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THEMA: [Gelöst] Bäseler-DKW mit 4 unabhängigen Antrieben?

THEMA: [Gelöst] Bäseler-DKW mit 4 unabhängigen Antrieben?
Startbeitrag
Lio - 11.04.22 08:35
Hallo,

auch wenn es in N meines Wissens keinen Großserienhersteller gibt, der DKW mit außenliegenden Zungen liefert (erfunden durch Wolfgang Bäseler, deshalb auch Bäseler-Weiche), treibt mich doch eine Frage um:

Als Hauptvorteil der Bäselerweiche wird genannt, dass die Bogenradien größer sein können und somit höhere Geschwindigkeiten bei Bogenfahrten erreicht werden können (in D/AT  bis zu 65km/h).

Nebenbei wird erwähnt, dass die beiden Bogenfahrten gleichzeitig gestellt sein können (ich rede nicht von gleichzeitigen - sich ausschließenden! - Fahrstraßen, es geht nur um die Möglichkeit, ohne Umstellen die Weiche - nacheinander - in zwei verschiedenen Fahrstraßen beanspruchen zu können.

Wenn ich mir die Bäselerweiche, z.B. in diesem Bild rechts
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/...%C3%BCnchen_Nord.JPG

ansehe, kann ich mir das eigentlich nicht vorstellen. Sofern es zwei Antriebe gibt, würden diese ja immer alle jeweils 4 Zungen in eine Richtung mitnehmen.

Gibt es also Bäseler-Weichen, wo man 4 (edit: unabhänig voneinander arbeitende) Antriebe verbaut hat, um die unabhängigen Fahrwege auch realisieren zu können (ein zusätzlicher enormer Aufwand) oder laufen die Zungen je Seite gar gegenläufig? Die gezeigte Bäseler-Weiche hat im Foto jedenfalls keine Lage gleichzeitiger Bogenfahrten.

Viele Grüße
Frank

PS. Oder übersehe ich bei der rechten Weiche die zweimal zwei Antriebe? Meiner Meinung nach sieht man rechts unten zwar zwei Gehäuse, aber die dürften je ein Antrieb und ein Riegel sein, oder? (edit: jeweils zwei synchronisierte Antriebe wegen der Zungenlänge)

Edit: Für mich geklärt - siehe mein PS in #16.




Hallo Frank,

auch eine Baeseler hat "nur" zwei Antriebe. Der Unterschied mit der Nutzbarkeit für zwei Fahrstraßen bezieht sich auf den Unterschied zwischen einem (wie bei der Modellbahn) und zwei Antrieben (in echt) und nicht zwei und vier.

Was ist damit gemeint:

Mit nur einem Antrieb kann man keinen Flankenschutz herstellen, damit ist eine Fahrstraße nicht möglich:
Wenn auf de oberen linken Gleis ein Zug den roten oder grünen Fahrweg stellt, ist der zweite Fahrweg der Kreuzung immer auf das untere gerichtet. Dort könnte dann kein Zug fahren

Unten mir zwei Anrieben: Dort wird immer gesteuert, wo der Zug am anderen Ende der DKW rauskommt. Und da kann man die Weiche somit so legen dass egal wohin der Zug von links oben hin will, die Fahrwege immer auf dem linken oberen Strang liegen und nie in das untere Gleis münden. Damit ist dort eine weitere Fahrt möglich.

Das gilt aber für beide Bauformen der DKW

Viele Grüße

Dirk

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Hallo zusammen,

bitte die Schreibweise beachten Baeseler

und doch gibt es DKW mit außenliegenden Zungen in Großsererie von Minitrix !!!

mit ein bisschen Tricksereie bekommt man auch eine DKW 500 in N hin, obwohl die Abmessungen und Rillenmaßen ganz knapp an der NEM entlanggehen, ein schmäleres Schienenprofil wäre da hilfreich,
es geht sich grad so aus

eine 500er EKW im Außenbogen 1200/760 Bogen habe ich im regulären Einsatz

Grüße
Martin

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Moin Frank,

Die Bäseler Weiche, rechts-unten in deinen Bild, hat längere Zungen als die ander Weichen im Bild; deshalb braucht er 2 Angriffspunkte zum stellen der Zungen, einmal an die Spitze und 7-8 Schwellen weiter zum Herzstuck. Die 2 Stellmotoren laufen aber (fast) Gleichzeitig.

