Gestaltung von Asphalt-, Beton- und Pflasterstraßen
Ein Bericht von Hans - Joachim Pescht.
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Allgemeines
Ich hatte vor Jahren ein kleines "Diorama", ein Hotel mit Parkplatz, Zufahrtstraße und Wanderweg gebaut. Die Straße und der Parkplatz wurden aus den handelsüblichen Folien gestaltet. Dieses Diorama sollte später an einem geeigneten Ort in meiner Anlage integriert werden.
Abgelegt wurde es auf einem Schrank im Hobby-Raum, so dass keine direkte Sonnenbestrahlung möglich war.
Nach einigen Jahren wieder vorgeholt, wollte ich es reinigen. Den Staub mit der Staubhexe zu entfernen war kein Problem. Dann sollte die Straße mit einem kleinen feuchten Schwamm gereinigt werden:
statt sauber zu werden, löste sich die Folie auf! Ich habe daher von meiner Anlage sämtliche Straßenfolien verbannt. Alle Asphalt-, Beton- und Pflasterstraßen stelle ich jetzt selber her - hier eine kleine Anleitung.
Asphalt- und Betonstraßen
Grundlage ist ein 120 g/m² starker (oder stärker) weißer A4-Karton. Dieser wird mit handelsüblichen Sprüh-Lack (Farben: Anthrazit, Schwarz, Weiß, Grau) aus dem Baumarkt eingesprüht. Hier kann man entsprechende Farbvarianten durch nacheinander (Nass in Nass-Verfahren) aufgebrachte Farben herstellen. Beim nächsten Ausflug kann man sich in Natura entsprechende Farbanregungen holen.
Nach ausreichender Trockenzeit (ich lasse 24 Stunden vergehen) werden nochmals beide Seiten des Kartons zweimal mit farblosen Mattlack übersprüht.
Einzelne Ausbesserungsstellen entstehen durch abkleben mittels handelsüblichen Paketklebeband, die dann in einer anderen Farbe partiell nachlackiert werden. Hier muss allerdings das Klebeband nach kurzer Trockenzeit vorsichtig abgezogen werden.
Trennfugen zwischen einzelnen Asphaltstraßenabschnitten werden mit einen schwarzen Faserschreiber oder Fasermaler gezogen und imitieren eine Teerfuge, wie sie auch bei echten Straßen vorkommt.
Noch ein Tipp zur Fertigung von Kurven
Auf der Anlage den Straßenverlauf anzeichnen, ein Stück Transparentpapier darüberlegen und den Verlauf der Straße mit einen Stift kennzeichnen. Den so gekennzeichneten Verlauf aus dem Transparentpapier ausschneiden. Dieses Stück wird nun seitenverkehrt auf die Unterseite unseres Asphalt- oder Betonstraßen-Blattes gelegt (eventuell mit ein paar Kleberpunkten fixieren. Nun wieder zum Stift greifen und den Verlauf der Straßenränder nachziehen. Nach dem Ausschneiden hat man den richtigen Kurvenverlauf.
Pflasterstraßen
Grundlage sind hier entsprechende Pflasternachbildungen auf Karton diverser Hersteller in Nenngröße H0.
Diese werden mittels Scanner eingelesen (der Karton ist mit einem weißen Blatt Papier abzudecken). Nach entsprechender Speicherung erfolgt die Bearbeitung mit den entsprechenden Programmen der Scanner:
Reduzierung der Bildgröße auf 1000 dpi, Scharfeinstellung und Kontrast erhöhen. Dann habe ich alles auf den Graustufen-Modus geändert - man kann das Bild aber auch im Farbmodus beibehalten.
Einen passenden Teil im Bild auswählen und ausschneiden (siehe Abbildung des Originalscans im Bildbearbeitungsprogramm), auf kopieren drücken und anschließend im selben Bild wieder einfügen. Mit der Option „Verschieben“ nach rechts oder links auf den weißen Rand verschieben (soferne man die weißen Ränder mitgescannt hat - ansonsten die Bildfläche passend erweitern) und entsprechend dem Pflaster einpassen. Dadurch erhält man eine größere Pflastersteinfläche.
Anschließend wird das Bild mit einer Skalierung von 54% der Originalgröße auf Karton oder normalem Schreibmaschinenpapier ausgedruckt. Danach den Ausdruck beidseitig mit farblosen Mattlack einzusprühen. Nach ausreichende Trockenzeit nochmals einsprühen.
Nun kann die Pflasternachbildung verwendet werden. Man wird sich jetzt vielleicht fragen: Warum beidseitig mit farblosem Lack einsprühen? Dafür gibt es folgende Gründe:
Ich habe festgestellt, das sich nur auf der bedruckten Seite eingesprühtes Papier/Karton beim Aufkleben grünlich verfärbt. Bei beidseitiger "Lackierung" passiert das nicht. Ist die Oberfläche mit Lack gesichert, kann man auch Ausbesserungen in Asphalt-Optik nachbilden. Die entsprechenden Stellen mit Paketklebeband abkleben und mit der entsprechenden Farbe einsprühen. Kurz antrocknen lassen und das Paketklebeband vorsichtig abziehen.
Wurde die bedruckte Seite zuvor nicht mit Lack versiegelt, kommt die aufgedruckte Struktur beim Abziehen des Paketbandes hinterher, das heißt, die Oberfläche und damit der Druck bleiben am Klebeband hängen.
Straßenmarkierungen
Die Richtungspfeile entstammen dem Aufreibeset von Busch. Die seitlichen Begrenzungslienien und die Mittellinie wurden selbst hergestellt. Dazu wurde ein 0,5 mm starkes Klebeband aus dem Modellautobau mit einem weißen Edding-Stift eingefärbt und nach entsprechender Trocknungszeit aufgeklebt.
Ich hoffe, das der Werdegang ausreichend beschrieben ist. Sollten trotzdem noch Fragen bestehen bitte einfach ein kurzes Mail an mich - ich werde versuchen, diese umgehend und ausreichend zu beantworten.
Danke an Hans - Joachim Pescht für
die Zusendung. Bauanleitung (Text und Bilder) unterliegen urheberrechtlichen Schutz. Jegliche Verwendung (Text/Bilder), auch teilweise, erfordern die Zustimmung des Autors. Nichtberücksichtigung zieht strafrechtliche Konsequenzen nach sich.
Das sagen User zu diesem Thema (3 Beiträge):
Allerdings kann ich nirgends ein Klebeband für die Strassenmarkierungen finden...
Das schmalste, was ich bei meiner Suche zu Gesicht bekommen habe, ist 1mm breit und damit für eine vorbildgetreue Markierung (lt. Wikipedia Schmalstrich auf sonstigen Strassen 12cm) etwas zu breit. Wobei 0,5mm (bzw. 8cm in 1:1) ja auch genauso zu schmal wären... 0,75mm müssten es sein...
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