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THEMA: "Decoderfressende" Loks - gibts das?

THEMA: "Decoderfressende" Loks - gibts das?
Startbeitrag
Struwelpeter - 09.10.23 19:05
Hallo,

an anderer Stelle habe ich bereits über die Probleme mit einem meiner "Schätzchen" berichtet, https://www.1zu160.net/scripte/forum/forum_show.php?id=1257589&ins#unten.

Nun bin ich in der Elektrotechnik im Allgemeinen und in der Digitaltechnik im Besonderen nicht gerade ein Laie und habe auch schon eine Reihe Loks mit Decodern ausgerüstet Warum aber in der oben erwänten Lok die Dekoder unterschiedlicher Hersteller immer wieder zerstört werden, ist mir völlig unklar. Sie funktionieren eine Weile ganz gut, dann kommt es zu etwas mysteriösen Reaktionen beim Licht und schliesslich ist der Dekoder tot.

Die (wenigen) Metallteile haben keinen Kontakt zum Motor oder den Schienen.

Eignet sich der Motor nicht zum direkten Anschluss an einen Dekoder

fragt sich der ratlose

Struwelpeter

Ja, das gibts. Besonders ältere Motoren mit Verschleiß am Kollektor und/oder kräftigem Bürstenfeuer können Spannungsspitzen über 100V erzeugen. Das killt alle Decoder mit der Zeit, die keinen integrierten Schutz dagegen haben.
Abhilfe schafft eine bipolare Suppressordiode mit 33V Durchbruchspannung und idealerweise einer Belastbarkeit von 2A oder höher. Diese einfach parallel zum Motor anschließen.

Grüße
Daniel
Hallo Daniel,

die Lok hat aber einen 7mm x 17mm GAM.

Da wird wohl nix mit Spannungsspitzen und Bürstenfeuer sein.

Gruß Detlef
Hallo Struwelpeter,

vielleicht ist ja nicht mal der Motor der Killer, vielleicht bei der Lichtverkabelung oder generell ein eingeklemmtes Kabel die Ursache? Wenn der Motor den Ausgang des Decoders "killt", dann sehe ich den GAM als Produkt eher unkritisch, Kohleabrieb bei den Standardmotoren erzeugt eher solche Defekte.
Was mir so allgemein dazu einfällt:
- welche Betriebsspannung liegt am Gleis an
- "mysteriösen Reaktionen beim Licht" ?? Kannst du da bitte mehr beschreiben? "Morsezeichen" blinken?
- Verkabelung - Lötstellen blank?
- Glühlampe oder LEDs im Einsatz?
- Messen des Strombedarfes - Ruhezustand, mit Licht, Fahrbetrieb?

Leider kann ich mehr nicht beitragen, bei uns sind z.B. Decoder gestorben, weil das Isolierband das den Motor gegen Chassis trennen sollte durch die Motorwärme irgendwann durchgeschmolzen ist. Das andere Mal ist der Transistor für das Frontlicht durchgegangen - Fahren ging noch - aber warum ??? War nicht zu ermitteln nach dem Öffnen.

Hoffe du hast Erfolg bei der Suche
Peter
Hast du vielleicht eine versteckte Stromverbindung übersehen? Wenn ich mich recht erinnere, aber das kann auch eine Verwechslung mit einer anderen Lok sein, existiert vorn am Lichtkontakt eine nach unten weg gehende Verbindung zum Vorläufer. Dort muss man den Stromleiter schräg durchtrennen, den Abgang nach unten festkleben und mit einem Draht an die Hauptstromschiene anbinden.

Grüße von Aron
Hello!
Das Wichtigste egal ob klassischer Motor oder GAM der Funkenlöschkondensator ist immer nötig. Die Spannungsspitzen sind bei beiden Motortypen etwa gleich hoch, bei GAM kommen sie sogar noch öfter. Es gibt einige Personen die das Geschäft mit Decodern ankurbeln wollen und noch immer ungestraft das Entfernen der Löschkondnsatoren empfehlen, es gibt keinen Anderen Grund für die Empfehlung, abgesehen von einigen wenigen Modellen in denen 100nF oder gar 1µF C's verbaut werden. Hauptsächlich aus fernöstlicher Produktion und dann oft unter US Marken vertrieben.

