Vorstellung / Test KATO by LEMKE Zugset Orient Express Paris - Berlin - Moskau - Hongkong
Info zu den Orient Express-Wagen
Das hier vorgestellte Wagenset wurde freundlicherweise von
KATO / Lemke zur Verfügung gestellt.
Allgemeines:
KATO hat den bereits 2008/09 den Orient Express in der Version nachgebildet, die in Japan für Filmaufnahmen unterwegs war, wobei die Sets in Europa nicht erhältlich waren und auch zusätzlich einen Anfangs- und Endwagen sowie die im Vorbild extra für den Einsatz in Japan konstruierten Drehgestelle hatten. Die Wagen wurden jedoch nicht im japanischen N-Maßstab 1:150 sondern im europäischen N-Maßstab 1:160 konstruiert.
Bei KATO by LEMKE erschien 2014 der CIWL Orient Express in einem limitierten und durchnummerierten Set in der Variante, in dem der Orient Express von Zürich - Paris (offizieller Ausgangspunkt) über Aachen, Köln, Berlin, Warschau, Moskau, Nowosibirsk, Peking bis nach Hongkong im September 1988 für den Reiseveranstalter Nostalgie Istanbul Orient Express unterwegs war. Der Zug legte in 19 Tagen rund 15.000 Kilometer zurück und wurde in Deutschland von einer blauen DB BR 110 bis nach Helmstedt gezogen - die passende Lok gibt es von Hobbytrain unter der Artikelnummer H2830 (die in den Bildern gezeigte Lok ist eine Hobbytrain E10 in der noch nicht überarbeiteten Ausführung). An der Grenze zu Russland wurden die Drehgestelle gegen Drehgestelle für die in Russland gebräuchliche Breitspur getauscht, ehe sie an der Grenze zu China wieder zurückgetauscht wurden.
Das 15-teilige Set wird in einer edlen dunkelblauen Umkarton mit Goldprägung geliefert, in dem sich zwei Schatullen (Kunststoff mit Lederoptik und Goldprägung) mit einmal acht und einmal sieben Wagen befinden. Die beiden Schatullen haben eine eigene Artikelnummer mit einer "-1" bzw. "-2" dahinter, so dass die Sets im Handel zum Teil auch getrennt erhältlich sind.
Das nachstehende Bild zeigt die Aufteilung der Wagen zu den beiden Sets in der Skizze des Gesamtzuges. Die auf der Endseite eingezogenen Faltenbälge des ersten und letzten Wagens gibt es auch als Ersatzteil(K23415-4 Faltenbalg Lang, kurz, 5,- Euro).
Zeichnung: KATO by LEMKE, archives CIWL
Dem Set liegt eine Broschüre mit textlichen Informationen zur Weltrekordfahrt von Paris nach Hongkong in deutsch, englisch und französisch sowie zahlreiche Bilder, die an dieser Stelle erstmalig veröffentlicht wurden. Außerdem liegt ein Beiblatt bei, die die genaue Vorbild-Zugzusammenstellung auflistet und Informationen zum Einbau einer Innenbeleuchtung und den erhältlichen Ersatzteilen gibt.
Optik, Lackierung
KATO hat bei der Umsetzung keine Mühen gescheut - es wurden insgesamt 8 verschiedene Wagenkästen und -böden samt Inneneinrichtung konstruiert, zwei verschiedene Drehgestelle sowie Faltenbälge in der eingezogenen und langen Version.
Drei der acht unterschiedlichen Wagenböden im Bild:
Stellvertretend zwei unterschiedliche Inneneinrichtungen:
Die zwei Versionen der Faltenbälge:
Die beiden Drehgestelltypen nebeneinander (der Höhenversatz zwischen den Wagen entspringt der nicht ganz ebenen Unterlage):
Sämtliche Gravuren sind sehr scharf ausgeführt, auch die feinen Nietnachbildungen auf den Dächern gefallen. Die Dachlüfter sind nicht extra angesetzt und daher zum Teil etwas vereinfacht nachgebildet.
Die Fenster sind extra eingesetzt und zum Teil bedruckt bzw. mattiert.
Die Inneneinrichtungen sind einfarbig ausgeführt, die Details jedoch tortzdem großteils sehr fein graviert, wie beispielsweise die Türscharniere und -griffe bei den Schlafwagen, die man bei genauem Hinsehen auch von außen erkennen kann. Auf dem Bild ist auch die KATO-typische Stromübertragung vom Drehgestell zum Wagen gut sichtbar. Die Vorhänge im Restaurantwagen sind nicht auf den Fenstern aufgedruckt, sondern ein eigener Inneneinrichtungsteil aus weißen Kunststoff.
