Roco Diesellokomotive DB V188

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Harburger Lokschuppen

Überblick

Decoder: DHL 100
Digitalformat: SX
Schnittstelle: Nein
Fräsarbeiten: ja, sehr gering

Remotorisierung und Digitalisierung

Diese bullige Lokomotive hat zwei gravierende Nachteile, die einem einfachen Decodereinbau entgegenstehen:
1. jede Lokhälfte benötigt eigentlich einen eigenen Decoder, was die Kosten in die Höhe treibt.
2. die Stromaufnahme jeder einzelnen Lokhälfte beträgt ca. 400 mA, die Motoren werden sehr heiß.



Ich zeige deshalb hier eine Lösung, bei der nur ein Decoder benötigt wird und sich gleichzeitig, bei moderater Wärmeentwicklung, die Gesamtstromaufnahme auf knapp 250 mA reduziert.
Um die Stromaufnahme zu reduzieren, habe ich in den letzten Jahren seit Erwerb der Lok folgende Versuche und Umbauten vorgenommen, bevor ich jetzt bei der Umstellung auf Digitalbetrieb einen Decoder eingebaut habe:

1. Ausbau der Kohlen eines Motors: die Stromaufnahme sank auf etwa 500 mA, der verbleibende Motor wurde sehr heiß.
2. Ersatz eines Motors durch einen Dummy (siehe Bild 1 unten): die Stromaufnahme sank auf etwa 450 mA, Hitzeentwicklung des verbleibenden Motors.
3. Einbau einer höheren Getriebeübersetzung (Glasmachers' Schnecken): die Stromaufnahme sank auf ca. 380 mA, gleichzeitig reduzierte sich die Geschwindigkeit bei 12 V auf 90 km/h, der Motor wurde nach nur 10 Minuten Betrieb immer noch sehr heiß.
4. Ersatz des verbleibenen Motors durch einen Kato-Motor (stammt aus dem Faulhaberumbau eines ET30): die Stromaufnahme sank auf knapp 180 mA, die Wärmeentwicklung war sehr gering, aber durch den rauhen Motorlauf zeigten sich bei bestimmten Drehzahlen Resonanzerscheinungen, der Lärm war unerträglich.
5. Ersatz des Motors durch einen Motor aus der Roco E44: in Verbindung mit diesem sehr leise laufenden Motor war das Fahrgeräusch vergleichbar mit dem Originalmotor, die Stromaufnahme stieg jedoch wieder auf auf 230 mA an, nach ca 10 Minuten wird der Motor und damit auch die gesamte Lok ca 45 °C warm.


Fazit: ideal wäre ein leistungsstarker, schräggenuteter Motor, z. B. wie er in die Brawa BR 234 eingebaut ist.


Bild 1: Hier ist der fertig eingebaute Dummy zu sehen. Eine Schlauchkupplung verbindet Dummywelle und Schneckenwelle


Bild 2: Hier ist die Konstruktion des Dummy's zu sehen: die Welle ist der Schaft eines 1,5 mm-Bohrers. Die Kugellager sind zwei Miniaturkugellager (Conrad Art.# 220249) mit 4 mm Außendurchmesser, 1,5 mm Innenø und 2 mm Breite. Die Kugellager sind in ein Messingrohr mit 4mm Innenø (Reduzierhülse 6->4 mm), 10mm Länge eingebaut. Messingröhrchen mit 1,5 mm Innenø fixieren die Welle. Aus zwei Stückchen (14,5 x 9 mm) Epoxy-Platinenmaterial werden zwei Lagerböcke angefertigt, hinten die Originalschwungmasse aufgezogen, vorne ist noch Platz für eine weitere mit 10 mm ø, 2 mm Breite. Mit aufgeschraubtem Lokoberteil sitzt der Dummy fest in der Lok und rotiert schwingungsfrei.


Bild 3: Seitenansicht des Dummies


Bild 4: Die Dummy-Lokhälfte ist wieder zusammengebaut und die Glühlampe für die Spitzenbeleuchtung ist durch eine LED ersetzt. Der Vorwiderstand wird zweiteilig ausgeführt (180 Ohm + 110 Ohm in der anderen Lokhälfte). Das Kabel muss noch angelötet werden.


Bild 5: Das Lichtkabel wird in der Nut zwischen dem Lokchassis und der Radblende (angeklebt an der Radblende) verlegt.


Bild 6: Da das Kupplungsstück beidseits (oben und unten) mit elektrisch leitenden Flächen beschichtet ist und nur die oberen für die Stromverbindung zwischen den Lokhälften benutzt wird, habe ich aus den Achsschleifern für Drehgestellwagen Kontakte gebogen und in die Kupplungsführung eingeklebt. Beim Einschieben des Kupplungsstückes wird automatisch der Kontakt hergestellt. (Achtung: die Lokhälfte mit Decoder darf nicht mehr ohne das eingesetzte Kupplungsstuck betrieben werden, trotz des zweiteiligen Vorwiderstands, da sonst der Federkontakt des Radschleifers mit dem des Lichtanschlusses verbunden ist). Beide Lokhälften werden so modifiziert.


