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THEMA: Zwei Drehscheiben späte Ep. 1 oder frühe Ep. 2 Gleisplan?

THEMA: Zwei Drehscheiben späte Ep. 1 oder frühe Ep. 2 Gleisplan?
Startbeitrag
woddel - 06.02.21 13:02
Hallo!

Mit meinem allgemeinen Gewurstel mit Segmentdrehscheibe etc. erinnerte ich mich an den Gleisplan des Fürther Bahnhofs der Ludwigsbahn.

Ich finde das schön anders...

Wäre so eine Konstruktion für bis Epoche 2 glaubwürdig?
Vielleicht als Relikt aus den Anfangszeiten?

http://www.laenderbahn-forum.de/journal/erster-...te-abb10-800x251.jpg

Gruß
Woddel

Hallo Woddel,

auf dem Bild sehe ich drei kreisförmige Elemente.
Demnach sind das dann drei Drehscheiben?

Gruß aus Nordertown
Jaja! Mich interessieren vor allem die zwei an den Bahnsteigen.

Gruß
Woddel
Das waren damals drei Drehscheiben auf denen einzelne Waggons gedreht wurden oder der Adler ( zerlegt in Tender und Lok)

Wie lange der Bahnhof so Bestand kann ich leider aktuell nicht sagen, die Strecke hat es aber leider nie zu größerem gebracht, da es keine Konzession für einen Weiterbau gab und stattdessen nahezu parallel dazu die staatliche Bahn gebaut wurde.

Gruß Michael

PS: Hier an ca.10:20 siehst du wie die Scheiben ausgesehen haben.
https://youtu.be/p-_CWgZSyn8

Meine Frage wäre eben: gab es so etwas ähnlich woanders auch - und vielleicht 80 Jahre später

Vielleicht auch irgendwo in der Industrie.

Gruß
Woddel
Denn Bahnhof gab es doch als modell , oder?
Gruß Jörg
Hallo,

viele Drehscheiben, Schiebebühnen und komplizierte Weichen (ich habe mal in Diorama nach Originalgleisplan mit einer Kreuzungsweiche mit 3 Abgängen auf der einen Seite und 2 auf der anderen - das Ganze für 2 Spurweiten - gesehen) waren ein typische Merkmale aus den Kindertagen der Eisenbahn. Hat sich aber nicht bewährt (unpraktisch und hohe Unfallgefahr) und wurde schnell aufgegeben. Im Plan oben sind das wehrscheinlich kurze Scheiben für maximal 1 Wagen, d.h. Verschub auf dem Quergleis per Muskelkraft. In München im Hbf gab es noch relativ lange Schiebebühnen quer zu den Bahnsteiggleisen, aber generell würde ich eher sagen, um 1920 herum gab es sowas nicht mehr.

Gruß Engelbert
Das habe ich befürchtet - weil eine Scheibe am Ende beider gleise ist ja schlauer als zwei nebeneinander.
Zum Bauen finde ich gerade diese "Umständlichkeit" ganz reizvoll...

Es tut sich halt viel im Gleisbereich - da liegt sicher auch der Grund, warum auf vielen Anlagen zu große Scheiben in zu kleine BW's eingebaut werden.

Gruß
Woddel
Bei den Scheiben würden ja auch Servos mit 90° Winkelbewegung ausreichen. Eben wie eine Weiche mit zwei Positionen = Gerade / Abzweig

Gruß aus Nordertown
@Exitus: genau! Du bist schuld mit deiner Wagondrehscheibe das mir sowas einfällt...

Gruß
Woddel
Bekenne mich schuldig - aber damit kann ich leben
Ich sehe mich da eher in der Rolle des Ideengebers - sprich Inspiration.
Hallo,

der alte Stuttgarter Hauptbahnhof hatte von 1868 - 1922 zwei Drehscheiben am Gleisende. Allerdings waren das zwei Drehscheiben welche nicht miteinander verbunden waren sondern die Drehscheiben waren jeweils für drei Gleise zuständig:

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/...rt_1845_und_1868.png

Ab 1922 ging dann der aktuelle Stuttgarter Hauptbahnhof in Betrieb (und wird in den nächsten Jahren irgendwann durch S21 ersetzt).