Supressordioden sind eine gute Idee, bei kurzer Kontrolle der Datenblätter sieht man: bis die mal leitend werden sind schon viele Störspitzen in den Decoder gelangt, danach bleiben sie zu lange leitend und schaden zusätzlich. Die Dinger eignen sich gegen die Kollektorstörspitzen nur bedingt oder gar nicht. Länger anhaltende Störspitzen sind das Zielgebiet für Supressordioden. Z-Dioden sind meist auch am Decoder um den Prozessor zu schützen die helfen auch ein klein wenig gegen die Motorstörungen. Entscheidend ist die Störspitzen SCHNELL abzufangen. Daher schnelle Keramikkondensatoren quer zum Motor. Das kostet kaum Geld (€0,05 in Mengen gekauft) und löst das Problem meist mehr als ausreichend. 10nF sollten es sein, ev. bis 33nF aber nicht mehr.

Das langsame Sterben entsteht durch Zerstörung der MOS-Fets. Die Kristalle bekommen 20.000mal pro Sekunde einen EMK Impuls, nach den Motor PWM Pulsen. Das "klopft" das Ding mit der Zeit durch. Daher funktionieren die Decoder anfangs und nach einiger Zeit entlässt der Decoder "heiligen Rauch". Wenn der ausgetreten ist wird die Funktion eingestellt.
-AH-
Hallo,

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

und dann oft unter US Marken vertrieben.


Hobbytrain und Piko können das auch. Ersterer hat gelernt, den Ko auf den Analogstecker zu verlegen, bei zweiterem bin ich noch nicht so sicher wie es in N ist - in H0, zumindest bei der Hobby Serie, bauen sie munter weiter den Kondensatorverhau ein.

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Supressordioden [...] bleiben [...] zu lange leitend


Was hältst Du von keramischen Ableitern aka Ceradioden?
https://product.tdk.com/de/products/protection/voltage/ceradiodes/index.html

Grüße, Peter W.
Hallo,

Zitat - Antwort-Nr.: 5 | Name: Arnold_Huebsch

noch immer ungestraft das Entfernen der Löschkondnsatoren empfehlen



Da muss ich jetzt mal reinfragen. In der Tat liest man in vielen Anleitungen vom "Entfernen aller Bauteile" und es wird auch oft explizit das Auslöten oder Abzwicken der Kondensatoren verlangt.
Ich kann mich auch noch erinnern, wie ich nach dem Decodereinbau bei vielen Loks absolut zickiges Fahrverhalten hatte und dies nach dem Abzwicken des bei manchen Loks unter dem Motor versteckten Kondensators beseitigen konnte.
Die alten Arnold 110/111/141 waren damals in Verbindung mit Lenz LE010 richtig übel und fuhren ohne Kondensator deutlich besser, wenn auch nie wirklich gut. Auch bei Minitrix E120 in Verbindung mit Tran DCX73 ging es nach dem Entfernen besser.
Irgendwie steht da jetzt Empfehlung gegen Empfehlung. Verhalten sich moderne Decoder und Motoren anders? Oder hatte man damals einfach manche Erkenntnisse noch nicht? Viele Anleitungen sind ja inzwischen sehr alt.
In diesem Thread glaube ich jetzt als Lösung das Entfernen des alten Kondensators unbekannter Größe und Einbau eines 10nF Kondensators an seiner Stelle zu erkennen. Gilt das dann auch für alte Loks und Decoder?

Gruß,
Helmut
Hallo,

es gibt eigentlich keine generelle Regel, nur wollen die Decoderhersteller dem Anwender nicht zumuten, einen Kondensator zu identifizieren, zu messen und zu bewerten.

Es gibt tatsächlich Lokdecoder, die am Motorausgang einen kleinen Kondensator drauf haben. Die meisten verlassen sich auf Zener Dioden vom internen V+ zum GND.

