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THEMA: Farbe von Wagendächern

THEMA: Farbe von Wagendächern
Startbeitrag
damp23Lok - 21.03.21 08:05
Hallo zusammen,

ich muss mal nach der Farbe von Wagendächern in der frühen Epoche III fragen. Auf Bildern der eisenbahnstiftung gibt es häufig dunkelgraue Dächer (umbragrau?) bei Vorkriegswagen. Allerdings gibt es da auch Bilder mit silbernem Dach (auch schon zu DRG Zeiten). Bei Umbauwagen habe ich auch keine wirkliche Regel finden können, wann sie dunkelgraue und wann sie silberne Dächer hatten.

Kann mir jemand weiterhelfen, was die Farbgebung der Dächer angeht? Ging das nach Gutdünken der jeweiligen Hersteller oder gab es da einen Unterschied zwischen verschiedenen Wagengattungen?
Wie ist es z.B. konkret mit den preußischen 4-Achsern von Fleischmann? Da finde ich, dass das Silber auf jeden Fall seltsam wirkt.

Danke für eure Hinweise.
Viele Grüße,
Moritz

Hallo Moritz,

bei den Umbauwagen hatte beim Vorbild gefühlt jeder Wagenkasten ein anderes grün und jedes Dach eine andere Dachfarbe. Daher gibt es bei den Umbauwagen von den Farben her eigentlich kein richtig und falsch.

Genauere Informationen findest du sicherlich im Diener:

https://www.vgbahn.shop/anstrich-und-bezeichnung-von-trieb-und-reisezugwagen

Grüße
Markus
Hallo Moritz,

die Vorschriften besagen: Die Dächer werden erst weißaluminium gestrichen, dann ab 1964 umbragrau.
Die umbragraue Farbe wurde nach Diener wegen der neuen mechanischen Waschanlagen eingeführt.
ABER:
Die alten Dächer wurden teilweise erst in den 1970ern umlackiert, und beide Farben altern/verschmutzen sehr vielfaltig. Manchmal gibt es auch sichtbaren Rost bei "Ausläufern".

Wer also einen realistischen Eindruck seiner Modelle erreichen will, kommt um ein Foto-Studium und ein Altern (insbesondere) der Dächer nicht herum. Immer schön abstufen, und immer die konkreten, sich ständig wandelnden Zeitumstände berücksichtigen.

Das Unrealistischste, das ich mir vorstellen kann, sind Dächer ganzer Wagenzüge, die in reinem Weißaluminium erstrahlen.
Und ab den 1960ern sind dann zunehmend die deutlichen Waschkanten am Dach zu berücksichtigen, die die oben genannten Waschanlagen produzierten. Da war oft keine einheitliche Farbe mehr auf dem Dach vorhanden.

Es grüßt
Karl
Hallo Moritz,

in den frühen 50er Jahren wurden bei Altbau-Fahrzeugen häufig noch die aus dem Krieg stammende Dachfarbe aufgebraucht, das war das bekannte Umbragrau. Sonst hätten die AWs die Farbvorräte wegkippen können. Hier war Sparsamkeit angesagt.
Neubauwagen auch Umbauwagen (Rheingold) hatten dagegen ein silbernes Dach.
Beste Grüße
Klaus
Hallo,

vielen Dank für die Hinweise. Es hilft mir schon die Fotos etwas einzuordnen.
Aber wenn ich mir das Bild hier (1956) so anschaue, hatten wohl auch nicht alle Neubauwagen silberne Dächer (oder sie haben sehr viel sehr homogenen Schmutz angesammelt :)):

https://eisenbahnstiftung.de/images/bildergalerie/66171.jpg

Die Altbauwagen im Hintergrund (und der Speisewagen) haben alle noch umbragraue Dächer. Von den neuen Wagen gerade mal einer von dreien.

Aber auf jeden Fall behalten meine vier preußischen Abteilwagen nicht alle ihr Dach in Weißaluminium.

Viele Grüße,
Moritz
Moin!

Ich möchte auch meinen Senf dazu geben.