Grüße aus Assen (NL)
Jan
Ich nochmal,

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Oder übersehe ich bei der rechten Weiche die zweimal zwei Antriebe? Meiner Meinung nach sieht man rechts unten zwar zwei Gehäuse, aber die dürften je ein Antrieb und ein Riegel sein, oder?


Nein, das ist nur ein Antrieb, der mit einem Umlenkung auf einen zweiten Spitzenverschluss wirkt, der sich aber immer exakt gleich bewegt. Das hat man bei längeren Zungen, um den Spalt zwischen backenschienen und Zunge über die gesamte Länge breit genug zu halten.
Alternativ gibt es noch Zungenprüfer, die die Lage der Zunge über die ganze Länge überwachen, aber wenn ich das richtig sehe, sieht die Stange identisch aus, wie die am ersten Antrieb, daher wird es ein zweiter Spitzenverschluss sein.

Das finde ich aber nicht bei allen Baeseler-Kreuzungen. vielleicht abhängig vom Baujahr, Hersteller, was auch immer...

Viele Grüße

Dirk

Es gab früher bis ca. 60iger auch mal DWK mit außenliegenden Zungen mit r300
diese hatten nur 1 Stellmechanik
Hm,
die alte Roco-DKW (jetzt Fleischmann) hat zwar zwei Antriebe, aber auch nur vier Zungen. Offenbar ist die Anzahl der Antriebe kein Kriterium für Vorbildtreue, oder?
Struwelpeter
Hallo,

danke für die bisherigen Rückmeldungen!

@spurneun "bitte die Schreibweise beachten Baeseler" - ich kenne tatsächlich überwiegend die Schreibweise mit ae. Ich habe aber ä gewählt und hinzugesetzt "erfunden durch Wolfgang Bäseler, deshalb auch Bäseler-Weiche", um das ä vorab zu rechtfertigen. Hat nicht geklappt Zumindest laut Wikipedia schreibt er sich mit ä (und war recht vielseitig, wie ich https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_B%C3%A4seler entnahm, z.B. auch bei der Oberweißbacher Bergbahn) entnehme.

Nach bisherigen Antworten scheinen mir 4 (unabhängige!) Antriebe also doch ein Mythos, den ich abgeleitet hatte von der Aussage in https://www.lokifahrer.ch/Lukmanier/Infra/Gleis-und-Rad/Weiche.htm der gleichzeitigen Einstellmöglichkeit beider Bogenfahrten (dort wird Fahrstraße mit Fahrweg verwechselt).

Danke auch Dirk für die Erläuterungen der Flankenschutzproblematik.

Interessant finde ich bei der Minitrix-DKW (war mir nicht präsent, weil ich diese doch echt ... merkwürdigen ... Gleissysteme nicht kenne - bin Peco-Code55-Fahrer), dass ein Antrieb ausreicht, weil einfach nur zwei Zungenpaare da sind statt zwei Zungenvierlinge und die gesparten Zungen durch eine Art Herzstückzwangsführung ersetzt sind. Eine Tüftellösung. Ich würde sagen: neben "englischer" und "deutscher" Weiche gibt es somit also noch die "fränkische" Weiche

Viele Grüße
Frank

Hallo Martin (#2),
Du machst mir Mut, meine Code-40 Experimente nicht aufzugeben! Danke für dieses traumhafte Bild einer Bogen-Baeseler!
Grüße, Kurt
Hallo allerseits,

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

bitte die Schreibweise beachten Baeseler



Ist das wirklich so? Heute zum Ruhe halten verurteilt habe ich einmal ein wenig (sicherlich oberflächlich) im Internet recherchiert und schalte einmal in den Klugscheißer-Modus.

Ergebnis:
Der Konstrukteur hieß Wolfgang Bäseler.
In offiziellen Eisenbahningenieursschriften habe ich nur den Ausdruck Bäseler Weiche gefunden.
Die Bezeichnung Baeseler Weiche fand ich nur im Bereich Modellbahn und Computer, wo Bilder, vermutlich um die Umlaute zu vermeiden, meistens als Bildbeschriftung die Bezeichnung Baeseler Weiche tragen.