Grüße, Peter W.
Ich kann mich erinnern, dass wir mal einen Thraed darüber hatten.
"msfrog" hatte darauf hingewiesen, man sollte einen 22nf Kondensator einlöten.
Habe mir daraufhin 50v 22nf SMD-Kondensatoren bestellt + eingelötet.
Funzt alles.
Hallo,

Zitat - Antwort-Nr.: 8 | Name: Peter W.

nur wollen die Decoderhersteller dem Anwender nicht zumuten, einen Kondensator zu identifizieren, zu messen und zu bewerten


Nachvollziehbar, aber eigentlich mutet mir der Fahrzeughersteller zu, zu entscheiden welche Sonderbehandlung seine jeweiligen Artikel brauchen. Und das womöglich sogar bei Schnittstellenloks.
Ich bin sicher Arnold hat gute Gründe, warum er empfiehlt, den Kondensator drin zu lassen. Aber ich glaube schon auch, dass z.B. Wiencirz damals Gründe hatte, warum er den Ausbau empfohlen hatte.
Vermutlich ist beides je nach Fahrzeug/Motor/Platine richtig. Nur blöd, wenn man erst nach dem ersten toten Decoder weiß, was man wirklich hätte tun sollen. Dann schon lieber versuchen, den Kondensator zu identifizieren bzw. zu tauschen.

Gruß,
Helmut
Folks!
Löschkondensatoren wenn sie zu groß sind ist genauso falsch wie zu klein oder nicht vorhanden.

Wenn zu groß funktioniert die EMK Messerei nicht, dann geht die Regelung schief. Zusätzlich muß der Decoder diesen zu großen C aufladen was die Sach' zusätzlich verschlimmert. Es gibt in USA ein technisch bedenkliches Gerichtsurteil das große C fordert, daher kommt die Sach'.

Wenn der C fehlt rauschen einige 100V gelegentlich bis zu 1000 in den Decoder rein. Die MotorFETs haben Schutzdioden aber das beschädigt das Bauteil auf Dauer.

Funkenlöschkondensator schluckt die kurzen Spitzen und gut is es, lässt EMK Messung weiterhin zu.

Zuletzt noch den Entstörkondensator auf den Blindstecker geben ist saublöd. Die Wirkung wird deutlich geringer und die Decoder sind dann ungeschützt der C ist ja am Blindstecker und mit entfernt worden.
-AH-
Einen kleinen am Motor und einen großen auf dem Analogstecker, dann passts. Hab ich einmal schon gesehen. Meistens ist es aber anders.

Liebe Hersteller.... Bitte keine Kondensatoren gegen Schiene, also um den Decoder herum. Darin ist zB Fleischmann excellent. Die will man nich drin lassen. Auch nicht die 800nF Kracher aus China von zB Hobbytrain. So eigentlich müsste man zuerst auslöten und dann den richtigen Wert einlöten. Bei Schnittstelle.

Kein Wunder ist der 0815 Modellbahner verwirrt.

Grüße,
Harald.
Hallo Arnold,

welche Spannungsfestigkeit sollte der C haben?

Danke!

BG, Lutz.
@12 haba FULL ACK!
Die C gegen Schiene sind durch die Scheuklappensicht mancher Entwickler entstanden. GFN ist da weniger oft MäTrix hat das häufig. Das ist der klägliche Versuch HF Störungen zu minimieren wenn man einen schmalen Problembereich betrachtet. Es entstehen dadurch andere HF Probleme. Aus meinem Zweithobby als Funkamateur weiß ich wovon ich berichte. Man gewinnt da nix. Umgekehrt werden Decoder mit Anlauf gefährdet weil Schienenspannung von "hinten" in die Motorbrücke kommt, zwar über einen C aber das trägt rasch erkennbar zum Ableben der Decoder bei.

Zitat - Antwort-Nr.: 12 | Name:

Kein Wunder ist der 0815 Modellbahner verwirrt.


Die werden erst durch vorsätzlich falsche Ratschläge verwirrt. Seit den 1990'ern wird abgeraten die Lösch-C's zu entfernen. Es gibt Leut' die das 30 Jahre später immer noch empfehlen, statt korrekte Werte wie 10nF odglm., wissend daß das die Decoder auf längere Zeit beschädigt. Sinn der Sache zusätzlichen Ärger beim Anwender und Decoderumsätze in der Zukunft.
-AH-
Hallo zusammen,
das Kondensatorthema treibt mich immer noch um.

