Workshop: Planung einer Anfänger-Anlage 90 x 152 cm - Eine Herausforderung
Der fünfte Teil fügt etwas "Fleisch" in Form von John Allen's Timesaver hinzu, der als Industriegebiet getarnt ist. Die neuen Möglichkeiten werden detailliert erklärt.Anzeige:
Hinzufügen einer Herausforderung
Wie wir bereits entdeckt haben, kann das Bedienen der Abstellgleise auf unserer Anlage großen Spaß machen. Tatsächlich gibt es viele Leute, denen das Rangieren besser gefällt als das Fahren der Züge. Viele großartige Modellbahnanlagen bestehen nur aus einem Industriegebiet mit ein paar Anschlussgleisen, ohne die Möglichkeit für Kreisverkehr. Rangieranlagen sind oft als ein Spiel angelegt: Die Gleise sind das Spielfeld und die Wagen die Spielfiguren. Das Ziel des Spiels ist, die gestellte Aufgabe (z.B. die Güterwagen zu rangieren und zu verteilen) mit möglichst wenig Spielzügen oder in der kürzest möglichen Zeit zu erledigen.Die beliebteste dieser Rangierknobeleien wurde von John Allen, einem Pionier des vorbildlichen Modellbahnbetriebs, geschaffen. Er nannte seinen Gleisplan "Timesaver", auf Deutsch "Zeitsparer", obwohl viele Modellbahner ihn den "Timewaster" ("Zeitvernichter") nennen wegen der unzähligen Stunden, die aufgewendet werden können beim Versuch, die unendliche Anzahl möglicher Rangieraufgaben zu lösen.
Wenn wir unserem Gleisplan diesen "Timesaver" hinzfügen, erhalten wir das Beste aus den verschiedenen Welten: Einfache Rangieraufgaben auf der Hauptstrecke, Schwierige Rangieraufgaben im Timesaver und kontinuierlichen Kreisverkehr. Ja noch mehr, wir können im Timesaver rangieren, während ein Freund gleichzeitig die Hauptstrecke bedient. Wagen können zwischen den beiden Mitspielern ausgetauscht werden, indem sie im unteren Ausweichgleis abgestellt werden. Alternativ kann auch ein Gleis im Hafen als Übergabegleis (Verbindungsgleis) deklariert werden. Dieses Szenario ist beim Vorbild weit verbreitet, wenn ein großer Industriebetrieb ausgedehnte Gleisanlagen und eine eigene Werkdiesellok besitzt. Fracht und Leerwagen werden dann auf dem Übergabegleis (Verbindungsgleis) mit der nahe gelegenen Bahngesellschaft ausgetauscht.
Fügen wir dies zu unserer Anlage hinzu. Wir brauchen dazu folgendes Material:
2 x Linksweiche mit stromleitendem Herzst�ck (Fleischmann Art.-Nr. 9178)
4 x Rechtsweiche mit stromleitendem Herzst�ck (Fleischmann Art.-Nr. 9179)
4 x Gerades Gleis 222 mm (Fleischmann Art.-Nr. 9100)
4 x Gerades Gleis 111 mm (Fleischmann Art.-Nr. 9101)
2 x Gerades Gleis 55,5 mm (Fleischmann Art.-Nr. 9103)
2 x Gebogenes Gleis Radius 430 mm (R4), 15� (Fleischmann Art.-Nr. 9136)
4 x Prellbock mit Gleis 57,5 mm (Fleischmann Art.-Nr. 9116)
2 x Isolier-Schienenverbinder (Fleischmann 9403, 12 St�ck / Beutel - es sollten noch welche da sein)
1 x Kippschalter "2x um mit Mittelstellung 'Aus'" (oder Doppelfunktionsschalter gelb, Minitrix Art.-Nr. 66594)
5 Paar Anschluss-Schienenverbinder (selber löten oder Minitrix Art.-Nr. 66520)
5 Paar Anschluss-Schienenverbinder? Keine Panik - Es ist mehr als nur ein Test für deine Lötkünste, und bei weitem kein elektrischer Alptraum.
Wirf einen Blick auf die Gleise des Timesavers. Wegen der Komplexität des Gleisplans werden mehr als eine Stromeinspeisung benötigt. Wir werden es zwar als einen einzigen Stromabschnitt betreiben, weshalb wir nur einen einzigen zusätzlichen Schalter benötigen. So wirds gemacht: Füge eine Rechtsweiche und ein gerades Gleis 111 mm an die vorgesehene Stelle im unteren Ausweichgleis. Diesmal entfernen wir die Drahtbügel nur bei der ersten Weiche, die ins Ausweichgleis eingebaut wird - innerhalb des Timesavers ist die Stoppweichenfunktion eher hinderlich. Stecke die beiden Isolier-Schienenverbinder auf das abzweigende Gleis, so dass der Timesaver vom Rest der Anlage isoliert ist. Füge nun die drei Gleisstücke hinzu und schließe ein Paar Anschluss-Schienenverbinder an das mittlere der drei Gleisstücke an.
