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THEMA: Hakenkreuz und Reichsadler nach 1945

THEMA: Hakenkreuz und Reichsadler nach 1945
Startbeitrag
Nimmersatt - 31.03.24 11:44
Hallo,

wie wurden die Hakenkreuze und Reichsadler an Reisezugwagen nach Sommer 1945 bis zur Gründung der DB entfernt? Mit Kreuz übermalt wie in:

https://www.armeemuseum.de/de/ausstellungen/arc...ausstellung-gis.html

Oder nur das Hakenkreuz übermalt? Wer weiß das?

Viele Grüße
Nimmersatt

Hallo Nimmersatt,
Meines Wissen nach gab es da nach Kriegsende bis zur Gruendung der BRD in den einzelnen Besatzungszonen keine einheitliche Regelung.
In der Regel wurden m W nach vor allem in der US und franzoesischen Besatzungszone Reichsadler und Hakenkreuz schnellstens entfernt bzw uebermalt. Das "DRG" wo vorhanden blieb allerdings noch bis 1949 meistens erhalten, war aber quasi abgeloest durch die Aufschrift der jeweiligen Besatzungszonen.
Soweit Ich weiss waren die Britten in ihrer Besatzungszone etwas relaxter, was Reichsadler und Hakenkreuz betraf.
Die Sowjiets scheinen in der SBZ allerdings sofort alles in uebermalt und in DR umgezeichnet zu haben.
Juristisch trat das Verbot vom Hakenkreuz endgueltig allerdings erst mit Gruendung der BRD bzw Verabschiedung des Grundgesetzes in Kraft.
Frohe Ostern
FreddieW

Hallo,

das interessante Foto im Startbeitrag zeigt nicht den Umgang mit dem Pleitegeier an Eisenbahn-Fahrzeugen, sondern ist ein durchinszeniertes Bild für die Heimatfront in den USA, das den Sieg über Nazideutschland symbolisiert.

Oben am Wagen steht der Weg der US-Truppen angeschrieben (New York, England, Frankreich, Belgien, Deutschland), den der lässsige schwarze Soldat mitgemacht hat. Das X auf dem Adler symbolisiert die Niederlage Hitlerdeutschlands, dessen auffälligstes Symbol, das Hakenkreuz, noch deutlich sichtbar ist. Der Soldat hält den Pinsel so, als wolle er gerade damit beginnen, dieses Symbol zu übermalen.

Jede Einzelheit dieses Bildes wurde bewusst arrangiert, wie es bei vielen Pressefotos der Fall ist.
Von daher wäre es grundfalsch, jetzt Pleitegeier-Nachkriegszüge serienmäßig mit weißen Kreuzen der dargestellten Art zu versehen.
Für das Übermalen ist - soweit vorhanden - (grüne) Wagen-Farbe anzunehmen, nicht weiße.

Es grüßt
Karl

Hier mal ein NS-Adler, bei dem - an einem offenbar nicht einsetzbaren Eagen ohne Fenster - nur das Hekenkreuz entfernt wurde:
https://eisenbahnstiftung.de/images/bildergalerie/93147.jpg


Moin,

also nicht jeder Reisezugwagen bzw. Lok hat derartige Hoheitszeichen auch getragen, sondern für gewöhnliche solche nur von der Deutschen Reichsbahn und mehrheitlich Neubauten und hochwertige Fahrzeuge. Wie weitgehend das Wagen betraf, hing auch mit den Bww und den Sympatisanten des faschistischen Regimes innerhalb des Bww zustande. Im Krieg hatten die meisten besseres zu tun, als konsequent Hakenkreuze irgendwo draufzupinseln.
Sofern es Gußteile waren, sind die eh gleich abgenommen und durch den nächsten Hochofen gejagd worden und sofern die aufgemalt waren, wurden die schnell überstrichen, oder wenn es Holzteile waren diese genauso fix abgenommen.

Was die Zonen und deren Besatzer betraf, so ist hier bitte auch zu achten dass diese Zonen erst so endgültig seit dem Sommer 1945 existierten. Es gab zwar schon seit der Konferenz von Jalta Pläne, wie Deutschland aufteilte, aber durch den Kriegsverlauf sind die westlichen Truppen viel schneller vorgedrungen und sind erst an der Elbe stehen geblieben. Erst Monate danach Anfang Juli 1945 sind aus diesen Gebieten allen Gebieten westlich von Sachsen-Anhalt, Westsachsen und Thüringen die britischen und Amerikanischen Truppen zurückgezogen, nachdem die westlichen Besatzungsmächte sich auf einen Kuhhandel gegen Teile Berlins mit den Sowjets eingelassen hatten. Diese waren dort gut aber 2 Monate und teils mehr vorab stationiert und während der Zeit ist der ganze alte braune Mist vom tausendjährigen Reich schon auf den Fahrzeugen verschwunden.

Weil man eh schon wusste zu Kriegsende wie der Hase läuft in der Zukunft, hat man alle hochwertigen Fahrzeuge schon 'gen Westen abgefahren, in diesen Gebieten westlich der Elbe sogar dann bis Anfang Juli 1945 noch weiter, so dass dort eh kaum noch hochwertige Loks und Wagen standen und mehrheitlich meist nur uralte und kriegsbeschädigte nicht fahr- bzw. schleppfähige Fahrzeuge, sowie Fremdfahrzeuge meist stehen geblieben sind. Diese Fahrzeuge wurden dann so auch noch von den Sowjets übernommen. Seinerzeit wurde sich kurz ein grober Überblick über den Bestand gemacht, hochwertige (neuere) sofot einsetzbare Lokomotiven (z.B. BR 03, 41, 44, 50, 52) bzw. Fahrzeuge wurden umgehend von der Sowjetischen Militäradminestration SMAD beschlagnahmt und damit sogenannte Lokkollonen in den einzelenen Bahnbetriebswerken gebildet, welche rausgelöst waren und der SMAD und nicht der Reichsbahn unterstanden.

