Nachrüstung der Fleischmann Profikupplung an einen Hobbytrain-Taurus
Ein Umbaubericht von Andreas Sternberg.
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Problemstellung
Der Hobbytrain-Taurus besitzt zwar einen Kupplungsschacht mit Kulissenführung
nach NEM - jedoch liegt dieser zu hoch und zu weit in Richtung der Drehgestelle.
Für die Standard-Hakenkupplung hat Hobbytrain eine angepasste Version
(gekröpft, verlängert) nachgeliefert. (siehe Bild 1)
Bild 1 / Bild 2
Wer jedoch auf die Fleischmann Profikupplung umrüsten möchte
(Bild 2), kann das nicht ohne weiteres tun. Die Steckkupplung 9545 ist
zu kurz und liegt zu hoch. Die Halterungen 9571 und 9572 (Bild 3 Mitte)
passen nicht in den Kupplungsschacht.
Bild 3
Eine andere Lösung ist im folgenden beschrieben.
Benötigte Materialien
- 2 x GFN 9570 Profi-Kupplungskopf
- 2 x GFN 9572 Profi-Kupplungshalterung kurz
- 1 x GFN 9578 Abstandslehre
- 1 x GFN 9579 Höheneinstell-Lehre
- Trennscheibe mit Dremel/Proxxon o.ä.
- Zange
- Klebstoff (Uhu Endfest 300, o.ä.)
- Bastelmesser
Vorgehensweise
Wichtig für später ist hierbei, dass die Kupplungshalterung
9572 später "auf den Kopf gestellt" montiert wird (Noppen
unten, siehe Bild 4/5). Wenn man das Teil aufrecht montiert, wie beispielsweise
in der GFN-Anleitung beschrieben, kollidiert beim Taurus der nach oben
stehende "Haken" der Schwalbenschwanzführung mit der Pufferbohle.
Natürlich kann man den abtrennen, nur ist dann meines Erachtens die
Führungslänge zu kurz um die korrekte Höhe des Kupplungskopfes
einzustellen.
Bild 4/5
Die Kupplungshalterungen 9572 auf der Noppenseite mit der Trennscheibe
abtrennen/-schleifen. (siehe Bild 4/5 oben) Die Restdicke der Halterung
sollte 1,1 mm betragen, wie der Steckschaft bei der GFN Profi-Steckkupplung
9545. Dies ist von Bedeutung, damit das Teil im Kupplungsaufnahmeschacht
nicht in vertikaler Richtung wackelt. Man sollte sich daher vorsichtig
an dieses Maß herantasten.
Abschleifen ist nur bis zu den großen Noppen auf der Kopfaufnahmeseite
(Schwalbenschwanzseite) erforderlich (Bild 4 oben). Die entstehende Stufe
bildet einen Anschlag bis zu dem die Kupplungshalterung in den Schacht
gesteckt werden kann. Es funktioniert auch, wenn keine Stufe mehr stehen
bleibt (Bild 5 oben). Man kann dann die Einstecktiefe frei bestimmen.
Die seitlichen Zungen der Kupplungshalterungen drücken sich beim
Einstecken in den Schacht zusammen und sorgen für eine gute mittige
Ausrichtung.
Verbleiben die beiden Noppen, so können diese im montierten Zustand
am Schienenräumer schleifen. Daher sollte man die Noppen bei Bedarf
noch mit dem Bastelmesser abtrennen. (Hier im Bild der Anschaulichkeit
halber noch nicht gemacht (Bild 6).
Bild 6
Nun hat die Steckkupplung zwei zylindrische Absätze, welche im Schacht
einrasten und die Zugkraftübertragung sicherstellen. Die abgeschliffene
Kupplungsaufnahme hat keine solche "Einrastnasen". Eine reine
reibschlüssige Verbindung wird mit Sicherheit nicht genügend
Kraft übertragen können. Sprich: schon wenige Waggons rupfen
die Kupplung aus dem Schacht.
Eine Überlegung war, die seitlichen Zungen so zu kürzen, dass
sie in den Rastlöchern einhaken. Dafür ist jedoch genaues messen
und ablängen der Zungen erforderlich. Da ich darauf keine Lust hatte,
habe ich die Kupplungsaufnahme mit Uhu Endfest 300 eingeklebt.