Also ich würde mal behaupten, dass die Schreibweise Bäseler Weiche auf keinen Fall falsch ist, bei der Schreibweise Baeseler wäre ich mir nicht sicher.

Klugscheißer-Modus wieder aus.

Liebe Grüße von Jens,

Der auch gerne eine Bäseler DKW hätte, am Besten Peco C55 like mit Radien R. 914mm,.
Hallo zusammen,

ich hatte mir die Bilder unter "Baeseler" abgespeichert
da war ich mir sehr sicher

jetzt musste man in alten Unterlagen z.B. Wulfert nachsehen, was damals der Sprachgebrauch war

von mir aus auch als "Bäseler" DWK bei mir im Einsatz

hab grad nachgesehen: in der TU München gabs ein Modell der DKW 500
leider ohne Namensnennung
z.B. für die Amis ist die DKW 500 eh "german overengineering"....


Grüße
Martin



Die von spurneun zu diesem Beitrag angefügten Bilder können nur von registrierten Usern gesehen werden - Login

Zitat - Antwort-Nr.: 11 | Name: LBE

Also ich würde mal behaupten, dass die Schreibweise Bäseler Weiche auf keinen Fall falsch ist, bei der Schreibweise Baeseler wäre ich mir nicht sicher.



Hallo,

Roco verkauft die Weiche seit 30 Jahren unter diesem Namen:

https://www.roco.cc/de/product/22671-0-0-0-0-0-0-005002003-0/products.html

Eine interessante Weichenbauform. Bemerkenswert dass die Anfang der neunziger Jahre noch neu im Rangierbahnhof München Nord verbaut wurde. Aber die Weichenbauform ist beim Vorbild nur selten zu finden (ähnlich wie der Hosenträger von Kato oder Peco)

Grüße
Markus
Hallo Markus,

ja, kann man schön auf Google Maps sehen, wie die strategisch eingesetzt werden. Ich habe vier Stück entdeckt, zwei ganz im Westen vor der Einfahrgruppe, zwei in der Ausfahrt der östlichen Ausfahrgruppe gen Westen. Sehen schon sehr elegant aus. Aber wie Du schon schreibst, verzichtet die DB soweit wie möglich auf DKWs und Sonderbauformen, sicher wegen der Kosten. Frage mich, warum man das früher konnte (ich denke da in diesem Zusammenhang auch gerne an GB, speziell Newcastle Ostseite…).

In Hagen Vorhalle gab es übrigens mal eine ("normale") DKW mit DREI Antrieben. Aber im Rahmen einer Erneuerung hat man die durch eine mit zwei Antrieben ersetzt.

Klaus
Mal maßstabsfremd: Die Tillig H0 Elite macht schon was her eingebaut
https://www.modellbahnshop-lippe.com/Gleise+&am.../de/modell_4423.html
... und bei dieser kann man gut sehen, wie die Modellbahner - die Hanuller mehr als wir - an den Radien geizen müssen: die Stellschwellen am Ende liegen stark abgewinkelt zueinander (Zweigradius umgerechnet 91m!!!), während sie beim Vorbild, siehe Foto in #0 in einer Flucht liegen.

In diesem Zusammenhang mutet die Produktbeschreibung "Eine große Kreuzungsweiche und der Kreuzungswinkel 15° - ein Widerspruch? Keineswegs!! Auch im Original gibt es keine besonders flachen Kreuzungsweichen, auch nicht mit außenliegenden Zungen!" sehr euphemistisch an, weil ja Bäseler-Weichen gerade für größere Bögenhalbmesser gedacht waren.

Viele Grüße
Frank

PS. Ich betrachte mein Anliegen als geklärt und glaube nicht mehr, dass es Einbausituationen mit 4 (unabhängigen!) Antrieben gibt, nur um die Bogenfahrten gleichzeitig einstellen (nicht fahrstraßenmäßig sichern) zu können, was für ein zusätzlicher Aufwand. Ich bin da schlicht dem lokifahrer.ch aufgesessen und habe willfährig durch das Suchen nach Unterschieden das gleichzeitige Einstellen der Bogenfahrten akzeptiert. Und da bei der Bäseler beide Außenbögen sich innen berühren, aber nicht überschneiden, wurden die Gedanken weiter fehlgeleitet. Für die englische Weiche, unser N-Standard, schloss ich das ja aus - kennt ja jeder, dass dort keine zwei Fahrten gleichzeitig eingestellt werden können (mal Dirks Flankenschutzanmerkung außen vor). Aber dort ließ ich komischerweise den Gedanken der 4 Antriebe - unabhängiges Stellen der 4 Weichenpaare - nicht  zu, nur bei der Bäseler.
Hallo,