Diese Kolonnen der SMAD hatten den Auftrag beschlagnahmte Kriegsbeute und Reperationen umgehend die die Sowjetunion zu bringen. Diese Fahrzeuge wurden entsprechend auch beschriftet, mit z.B. Kollonne Nr. 12, als Bsp. dann am Führerhaus. Ebenso wurden zeitgleich der elektrische Betrieb erst auf  auf Weisung SMAD eingestellt und die Anlagen abgebaut und via Kolonnen in die Sowjetunion abgefahren, also so ähnlich wie die Waschmaschinen und Kühlschränke in der Osturkraine heutzutage, nur koordinierter. Ab 1947 wurden diese Kolonnen schrittweise wieder ausgelöst.

1946 wurden die noch bestehenden privaten Kleinbahnen aufgelöst und an die damals  neugegründeten Länder übertragen und kurzzeitig drauf an die Reichsbahn übertragen. Seinerzeit war es üblich dass die normalen Fahrzeuge egal ob DR oder vormals Kleinbahn/Privatbahn keine Hoheitszeichen trugen. Erst mit der weiteren Frage Deutschlands, als absehbar wurde, das die Westzonen, nicht mit der SBZ wiedervereinigt werden, ist man schnell übergangen auch auf die Reisezugwagen Hoheitszeichen neue Hoheitszeichen zu pinseln. Klassisch wurde hier unterm DR auf dem Wagen den Zusatz USSR-Zone aufzupinseln, genauso wie die Zonenbeschriftung auf den Güterwagen. https://static.akpool.de/images/cards/218/2182604.jpg

In den Westzonen trugen die Reisezugwagen weiterhin kein Hoheitszeichen, erst mit der Gründung der Bundesbahn erhielten einige hochwertige Wagen für den Schnellzug- bzw. internationalen Fernverkehr erst wieder den Schriftzug Deutsche Bundesbahn bzw. die Buchstaben D und B. Erst ab 1955 wurde dann der altbekannte Bundesbahnkeks eingeführt. Bis dato trug in den Westzonen bzw. der neugegründeten Bundesrepublik, die Mehrheit der Reisezugwagen keine Hoheitszeichen. Mit der Gründung der DB und dem umzeichnen der DB-Wagen auf DB, konnte man auch die DR-Wagen wieder leicht unterscheiden und der Zusatz USSR-Zone entfiel bis Mitter der 1950er wieder auf den Reisezugwagen. Aber selbst 1952 auf den ersten Doppelstockeinheiten prangte noch der Zusatz USSR-Zone.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/...ppelstockwaggons.jpg


Gruß, Matthias
Hallo!

Das Abziehbild mit Adler und Hakenkreuz war bereits vor Kriegsende sehr selten und  überwiegend auf Personenwagen und Loks, die noch den Anstrich der Vorkriegszeit bzw. bis ca. 1941 trugen. Auf Loks gab es manchmal schablonierte Adler, Die Mehrzahl der Wagen und Loks hatte 1944/45 nur mit Schablonen aufgemalte Buchstaben "DR" ohne Punkte.

Aus der unmittelbaren Nachkriegszeit gibt es relativ wenig Bildmaterial. Darauf basierend lässt sich folgendes für den Bereich der Amerikaner sagen:

Bei Loks und Wagen mit "DR" blieb dieses erhalten und wurde ergänzt mit "Allied Forces"

Es gibt Bilder von Loks, die an der Stelle, wo einst der Adler angebracht bzw. aufgemalt war, eine mit dunkler Farbe übermalte Stelle zeigen und darauf oder irgendwo daneben den Schriftzug "Allied Forces"

Ebenso mit dunkler Farbe übermalt wurde die Propaganda-Schriften auf den Tendern.

Außer dem im Startbeitrag verlinkten Bild habe ich bislang keine Fotos eines einsatzfähigen Wagen oder einer Lok mit in weißer Farbe durchgekreuzten Adler gesehen. Es mag dies durchaus gegeben haben, war aber wohl eher die Ausnahme. Das Bild im Startbeitrag wurde, wie schon geschrieben, gezielt inszeniert,

Der Link im Beitrag Nr. 2 zeigt kriegsbeschädigte Fahrzeuge, die abgestellt sind und vermutlich auf behelfsmäßige Instandsetzung warten.


Grüße
BWB

Zitat - Antwort-Nr.: 3 | Name: Mitropa

Sofern es Gußteile waren, sind die eh gleich abgenommen und durch den nächsten Hochofen gejagd worden



Hallo,

auch wenn man es immer wieder liest - in einem Hochofen zur Eisenherstellung kommt niemals Schrott. Der####wird erst bei der Weiterverarbeitung im Stahlwerk (als Kühlschrott) benötigt.

In meiner Lehrzeit hatte wir Anfang der neunziger Jahre eine ältere Fräsmaschine aus den vierziger Jahren. Im gusseisernen Rahmen befand sich ein Hakenkreuz...

Nach 1945 ging man aber konsequent gegen die verblieben Hakenkreuze an Fahrzeugen, Gebäuden und im Schriftverkehr vor. Es musste ja Formulare neu gedruckt und neue Stempel beschafft werden.

Grüße
Markus


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