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THEMA: Sind Gleise Verbrauchsmaterial?

THEMA: Sind Gleise Verbrauchsmaterial?
Startbeitrag
Jorne - 09.05.23 12:39
Wenn der Gleisplan steht und der Anlagenbau die Richtung 'Realisierung' nimmt, dann müssen Gleise verlegt werden.
Aus Gründen der Geräuschdämmung wird heutzutage geklebt - zunächst ein Korkbett und darauf die Gleise.

Bei Flexgleisen, die ohnehin der Situation entsprechend individualisiert werden müssen, fällt das leicht. Bei Weichen und Kreuzungen hingegen tue ich mich schwer mit diesem Gedanken. Sie sind ja nicht ganz billig.

Daher ein paar Fragezeichen:
- Womit klebt ihr und ist das irreversibel?
- Klebt ihr nur die Gleise zwischen den Weichen?
- Es würde vermutlich genügen, Weichen nur punktuell zu kleben.
- Aber klar: spätestens nach dem Einschottern ist Schluß mit Rückbau - oder?

Gruß vom
Jorne

Hallo Jorne,

ich fixiere grob meine Gleise mit Gleisnägeln (welche nach dem Einschotteen wieder entfernt werden). Danach wird eingeschottert (inkl. Weichen). Hierbei verwende ich das klassische Holzleim-Wasser-Spüli-Gemisch. Dieses ist wasserlöslich - sollte etwas entfernt, ersetzt oder umgebaut werden, dann gebe ich auf die zu verarbeitenden Stellen ein wenig lauwarmes Wasser und warte 30 Minuten - danach lässt sich alles sauber entfernen. Ggfs. ist aber ein wenig Feinsäuberung im Anschluss nötig.

Schöne Grüße

Thomas
Hi Jorne,

Mit Kraftkleber, punktuel jede 10cm, bei Weichen je 3x rechts und links, und nur seitlich aussen an die Schwellen. Das reicht, da du später noch mit Holzleim-Wasser-Spüli-Gemisch einschotterst. Gewicht drauflegen, damit alles flach bleibt, ansonsten kann es später bei nicht ganz flachen Gleisen zu Kontaktproblemen führen.
Der Kraftkleber geht schon wieder ab, kann aber Spuren hinterlassen. Da du aber seitlich klebst, kannst du es mit Schotter bei Wiederverwendung wieder verdecken.
Ich würde Flexgleise trotzdem nicht unbedingt wieder verwenden, da diese ua. auch schon Trennungen haben. Zu aufwendig diese wieder reinigen bzw zu benutzen wenn 1m ca. €4 kostet. Höchstens die Weichen, und auch das unter Vorbehalt, wenn man dann später Kontaktprobleme bekommt..?
Also, ehrlich gesagt ja, ich sehe zumindest Flexgleise als Verbrauchsmaterial, deswegen sollte es gut überlegt sein. Nicht allzu Nachhaltig, wenn ich die paar Gleise jedoch mit den gelben Säcken auf der Strasse vergleiche...


LG ChristiaN

Hallo Jorne, hi @all im Forum,

"flüssiges Wasserglas" wäre eine mögliche Lösung
https://www.gerstaecker.de/wasserglas.html
ein fast vergessener Werkstoff, ich muß gestehen, ich hab' auch keinen mehr hier. Aber er wurde "früher", so in den Modellbauanleitungen der 50er, 60er Jahre gerne mal erwähnt. Und eine meiner früheren Anlagen hab' ich damit problemlos eingeschottert! Aber da, Ende der 80er, bekam man das Zeugs noch problemlos in jeder Drogerie. Also nicht diese heutigen Ketten mit Supermarkt - Sortiment *g*, da hatte es noch richtige "alteingesessene" Drogerien, kennt auch heute keiner mehr. Und da kostete das Zeugs auch nur 3,50 DM(!) in der 500ml-Plastikflasche...
Ist wasserverdünnbar, trocknet fast farb- und glanzlos, kann ganz normal mit jeder (kalten) Farbmischung nachbearbeitet werden. Und bei Abbau die Gleise mit den Schotterresten in gut warmes Wasser legen, der Schmodder geht rückstandslos weg! Weichen sollten dann natürlich gegebenenfalls mit einem Fön mal ausgeblasen und z.B. auf der Heizung getrocknet werden, damit die Kontakte im inneren nicht korridieren. Ich hatte damals Roco- jetzt Fleischmann-Weichen ohne Bettung, da ist es einfacher, weil das warme/heiße Wasser da keinen Schaden anrichtet...

meint grüßend
Roland
Das von @Nightflier und @MobafaN160 angesprochene Holzleim-Wasser-Spüli-Gemisch kannte ich noch nicht und es klingt vielversprechend.
Werde dazu mal eine Testreihe starten. Danke dafür.

