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THEMA: Frage zum Überblenden von Signalbildern

THEMA: Frage zum Überblenden von Signalbildern
Startbeitrag
Bulli-Tom - 23.12.17 14:28
Hallo Mitforenten,

eine Frage an die Kollegen mit Vorbildkenntnis: Wie läuft das Überblenden zwischen den unterschiedlichen Signalbildern genau ab? Ich hatte vor kurzem durch Zufall die Gelegenheit, im richtigen Moment an einer Hauptsignal / Vorsignal-Kombination vorbei zu fahren. Hier lief es folgendermaßen ab: Ausgangslage HP1 & Vr1 sind an. HP1 blendet aus, gemeinsam mit Vr1. Dann ein kurzes Aufblinken nur des unteren Lichts des Vr0, dann blendet HP0 ein, Vorsignal bleibt dunkel.

Vom Vorsignal mal abgesehen, gehe ich davon aus, dass dieser Ablauf Standard ist - ein Signalbild blendet aus, nach einem sehr kurzen Moment dunkel blendet das neue Bild auf. Das kurze "Aufblitzen" der unteren gelben Lampe lassen wir mal aussen vor; das würde ich als unglückliche Lösung in der Schaltung betrachten, spielt für meine Frage auch keine wirkliche Rolle

Aber wie sieht es aus, wenn ein Licht zum alten und zum neuen Signalbild gehört? Zum Beispiel beim Umschalten von HP0 auf HP00 oder HP1 auf HP2 - wird hier nur das zweite Licht zusätzlich aufgeblendet oder geht das Signal erst mal komplett auf dunkel, um dann das neue Signalbild im ganzen einzublenden?

Es wäre schön, wenn mir hier jemand den Ablauf erklären könnte - es geht um die Programmierung einer Ansteuerung für die Signale...


LG - Tom

Beim Vorbild wird nix auf- oder abgeblendet. Das wäre viel zu viel Aufwand und überdies ist der Sicherheitsnachweis hierfür nur sehr schwer zu erbringen; das lohnt sich nicht / ist ein Riesenaufwand für null Mehrwert.

Stellwerke schalten daher die Signallampen "hart" ein mit einem Relaiskontakt.

Was als "Auf- / Abblenden" wahrgenommen wird, ist schlicht und ergreifend die Trägheit des Glühfadens.

Wie genau zwischen den einzelnen Signalbildern umgeschaltet wird, ist abhängig vom Stellwerktyp, der das Signal ansteuert. Da gibt es durchaus Unterschiede. Allen gemeinsam ist die übergeordnete, sicherheitsrelevante Anforderung: Die Anzeige von falschen Signalbildern muss unter allen Umständen verhindert sein.

"Dunkel" ist ein falsches (unzulässiges) Signalbild. Man löst das so: Immer wenn keine Fahrtlampe angeschaltet ist, wird sofort die Haltlampe angeschaltet. Ist die Haltlampe defekt, wird (sofern vorhanden) auf einen Reserve-Glühfaden oder eine Reserve-Haltlampe gewechselt.

Bei der Signalisierung von Fahrbegriffen aus mehreren Lichtpunkten (z.B. HP2) muss sichergestellt sein, dass bei Versagen eines der Lichtpunkte keine zu hohe Geschwindigkeit angezeigt wird; Bsp.: Wenn bei HP2 die Gelblampe ausfällt, bleibt Grün, was HP1 entspricht, was aber in diesem Fall unzulässig ist. Das Stellwerk muss das erkennen und auch die Grünlampe abschalten.

Mir sind zwei Technologien bekannt, wie dies sichergestellt wird:
a) durch Serieschaltung aller Lampen eines Signalbildes -> Bei Versagen einer Lampe fallen zwangsläufig auch alle anderen Lampen aus
b) indem erst die gelbe Lampe angeschaltet und deren Leuchten überprüft wird. Nur bei erfolgreicher Prüfung wird dann auch die Grünlampe zugeschaltet.

Fazit:
Im Grunde ist es egal, wie das Stellwerk die Lampen amschaltet. Es muss einfach sichergestellt sein, dass keine unzulässigen Signalbilder angezeigt werden.