Um die Höhe des Kupplungskopfes einzustellen, kann man entweder die
Höheneinstell-Lehre 9579 von Fleischmann nutzen oder man nimmt sich
den fuhrparkeigenen "Normwaggon" mit KKK und montierten Steckkupplungen
9545.
Ich bevorzuge einen "Normwaggon", mit dem ich alle GFN-Kurzkupplungsköpfe
meines Fuhrparks kontrolliere und ausrichte. Zum Einen, weil ich mit der
Lehre nicht so warm werde, da man nicht so genau abschätzen kann,
wie groß die Andruckkraft der Kupplung auf der Lehre nun gerade
ist und zum Anderen sehe ich im gekuppelten Zustand besser, ob die Kupplungshöhen
übereinstimmen und kann hin- und herruckeln. Damit kann ich erkennen,
ob die beweglichen Kupplungshaken aufspringen oder hochwandern. Dies ist
immer dann der Fall, wenn die Höhe nicht genau übereinstimmt
oder die gerade montierte Kupplung vertikales Spiel aufweist (und sich
damit Neigen kann). Das die Fahrzeuge hierbei auf möglichst plan
verlegtem Gleis stehen sollten, versteht sich von selbst.
Ist die Höhe der Kupplung eingestellt, wird der Kupplungskopf dann
mit einem winzigen Tropfen Sekundenkleber an der Schwalbenschwanzführung
fixiert (mit einer Nadel aufbringen).
Ergebnis / Betrieb
Ich führe drei Beispiele mit Waggons vor, um die Funktionsfähigkeit
zu dokumentieren. Ich habe jeweils ein Foto auf geradem Fleischmann-Gleis
und ein Foto auf Fleischmann-R1 = 192 mm gemacht.
R1 ist nicht schön - ist aber prinzipiell mit der montierten Kupplung
machbar.
Wer einen anderen Wagenabstand bevorzugt, kann die Kupplung tiefer oder
weniger tief im Schacht montieren. Es ergeben sich dann natürlich
unter Umständen Einschränkungen beim minimal durchfahrbaren
Gleisradius.
Schiebebetrieb sollte auch möglich sein. Gegenkrümmungen sollten
jedoch (wie immer) mit einer Zwischengeraden von einer Wagenlänge
überbrückt werden.
Da die 9572 im Schacht verklebt wird, ist diese Umrüstung so gut
wie irreversibel. "So gut wie" heißt: es kommt auf den
verwendeten Klebstoff an - daher nur nach reiflicher Überlegung umbauen.
Zu überdenken ist auch, dass man 4 teure Einzelteile statt 2 für
die Umrüstung braucht. Was diejenigen kostenmäßig härter
trifft, die tausende Tauri umzurüsten haben...
Hier nun die Beispiele:
Taurus an meinem "Normwagen": ein Fleischmann Gs der SBB mit
KKK und Profikupplung 9545. Pufferabstand: 1,5 mm
Taurus an Fleischmann Gs der SBB mit KKK und Profikupplung 9545.
Pufferabstand in der Innenseite: 0,2 mm
Durch den kurzen Radstand des Wagens liegen die Innenpuffer nicht gegenüber.
Das geht gerade noch, ohne das sich die Puffer verhaken!
Taurus an Fleischmann Saadkms ohne KKK und mit Profikupplung für
"rollende Landstraße".
Pufferabstand: 2,0 mm
Taurus an Fleischmann Saadkms ohne KKK und mit Profikupplung für
"rollende Landstraße".
Pufferabstand in der Innenseite: 0,5 mm
Taurus an Roco Sdkms Taschenwagen ohne KKK und mit Profikupplung 9540.
Pufferabstand: 2,8 mm
Der Zwischenraum sieht ganz schön weit aus. Alternativ kann man beim
Sdkms die 9570+9572 einbauen. Man muss dann aber den Kupplungsschacht
nach hinten auffräsen und die Noppen von 9570 abschneiden. Das bringt
noch mal 0,5 - 0,7 mm.
