Fleischmann Elektrolokomotive BR 401 - ICE 1
Überblick
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Einbau
Mein ICE hat in beiden Triebköpfen einen Motor, weshalb der Umbau jeweils identisch mit einem Lokdecoder erfolgt ist. Wer einen motorisierten und einen motorlosen Triebkopf hat (Originalzustand), kann im zweiten Triebkopf einen Funktionsdecoder verwenden.Decoder-Einbau
Bei der Demontage kommt alles weg außer der Kupplungskinematik. Beim späteren Zusammenbau darauf achten, dass das seitliche Loch am Motor auf die in Fahrtrichtung linke Seite gehört.Auf der Hauptplatine werden die beiden Entstörelemente (A) abgelötet. Die Leiterbahnen zu den Motoranschlüssen (B) müssen beide durchtrennt werden. Auf der Lichtplatine werden die Selen-Plättchen samt Abdeckung (C) entfernt.
Mein Decoder war ohne Kabel, weshalb ich solche aus schwarzer Decoderlitze (relativ dünn und besonders flexibel) angelötet habe.
Für das Fernlicht muss auch ein Kabel am Horn-Funktionsausgang angelötet werden. Dafür sollte man gleich einen Kupferlackdraht verwenden, da dieser besonders dünn ist und gut verlegt werden kann. Da ich hier zuerst auch Decoderlitzte angelötet hatte, musste ich dann den Kupferlackdraht an der Litzte anlöten und habe das dann mit einem dünnen Schrumpfschlauch isoliert.
Die 4 Kabel vom Decoder zur Platine (Gleis- und Motoranschluss) könnten zwar seitlich in einer Aussparung nach unten geführt werden - aber beim Aufsetzen des Gehäuses kann das etwas fummelig werden. Deshalb habe ich zwei Löcher gebohrt, durch die je 2 Kabel nach unten geführt werden. Die Löcher beginnen jeweils am hinteren Ende der Aussparung auf der Unterseite des Chassis (rote Punkte im Bild). Wenn man senkrecht bohrt, kommt man ungünstigerweise unter dem Decoder raus - deshalb habe ich die Löcher schräg nach hinten und gleichzeitig schräg nach außen gebohrt (Verlauf gestrichelt im Blick von Vorne und von der Seite). Bei der Gelegenheit kann man den Kabelschlitz für das Fernlicht auch gleich fräsen (grüne Linie) und die zugehörige Aussparung an der Platine schaffen (siehe den Punkt "Fernlicht-Einbau").
Der rote Umschalter in der Bodenwanne wird entfernt und die spitze Erhebung auf dem Ballastgewicht abgefeilt, da diese sonst auf die Anschlusskabel drückt.
Die abgetrennte Leiterbahn zur Lichtplatine (grün) wird mit der Leiterbahn der rechten Schiene (rot) verbunden und liefert damit die Masse für die LEDs.
Der blaue Rahmen zeigt die Auflagefläche der Bodenwanne. In diesem Bereich sollten keine Lötstellen sein - sonst lässt sich die Wanne nicht mehr einklipsen. Die roten Pfeile zeigen die Trennstellen der Motoranschlüsse, der grüne die neue Verbindung zur Lichtplatine. Daneben sieht man schon die Kabel vom Decoder, der als nächstes eingebaut wird.
Nun wird in der oberen Wanne für den Decoder ein doppelseitiges Klebeband eingebracht, welches auch die Wand zum "Führerstand" abdecken sollte, damit der Hornausgang keinen Kontakt zum Chassis erhält. Im Bild war der Decoder zum "Probesitzen", die roten Punkte zeigen die optimale Position der Löcher für die Anschlusskabel und die roten Ringe die Kerben für die Lichtkabel.