Flexgleise kann ich wie @MobafaN160 auch eher als Verbrauchsmaterial sehen, wobei ich lange Stücke an anderen Stellen wiederverwenden würde.

(Prosa und Rechtschreibung verbessert)

Hallo Jorne,

statt "Holzleim-Wasser-Spüli-Gemisch" bevorzuge ich sogenannten "Putzverfestiger" auf Acrylbasis (bei mir ein 5l-Kanister für 5 Euro aus dem Baumarktangebot).
Meine Vorgehensweise ist dabei, erst trocken den Schotter zu verteilen und in Form zu bringen, dann mit einem Pumpzerstäuber darüber Wasser (mit einem Tropfen Spülmittel) zu sprühen und danach mit einer Pipette _neben_dem_Schotterbett_ tropfenweise den Putzverfestiger aufzubringen. Durch die Kapillarwirkung kriecht die Lösung durch den feuchten Schotter und unter die Schwellen (allerdings auch in Weichen, da also Vorsicht!) und festigt alles. Das Schotterbett ist danach aber nicht "steinhart", es bleibt ganz leicht elastisch.
Trotzdem kann man mit einem nassen Lappen bei Bedarf die Fixierung wieder aufweichen und das Gleis abnehmen, dauert etwa 30min, bis das  wieder weich wird. In einer Wanne kann man dann den Rest mit Spülmittelwasser komplett entfernen. Ich habe diese gebrauchten und gereinigten Gleisteile bisher größtenteils wiederverwendet...

Viele Grüße
Michael
Aber Achtung. Der hart aushärtende Holzleim baut wieder eine Schallbrücke (analog den Gleisnägeln). Für`s reversible (einfach nach Demontage "Abribbeln") Einschottern ohne Schallbrücke sind solche Dinge besser geeignet:

https://www.koemo.de/schotterkleber.html
https://www.xtrain24.de/minitec-59-0022-00-hoch...universalkleber-250g
https://www.xtrain24.de/minitec-59-0332-00-hoch...tkleber-500g-flasche

Gruß
Eglod


Hallo  Leute,

auch ich nutze das Holzleim-Wasser-Spüli Gemisch und zur Geräuschdämmung benutze ich ein 2mm Korkbett von Noch für N, was bestimmt selber geschnitten günstiger wäre.

Ich habe auch Versuche mit doppelseitigem Klebeband gemacht aber das hat mich in keiner Weise überzeugt: Der Schotter fällt gerne wieder weg, man kann nur völlig gerade Schottern, was dem Gleis eine merkwürdige und unrealistisch flaches Aussehen verleiht.

Weil ich mich mit den Weichen meiner Minitrix-Gleise mit dem Einschottern sehr schwer tat, denn es war nach dem zaghaften Einschottern zwar recht betriebssicher aber in Verbindung mit dem "Klotz" des Weichenantriebs an der Seite sah das einfach nicht gut aus. Ich habe dann den Versuch gemacht, den Antrieb umzudrehen und einzuschottern, aber das war erstens eine Fummelei und zweitens habe ich mir mit Einschottern danach auch noch den Grundstein für viel Ärger gelegt, sollte der Antrieb irgendwann ausfallen.

Ich habe mich dann für die Peco-Weichen mit Unterflur- Servoantrieb entschieden, welche mir alle Freiheiten bei der Rettung und dem Einschottern gibt.

Beim Einschottern habe ich aber auch gelernt, dass die Geräuschdämmung auch in den kleinen Spuren ganz sicher nicht vernachlässigt werden sollte, dazu mein Beispiel mit einem kleinen Hartschaum-Fertiggelände von Noch bei dem ich die Gleise ohne Korkunterlage direkt auf die vorgefertigten Gleistrassen mit der Holzleim-Wasser / Schotter Methode geklebt habe. Zum Schutz der kleinen Anlage habe ich drumrum noch einen Sperrholz-Kasten gebaut und das Resultat war überwältigend -nämlich überwältigend laut ! :)  Selbst eine kleine T3 in langsamer Fahrt macht einen solchen Heidenkrach dass es jedem H0-Retrobahner auf Blechschienen zur Ehre genügen würde,.. Der Schall wird durch die fehlende Dämmung schon durch den Hartschaum verstärkt und durch den Holzkasten natürlich auch noch  geboostert, wie man neudeutsch so sagt.

