Autos auf Schienen
Ein Bericht von Jörg-Dieter Klamann.
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Allgemein
Neben der Vielfalt von Lokomotiven und rollendem Material bietet die Epoche
3 auch die Möglichkeit, interessante Autos auf der Schiene zu erleben.
Als Überbleibsel aus der Reichsbahnzeit oder Neubauten der Aufbauzeit
bieten diese Fahrzeuge als Standmodelle eine reizvolle Abwechslung auf
der Anlage. Einen schönen Überblick bietet das leider nur noch
antiquarisch verfügbare Buch "Autos auf Schienen" von Alfred
B. Gottwaldt, Franckhs Eisenbahnbibliothek, Franckh’sche Verlagshandlung,
Stuttgart, 1986, ISBN 3-440-05623-6. Dadurch angeregt wurden zwei passende
Wiking N-Modelle zu "Autos auf Schienen" umgebaut. Vorlagen
gab die oben genannte Quelle: Für VW-Busse auf Seiten 74 und 80-83,
für Lkws auf den Seiten 54-63.
Den Freunden höchster Modelltreue und Vorbildgerechtigkeit sei gleich
gesagt, dass die Idee im Vordergrund stand und absolute Genauigkeit durch
z.B. Messingätzteile aus Kostengründen und Mangel an Spezialwerkzeugen
nicht angestrebt war.
Als Basismodelle wurden ein Wiking VW-Bus (Art.Nr. 910 05 20) und der
Wiking MB L 10000 (Art.Nr. 943 04 26) verwendet.
Bilder mit freundlicher Genehmigung von WIKING
Modellbau GmbH & Co.
KG - www.wiking.de
VW-Bus
Zum Umbau wird der Bus in die Einzelteile Karosserie, Fahrgestell und
"Glas" zerlegt (dieses ist bei neuen Modellen zunehmend schwerer
ohne Schaden an den Einzelteilen möglich, da Wiking den Kleber verbessert
hat). Um den Wagen gegenüber der Straßenversion deutlich zu
verändern, wurde beschlossen, auf die normalen Scheinwerfer und Rücklichter
zu verzichten, was nicht immer der Fall sein muss, wie Buchphotos belegen.
Am Aufbau werden daher die Front- und Rücklichter fast ganz mit einer
feinen Feile abgeschliffen. Die verbleibenden Unebenheiten suggerieren
grob zugeschweißte Öffnungen. Anschließend wird die Karosserie
in einer Bahn-gemäßen, beige-grauen Farbe gestrichen. Privatfirmen
setzten auch farbenfrohere Schienen-Bullis ein, wie aus der Buchquelle
ersichtlich ist. Danach werden aus kleinen, schwarzen Kunststoffstangen
(Modellbau-Anspritzteile) zurechtgefeilte rote Rück- und silberne
Dreilichtspitzensignalscheinwerfer angeklebt.
Am Fahrgestell werden die Räder mit einer kleinen Schleifscheibe
möglichst ohne Materialverlust abgetrennt und die Rückseiten
glattgeschliffen. Kleine Kunststoffscheiben (aus dünnen PS-Platten),
etwas größer als die Räder, sowie Abstandshalter werden
an die Radscheiben und das Ganze danach an den Rahmen geklebt. Dabei muss
darauf geachtet werden, dass die Gesamtanordnung aller Räder plan
ist und die Spur stimmt. Am besten prüft man das auf einem Gleisstück.
Nach Alterung sind die Scheibenräder passend für N-Spur Gleise
fertig. Abschließend wird noch ein gealtertes PS-Trittbrett einseitig
am Fahrgestell angesetzt.
Nach Verbinden von Karosserie, "Glas" und Fahrgestell ist das
VW-Bulli-Standmodell für die Schiene fertig.
