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THEMA: Frage zu Wagonachsen

THEMA: Frage zu Wagonachsen
Startbeitrag
ThomasK - 01.05.24 21:37
Hallo zusammen
Mich würde interessieren, was gegen eine Einzelrad-Lagerung im Gegensatz zu den durchgehenden Achsen bei Wagons spricht.
Ich denke mir, dass das mit heutigen Materialien doch eigentlich vorteilhafter sein müßte.

LG
ThomasK

Hallo,

Faktoren wie Achslastverteilung, Gleislage und Laufruhe.

Grüße, Peter W
Hallo Thomas,

im Talgo wird das erfolgreich seit vielen Jahren praktiziert, auf DB Rollen-Prüfstand bis 500km/h.

Viele Grüße
Nimmersatt

Nachtrag: Vorteile sind niedriger Fahrzeug-Boden (etwa in Höhe der normalen Achse), besserer Bogenlauf und vermeidung von Sinuslauf in der Geraden.

Du sprichst vom Original? Ganz einfach: die Laufflächen sind konisch (nicht zylindrisch!). Die Achsen zentrieren sich so ohne Spurkränze selbst. In der Kurve wandert die Achse ganz automatisch etwas zur Kurvenaußenseit. Weil die Laufflächen konisch sind, läuft das äußere Rad auf einem größeren durchmesser als das innere. Die Achse fährt dadurch einen Bogen und folgt so ganz automatisch dem Kurvenbogen ganz ohne Differenzial, Schlupf und ohne die Spurkränze anzufahren.

Wenn die Achse geteilt ist, funktioniert dieses Lenken nicht mehr von selbst. Es gibt Einzelachsen-systeme. Zum Beispiel im Talgo. Dort braucht man aber eine sehr aufwändige Zwangslenkung. Das lohnts ich nur bei Niederflursystemen wie dem Talgo und bei Straßenbahnen. Sonst ist es viel billiger, einfach normale Achsen zu verbauen.

Ich habe online mal ein Video einer Hochschule gesehen, wo das mit übertrieben großen Modellradsätzen sehr Anschaulich erklärt wurde. Ich finde es nur gerade nicht.

Gruß
Andi
Hallo,

Andi hat das mechanische m.E. gut erklärt.

Zusätzlich muss man sich bei Einzelradsäten noch um den Achsnebenschluss kümmern, damit die Gleisfreimeldung per Gleisstromkreis sicher funktioniert.

Ich denke, dass so ein Fahrzeug mit Einzelradlaufwerken vergleichsweise wartungsintensiv ist. Bin gespannt, wie sich der ICE L  da schlagen wird.

Viele Grüße,

Udo.
@Andi: Daß die Laufflächen für Spurführung und Kurvenlauf konisch sind, ist mir bekannt.
Aber warum sollte das Drängen Richtung Kurvenaußenseite durch die Fliehkraft bei Einzelradaufhängung nicht mehr funktionieren? Die Räder dürfen nur kein Seitenspiel haben, damit der Radabstand gleich bleibt (versteht sich wohl von selbst).

LG
ThomasK
Moin,

Der Radsatz läuft nicht wegen der Fliehkraft gegen die Außenschiene, sondern wegen der sich exakt gleich schnell drehenden Räder und der längeren Außenschiene und dem konischem Radprofil.

Leg einfach Mal ein klassisches Faß auf die Schiene und lass es rollen. Es wird auch ohne Spurkranz dem Gleis folgen, auch in Kurven.

Gruß
Klaus

@ Klaus: Danke, ich dachte immer die Fliehkraft führt zur Bewegung Richtung Außenschiene.
LG
ThomasK
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Der Radsatz läuft nicht wegen der Fliehkraft gegen die Außenschiene, sondern wegen der sich exakt gleich schnell drehenden Räder und der längeren Außenschiene und dem konischem Radprofil.

Das ist der Punkt. Man kann sich vorstellen, dass der Radsatz dadurch "lenkt" und sich automatisch richtig einstellt.

Gedankenspiel: Man lege einen einzelnen Radsatz mit zwei sich unabhängig drehenden, konischen Rädern auf die Gleise. Weil man das nie zu 100% senkrecht zum Gleis schaft, liegt der Radsatz etwas schräg im Gleis und es wird folgendes passieren: Der Radsatz will wegen der Schwerkraft nach unten. Weil der Radsatz schräg im Gleis liegt, dreht sich nun das eine Rad nach vorne und das andere nach hinten. Der Radsatz dreht sich, bis die Spurkränze an den Gleisen anliegen. Wenn die Räder keine Spurkränze haben, rollen die Räder von den Schienen herunter und der Radsatz fällt ins Gleis. Wenn beide Räder starr verbunden sind, passiert das nicht. Aus dem Grund brauchen Züge mit Einzelradaufhängung eine Zwangslenkung.

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

ich dachte immer die Fliehkraft führt zur Bewegung Richtung Außenschiene.

Jein. bzw. nicht unbedingt.

Gedankenspiel: wenn man den Radsatz gaaaaaanz langsam durch die Kurve rollt, hat man quasi keine Fliehkraft. Der Radsatz wandert trotzdem etwas nach außen und folgt der Kurve ohne mit den Spurkränzen anzuliegen. Das funktioniert sogar in überhöhten Kurven. Wenn man da langsam durchfährt hat man wegen der Überhöhung sogar eine "negative Fliehkraft". Der Radsatz wird trotzdem der Kurve folgen.

Warum habe ich eben "jein" geschrieben? Tatsächlich ist es nämlich so, dass die Zentrifugalkraft den Radsatz weiter nach außen trägt als ohne Zentrifugalkraft. Das ist nötig um die sog. Zentripetalkraft zu erzeugen, welche den Zug auf den Gleisen hält und führt dazu, dass an den Rädern etwas Schlupf entsteht. Sie gleiten also ein klein wenig. Je höher die Fahrgeschwindigkeit, desto höher die nötige Zentripetalkraft und umso weiter wandert der Radsatz nach außen. Die Geschwindigkeit kann man so weit erhöhen, bis das äußere Rad am Spurkranz anliegt, was bei der echten Bahn äußerst unerwünscht ist, weil das den Verschleiß erhöht. Dem kann man außerdem mit Kurvenüberhöhung entgegenwirken.

In der Modelleisenbahn funktioniert das Ganze übrigens nur auf der Geraden. Die Kurvenradien sind zu eng und die Konizität der Räder zu klein. die Modelle gehen in quasi jeder Kurve mit den Spurkränzen an der äußeren Schiene an.

Such auch mal nach Videos und Erklärungen zu "Sinuslauf". Vielleicht wird dann klar wie so ein starrer Radsatz "automatisch lenkt"

Gruß
Andi
Danke für die Antworten, ich verstehe es jetzt besser.
LG
ThomasK


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