Jetzt den Decoder aufkleben, die Kabel für Motor- und Gleisanschluss durch die Löcher und die Aussparung in der Hauptplatine ziehen und verlöten. Dabei dürfen die Lötstellen nicht zu weit in Richtung vorderes Drehgestell geraten, sonst lässt sich die Bodenwanne nicht mehr aufklipsen (siehe Foto oben). Damit der Motor auch ohne Lötkolben ausgebaut werden kann, habe ich die Kabel mit 5 cm Reserve verlegt. Legt man Decoder-Ausgang-Nr. 6 (Licht-Vorne) auf die weiße LED, dann muss Decoder-Ausgang-Nr. 1 auf den in Fahrtrichtung linken Motoranschluss (bei aufrecht stehendem Fahrzeug!) bzw. die Seite, wo der Motor die Lochmarkierung hat, gelötet werden, damit Licht und Fahrtrichtung zusammenpassen. Aber bei diesem Decoder kann dies notfalls in den erweiterten Einstellungen korrigiert werden.
Motor wieder einbauen, Hauptplatine festklammern, Bodenwanne einklipsen und fertig zur Probefahrt.
Zu Beachten ist, dass im zweiten Triebkopf (der ja nachher andersrum auf dem Gleis steht) sowohl die Kabel von Schiene R/L am Decoder umgekehrt angelötet werden, als auch die Kabel vom Motoranschluss und die der Beleuchtung. Dies ist wichtig, damit beide Triebköpfe in dieselbe Richtung fahren, die Decoder-Rückmeldung der Adresse und Lokrichtung übereinstimmen und die Beleuchtung weiß/rot gegensätzlich ist.
LED-Einbau
Als LED-Träger habe ich zwei kleine Platinenstücke auf 10 x 3 mm gefeilt. Das Stück darf nicht zu schmal werden, sonst klemmt es nicht in der Glühlampenhalterung und kann sich drehen - Kurzschluss!
Die Kupferschicht habe ich von beiden Seiten schräg angefeilt, damit der Kupferstreifen keinen Kontakt zum Chassis bekommt. Im unteren Bereich wird 1 mm Kupfer entfernt und eine Kerbe eingefeilt, damit ein Kabel über die Rückseite nach oben geführt werden kann. Nach weiteren 2 mm wird eine Trennlinie ins Kupfer gefräst und darauf die LED (warm-weiß für Links und rot-hell für Rechts, Bauform 0603) gelötet. Unten wird dann ein handelsüblicher Kupferlackdraht angelötet (Litzendraht wäre zu dick!) und durch die Kerbe über die Rückseite nach oben geführt und später auf der Lichtplatine angelötet (= Schiene Rechts).
Über der LED wird der notwendige Vorwiderstand (1 kΩ 0,4 W für rot bzw. 820 Ω 0,4 W für weiß) angelötet. Dieses Platinenstück wird nun in die Glühlampenhalterung eingeschoben und dabei so gedreht, dass das Kupfer keinen Kontakt zum Chassis hat. Dann die Licht-Kabel vom Decoder an die Widerstände anlöten und in die Aussparungen im Chassis einlegen (siehe nächstes Bild).
Fernlicht-Einbau
Für die Kabelverlegung sollte an der Chassis-Unterseite ein Schlitz eingefräst werden (grüne Linie auf dem zweiten Foto von oben) und an der Hauptplatine eine kleine Aussparung (siehe weiter unten).
Die LEDs für das Fernlicht kommen an die Aussparung hinter dem Scheinwerferglas. Dafür braucht man 2 LEDs (warm-weiß, Bauform 0603) an die jeweils 2 Kupferlackdrähte angelötet werden. Die Drähte werden hinten um die LED herum und dann nach vorne weg gebogen, dadurch bekommt die LED-Rückseite keinen Kontakt zum Chassis. Ich hab das mal versucht in einer Grafik zu verdeutlichen.
Damit auch unten keine Verbindung entsteht wird ein Stück Papier aufs Chassis geklebt. Nun Kleber aufbringen (ich benutzte Uhu-Plast), die LED reindrücken, ausrichten und trocknen lassen. Auf dem Foto sieht man schön die Platinenstreifen mit den LEDs, vorne die Fern-LEDs und oben am Bildrand das Stück Schrumpfschlauch, mit dem ich das angestückelte Kabel isoliert habe.
Die notwenige elektronische Schaltung sitzt unter dem Schienenräumer. Das Platinenstück ist 5 x 7 mm groß und mit einem Transistor (PNP / BF550 SOT-23) und drei Widerständen (davon 2x SMD) bestückt.
