Einbau der Hammerschmid-Kurzkupplungen in die ganze Fahrzeugflotte

Ein Bericht von Alfred Wittmann.

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Einleitung

Das sehr gute Aussehen der Hammerschmid-Kupplungen ist unbestritten. Die Funktion ist einwandfrei, wenn die notwendigen Toleranzen eingehalten werden. Leider gibt es bei einigen Modellen Toleranzüberschreitungen beim NEM-Schacht, die aber meist einfach zu lösen sind. Schwieriger ist es bei den Fahrzeugen ohne NEM-Schacht. Für 2- und 3-achsige Wagen eignet sich die von Hammerschmid lieferbare Kulisse gut, weil sie den Raum unter dem Untergestell zwischen den Rädern ausnützt. Für die Drehgestellwagen ohne NEM-Schacht habe ich selbst funktionstüchtige Kulissen hergestellt, die sogar einfach zerlegbar sind. Noch schwieriger ist die Situation bei den Lokomotiven, denn hier ist der Einbau von Kulissen oft unmöglich - aber auch hier kann meist eine annehmbare Lösung gefunden werden.

Wichtig ist in jedem Fall die Zielsetzung:

- Sollen alle Fahrzeuge umgerüstet werden oder nur ein Teil?
- Mit welchem Mindestradius ist zu rechnen?
- Will ich Rangierbetrieb machen?
- Welche Kompromisse lasse ich zu?

Für mich persönlich erwies sich die Vorgangsweise in mehreren Etappen als sehr erfolgreich, weil dadurch mit zunehmender Erfahrung die Zielsetzung erweitert und bedarfsgerecht bestellt werden konnte. Es ist in jedem Fall zu empfehlen, nach der Umrüstung einiger Fahrzeuge ausführliche Probefahrten durchzuführen, weil man damit erkennt, welche Toleranzen auf der eigenen Anlage zulässig sind und welche Einstellungen im Nachhinein möglich sind.
In einer 1. Etappe habe ich nur Wagen mit NEM-Schacht und alte 2-achsige Wagen Wagen umgerüstet. Gleichzeitig habe ich die Umrüstung der Drehgestellwagen überlegt. In der 2. Etappe habe ich neben weiteren Zweiachsern einige Drehgestellwagen umgebaut und mich an die erste Lokomotive, eine Kato 86, herangewagt. Durch die dabei gewonnenen Erfahrungen kam ich zu dem Schluss, dass meine ganze Flotte umgerüstet werden kann und damit konnte ich die letzte Bestellung tätigen.

Erfahrungen beim Einbau der Kurzkupplungen in vorhandene NEM-Schächte

Es gibt einige Fahrzeuge, bei denen trotz vorhandener Kulissenführung und NEM-Schacht ein zu großer Pufferabstand bleibt. Dieses Problem habe ich noch nicht gelöst.
Beim Entfernen der Normkupplung muss man darauf achten, dass man nichts verbiegt, denn sonst liegt nachher der NEM-Schacht zu tief und es kommt dadurch häufig zum ungewollten Entkuppeln.
Bei einigen Fahrzeugen war die Aufnahme im NEM-Schacht zu groß, sodass die Kurzkupplung darin wackelte und mit dem Kopf nach unten zeigte. Dieses Problem lässt sich leicht lösen, indem man unter die Kupplung einen Streifen ca. 2,5 x 4 mm aus Messingblech 0,2 mm schiebt. Danach ist die Kurzkupplung wieder waagrecht und fest.

Erfahrungen beim Einbau der Hammerschmid-Kulissen

Bei einigen Wagen haben die Räder an der Innenseite relativ große Naben, sodass die Kulisse daran streift oder gar nicht hineinpasst. Hier sind entweder die Radsätze zu tauschen oder die Naben sind entsprechend abzufräsen. Ich habe letzteren Weg eingeschlagen, denn mit einer Proxxon ist das Abfräsen schnell erledigt.
Die Hammerschmid-Kupplungslehre habe ich anders verwendet, als in der beiliegenden Beschreibung angegeben. Bei den meisten Wagen habe ich die Radsätze gar nicht herausgenommen, weil das Abfräsen der Untergestell-Unterseite auch bei eingebautem Radsatz gut möglich ist. Auf die Schönheit der abgefrästen Fläche kommt es nicht an, weil sie sowieso von der Kulisse zugedeckt wird; die Fläche muss nur einigermaßen eben sein.
Nach dem Abfräsen oder dem Aufkleben von Distanzbeilagen bin ich mit dem Wagen jedenfalls auf die Lehre gefahren. Sie muss mit den Zacken jedenfalls ganz knapp unter die Pufferbrust passen, damit die Einbauhöhe der Kulisse stimmt.
Das Auflegen der Kulisse auf die Lehre, wie in der Anleitung angegeben, hat bei mir nicht funktioniert: Die Kulisse ist immer vorzeitig heruntergefallen. Ich habe daher den Einbauort der Kulisse vor dem Einkleben auf andere Weise festgelegt. Die Lehre habe ich von außen an einen Puffer angelegt und dadurch festgelegt wo die Kulisse in Längsrichtung anzukleben ist. Der noch eingebaute Radsatz stört dabei keinesfalls. An der Wagenunterseite sind eigentlich immer verbleibende Teile, die man als Messpunkte hinter der Pufferbrust oder hinter dem Radsatz verwenden kann. Unter Beachtung dieser Messpunkte habe ich die Kulissen mit einem Tropfen Sekundenkleber eingeklebt. Der nicht ausgebaute Radsatz hilft dabei, die Kulisse in der Mitte zu zentrieren.
Vor dem Einsetzen der Kurzkupplung in die Kulisse ist zu prüfen, ob die Aufnahme passt. Die Kupplung soll streng hineingehen, damit sie im Betrieb nicht herausgezogen werden kann. Wenn das nämlich in einem Tunnel passiert, ist es ziemlich lästig. Eventuell muss die Aufnahme etwas nachgebogen werden, damit die Kupplung hält und waagrecht steht. Der Entkupplungsteil (Bremsschlauchimitation) muss jedenfalls ca. 0,5 mm über Schienenoberkante sein, damit es nicht auf Bahnübergängen, Weichen oder Kreuzungen zum Entkuppeln kommt.