Die beiden Pullman-Wagen haben serienmäßig bereits beleuchtete Tischlämpchen eingebaut.
Die beiden Pullman-Wagen mit den beleuchteten Tischlämpchen in der "Dämmerung".
Die Lackierung ist sauber ohne Einschlüsse und die Farbtrennkannten sind kantenscharf. Der Lack ist leicht glänzend und vermittelt so gut den exklusiven Charakter dieses besonderen Zuges. Die Bedruckung
erfolgte sowohl im Tampondruck (die ganz fein bedruckten Griffstangen an den Einstiegen und die teilweise unter den Türen befindlichen Hinweistexte) sowie im Digitaldruckverfahren (Zierlinen, Beschriftungen am Wagenkasten sowie das Logo in Wagenmitte) aufgebracht. Das Digitaldruckverfahren ist nicht ganz so scharf wie der Tampondruck, wie diese Unterschiede erst unter der Lupe bzw. bei vergrößerten Fotos tatsächlich auffällt.
Auch die auffälligen Weißen Ecken auf den Drehgestellen wurden entsprechend weiß bedruckt - auf die Bedruckung der beim Vorbild zum Teil lackierten waagrecheten "Linien" wurde jedoch komplett verzichtet.
Konstruktion, Betrieb, Fahrverhalten
Die Wagen sind nach bekannter Manier konstruiert, wobei das Gehäuse und das Dach nur ein Teil sind. Zwischen Wagenboden und Inneneinrichtung befinden sich die beiden Stromleiterbleche und ein Metallgewicht. Die Aufstiege und die Puffer sind ein extra Kunststoffteil, auf dem die weißen Pufferhülsen noch zusätzlich aus einem weißen Kunststoffteil aufgesteckt sind.
Alle Wagen haben eine eine eingebaute Stromabnahme - wie bei KATO üblich, über metallene Achslager. Eine Innenbeleuchtung kann daher einfach nachgerüstet werden.
Die Kupplung entspricht den Gepflogenheiten von KATO bei japanischen Modellen - es sind keine Kurzkupplungskulissen und auch keine Standardkupplungsaufnahmen vorhanden. Die eingebauten Kupplungsköpfe besitzen keine Entkupplungszapfen und können daher nicht automatisch entkuppelt werden. Trotz der fehlenden Kurzkupplungskulisse kuppeln die Wagen noch eng aber nicht bündig.
Die Radsätze haben einen angenehm niedrigen Spurkranz. Die Wagen laufen sehr leicht und rollen bei geringen Steigungen bereits selbstständig los. Der Orient Express läuft auch durch den Radius 1 - wobei er dabei bei nicht ganz sauber verlegten Gleisen schnell an seine Grenzen stößt und zum Engleisen neigt, da die Drehgestelle hier bereits bis zum Maximum auslenken. Die Bogenweichen konnten auf der Testanlage nicht ohne zu Entleisen durchfahren werden. Eine Umrüstung auf Radsätze mit höheren Spurkränzen könnte hier möglicherweise Abhilfe schaffen, wurde jedoch an dieser Stelle nicht getestet.
Bilder:
Bitte beachten Sie, dass die Bilder die Wagen zum Teil stark vergrößert wiedergeben und dadurch Details stärker hervorgehoben werden bzw. größer wirken.
Hinweis: Die beiden nachstehend verlinkten hochaufgelösten Bilder haben jeweils eine sehr große Dateigröße (~ 4 MB).
Fazit:
Das Zugset stellt einen außergewöhnlichen Zug dar, der auf der Anlage auch entsprechend hervorsticht. Der Preis von ca. 33 Euro je Wagen ist günstig, vor allen Anbetracht des enormen Aufwandes der vielen unterschiedlichen Wagentypen bei einer relativ geringen Anzahl an möglichen Varianten - auch wenn der Gesamtpreis auf den ersten Preis sehr hoch erscheint. Wer keinen so langen Zug einsetzen kann, hat bei diversen Händlern die Möglichkeit, nur einen Teil des Sets zu kaufen.
Link, Bezugsquellen, Preis:
Hersteller: www.lemkecollection.de
Artikelnummer: K23215
Bezug: Fachhandel
Preis: UVP 498,90 Euro
Das sagen User zu diesem Thema (2 Beiträge):
Ich habe mir das Set gekauft und hatte mir die Frage gestellt, ob der Zug nicht sogar mit einer BR181 auf Bildern zu sichten ist.
Das Bauchgefühl hatte sich bestätigt. Es gibt Bilder, wo der Zug mit der blauen und der verkehrsroten 181 zu sehen ist.
Ich werde die Wagen mit einer meinen 181ern von Roco kombinieren.
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