Bau nun den Timesaver mit den übrigen fünf Weichen. Es ist einfacher, dieses Gebilde als Ganzes zu erstellen und dann an den Gleisstummel anzustecken, den wir zuvor gebaut haben. Zum Schluss steckst du die verbleibenden Anschluss-Schienenverbinderpaare an die vier Enden des Timesaver. Nun werden alle fünf Paar Anschluss-Schienenverbinder parallel zueinander angeschlossen und das Resultat wird mit dem Kippschalter oder Minitrix-Schalter verbunden wie bei den übrigen Stromabschnitten. Einfach? Nun ja, vielleicht nicht, aber es ist den Aufwand wert, damit wir den Timesaver betreiben können. Ja sogar wenn du bis hierhin gelesen hast aber keinen Platz für eine Anlage von 90 x 152 cm hast, ist es gut zu wissen, dass ein Timesaver auf weniger als 15 x 110 cm aufgebaut werden kann und damit eine ausgezeichnete, eigenständige Anlage bildet.
Die Herausforderung bei der Timesaver-Gleisanordnung besteht darin, Wagen vom hintersten Abstellgleis zur Hauptstrecke und zurück zu bringen, vor allem, weil am Ende der mittleren Gleise nur Platz für die Lok und einen Wagen ist. Widerstehe der Versuchung, die mittleren Stumpengleise zu verlängern bis der Platz aufgebraucht ist, sonst wird es nur ein Gleishaufen mit einer Umfahrmöglichkeit in der Mitte. Damit wäre die Absicht des Timesaver vereitelt. Diese Gleisanordnung ist ein hervorragendes Instrument, um Rangierarbeitern das Vorausplanen ihrer nächsten Tätigkeiten beizubringen.
Betrieb machen mit dem Timesaver
Wir haben bereits gesagt, dass der Timesaver als Rangierknobelei betrieben werden kann und ich bin sicher, dass du genau damit einen haufen Zeit verbringen wirst. Entweder, indem du deine Freunde herausforderst, deine Bestzeit zu schlagen oder ganz einfach indem du ein wenig übst, während unser Lieblings-Personenzug (der Hartschaumexpress) auf der Hauptlinie seine Runden dreht. Aber wie integrieren wir ihn in eine Betriebssitzung?Wir haben vier Gleise im Timesaver, die als Industrie-Anschlussgleise verwendet werden können. Wir könnten vier oder fünf kleine Gebäude neben die Gleise stellen und sagen, es sei ein Industriegebiet. Infolge Platzmangel müssten es wirklich kleine Firmen sein, was einen Bahnanschluss kaum rechtfertigt. Was können wir sonst machen?
Statt viele kleine Betriebe können wir einen Teil eines größeren Industriebetriebs nachbilden (wie wir das gestalterisch umsetzen, sehen wir später). Betrieblich ist der Timesaver nun das interne Verteilzentrum einer großen Fabrik. Als wir unsere vorigen Industriebetriebe bestimmten, achteten wir darauf, dass wir die größtmögliche Rollmaterialvielfalt rechtfertigen können. Darauf achten wir auch hier. Der Industriezweig, den wir wählen, hängt zu einem großen Teil davon ab, welche Gegend und welche Epoche du nachzubilden gedenkst. Für diesen Workshop nehmen wir an, es sei eine Lebensmittel- oder Konservenfabrik.
Solch eine Fabrik benötigt offene Güterwagen mit Agrarprodukten (und natürlich auch Vorratsberge von Agrarprodukten), Getreidewagen, Kühlwagen mit Fleisch, geschlossene Güterwagen für die Fertigprodukte, Mineralölwagen für die Fabrikheizung zur Erzeugung der Prozesswärme, Flachwagen mit Produktionsmaschinen... Die Liste könnte noch weiter geführt werden. Schreibe alle Ideen auf, die dir in den Sinn kommen - ich denke, du hast mich verstanden. Obwohl wir die Zahl der Betriebe an unserem Anschluss drastisch reduzieren, vergrößern wir die Entwicklungsmöglichkeiten und die betriebliche Bedeutung. Es gibt tatsächlich viele kleine Eisenbahnlinien, die nur einen einzigen großen Kunden haben.
Der Workshop geht mit dem Thema "Ein Ausgangspunkt für die Züge" weiter.
© 1999-2002 Chris Roper. Übersetzt und veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung. Die englische Originalausgabe ist auf http://tutorial.caroper.com erschienen. Übersetzung: © 2006 Felix Geering.
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