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THEMA: Dimensionierung von Güteranlagen

THEMA: Dimensionierung von Güteranlagen
Startbeitrag
Lio - 18.03.12 23:06
Hallo,

für meinen nach einem Vorbildgleisplan entwickelten Bahnhof Lichterfelde-Ost in Epoche II frage ich mich, wie dort ein vorbildgetreuer Betrieb an den örtlichen Güteranlagen (2 Ladestraßengleise, 1 Kopfgleis, 1 Güterschuppengleis, 1 Anschlussgleis) abgewickelt wurde.

Mich interessiert, wie und in welchem Umfang die Nahgüterzüge Wagen brachten. Nun hat mir ein Kollege einen Lehrbrief von 1959, also gar nicht soweit weg von der Epoche II, gegeben. Aus diesem geht gut hervor, wie man Güteranlagen dimensionierte. Somit bin ich nun in der Lage, sofern ich die Eingangsdaten korrekt beschaffen kann, die Wagenzahlen pro Tag zu ermitteln.

Ich habe mal ein Bild angehängt, welches die im Lehrheft aufgeführten Beispiele enthält (also nicht mit Zahlen meines Bahnhofes).

Wen die dahinterliegende Exceltabelle zum Selbereintragen und Rumspielen sowie die Quelle interessiert, möge mir eine PM schicken.

Viel Spaß mit dem Beispiel und sagt mal, ob das Interesse findet.

Viele Grüße
Frank

PS. Man sieht schon mal an diesem kleinen Beispiel (30000 Einwohner im Einzugsgebiet), dass hier bei 4 Bedienungen pro Tag jeweils 30 Wagen umzuschlagen sind. Das beschäftigt eine Weile den Spieltrieb!

Edit: Filehoster -> PM

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So eine ähnliche Berechnungsgrundlage habe ich auch, allerdings aus den (vermutlich) 40er Jahren. Soweit ich das recht in Erinnerung habe, wird da aber die Bevölkerungszahl in 2 verschiedenen Umkreisen (innerer und äußerer) und auch die Lage der nächsten Betriebsstellen mit bewertet. Ansonsten finden sich da noch einige Korrekturmöglichkeiten, die sich auf direkte Anschließer u.ä. beziehen.

Falls Interesse besteht, kann ich mal den genauen Buchtitel rausschreiben. Die Bücher sind sicherlich über die Fernleihe ausleihbar.

Nach kurzem Suchen wird es wohl: Wilhelm Müller, "Eisenbahnanlagen und Fahrdynamik" gewesen sein. Sehr interessant! Hier wird auch auf die Berechnung der Leistungsfähigkeit von Bahnhöfen eingegangen. Quasi das, was man nun bei Stuttgart 21 neu erfindet und sich modern "Streßtest" nennt. Früher hat man das ingenieursmäßig schlicht korrekt berechnet


Gruß
Micha

Hallo Micha,

danke für den Hinweis. Google hat folgendes Buch aus dem Jahr 1953 ermittelt (vielleicht ist das eine Folgeauflage): http://books.google.de/books?id=_wkZAAAAIAAJ&a...&ved=0CDcQ6AEwAA

Bezüglich des Feintunings hast du recht, die genannten weiteren Parameter sind sinnvoll.

Aber ich bin froh, wenigstens die eingangs zitierte Tabelle als erste Grundlage zu haben.

Viele Grüße
Frank
Hallo Frank, ich bin mir ziemlich sicher nach diesem Lehrheft meinen großen Bahnhofsentwurf im Studium dimensioniert zu haben. Leider musste ich mich irgendwann zwischen einer "vermüllten" Wohnung und Wegwerfen der Studienunterlagen entscheiden.
Aber schon Anfang der 80er Jahre empfanden wir die Berechung eines neuen Bahnhofs auf der "grünen Wiese" als eine ziemlich theoretische Hauptfacharbeit. Vor allem, weil abzusehen war, das sich die Entwicklungsprzesse im Transportgewerbe immer schneller und kurzlebiger ändern würden. Trotzdem: Die Zusammenhänge Bahn - Wirtschaft werden so klar herausgestellt.
Gruß
Bernd
Moin Frank,

Du hast Post von mir!


Ich finde die "Zahlenspielerei" per Tabelle jedenfalls sehr interessant.
Oft ist es nicht gerade einfach, an konkrete Angaben zu Frachtzahlen von Bahnhöfen heranzukommen, manchmal kann man sich mit Vergleichswerten von ähnlich dimensionierten Anlagen behelfen.

Oder man erlebt dicke Überraschungen, wenn man durch Zufall auf Quellen stößt, die so ganz am Rande dann die lange gesuchten Daten beinhalten.
Und dann ein mehrfaches von dem, was man vermutet hatte, als Frachtaufkommen beziffern.
Ist schon toll, was der Güterverkehr, speziell Ortsgüteranlagen und Anschließer, an Betriebsmöglichkeiten für die Moba bietet!


Mit Grüßen, Bernd

Ich habe soeben nochmal nachgeschaut: Es handelt sich um Wilhelm Müller: "Eisenbahnanlagen und Fahrdynamik" Band 1 von 1950. Also eigentlich ja noch Epoche II

Dort beschrieben nicht nur die Menge der Güter, sondern auch die Berechnung der Größe aller Umschlagsanlagen, wie Rampen, Freiladegleise, Schuppengrößen in qm für normale Güter und Eilgut. Zudem auch die Berechnung der erforderlichen Gleislängen und deren Anbindung an die anderen Rangiergleise usw. Also im Prinzip die Konstruktionsanleitung für einen beliebigen Bahnhof bei gegebener Umgebung. Auch dort beschrieben: Bauliche Ausführung aller Anlagen wie z.B. Neigung der Rampen und Auffahrten, deren Breite, Art der Aufmauerung und vieles mehr.

