP-Laminierharz
Laminierpolyesterharz wird mit Verstärkungsgewebe
verarbeitet und eignet sich bedingt für die Leichtbauweise im Geländebau
- ist aber bei den Modellbahner noch nicht erprobt.
Tipp: Sind die Härteranteile
beim Mischungsverhältnis der Harze sehr gering (2 - 3 %)
angegeben, so handelt es sich um Polyesterharz und ist beim Kauf dadurch
leicht als solches zu erkennen.
Abbildung:
Kleine Seeplatte aus eingefärbten Epoxydharz
HT-2. Gegossen in einem Tiefziehteil (1995).
Epoxydharz
Epoxydharze
sind ebenfalls Zwei-Komponenten Kunstharze. Das Mischungsverhältnis
zwischen Harz und Härter liegt etwa bei 100 : 25 bis 100 : 50. Dadurch
ist das Gebinde wiederum leicht zu erkennen. Je nach Anforderung teilen
sich diese Harze in Wärmebeständige-Laminierharze, Aluformenharze,
luftfahrtzugelassene Laminierharze, chemikalienfeste Harze usw. Seit
kurzen ist auch ein Epoxyd-Gießharz- "Kristallklar" erhältlich.
Für
den Modellbahnbereich kommen meist Harze mit geringeren Anforderungen
in Betracht (schlägt sich natürlich auch auf
den Preis nieder). Die von den verschiedenen Herstellern angebotenen
Epoxydharze besitzen nach dem Mischen meist einen leicht gelblichen Farbton.
Dieser kann durch geringe Zugabe von Epoxydfarbpaste, DEKA-Transparent-Glasfarbe
oder auch durch Kunstharzlackfarbe verändert werden.
Ein hochtransparentes
dünnflüssiges
Laminierharz ist das HT-2 Epoxydharz (Wasserklar) mit seinem geringen
Schwund und geringer Kapillarwirkung.
Fazit: Das HT-2 Harz, sowie
die von anderen Anbieter vertriebene Epoxydharze, sind für die Wassergestaltung
im Modellbahnbereich geeignet. Es sollten auch weitere Anwendungen nicht
außer Acht gelassen werden.
Abbildung:
Dieses Bild (Seeplatte) zeigt das
geringe Verziehen beim Austrocknen, welches mit einem Warmwasserbad behoben
werden kann. Die Seeplatte lag über 10 Jahre im Keller, war unterschiedlichen
Temperaturen ausgesetzt und wurde durch eine einfache Reinigung mit
Wasser wieder ansehbar.
Wichtige Hinweise zur Verarbeitung von Kunstharzen
Die Mischungsangaben der Hersteller sind bis auf das Gramm
einzuhalten!
Schützen Sie ihre Hände mit Latexhandschuhen
oder Creme.
Halten Sie sich an die Angaben der Hersteller.
Unterlassen
Sie Experimente mit dem Haarfön - hierbei können giftige
Gase entstehen.
Arbeiten Sie mit Harzen nur in einem gut belüfteten
Raum.
Beachtet man diese Vorschriften, so stellt der Kunstharz keine Gefahr
da.
Lieben Dank an Wolfgang Gauch für die Erstellung
dieses Artikels.
Das sagen User zu diesem Thema (3 Beiträge):
und weiteren Zubehör, sowie jahrelange Erfahrung bei Wolfgang Gauch.
www.der-wellenstrukturstempel.de - oder Mail an.: w.gauch@arcor.de.
Mehrkomponenten-Kunstharze in Kleingebinden beziehen.
kann man sie käuflich erwerben.
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