Zerlegbare Kulisse für Drehgestellwagen

Hammerschmid bietet für Drehgestellwagen keine Kulissen an, weil die Wagen der verschiedenen Hersteller so unterschiedlich sind, dass keine einheitliche Ausführung möglich ist. Die lieferbaren Kulissen können nicht verwendet werden, da der Einbauraum wegen der Drehgestellbewegungen nicht zur Verfügung steht. Andererseits ist bei allen Drehgestellwagen über den Drehgestellen so viel Platz, dass die Räder den Wagenkasten nicht berühren können. Da die Kupplung immer etwa in die gleiche Richtung zeigt wie das Drehgestell, ist in jedem Fall genügend Platz für eine Kulissenführung vorhanden.
Beim Umbau meiner Drehgestellwagen habe ich nun eine Methode entwickelt, die die Verwendung einiger gleicher Teile bei allen Wagen ermöglicht. Der Ausbau der Drehgestelle wird durch die Kulissenführung nicht behindert, und der bewegliche Teil kann danach ohne Werkzeug herausgenommen werden. Die Kulissenführung hat keine Rückstellfeder, sondern sie wird vom Drehgestell geführt, erlaubt aber dazu kleine Relativbewegungen. Das vordere Ende des Kulissenhebels wird hinter der Pufferbrust horizontal und vertikal geführt und stützt sich hinten horizontal auf den Hauptquerträger und vertikal auf das Drehgestell ab. Damit ist der Kulissenhebel im eingebauten Zustand leichtgängig und unverlierbar.

skizze kupplungsaufnahme hammerschmid kurzkupplung

Immer gleich ist die Kupplungsaufnahme aus Messingblech 0,2 mm, die das Einklipsen der Kurzkupplung ermöglicht. Sie ist so weich, dass sie bei der Inbetriebnahme leicht nachgebogen werden kann und hat im Betrieb eine ausreichende Festigkeit. Bei der Montage wird sie samt Kurzkupplung mit Sekundenkleber auf den Kulissenhebel geklebt. Dabei kann sie in Längsrichtung angepasst werden. Da diese Kupplungsaufnahme doch sehr filigran ist, wäre ein vorgefertigter Teil wünschenswert.
Fast gleich ist die Führung hinter der Pufferbrust. Die Unterschiede ergeben sich durch die unterschiedlichen Breiten und Formen an den Pufferbrüsten der verschiedenen Wagen. Da der Überhang bei allen Wagen ähnlich ist, kann die Kurvenform der Kulisse im wesentlichen gleich bleiben. Ich habe die Führung immer aus 2 Messingteilen hergestellt - wünschenswert wäre ein vorgefertigter Kunststoffteil, der nachträglich an die Pufferbrust des umzubauenden Wagens angepasst werden müsste.
Der Kulissenhebel ist nahezu bei jedem Wagen anders, weil er an das Drehgestell und den Hauptquerträger angepasst werden muss. Er ist aber sehr einfach aus Messingblech 0,2 oder 0,3 mm anzufertigen.

hammerschmied kurzkupplung

Beim Wagen sollte ein geeigneter Hauptquerträger vorhanden sein; wenn das nicht der Fall ist, muss er angefertigt oder nachgearbeitet werden, damit der Kulissenhebel entsprechend geführt wird. Hier gibt es bei den verschiedenen Wagen die größten Unterschiede. Zur Führung in Querrichtung kann auch der Drehzapfen herangezogen werden. Wenn es auf der Anlage keine engen Radien gibt, können beim Umbau eventuelle schwenkbare Trittstufen (z.B. Roco Hechte) mit Sekundenkleber fixiert werden, was in Kurven einen besseren Eindruck ergibt.

hammerschmid kurzkupplung

Beim Drehgestell ist jedenfalls eine Nacharbeit erforderlich, denn die alte Kupplungsaufnahme ist zu entfernen. Wird der Kopfträger ganz knapp bei der Kupplungsaufnahme abgetrennt, können die verbleibenden Stücke den Kulissenhebel mit ausreichendem Spiel führen.


Danke an Alfred Wittmann für den Bericht.


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