Grüße
Markus
Hallo

in Regensburg gab es vor dem alten Bahnhofsgebäude bis mindestens 1892 mehrere Drehscheiben in den durchgehenden Hauptgleisen, die eine Verbindung senkrecht zu den Hauptgleisen herstellten, aber auch noch weitere Verbindungen zum Vorplatz herstellten. Es gab noch ein paar mehr, aber da müsste ich jetzt erst nachzählen Und in den Werkstätten gegenüber gab es mehrere lange Schiebebühnen, mindestens drei große und etwa ein Dutzend kleine Drehscheiben.
Ich weiß allerdings nicht, wie lange die Drehscheiben in den Hauptgleisen existierten.

Viele Grüße
Michael
Zitat - Antwort-Nr.: 4 | Name: woddel

Vielleicht auch irgendwo in der Industrie.



Hallo,

mindestens bis in die 1960er Jahre, wenn nicht länger, gab es gleich mehrere Waggondrehscheiben im Gebiet der Siemens-Güterbahn in Berlin-Siemensstadt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Siemens-G%C3%BCterbahn

Der Wikipedia-Artikel zeigt u.a. einen Plan aus 1925. Da dieser nur schematisch und nicht detailliert ist, kann man die Waggondrehscheiben leider nicht erkennen. Sie befanden sich im Bereich Nonnendammallee und Motardstraße und dienten dazu, die Gebäude im 90-Grad-Winkel anfahren zu können.

Heute liegen dort keine Gleise mehr, da man sich vorausschauend dazu entschlossen hat, den Güterverkehr nicht mehr mit elektrisch betriebenen Zügen, sondern umweltfreundlich mit Lastkraftwagen abzuwickeln. Der gleiche Zeitgeist hat übrigens auch dafür gesorgt, dass 1967 die letzte Straßenbahn in Westberlin fuhr. Man hat das gigantische Liniennetz in den Folgejahren komplett abgebaut. Ideen muss man haben!

Liebe Grüße

Holger
@holger:
Wow!
"Das Gleisnetz war 31 Kilometer lang, mit 150 Weichen und 32 Drehscheiben."

Da kommt auf fünf Weichen eine Drehscheibe!

Gruß
Woddel
Hi

blättere mal hier

http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/eisenbahn18...d6f7cec#current_page >>> Tafel 23a

oder das ganze Werk (1853)

http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/eisenbahn18...d6f7cec#current_page

unten sind die Tools zum Vergrößern und Weiterblättern.

Man beachte den Linksverkehr, der bis 1888 in Baden (aber auch in Württemberg, auf den sehr wenigen dort vorhandenen zweigleisigen Strecken) selbstverständlich betrieben wurde. Ansonsten würden die Gleispläne bei Rechtsverkehr auch kaum Sinn machen.

In größeren Bahnhöfen, wie z.B. in Heidelberg, gab es durchaus mehrere Drehscheiben hintereinander. Viel Handarbeit beim Verschieben war angesagt. Handarbeit war bis ca. 1900 der billigste Kostenfaktor bei der Eisenbahn (-sonst hätte man z.B. die P 8 ganz anders, sprich wartungsfreundlicher, konstruiert- ) - und sie ist es in anderer Form heute wieder. Das kostenmäßig billigste bei der Eisenbahn sind heutzutage die Fahrdienstleiter, das Wartungspersonal,  die Rangierer und das Zug- und Lokpersonal

Übrigens: Um Lokomotiven zu drehen, wurden angesichts der damals vorhandenen Mini-Drehscheiben (1853) Lokomotive und Tender getrennt und einzeln gedreht. Erst danach wurden beide Teile wieder vereint.
Jeweils 3-4 Züge täglich nach Mannheim und Frankfurt/ M., da blieb genügend Zeit zwischen den fahrplanmäßigen Abfahrten in Heidelberg.

"Mannem hinne, Heidelberg vonne", hieß seinerzeit der Ruf des Zugführers in Friedrichsfeld... Züge von und nach Frankfurt/M. wurden dort planmäßig getrennt und vereint. Das Trennen und Vereinigen von Zügen dauerte dort ca. 20 Minuten, auch ohne Bremsprobe (die Druckluftbremse war schließlich im Personenverkehr noch nicht erfunden, Handbremsen war angesagt). Zeit zum Müßiggang für die Reisenden....