ist keinem aufgefallen, dass in Freilassing auch eine Bäseler liegt, mitten in der Einfahrt?
Sieht man bei der WebCam ( https://www.1zu160.net/scripte/forum/forum_show.php?id=1292374#new ), oder bei Google
https://www.google.de/maps/@47.8376008,12.9696225,50m/data=!3m1!1e3?hl=de

Viele Grüße
Michael
Moin,

Diese DKW Bauform macht Sinn, wenn man größere Radien braucht für höhere Geschwindigkeiten oder für den gebogenen Einbau. Darüber hinaus kann auch ein steilerer Weichenstrassenwinkel  (1:6,6 anstelle von 1:9) realisiert werden wenn man wenig Platz  in der Länge hat. (in Köln Hbf sollen welche liegen/gelegen haben)

mit Grüßen
Jens
Durch Markus seine Tipp das die in Munchen noch liegen mal kurz geschaut, und im einfahrt liegen tatsachlich 2 dieser weichen, und bei der ausfahrt auch noch 3, aber was ich noch besonderer finde ist das da auch eine EKW Bauform eine Bäseler weiche verbaut wurde wann ich mich nicht irre.

https://goo.gl/maps/95qFQGHfeAjnz5T57

Mfg Joost van Dijk.
Hallo zusammen,

zur Namensgebung. Um das Thema ä/ae zu umschiffen spricht man auch eher von Kreuzungsweichen mit innenliegenden (Engländer) oder außenliegenden (Bae/äsler) Zungen

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Eine Bäseler Weiche würde ich mir zulegen! Ansonsten orientiere ich mich am Vorbild und "ersetze" die DKW System "Engländer" durch 2 Weichen. Die industrie hat leider bis auf Peco C55 keine richtige DKW im Sortiment.


Wo Du schon Peco ansprichst: Ideal wäre eine DKW/EKW die in das 10°-Raster passt und dabei den 914mm Radius aufgreift. Die heutige mit innenliegenden Zungen ist ja eher im Bereich der mittleren Weichen. Dann könnte man schön zwischen mittleren Weichen (40km/h) und langen Weichen (60km/h) unterscheiden (natürlich auch als Kompromiss).
Leider ist es ja so, dass Hersteller, die beides im Angebot haben die außenliegenden eher nehmen, um einen steileren Winkel hinzubekommen und nicht für einen größeren Radius, wie man ja auch bei dem Minitrix oder Roco-H0-Beispiel sieht.

Nachteil an einer schlanken Baesler wäre, dass die Kreuzung dann eben größer ist und nicht mehr in den üblichen Gleisabstand passt. Das ist auch beim Vorbild mit ein Grund, dass man sie nicht so oft findet. Mein braucht ja DKWs oft in gestauchten, engen Gleisfeldern, aber da passt sie eben oft nicht.

Trotzdem gibt es sie schon das eine oder andere mal, ich glaube hier eine Sammlung aller aufzubauen wäre dann doch zu viel des guten. Wobei: In Aachen West liegt auch eine.


Die von Joost beschriebenen EKW mit außen liegenden Zungen sind übrigens gar nicht so selten. Sicher um ein mehrfaches häufiger als die DKW-Varianten. Man braucht eben nur in eine Richtung den großen Gleisabstand und dazu ist die Mittelschiene nicht so komplex wie bei der DKW.

Weichen-Walter hat da ein schönes Bild, beide einträchtig vereint in Augsburg:
https://voelklein-bodensee.de/Ausfluege/2019.11...uecke_01k_detail.jpg

Quelle: https://weichen-walter.de/weicheninfos/ekw-dkw/detail/baes.ekw.html

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

(in Köln Hbf sollen welche liegen/gelegen haben)


Zumindest heute gibt es dort keine mehr.

Viele Grüße

Dirk




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