Ich hab mal in einige alte Loks mit Tauschplatinen gesehen, da ist nirgends ein Kondensator drauf und auf den Fotos von boholm sehe ich auf seinen Platinen auch keine am Motor, nur an den LEDs. Dagegen bei den AMW-Platinen ist der Motorkondensator logischerweise erkennbar. Es sind aber auch nicht nur diverse Anleitungen in Foren, die den Ausbau verlangen. Altmeister Tran schreibt z.B. in der Original-Anleitung zu seinem DCX74:
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Die Kondensatoren zwischen den Motoranschlüssen müssen vor Einbau des Empfängers ausgelötet werden, es dürfen also keine Filterbauteile mit eingebaut werden. Dies stört die Lastausgleichsregelung


Nach dem was ich in diesem Thread gelernt habe, wäre damit also der mittelfristige Decodertod vorprogrammiert und meine Verwirrung komplett.

Also sieht der Weg in Summe wohl wirklich so aus, dass man den Kondensator eigentlich drin lässt, wenn er nicht zu "groß" ist. Aber wie das feststellen, wenn keine Beschriftung am Bauteil sichtbar ist? Im Internet erfährt man, dass man für eine sinnvolle Messung den Kondensator ausbauen muss. Dann kann ich ihn aber gleich durch einen passenden ersetzen und bin auf der sicheren Seite. Dazu müsste ich mir wiederum passende Kondensatoren als Keramik und SMD auf Halde legen, was nicht sooo teuer wäre.

Vielleicht sollte man dieses zusammengetragene Wissen mal komplettieren, in eine Anleitung gießen und bei den Digitaltipps veröffentlichen.

Gruß,
Helmut
Hallo,
habe einen recht kleinen Kerko mit 10 nF 100 V gefunden, noch dazu zu einem fairen Preis. Habe welche bestellt und die Ware war innerhalb von 2 Tagen da. Bin weder verwandt noch verschwägert ....
https://www.ebay.de/itm/310953306300
Gruß
Gerd
Zur Erklärung auf meine (boholm-)Platine:

https://doehler-haass.de/cms/pages/haeufige-fragen.php#a2bd

In Kurz: Der Kondensator stört den "EMK-Messung und führt dies so fehlerhaften Ergebnissen, was, unter Umständen je nach Fahrtrichtung, zu schlechteren Fahreigenschaften führt, als sie eigentlich möglich wären.   ...  "
Hallo,

Zitat - Antwort-Nr.: 17 | Name: boholm

Zur Erklärung auf meine (boholm-)Platine:



Mein Hinweis, dass auf den Platinen kein Kondensator drauf ist, ist in keiner Weise als Wertung oder gar Kritik gemeint, bitte nicht falsch verstehen. Ich finde die Tauschplatinen-Projekte sehr sehr gut und habe auch vor, 2024 einige Exemplare zu bestellen.
Das Verwirrende an diesem ganzen Kondensator-Thema ist, dass hier widersprüchliche Aussagen von Leuten, denen ich eigentlich vorbehaltlos glaube, wie Arnold oder D&H, stehen. Also suche ich eigentlich nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner, der ermöglicht, dass die Loks problemlos laufen und die Decoder nicht sterben.
Deswegen auch meine Überlegung, dass wir das Wissen zusammentragen und in eine Anleitung  - vielleicht hier im Forum - stellen.

Gruß,
Helmut
Hallo Gerd,

Zitat - Antwort-Nr.: 16 | Name: Gerd R.

habe einen recht kleinen Kerko mit 10 nF 100 V gefunden



danke für den Tipp, ich hab da jetzt auch ein paar bestellt, nachdem ich ein paar merkwürdige Wechselwirkungen zwischen einer Lok und Weichendecodern hatte und aus diversen Foren erschlossen habe, dass auch das an Kondensatoren in den Loks liegen kann.
Lieferung war schneller als von Ebay angekündigt, Preis und Versand ok und endlich mal wieder jemand der auch über eine geeignete Verpackung nachgedacht hat
Schließe mich also der Empfehlung an.

Nochmal danke und Gruß,
Helmut



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