Änderungen am Modell: + hinzugefügt, ~ geändert, - entfernt
Pritschen-LKW
Die Vielfalt der echten LKW´s auf Schienen (im Gegensatz zu schienengängigen
Straßenfahrzeugen) war erheblich, die Zahl der noch bei der DB in
den 60ern eingesetzten Typen jedoch eher gering. Auf Grund des interessanten
Aussehens (große "Schnauze") wurde der Typ "VOMAG",
zuletzt in Hamburg-Harburg stationiert, als Beispiel ausgewählt.
Der MB L 10000 kommt diesem Aussehen am nächsten und wurde daher
als Basis genommen. Die Änderungen und Anpassungen stammen aus verschiedenen
Vorbildern und sind damit modellhaft und nicht authentisch (siehe auch
die einführenden Bemerkungen).
Zuerst wird das Modell zerlegt in Fahrerhaus, Pritsche, Fahrgestell und
"Glas". Am Fahrerhaus werden Dachlichter, Blinker und Stern
abgefeilt. Die Scheinwerfer werden vorsichtig abgetrennt. Fahrerhaus und
Pritsche streicht man anschließend sand-beige. Die größten
Änderungen erfolgen an diesem Modell naturgemäß am Fahrgestell.
Zuerst werden das Reserverad und die zwei kleinen Werkzeugkästen
abgeschnitten und aufgehoben. Dann werden die Räder vorsichtig mit
Schleifscheibe und Messer entfernt. Dabei ist bei den Vorderrädern
darauf zu achten, dass die Spritzschutzbleche erhalten bleiben (und bei
anderer Ausgestaltung der Hinterräder gegebenenfalls auch diese).
Als Räder und Doppelachsfahrgestell werden die Teile einer alten
"Corn Flakes"-Zugbeilage verwendet. Sie sind ca. im Maßstab
1:200, also kleiner als die von Modellbahnwaggons und damit realistischer.
Um auf die korrekte Spurweite zu kommen, muss der Fahrwerksrahmen an den
Achsen vorsichtig abgeschliffen werden. Das ist bei LKW´s erheblich
mehr als bei PKW´s und ergibt am Ende den typischen "schmalspurigen"
Eindruck. Die schwarz gestrichenen / gealterten "Schienenräder"
werden vorsichtig angeklebt und Planlage wie Spur am Gleis geprüft.
Gegebenenfalls unterstützt man das Fahrgestell bis zum Aushärten
des Klebers im Gleis mit passenden Holzklötzchen.
Die abgeschnittenen Werkzeugkisten werden als Sandbehälter mit (Draht-)Rohren
versehen und passend vor die Hinterachsen geklebt. Die Pufferbohlen stammen
von einem "schrottreifen" Niederbordwagen und werden auf die
etwas verkürzten Stoßstangen aufgeklebt. Dabei werden hinten
die Trittbretter belassen. Die exakte Pufferhöhe wird mit einem Waggon
auf einem Gleisstück eingestellt, denn oft zogen die Lkws einen oder
mehrere Anhänger.
Änderungen am Modell: + hinzugefügt, ~ geändert, - entfernt
Für das Dreilichtspitzensignal werden die ursprünglichen Scheinwerfer
auf die Pufferbohle geklebt und ein dritter Scheinwerfer auf dem Dach
ergänzt. Nach Zusammenfügen aller Einzelteile und etwas Alterung
wird noch ein Zugschlußsignal-"Blech" ergänzt und
fertig ist der eigenwillige Schienen-Lkw. Mit oder ohne Plane ergibt er
einen schönen Blickfang im Betriebswerk oder auf der Strecke.
Viel Spaß beim Basteln!
Wichtiger Hinweis:
WIKING-Modelle dürfen nicht für kommerzielle
Zwecke genützt werden, da Umbauten unter dem
Firmennamen WIKING ausdrücklich
untersagt sind, wenn Sie an Dritte verkauft werden!
Danke an Jörg-Dieter Klamann für die
Zusendung.
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