Mit 9570+72 an diesen Wagen lassen sich diese auch besser im Schiebebetrieb
bewegen, da die Kupplung nicht so leicht ausknickt wie 9540. (Mal so als
Tip für die, die sich über ständige Entgleisungen beim
Schieben dieses Roco-Wagentyps ärgern.)
Taurus an Roco Sdkms Taschenwagen ohne KKK und mit Profikupplung.
Pufferabstand in der Innenseite: 1,5 mm
Danke an Andreas
Sternberg für den Umbaubericht.
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Das sagen User zu diesem Thema (3 Beiträge):
Zur Ergänzung des Umbauvorschlags mit dem GFN Adapter 9577 von Karl Schotter folgende Info von GFN bezüglich meiner Anfrage zu Kupplungsadapter 9577 passt in NEM Schacht. Projekt Taurus Lok umrüsten, Zitat: "Passt der Kupplungsadapter 9577 zufällig auch in jeden Normschacht in dem auch die Kurzkupplung 9545 passt? Sollte dies der Fall sein, könnte ich nämlich einen fremden Taurus auf eine KK von Fleischmann umrüsten."
Die Antwort von GFN ist, Zitat:"
Unser Kupplungsadapter sollte in alle Fahrzeuge mit Aufnahmeschacht nach NEM
eingesteckt werden können.
Beachten Sie jedoch, dass bei Fahrzeugen ohne Kurzkupplungskulisse der Abstand
teilweise zu gering wird. Dadurch könnte es zu Entgleisungen in engen Radien kommen.
Wir haben es mit dem Adapter getestet, mit Erfolg."
Frank Hofmann
Bevor ich darauf aufmerksam wurde, habe ich allerdings bereits einen anderen Weg beim Umbau durchgeführt. Da der mir einfacher erscheint, füge ich den Vorschlag hier ein (im Forum, wo ich ihn ursprünglich einstellte, wird er wohl weniger leicht gefunden wird).
Hier die Umbauanleitung:
Ein GFN Profi-Adapter Nr. 9577 wird oben weitmöglichst beschnitten, so dass nichts mehr nach oben steht und die Schnittfläche nach vorne abfällt. Am Kupplungskopf Nr. 9570 wird der nach oben überstehenden Steg ganz abgeschnitten. Dann den verbleibenden Steg ganz in die Nut von 9577 einschieben. Nun auch den unteren überflüssigen Teil von 9577 abschneiden, die Schnittfläche sollte (wegen des Schneeräumers) etwas nach hinten ansteigen.
Das so vorbereitete Kupplungsteil muss nun eingeklebt werden. Dazu habe ich in einem Fall Weißleim verwendet, der lässt sich leicht wieder entfernen und hat bisher gut gehalten. Überwiegend verwende ich aber den Auro Kontaktkleber, der ergibt eine gut klebende, nach dem Trocknen transparente gummiartige Verbindung, stinkt wenig, zieht keine Fäden und lässt sich auch sonst gut verarbeiten.
Dann muss zunächst das Ende des Adaptersteckers mit wenig Leim bestrichen und - für einen festen Sitz bei der Montage - mit einem passenden kleinen, V-förmig gefalteten Papierstreifchen (normales Druckpapier) versehen werden (das Papierchen muss oben und unten den Adapterstecker bedecken). Dabei sollte man darauf achten, dass dieses Papierchen nicht zu groß ist und hervorblitzt (etwas dunkle Farbe kann evtl. helfen).
Etwas Kleber muss nun mit einem Zahnstocher in die Kupplungsaufnahme gegeben werden. Den Stecker dann nur so weit in die Aufnahme schieben, dass die seitlichen Rastköpfe den Aufnahmeschlitz vorne berühren (also nicht in die Rastung schieben).
Nach dem Aushärten des Leims hat man eine korrekt sitzende und einwandfrei arbeitende Profi-Kupplung am Hobbytrain-Taurus. Wie immer bei solchen Kupplungsumbauten hört sich das Ganze komplizierter an als es ist.
Viel Erfolg beim Umbau wünscht
Karl Schotter
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