Umbaubericht Fleischmann-Desiro mit führerstandsweise abschaltbarer Spitzen- und Schlussbeleuchtung
Überblick
Decoder: | DH10C |
Digitalformat: | SX1, SX2, DCC |
Schnittstelle: | vorhanden, aber unzureichend |
Fräsarbeiten: | keine |
Einbau
Mit diesem Umbau verfolgte ich das Ziel, die Spitzen- und Schlussbeleuchtung des Triebwagens führerstandsweise abschalten zu können, um zwei Triebwagen in Doppeltraktion einzusetzen. Außerdem sollte eine LED-Innenbeleuchtung durch den Decoder geschalten werden.
Ich verwendete den Decoder DH10C in der Version für die NEM-Schnittstelle. Um die Schlusslichter von den weißen Spitzenlichtern zu entkoppeln, habe ich die Ausgänge AUX 1 und AUX 2 für die Schlusslichter verwendet. Außerdem machte ich mir die Tatsache zunutze, dass die Ausgänge ZCLK und ZDAT der SUSI-Schnittstelle in AUX 3 und AUX 4 umgewandelt werden können (Par 88/CV 137 auf 1). Diese Ausgänge sind dann allerdings unverstärkt. Um einen dieser Ausgänge für die Innenbeleuchtung nutzen zu können, muss ein MOSFET-Transistor eingesetzt werden. Bei dem von mir verwendeten BSS 123 SMD sind die Beinchen G und S gerade so weit auseinander, dass sie auf die Lötpads von ZCLK und GND gelötet werden können, ohne den dazwischen liegenden Ausgang ZDAT zu berühren. Ich habe den Transistor erst mit Sekundenkleber-Gel festgeklebt und dann gelötet.
Beim Kürzen der Anschlussdrähte für die NEM-Schnittstelle blieb der größere Teil dieser Drähte übrig. Daraus habe ich mir für die andere Seite des Decoders eine zusäztliche vierpolige Schnittstelle angelegt. Die Belegung ist (von oben nach unten):
- Ausgang D des MOSFET für Innenbeleuchtung
- Ausgang ZVS der SUSI-Schnittstelle für Innenbeleuchtung (Decoder +)
- AUX 2 für rotes Schlusslicht Steuerwagen
- AUX 1 für rotes Schlusslicht Motorwagen
Als Gegenstück schnitt ich aus einer Steckerleiste mit Rastermaß 1,27 mm einen vierpoligen Stecker und lötete die Anschlusskabel grün, blau und zweimal gelb daran. Das Kabel an AUX 2 sollte 10 cm lang sein, die übrigen 7 cm.
Der fertig vorbereitete Decoder kann nun in den Triebwagen eingesetzt werden. Der Zusatzstecker wird ebenfalls aufgesetzt.
Für die folgenden Arbeiten müssen die beiden Gehäuse, der Faltenbalg über dem Jakobs-Drehgestell und die Inneneinrichtungen ausgebaut werden.
Die elektrische Konstruktion des Desiro ist schwer zu durchschauen. Die entscheidenden Hinweise für die erforderliche Verdrahtung erhielt ich von Forums-Mitglied Daniel Ridders, dem ich dafür an dieser Stelle herzlich danken möchte, ebenso für seine Erlaubnis, den auf seinen Hinweisen basierenden Umbaubericht hier zu veröffentlichen.
Es gibt zwei verschiedene Platinen-Versionen des Desiro, eine mit vier- und eine mit sechspoliger Verbindung zwischen den beiden Zugteilen.
Links auf dem Bild ist die vierpolige Version zu sehen (bereits umgebaut), rechts die sechspolige (vor dem Umbau). Die Änderung auf den sechspoligen Übergang wurde offenbar vorgenommen, um die Stromversorgung des Zuges zu verbessern (in der vierpoligen Version wird die Verbindung der beiden Zugteile nur über das Jakobs-Drehgestell hergestellt). Auf dem folgenden Bild sind die beiden Verbindungen gegenübergestellt. Anschlüsse mit gleichen Nummern haben die gleiche Funktion. Die Verbindungen 5 und 6 sind die neu hinzugekommenen.
Auf dieser Grafik ist bereits ein wesentlicher Teil des elektrischen Umbaus zu sehen: Nur die Verbindungen 2, 5 und 6 bleiben unangetastet. Die Verbindungskabel 1 und 4 werden abgelötet. Das Kabel 3 wird nur auf der Motorwagen-Seite abgelötet.
Das freie Ende des Kabels 3 wird gekürzt und auf der Unterseite der Steuerwagen-Platine auf das Lötpad für den Minuspol gelötet.
Nun können die beiden gelben Kabel angeschlossen werden. Das längere (AUX 2) wird auf Lötpad 4 im Steuerwagen gelötet. Das kürzere (AUX 1) kommt an Lötpad 1 des Motorwagens, allerdings mit einem Vorwiderstand 820 Ω. Ich habe einen herkömmlichen Widerstand (1/10 W) stehend eingelötet. Auf Bild 3 (Vergleich der vier- und sechspoligen Verbindung der Triebwagenhälften) ist die Lösung von Daniel Ridders mit einem SMD-Widerstand zu sehen.
Das folgende Bild zeigt den Widerstand aus einer anderen Perspektive:
Nun wird die Innenbeleuchtung des Motorwagens mit dem grünen und blauen Kabel angeschlossen und mit der Innenbeleuchtung des Steuerwagens verbunden.
Zur Kabelführung möchte ich noch folgendes anmerken: Ich habe in einem meiner Triebwagen die Kabel für die Innenbeleuchtung durch eine Bohrung in der Inneneinrichtung geführt, beim zweiten habe ich sie unter der Inneneinrichtung durchgeführt. Bei der zweiten Version wird die Inneneinrichtung am Ende etwas nach oben gedrückt, aber das ist von außen nicht sichtbar.
Nun folgt die Programmierung des Decoders:
Mit F0 sollen Spitzen- und Schlusslicht geschaltet werden.
Par 61/CV 33: Wert 9 (LV und AUX 2)
Par 62/CV 34: Wert 6 (LR und AUX 1)
F1 steuert die Innenbeleuchtung.
Par 63/CV 35: Wert 16 (AUX 3)
Ich hatte oben schon erwähnt, dass Ausgänge ZCLK und ZDAT der SUSI-Schnittstelle in AUX 3 und AUX 4 umgewandelt werden müssen.
Par 88/CV 137: Wert 1
Die Funktionstaste F2 soll die Spitzen- und Schlussbeleuchtung des Motorwagens, F3 die des Steuerwagens ausschalten. Dazu muss zunächst dafür gesorgt werden, dass die Tasten nichts einschalten.
Par 64/CV 36: Wert 0
Par 65/CV 37: Wert 0
Nun kommt die eigentliche Ausschaltfunktion:
Par 24 und 26/CV 113 und 115: Wert 2 (Ausschaltfunktion LV und AUX 1 = Führerstand Motorwagen)
Par 25 und 27/CV 114 und 116: Wert 4 (Ausschaltfunktion LR und AUX 2 = Führerstand Steuerwagen)
Diese Programmierung hat den Vorteil, dass bei Fahrtrichtungswechsel einer Doppeltraktion das Spitzen- und Schlusslicht der gesamten Zugkomposition automatisch mit wechselt, ohne dass eine zusätzliche Taste gedrückt werden muss.
Das letzte Bild zeigt eine vorbildgetreu beleuchtete Desiro-Doppeltraktion.
Danke an Elmar Werner und Daniel Ridders für die Zusendung.
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