Felix
Kommt wie immer drauf an:

Welche Stellwerksbauform ( L30, S60, L60, ... ESTW ) usw. Da gibt es ja noch ein paar mehr!
Dann kommt es auf das Signal an und auch noch darauf, wo es steht. Ein Ausfahrsignal verhält sich anders als ein Signal, wo noch ein Bahnübergang dazwischen liegt. Hier kann es sein, daß sogar Hp0 & Vr0 gleichzeitig an sind, bevor der BÜ gesichert ist. Erst dann geht Signal auf Hp1 oder Hp2 und die Vorsignale kommen dann entsprechend mit.

Nur mal als Beispiel für ein Hauptsperrsignal im SpDrS60 als Ausfahrsignal beim Stellen auf Hp2. Vorsignal laß ich mal weg, sonst krieg ich wunde Finger

rot 2 Hauptfaden geht aus,
Pause
Sh1 kommt !
Sh1 geht aus, grün Nebenfaden geht an,
rot1 Hauptfaden geht aus,
grün geht ganz kurz wieder aus
grün & gelb Nebenfaden gehen an,
grün & gelb Hauptfaden geht an,
grün & gelb Nebenfaden gehen wieder aus.

Das kurz mal Haupt- & Nebenfaden an sind, kann man faktisch nicht erkennen, es sei denn, man schaut auf einem Video mal ganz genau hin.

zurück auf Hp00 ist schon fast langweilig
grün & gelb Hauptfaden gehen aus
Pause
rot2 Hauptfaden kommt
rot1 Haupt- & Nebenfaden geht an
rot1 Nebenfaden geht wieder aus

Wenn nun entsprechend Haupt- oder Nebenfäden kaputt sind, geht es natürlich wieder anders

Das Ganze ist indes auch keine "unglückliche" Schaltung, sondern das Resultat aus der Anforderung, alle Lampenfäden zu prüfen, auch wenn sie gar nicht an sind. Des weiteren kommt ein Hauptsperrsignal mit 6 Leitungen aus um damit Hp00, Sh1, Zs1, Hp1, Hp2 anzuzeigen und gleichzeitig rückzumelden, ob ein Hauptfaden kaputt ist oder ob gar eine Lampe ganz erloschen ist. Die Ansteuerung der Indusi ist bei den 6 Leitungen auch noch dabei

Ist schon ganz witzig gemacht, daß Ding

Schaltzeiten kann ich Dir gerade nicht genau sagen. Aber die meisten Zwischenschritte sind nur so lang wie ein Relais zum Umschalten braucht. Allerdings gibt es da auch ein paar Relais, die sich länger halten ( Abfallverzögert, z.B. das Indusi Relais, welches wiederum Einfluß auf rot1 hat... )

Alles nicht ganz so trivial...


Zitat


Wenn bei HP2 die Gelblampe ausfällt, bleibt Grün, was HP1 entspricht, was aber in diesem Fall unzulässig ist. Das Stellwerk muss das erkennen und auch die Grünlampe abschalten.


Wobei aber erst einmal die Umschaltung auf die Lampennebenfäden erfolgt. Wenn also Gelb Hauptfaden kaputt geht, dann wird auf grün&gelb Nebenfaden umgeschaltet und im Stellwerk blinkt der Nebenfadenmelder.

Beim Zeigen von Zs1 wird übrigens kurz rot2 abgeschaltet und direkt wieder an. Da wird das erste Leitungspaar auf Gleichspannung gelegt und damit geht rot2 aus und Zs1 an. Das erkennt das Signal selber und schaltet dann die Versorgung von rot2 auf die Adern von rot1 um.

usw. usw.

Ach ja: Das "Überblenden" kann einem schon so vorkommen. Die Lampen werden schon so betrieben, daß sie nicht "schlagartig" an sind. Das kommt schon allein durch den sehr niedrigen Kaltwiderstand und die große Leitungslänge zustande. Im Nachtbetrieb wirkt der Effekt noch stärker, da die Versorgung nicht mehr mit 220V sondern mit ca. 145V erfolgt und die Funzeln noch gemütlicher "warm" werden.

Gruß
Klaus






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