Bild 7: Um den um ca. 5 mm längeren Motor einbauen zu können, muss das Chassis der zweiten Lokhälfte an den gekennzeichneten Stellen ausgefeilt werden. Der Achse des längeren Motors muss mit der Schneckenwelle fluchten.


Bild 8: An die Radschleifer in der Radblende werden dünne, sehr flexible Kabel angelötet und nach oben geführt (Die Originalplatine mit den Kontaktblechen zu den Radschleifern entfällt). Die Originalschwungmasse wird auf die Motorwelle gesteckt. Eine Schlauchkupplung verbindet wieder Motor- und Schneckenwelle. Der Motor wird seitlich an dem Rahmen mit zwei Tropfen Kleber fixiert.


Bild 9: Auf ein 5-poliges Stück Lochstreifenrasteplatine werden im Bereich des Motors zwei Steckbuchsen für die Verbindung zu den Radschleiferkabeln gelötet, ebenso eine Steckbuchse für das Lichtkabel zu der anderen Lokhälfte. Im Bereich der Befestigungsschraube wird die Leiterbahn entfernt. Der Decoder wird mit einem doppelseitigem Klebeband fixiert und die Anschlüsse mit den entsprechenden Punkten verlötet.


Bild 10: Seitlich sorgen Kontaktfedern für die Stromübertragung zum Motor. Für Wartungszwecke lässt sich die gesamte Platine nach Abziehen der drei Steckkontakte entfernen.

Programmierung

Adresse: xx
Stufe Höchstgeschwindigkeit: 5 (~ 70km/h)
Impulsbreite: 2
Regelung: 3

Schlußbemerkung

Die schöne Lok entpuppte sich nach dem Kauf als Kontruktionskatastrophe: Zwischen Schnecke und letzter Treibachse werkeln 8 Zahnrädchen in Käfigen - die mechanischen Verlust sind enorm. Fünf der acht Achsritzel waren gerissen, weil die Achsbohrung 1/10 mm zu klein ist, und mussten ersetzt werden. die Motoren haben eine zu geringe Leistungsabgabe und einen zu kleinen Wirkungsgrad, zudem bremsen sie sich im gekoppelten Zustand gegenseitig aus.

Mit einfachen mechanischen Änderungen und einem leistungsstärkeren Motor erhält man ein brauchbares Lokmodell. Zu prüfen wäre noch, ob nicht nach den erfolgten Änderungen ein Glockenankermotor auch geeignet wäre.

Danke an Michael Peters für die Zusendung.

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Das sagen User zu diesem Thema (3 Beiträge):


Von: stoom64
Am: 03.05.2020 21:44

hallo,
bin gerade wieder dabei meine N Bahn(Loks)in den Betrieb zurück zu holen und möchte auch eine Anlage bauen.....
habe einige Loks noch mit den altem Arnold Decodern!!in der V188 sind auch 2 Decoder,eine Hälfte reagiert noch,läuft langsam an und regelt auch, wahrscheinlich die Einstellungen von damals.....weiss ich leider nicht mehr!!Habe auch jetzt eine Daisy 2 und die liest ja auch nicht diese Decoder,wie auch die anderen Arnold Loks
die eine Hälfte läuft auch sehr ruhig mit angenehmen Motorgeräusch.
wenn ich den Aufwand sehe graut es mir,und finde es eigentlich schade um die Lok!!!
Aber vlt gibt's ja inzwischen ein angenehmere Lösung??!!
Gruß Frank

Am: 05.10.2007 00:59

Es ist nicht korrekt, dass die V188/288 unbedingt 2 Decoder benötigt. Mein Modell hat jetzt 2 Faulhaber-Motoren mit Schwungmasse und beide Motoren sowie die Beleuchtung werden über einen einzigen Decoder gesteuert (DHL 100). Die Kardanwelle wurde entfernt. Das Modell läuft deutlich ruhiger als zuvor, läßt sich prima regeln und auch bei längerem Betrieb stellt sich keine beunruhigende Erwärmung ein.
Viele Grüsse
Frank

Von: stf
Am: 12.09.2007 03:51

"Mit einfachen mechanischen Änderungen und einem leistungsstärkeren Motor erhält man ein brauchbares Lokmodell. "
Also entweder bin ich sehr genügsam, oder du hast ein Montags-Exemplar erwischt; meine V 188 ist bei mir seit 1989 im Einsatz - bärenstark, leise und ruhig im Gleis laufend, mit vernünftiger Höchstgeschwindigkeit... "brauchbar" ist die schon, wenn man sie nagelneu aus der Packung holt. Zumindest war das 1989 so... ;-)

 


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