THEMA: Was macht für Dich den Reiz an der Modellbahn aus?

Moin

Basteln bzw. bauen, Gleispläne ansehen und ausdenken, Züge fahren lassen oder auch nur zusehen, rangieren... Kleine Geschichten ausdenken und (nach)bauen. Nicht zuletzt die Zusammenkünfte im Verein, Foren oder Ausstellungen.

Gibt viele Gründe. Oft belächelt, aber darüber steht man. Frau natürlich auch.

Gruß  Ralph

P.S. Langeweile kommt da eigentlich nicht auf, da das Hobby eben so vielschichtig ist.

Die Antworten darauf findest du hier:
https://www.1zu160.net/scripte/forum/forum_show.php?id=1110414

LG Didi

Hallo Josef.K
Eisenbahnen bzw E-Bahn Zuege waren fuer mich immer DAS Verkehrsmittel, dass Laender und Kontinente erschlossen hatte und noch tun. Schon als keiner Junge haben mich die "bunten" langen Fernzuege zB auf der Nord-Sued Strecke, auf der "Rollbahn", auf den Strecken links und rechts vom Rhein usw fasziniert. Lange Zuege - egal ob Personen- oder Gueterzuege muessten es sein. Als Junge hatte Ich, wie soviele andere auch, die fast "obligatorische" Maerklin HO Modellbahn. Nach Abitur ruhte der Eisenbahn- / Moba Bazillus fuer einige Jahre bis Ich dann, mehr aus Zufall, in "einem Schwung" 10 N-Spur Loks gebraucht kaufte. Das war's dann. Von da an wurde efrig Moba Literatur gelesen und geplant. Aus persoenlichen und beruflichen Gruenden hat es aber dann noch fast 2 Jahrzehnte gedauert bis dass ich mir meine "Traum" Moba bauen konnte... (wird immer noch "verfeinert").
Die langen "bunten" Fernzuege meiner Jugend wollte Ich wieder aufleben lassen - daher N-Spur. Es kam (und kommt) mir nie auf absolute Wiedergabe des Originals an. Das Motto vom unvergessenen WeWaWe von der Miba, dessen Mantra immer war.... "es muss schluessig und stimmig aussehen"... habe Ich bis heute beherzigt. Lange und vielfaeltig Zuege auf meiner Moba fahren zu lassen - darin kann Ich mich stundenlang verlieren. Natuerlich muss das modellmaessige Umfeld auch stimmen - und da sind Phantasie und Kreativitaet gefragt. Aus "dem Nichts" etwas entstehen zu lassen, damit "meine Zuege" auch in dem richtigen "make belief" Umfeld fahren finde Ich sehr rewarding und macht ungeheuren Spass.
Gruesse
FreddieW

Hallo, Josef,

die Modellbahn fordert mich unter mehreren Aspekten.

Zum einen ist da die Auseinandersetzung mit der der Stadtplanung, der Architektur einzelner Gebäude und Bauwerke und den baulichen Umsetzungen, die der Eingriff in die Landschaft erfordert.
    Es ist selten, daß eine Straße topfeben ist, daß Straßen sich rechtwinklig kreuzen, daß Bahntrassen in einer Ebenen
    Landschaft liegen. Wie wurden diese Herausforderungen gelöst und wie setze ich das Entdeckte auf meiner Anlage um?

Als nicht bei der Bahn Beschäftigter will ich mir erarbeiten, wie Abläufe bei der Bahn der Epoche III gestaltet wurden.
    Dazu beschäftige ich mich mit Lektüre, Bildern und Videos, um mich weiterzubilden und das Erkannte möglichst auf
    meiner Anlage "vorbildgerecht" umzusetzen hinsichtlich Gleisbild, Fahrzeugwahl und Betriebseinrichtungen.

Die zeitliche und örtliche Bestimmung habe ich für meine Anlage aus persönlicher Vorliebe entschieden;
    Wie viele andere in meinem Alter (59 Jahre) habe ich Epoche III gewählt und weil ich aus dem Norden komme, möchte
    ich dies auch auf meiner Bahn sehen. Also, welche Architektur, welche Wiesen, Dörfer, welches Vieh auf den Wiesen,
    welche Ackerfrüchte sollten sich wiederfinden?
    Da ich den Herbst mag, wie sieht die Landschaft aus, was tut sich im Herbst auf den Straßen, den Gärten?
    Dafür unternehme ich in der bunten Jahreszeit Photoausflüge in das benachbarte Schleswig-Holstein.

Ich möchte meine Bahn aus einem Winkel betrachten, der dem eines Menschen gleicht, der sich im dritten Stock eines Hauses befindet, also in ungefähr 12 - 15 Höhe.
    Ich habe zu planen, wie ich Sichtachsen einbaue, wie ich Straßen im Hintergrund verschwinden lasse. Die Anlage soll
    ein dreidimensionales Bild sein, in dem sich die Fahrzeuge bewegen und bewegen lassen.

Der technische Aufbau, gerade die Elektriktrik ist nicht meine Kernkompetenz und stellt somit ein Lerngebiet dar, in das es sich einzuarbeiten gilt.
    Da noch viel altes Rollmaterial vorhanden ist, habe ich mich für das analoge Fahren entschieden und die Weichen werde
    ich manuell über unterflur geführte Stangen stellen und elektrisch schalten.

Epoche lll. Eine schöne Formensprache hinsichtlich der Fahrzeuge (auf der Straße und der Schiene), aber was das für eine Zeit, die mir in der Rückschau erst einmal so harmonisch erscheint?
    Ich beschäftige mich mit der Musik, der Literatur, den Moralvorstellungen, den politischen Ereignissen dieser Jahre.

Die psychologische Komponente zeigt sich, daß ich mir selbstverständlich eine "heile" Welt aus meinen Erinnerungen bastele, daß ich gemäß Pippi Langstrumpf eine Welt baue , wie sie mir gefällt. Das hat für mich einen begrenzt heilsamen, beruhigenden Effekt.

Basteln, Bauen, das Handwerkliche hat einen auch meditativen Aspekt.

So beschäftigt mich das Thema, mein Hobby Modellbahn mich auf vielfältige Weise und stets aufs Neue, und daß, obwohl es mit dem Bau der Anlage eher zähflüssig vorangeht. Aber von Eile bin ich nicht getrieben und wer einen hohen Turm bauen will, muß erst ein gutes Fundament legen.


liebe Grüße

Rainer

N.B.: Dies ist die Darstellung meiner Sichtweise auf das Thema der Modellbahn. Ich halte sie nicht für zwingend und freue
         mich auch über andere Modellbahner, deren Zugang ein gänzlich anderer ist und deren Schwerpunkte anders
         gewichtet sind.
         Und mich selbst sehe ich da auch mit einem liebevoll ironischem Auge (geplant, nicht gebaut und gefahren).