Bei einer solchen Geräuschentwicklung ist ein Einsatz von Soundloks natürlich sinnfrei. Wenn Du also Deine Anlage planst, lieber Jorne, dann unterschätze das nicht !

Auch die Tips von Thomas und Michael zur Verwendung von wasserlöslichem Leim/Tiefengrund sind zur Wartung oder Neuverlegung von Gleisen sehr gut: Wenn man wie ich schon mal eine defekte Weiche mit der Trennscheibe und dem Stechbeitel unter Fluchen herausgehebelt und geschnitten hat weiss man solche Tips zu schätzen . . .

In diesem Sinne

Grüße Randy

P.S.: (Ich lass jetzt noch einen Zug auf der kleinen Anlage fahren, bevor das alte Paar in der Nachbarwohnung sich zum Schlafen legt . . . .)



Ah okay: es scheint für die zu erzielende Geräuschdämmung einen Unterschied zu machen, ob der Kleber elastisch oder fest aushärtet. Das erfordert umfassendere Testreihen

Danke für die vielen Hinweise.

Jorne
Moin,
macht doch Spaß, wenn Ludmilla mit 120 Achsen langrattert. Aber selbst bei 240 Achsen und Vmax ist auf Holz genagelt noch einigermaßen leise. Sieht in H0 und größer anders aus.
polle

PS: https://www.youtube.com/watch?v=Kna6-eiTT4g&ab_channel=pollemar
:-P
Hallo @Randy,

das ist mal eine ausführliche Info. Wenn ich es richtig verstehe, dann nutzt Du jetzt ein Korkbett als Unterlage und schotterst dann mit dem Holzleim-Wasser-Spüli-Gemisch ein und das Ergebnis ist für Dich okay.

Ich habe mir lange Streifen von 3mm dickem Korkbett besorgt - auch nicht selbstgeschnitten. Wenn ich nun eine Geräuschbrücke am Rand des Korkbetts vermeide, dann sollte das wohl funktionieren, oder?

Wenn ich an Rückbau denke, dann meine ich vor allem auch den Ausbau von Weichen, deren Antriebe Probleme machen. Werde die Peco PL10-Antriebe nutzen, die ich von unten an die Weichen klemmen kann. Da will man bei Bedarf immer mal ran kommen können.

Jorne
Hallo Jorne,

wegen der Schallbrücken nutze ich zwei Lagen Kork (aus einer Korktapete mit 2mm geschnitten): Die untere Lage ist in kompletter Trassenbreite, darauf kommen die Schotterbettstreifen. Beide Lagen sind mit Kontaktkleber verklebt. Da drauf werden dann die Gleise verlegt und vorläufig mit Senkkopfschrauben zwischen den Schwellen fixiert, so kann erst mal getestet werden. Passt alles, wird wie in #15 beschrieben geschottert. Danach werden die Schrauben entfernt und ggf. nachgeschottert. So wird der Geräuschpegel reduziert, aber nicht komplett eliminiert. Das passiert im Untergrund dann mit einer mineralischen Trittschalldämmung (ca. 3,5mm), auf der die Gleise mit Heißkleber fixiert werden; so "verschwindet" ein Zug auch akustisch im Tunnel. Letzterer Aufbau ist auch wieder lösbar ohne größere Verluste, wenn auch etwas mühsamer.

Viele Grüße
Michael
https://www.h0-modellbahnforum.de/t338735f19699-Weichenverschlussdeckel.html
.....die trüben Adleraugen sehen auf dem Vorbildfoto, dass Weichen nicht unbedingt bis zum Kragen eingeschottert sein müssen. Daher wähle ich eine Schottermatte als Untergrund und häufele Weichen seitlich wie bei einem Kragen nur an. Damit ist sichergestellt, dass die Weichen nicht verrutschen und trotzdem schwimmend verlegt werden können, ....was bei Mtx und Flm wegen der Erhöhung ohnehin geboten ist und auch so die Funktionalität zB der Peco-Weichen sicherstellt.
Als Schotter verwende ich ein Kaffeesatz-Steinschottergemisch und reguliere die Helligkeit eben über die Farbe der Schottersteine. Da alles auf Kork liegt und durch das Ponal/Uhu - Gemisch quasi eine harte Spachtelmasse entsteht, kann man in der Tat das Rauschen der Wagen - typisch für Epochen bis zur VI a vernehmen. Mir gefällts. Soundloks habe ich keine!
Fahrer der Epoche VIb müssen jetzt aber das "pumpelnde" dumpfe Rollgeräusch erreichen, wie es vielleicht mit Silikon (Schotter drüber, dann nachformen) erreichbar ist. Aber diese Technologie habe ich noch nicht eingesetzt, nur mal gesehen und...vor allem gerochen!