Da es das Buch immer mal wieder bei Amazon und oder in der Bucht gibt, ist es für den Modellbahner sicherlich eine tolle Quelle.

@4:
Zitat

Oft ist es nicht gerade einfach, an konkrete Angaben zu Frachtzahlen von Bahnhöfen heranzukommen,



Was reale Umschlagszahlen existierender Bahnhöfe angeht:
Ich lese viele Streckenbeschreibungen und regionale Bücher zum Thema und dort finden sich immer wieder die Kennzahlen von verkauften Fahrkarten und umgeschlagenen Gütermengen. Dazu meist die Zahl der Zugpaare im Personen- und Güterverkehr, so daß sich auch hier die Bahnhofsgröße und die dort bewegten Fahrzeuge gut ermitteln lassen. Einen Mangel an Quellen kann ich da nicht bescheinigen. Vielleicht wird man für einen einzelnen Bahnhof die Zahlen nicht finden, aber man bekommt doch für die jeweilige Epoche doch einen ganz guten Eindruck von den jeweiligen Verhältnissen.

Viel Spaß beim Bau und Betrieb nach Vorbild! Ist auch genau mein Thema

Gruß
Micha

Hallo allerseits,

@3/Bernd (grüne Wiese) Stimmt. Das schöne ist aber eben auch, mal seinen Bahnhof einem "reverse engineering" unterziehen zu können und zu schauen, was - bei gegebenen Anlagen und angenommenen Wagenzahlen - das Umfeld so bieten müsste bzw. ob es plausibel ist.

@5/Micha: Ganz so, wie du es schilderst, ist es auch in dem Lehrheft (allerdings ist in deiner Quelle offenbar noch eine genauere Parametrisierung möglich).

@4/Bernd ("Und dann ein mehrfaches von dem, was man vermutet hatte, als Frachtaufkommen beziffern.")

Ganz genau so ist es bei mir. Ich dachte mir folgendes: Lässt du halt einen Nahgüterzug mit 30 Wagen (mehr passen nicht ran, aber ich bin zufrieden ) kommen, der lässt 10 Wagen in Lio und tuckert weiter. Auf dem Rückweg nimmt er die 10 dafür ausgetauschten wieder mit. Das hätte ich zweimal pro Modellbahntag gemacht.

Nun aber die Berechnung laut Tabelle: Da kommen doch je Bedienung (bis zu viermal) 50 Wagen zusammen, würde also bedeuten, dass der Bahnhof viermal am Tag einen ganzen Nahgüterzug schluckt - von wegen, fährt mit dem Rest weiter!

Also kann ich mal getrost meine 30 Wägelchen komplett dem Bahnhof zustellen und dort auflösen, während vorher die 30 vorhergehenden zur Abholung bereitstehen.

Ich fürchte ich kann mich um den (dichten!) Streckenverkehr der Anhalter Bahn gar nicht mehr kümmern und muss noch Lokführer einstellen (und Fahrdienstleiter und ...)

Jedenfalls muss ich mir um Modellzeit (Zeitraffung) keine Sorgen machen. Dann noch mit vorbildgetreuen Rangiergeschwindigkeiten und den langen Wegen im Bahnhof (ca. 6m), einem Abwarten beim Kuppeln, bis der fiktive Rangierer die Schraubenkupplung gekuppelt hat usw. usf. (Stichwort "genau mein Thema", Micha) ...

Viele Grüße
Frank
Hallo,

ich muss das nochmal hervorholen. Ich finde nämlich meine eigene Datei nicht mehr. Damals hatten sich drei, vier Interessenten gemeldet. Vielleicht liest das hier einer und kann mir meine Datei wieder schicken?

Viele Grüße
Frank
Ha!

Hallo Frank,

das ist wohl die Tabelle, die ich in https://www.1zu160.net/scripte/forum/forum_show.php?id=1172753&start=1#aw3 meinte...
Aber ob ich die bei mir nach etlichen Rechnerumzügen noch finde ist eher fraglich, zumindest aber eine größere Suchaktion
Weißt du den Dateinamen noch? (das könnte es einfacher machen...)

Gruß
Roger
ICH HABE SIE!

Ging doch schneller als erwartet... *lach*

Gruß
Roger

Hallo,

entsprechende Planungsunterlagen habe ich im Bayerischen Haupstaatsarchiv bereits für Epoche 1, konkret für die Zeit des Ersten Weltkriegs gefunden. Teilweise wurden verschiedene Verladeszenarien betrachtet und gegeneinander abgewogen. Einbezogen wurde auch der Materialaufwand für den Bau der Anlagen. Der Fokus lag hier natürlich auf der Versorgung der Truppen an der Front.  


Grüße
BWB
Danke, Roger.

Ich warte gespannt und sage  dann auch *lach*

Viele Grüße
Frank
… ist unterwegs!

Gruß
Roger

Hi,

ist die Tabelle in irgendeiner Weise lizenztechnisch problematisch? Wenn nein, wäre es vielleicht hilfreich, wenn Ismael die hier irgendwo bereitstellt.
Ansonsten hätte ich sie gerne auch

Grüße Micha
Hallo Micha,

daran hatte ich neulich auch gedacht, es ihm nur noch nicht gesendet. Mache ich noch!

Viele Grüße
Frank


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