Man beachte auch, auf was für "dünnen Fäden", was das Schienenprofil betrifft, gefahren wurde. Württembergisches Profil D mit 36 kg/ laufender Meter, das stärkste Profil, was je in Württemberg verbaut wurde.
Und 2017 konnte man als Insider live miterleben, wie in Kornwestheim Rbf die letzten Schienen von 1918 erneuert wurden. 1918 wurde der Rbf eröffnet, also 99 Jahre Nutzungsdauer. Und die erneuerten Schienen hatte noch das alte württembergische Profil D (Maxhütte sowie Wasseralfingen).... jooohoh, und anderwärts wird lauthals gejammert, warum die vorhandenen ICEs noch 250 km/h fahren und warum die allerneusten ICEs nur bis max. 250 km/h bestellt werden, Jooh, die geplante "U-Bahn" im Raum Erfurt - Bad Hersfeld - Bebra - Fulda - Gelnhausen (alles wird ja bekanntlich "für lau" untertunnelt) und der Deutschland-Takt sind oberschick, aber um so weniger zielführend, Hochglanz-Prospekt-Projekte eben... Schieeeck 90 Sekunden Zeit zum Aus- und Einsteigen sind in S 21 geplant Schieeeck. Verspätungen sind vorprogrammiert, man richte sich schon mal jetzt darauf ein, Deutschland-Takt-müßig 55 Minuten auf den Anschlußzug zu warten Von A nach B rasen, um dann fast 1 Stunde auf die Anschlussbahn nach C zu warten? Ochjoh, ich höre jetzt schon das Gejammere und Gemeckere der "Anschluß-Opfer" Es passt irgendwo was nicht zusammen... "oben hui,...unten …..", und die DB AG nähert sich der angesichts der immer schneller nähernden Pleite (Corona ist nur ein Beschleuniger) der Bahn-Reform II. Tja, wenn man Global-Player spielen will, und das Kerngeschäft zu Hause mehr als vernachlässigt, das Personal veräppelt.... da müssen halt die Hochglanz-Prospekte und die podcast-Features für Gutgläubige und Naive herhalten...

Ein Blick ins Verkehrsmuseum Nürnberg lässt nur erahnen, warum in frühen Tagen Streckenwärter mindestens 2x täglich ihren Abschnitte "revisionieren" mussten...

Die Kessel der Lokomotiven anno 1853 wurden nur über das Fahren der Lokomotive oder per Handpumpe gespeist. Also fuhr man im Bahnhof "spazieren", um das Kesselwasser aufzufüllen. Später stellte man die Lokomotiven auf "Friktionsrollen", eine Art "Rollprüfstand", vor allem in Lokschuppen, um das Kesselwasser
aufzufüllen.

Viele Grüße
Andreas

in 13 Stunden im allerersten Schnellzug von Berlin nach Cöln, das war 1851 ein unerhörter Quantensprung in Bezug auf die Reisegeschwindigkeit, allerdings nur für die Privilegierten, die wenigen, die sich diesen Luxus leisten konnten oder dienstlich auf die Reise geschickt wurden... Viele der Reisenden beklagten sich damals schon über die Schnelllebigkeit des Reisens.... man lese mal bei Heinrich Heine nach.

@andreas:
Das ist ja spannend 😉
Nachdem das ja öffentliches Unizeugs ist und "gerade mal" 170jahre alt ist wird das Urheberrechtlich unbedenklich sein:

Quelle:
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/eisenbahn18...d6f7cec#current_page

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Eins habe ich noch - zum nachbauen:
Gruß
Woddel


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Endbahnhof zu Baden.
Mit drei Drehscheiben am Kopfende.
Dahinter eine "Schiebbrückengrube".
Das angedeutete Gebäude rechts davon ist als Wagenremise ausgezeichnet.

Aber eben 1853 und nicht irgendwie um 1920.

Gruß
Woddel



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@15

Hi woddel,

wenn du in der Google-Bildersuche nach "Siemens Güterbahn" suchst, findest du eine ganze Reihe guter Fotos aus ihrer Glanzzeit. Nur Bilder der besagten Waggondrehscheiben nicht, grmmmpf! 😁

Besonders interessant ist der Bahnhof Nonnendammallee, wo Großdieselloks der DR-Reichsbahn die Züge der Güterbahn übernahmen.

Auch in Drehscheibe online gibt es einen guten Beitrag:

https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,6705068,page=all

Liebe Grüße

Holger


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