In der Epoche III sollen alle (!) Dächer weißaluminium (RAL 9006) gestrichen werde.
Nur Wagen mit Holzdächern, die mit Gewebedachdecken neu eingedeckt wurden, behielten die schwarzgraue Farbe der Dachdecke bis eine Aufarbeitung mit Neuanstrich anstand. Dann gilt wieder "alle Dächer weißaluminium"!

Alle anderen Dachfarben sind keine Farben sondern verschiedene Grade der Verschmutzung.

Es gilt bei der Bahn außerdem: Keine Regel ohne Ausnahme.

lg  Christian

Tante Edit meint : Ab 1964  wurde wegen der Einführung von Wagenwaschanlagen die Farbe für alle Dächer schrittweise auf umbraugrau (RAL 7022) umgestellt.

Hallo Christian,

ich habe in den vergangenen Tagen sehr intensiv Bilder studiert. Bei älteren Länderbauarten war weißaluminium aber definitiv die Ausnahme als die Regel auf den Bildern. Hin und wieder habe ich eine Donnerbüchse mit silbernem Dach gefunden, aber auch da waren die meisten noch dunkel. Wie Klaus schon gesagt hat, wird man da nicht unnötig neu gestrichen haben und erst alte Farbe aufgebraucht haben.

Viele Grüße,
Moritz

Hallo Moritz,

entscheidend ist, was Christian schrieb: " Alle anderen Dachfarben sind keine Farben, sondern verschiedene Grade der Verschmutzung."

Die Wagen hingen in der von dir angefragten Zeit sehr oft hinter Dampfloks. Die stießen einen feinen Asche-Regen aus, durch den die Wagen dann "fein säuberlich" hindurchgezogen wurden. Manchmal war die Asche auch gröber und noch glühend (Brandschutzstreifen!!).

Auch macht man sich heute keine Vorstellung mehr davon, welchen Dreck Industrieanlagen damals ausstießen.
"Die Schlote müssen rauchen!" war seinerzeit eine positive Forderung, denn Dreck bedeutete: Arbeit.
Auch der Hausbrand war nicht zu verachten: Überwiegend Kohle, dann z. T. ersetzt durch Heizöl.

Der Umweltschutzgedanke kam erst in den 1960ern allmählich zur Wirkung.
Einer der ersten, der die Dreckluft zu einem breiten Thema machte, war Willy Brandt: https://de.wikipedia.org/wiki/Blauer_Himmel_%C3%BCber_dem_Ruhrgebiet
Und dann ging es gaaanz langsam.

Also: Viel Spaß und Erfolg beim Verdrecken der silbern glänzenden Dächer!

Gruß
Karl
Hallo,

noch'n Nachtrag zu den Dachfarben.
Alle Dächer, die man in diesem Silberling-Beitrag sieht, dürften umbragrau  (RAL 7022) gestrichen worden sein:
http://bw-kottenheim.de/viewtopic.php?style=6&p=97

Ausbleichen, Verwitterung, Dreck (Abrieb der Fahrleitung, Diesel-Abgase) und die Bürsten-Walzen der Waschanlagen schaffen ein vielfältiges Farbbild. Nicht zu vergessen die unterschiedlich verwitternden Umbragrau-Farb-Rezepturen verschiedenen Hersteller
Nur Abb. 13 zeigt auf dem Dach das originale Umbragrau, kein Wunder, der Steuerwagen war erst kürzlich im AW.

Ich behaupte mal, dass es in den späten 1960ern beim größten Teil der Wagen unmöglich war zu erkennen, ob deren Dächer ursprünglich mit Weißaluminium oder Umbragrau gestrichen worden waren. Der Zahn der Zeit (und seine Helferlein) führten zu einem breiten, tief ineinandergreifenden Farbspektrum.

Es grüßt
Karl
... und hier noch Umbauwagen-Fotos, wobei einige Bilder eindrücklich den direkten Kontrast von "frisch umbragrau lackiert" und "umbragrau verwittert / verdreckt" zeigen:
http://www.bw-kottenheim.de/viewtopic.php?style=6&f=23&t=47

Bild 14 zeigt gut, dass der übliche Bahndreck an der oberen Wagenfront sogar die Farbgrenze umbragrau-chrmoxydgrün durch Erscheinungs-Angleichung verwischen kann.

Danke an den Bildeinsteller!

Gruß
Karl


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