Gruß Sven
Hallo Jorne,

ja mit dieser Lösung bin ich voll zufrieden. Allerdings habe ich vergessen zu erwähnen, dass Du bei der Gleisverlegung auch auf den Untergrund achten solltest. Also wenn ich eine Holzplatte verwende, quasi Flachland dann ziehe ich über  die GESAMTE Fläche eine 4-4 mm starke Korkplatte auf (ich nehme dazu Holzleim) Die Gleisbettung aus Kork kommt dann wie vorhin beschrieben auf diese Platte.

Das hat nicht nur den Vorteil einer sehr guten Dämmung, man ist durch die 4-5 mm Grundstärke auch gut in der Lage, beim Landschaftsbau kleine Vertiefungen wie zum Beispiel Entwässerungsgräben von Bahntrassen oder an den Ackerrainen zu modellieren, auch kleine Tümpel kann man da sehr einfach und ohne Schnitzwerkzeug gestalten.

Grüße

Randy
Eine weitere Möglichkeit Weichen austauschbar zu montieren:
Die Weiche auf ein graues Textilklebeband (40 mm breit ) kleben das Band zuschneiden ( ca. 5 mm Abstand um die Weiche herum) und um die Weiche herum soviel schottern, wie auf dem Band kleben bleibt. Das Band nur auf die Trasse/Kork legen und mit den Gleisverbindern an den schon verlegten Gleisen fixieren. Dazu müssen bei den Anschlussgleisen die Schwellen zurückgeschnitten werden, damit die Gleisverbinder ganz auf das Gleis zurückgeschoben werden können und damit die Weiche samt Schotterbett (Klebeband) abgehoben werden kann.
Dazu müssen natürlich die notwendigen Trennstellen in das Gleis verlegt werden. Die Kunststoffgleisverbinder funktionieren da nicht, die lassen sich nicht verschieben.

Die Flexgleise mit dem Weißleim/Wasser/Spüli-Gemisch zu verkleben halte ich für deine kleine Anlage nicht problematisch.
Ein bisschen Fahrgeräusch ist doch real. Bei dir rauschen ja keine 40 Wagenzüge mit Vmax über die Anlage.
Gruß ðŸ˜Štto
Hi Jorne,

Wenn du auf 1,4m rangierst kannst du das Thema Schallbrücken komplett ignorieren.
Das macht keinen Lärm, und dein Kork plus Holzleim reichen vollkommen aus.

LG ChristiaN
Guter Nachtrag von @Randy in #13, zunächst einmal die gesamte Anlagenfläche mit Kork zu überziehen.
Weil ich anstelle von Trassen eine 5mm Sperrholszplatte als Grundlage verwende, die unten einen umlaufenden 4cm-Rahmen hat für unterirdische Verkabelung und Weichenantriebe, werde ich mutmaßlich mehr Resonanzen haben als üblich. Streichinstrumente sind ähnlich aufgebaut

Zwar stimme ich @MobafaN160 grundsätzlich zu, dass die Geräuschemission bei so einer kleinen Anlage und Rangierbetrieb kaum schlimm werden kann, aber bei meinem Geigenkasten...

Außerdem geht hier ja auch ums Ausprobieren unterschiedlicher Bauweisen. Und was weiß ich, was die Zukunft bringt.

Heißkleber als weitere Option von @MHAG in #11 kommt zumindest auf die Liste der Möglichkeiten.

Das ist jetzt schon eine Menge Feedback und Input für den ersten Tag hier im Forum.
Danke Euch allen.

Jorne
@#5 Michael

Das mit dem Putzverfestiger würde ich gerne mal probieren. Bisher habe ich auch nur mit verdünntem Holzleim gearbeitet. Aber wo bitte gibt es 5 Liter für 5 Euro?

https://www.google.com/search?q=+Putzverfestige...sclient=gws-wiz-serp
Hallo Jorne #16,

der Heißkleber kommt bei mir aber nur im Untergrund zum Einsatz, sooo schön sieht das nämlich nicht aus. Geht jedoch schnell und ist lärmdämmend in Verbindung mit der mineralischen Trittschalldämmung.

Hallo Uwe #17,

das war ein Angebot bei Poko, wenn ich mich richtig erinnere, ist schon etwas her... Normal sind etwa 10 € für 5l.

Viele Grüße
Michael


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