Der Schienenräumer bekommt vorne zwei Schlitze und hinten einen Schlitz für die Kabel (siehe Foto oben. Die Platine wird dann auf die Chassis-Unterseite geklebt.
Die kleine Aussparung an der Hauptplatine ist notwendig, damit die Kabel besser verlegt werden können. Diesen gehen durch den gefrästen Schlitz und dann in der seitlichen Chassis-Aussparung nach oben und werden dann entsprechend angelötet.
Nun kann auch das Licht getestet werden. Wenn das Licht aktiviert ist und bei Vorwärtsfahrt die weiße LED leuchtet, kann mit der Horn-Taste zusätzlich das Fernlicht aktiviert werden. Dieses leuchtet dann nur vorne, wo auch das weiße Licht leuchtet. Hinten an der Zugschlussbeleuchtung ändert sich nichts.
Beim Vorbild schaut das so aus:
Vorbildfotos mit freundlicher Genehmigung von Phillip Bull - tfz-fernlicht.de.tl
Da die warm-weißen LEDs für den ICE noch zu "kalt" erscheinen, habe ich die LEDs mit einem Farbstift (Staedtler Lumocolor permanent M Orange) einmal (!) überstrichen - und schon hatte ich ein schönes Glühlampen-Weiß, passend zum Vorbild (links vorher - rechts nacher).
Beide Decoder habe ich auf die gleiche Adresse und die gleichen Parameter programmiert, so dass dann im Betrieb nur mit der Licht- und Horn-Taste beide Triebköpfe gemeinsam angesteuert werden.
Programmierung
Folgende Parameter brachten das beste Resultat:
Geschwindigkeit = 4
Trägheit = 3
Impulsbreite = 3
Regelung = 2
Danke an Tobias Rohleder für die Zusendung.
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Das sagen User zu diesem Thema (5 Beiträge):
Christian Weber hat ja schon darauf hingewiesen, daß mit aktuellen Decodern die Möglichkeiten größer sind. Ich habe den Fernlicht-Einbau mit einem DH 10C durchgeführt und diesen Einbau mit einem Umbaubericht dokumentiert. Wer die nachbauen möchte, findet den Link zum Bericht auf meiner Homepage:
http://www.ewetel.net/~elmar.werner/umbauten.html
Ich benutzte für meinen Umbau einen DH05C. Dieser Decoder ist natürlich wesentlich moderner als der DHL100. Dieser Decoder benötigt die kleine Zusatzschaltung nicht mehr und es kann direkt mit den Ausgängen AUX1 bzw. AUX2 gesteuert werden. Die Steuerung des Fernlichtes erreicht man über das Setzen der CV-Werte. In meiner Applikation wird das Fernlicht über F1 gesteuert. CV35=4, CV147=1. Die Dimmung CV54 setzte ich auf 7. Mit diesen Einstellungen wird das Fernlicht bei Rückwärtsfahrt automatisch ausgeschaltet.
Zu weiteren Automatisierung könnte man an CV147 weiterhin die Verriegelung "nur bei F0 an" (CV147 +18) und "nur bei Fahrt" (CV147+6) entsprechend nutzen. Benutzt man beide Zusatzfunktionen ergibt sich ein Wert von 25.
habe eine Version, bei der ein Pol vom Motor auf Masse ist. Plättchen muss entfernt werden sonst wird der Decoder zerstört!
für alle die es nachbauen wollen, möchte ich anmerken dass der Transistortyp völlig unkritisch ist. Es muss nicht gerade ein BF... sein, denn das ist eigentlich ein Hochfrequenz-Transistor. Für derartige Schaltaufgaben verwendet man normalerweise Typen der BC856/857/858 Reihen.
Grüße, Peter W.
sehr schöner Bericht. Da ich auch Selectrixfahrer bin, haben wir zwei Sachen gemeinsam :-)) 1. ICE, 2. SX
Zwar habe ich mir das auch schon überlegt, ob und wie ich das mit dem Fernlicht hinbekomme, bin aber immer an der Schaltung gescheitert, da ich immer über den reinen Hornausgang gegangen bin.
Deshalb sage ich aus persönlicher Sicht: DANKE für deinen Tipp.
Grüße
Markus Birner
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