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THEMA: Quertragwerke

THEMA: Quertragwerke
Startbeitrag
Cox [Gast] - 13.01.05 08:57
Ich kenne mich nicht so gut mit Oberleitungen aus und bitte um Euren Rat zu Quertragwerken. Sie sind bei mir reines Showbusiness. Den Fahrdraht stelle ich nicht dar.

Die Turmmasten sind Arnold und die etwas höheren Sommerfeldt. Ich habe vor, sie auf einer Vorrichtung aus Sommerfeldt-Draht 0,5mm am Tisch zusammenzulöten. Den fiesen Arnold-Gummi-Draht, den sieht Arnold als Tragseil vor, nehme ich nicht. Bei Sommerfeldt schneide ich die Plastik-Isolierknubbel an den Hängern weg.

Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie man das Tragseil auslegt. Es läuft vom Turmmast schräg nach unten zu den Hängern, deren Länge vom Turmmast aus gesehen kontinuierlich abnimmt. Gibts da Richtlinien über die Schräge oder ist das Pi x Schnauze?

Danke im voraus
HJ

Richtlinien nicht, aber die Vektoralgebra und die statische Mechanik (wenn man das Schwingen vergisst).

Der Fahrdraht zieht mit F=m*g an dem Kreuzungspunkt mit dem Quertragwerk nach unten. Der untere Draht dient nur der Querstabilisierung und nimmt evtl. Bogenkräfte auf.
Die Gewichtskraft F teilt sich oben in zwei Kräfte in dem Tragseil auf, deren Betrag gleich der Gewichtskraft F und deren Summe genau dem inversen Vektors von F entspricht (Kräftegleichgewicht).

Nun versucht man die Kräfte im Tragseil zu optimieren, d.h. möglichst klein zu halten und gelichzeitig nicht unendlich hohe Masten zu errichten. Das kann man mathematisch (woran nicht jeder eine Freude hat) oder mit einem kleinen Versuch lösen.

Du brauchst zwei Masten (nimm einfach die vorhandenen) im geplanten Abstand, dünnen Faden aus Muttis Nähkästchen, ein Blatt festes Transparentpapier, eine Schreibtischlampe und eine Anzahl M16 Muttern oder irgendwas anderes schweres. Ach ja Tesafilm oder so was nicht vergessen, es sei denn du hast 8 Hände.
Erstmal spannst du den unteren Quertragfaden in der richtigen Höhe. Dann knotest du an die Muttern kleine Fäden zum aufhängen. Nun wird das obere Tragseil schlapp über die Mastspitzen gespannt, so lang, dass wenn man es in der Mitte runterdrückt (es sich quasi ein Dreieck bildet), es das untere Tragseil eben nicht berührt. Dann knotest du die Fäden der Muttern dran, so dass die Muttern baumeln können. Schwups, es stellt sich ein Kräftegleichgewicht mit den passenden Winkeln ein. Nun noch die Muttern so weit verschieben, dass die über den Gleisachsen hängen.
Das Transparentpapier davorkleben, Schreibtischlampe aus 2-3m Entfernung draufrichten und von hinten mit einem Filzer "abmalen". Das Bild kannst du dann als Lötvorlage nehmen.

Edward
Brawo Edward,
genau so wurde es in der Praxis gemacht. Hast wohl einem Bauleitenden Monteur einer E-Firma im stillen Kämmerlein über die Schulter geschaut? Oder warst bei einer Flm?
Johannes
Das macht Sinn, Edward, ist aber reiner Horror! Ich habe etwa 50 Tragwerke zu löten :(

Ich probiers mal aus. Vielen Dank

Gruss
HJ
@3
Danke Ne, ich hatte keine Ahnung, wie man das wirklich macht. Hatte ich mir nur  so überlegt, weil ich mich vor kurzem mit Vektorrechnung beschäftigt habe.

@4
Na ja, von den 50 wird es doch wohl einige gleich geben, oder? Außerdem bekommst du ein Gefühl dafür und kannst bei ähnlichen was schummeln

Edward
Ich denke, daß man nur einen Meßfaden braucht und sich ein paar Hänger mit Muttern (M16 stimmt ja wohl nicht, oder?) zurechtlegt. Die kann man dann bedarfsgerecht über die Gleismitten schieben und die Länge der Hänger notieren. Die knipst man dann entsprechend ab und hat dann automatisch die richtigen Winkel. Nach 3 Tragwerken macht man das im Schlaf........

Hoffe ich!

Gruss und nochmal vielen Dank
HJ
@6
Klar brauchst du nur einen Faden und die Muttern sollen verschiebbar sein. Nur wenn der Mastabstand sich ändert muss sich auch die Fadenlänge ändern, sonst hängt der nicht weit genug durch. Ansonsten: Probieren geht über studieren
Na ha, M16 muss micht sein, aber ein gewisses Gewicht brauchen die schon, damit das straff hängt. Und vor allem sollten die gleich schwer sein

Edward
Tach auch,
wie wäre es mit der Formel Kettenlinie Y = a cos x/a, bzw. Y = a/2 (e x/a + e –x/a)? (Formel lässt sich hier leider nicht so richtig darstellen, vonwegen hoch- und tiefgestellte Formelbestandteile)
Alles klar...?  Na ja, bei mir nicht, ist zu lange her.... oder hatte ich da nur nicht aufgepasst (?).
Aber jetzt wieder im Ernst:
Buchtitel: "Modelleisenbahn-Technik" Vorbildgetreue Anlagenplanung
Autor: Ing. Hans Thorey
Verlag: Alfred Härtl
ISBN: 3-9800725-4-1
Ausgabe: 1989

Der Herr Ing. Thorey beschreibt in seinem o. a. Buch auf den Seiten 18 - 28 detailliert den Vorbildlichen Aufbau der Quertragewerke anhand der o.a. Formeln (also doch kein Eingangswitz meinerseits!)
Mir war das zu hoch (nee, nicht aufgehängt), sondern seitens meiner Nachvollziehbarkeit. Wer sich dieses Buch zulegen möchte, sollte eine gehörige Portion an transzendenten, algebraische, hyperbolische und Logaritmische Mathematikkenntnissen haben, um die vorgegebenen Beispiele zu übertragen.
Nachfragen, wie das jetzt genau berechnet wird,  nützt euch also bei mir nix-nix, weil ich diese Art der Technischen "Sprache" nicht verstehe !
Aber vielleicht hat die eine oder andere Leihbibliothek dieses Buch zur Ausleihe bereit gestellt !
Gruß   Fidelis
Fidel, hast recht, das läßt sich natürlich berechnen und wenn ich mich richtig anstrenge, kriege ich das auch noch hin.

Aber, wie sähe das denn praktisch aus? Du rechnest einen Winkel, und dann? Dann wirst Du das aufzeichnen und auf dem Skizzenpapier die Drähte biegen müssen. Das halte ich für sehr umständlich.

Ich denke noch über eine Vorrichtung nach, mit der ich nach dem Messen und der Bestimmung der Verbindungspunkte das ganze Quertragwerk auf dem Tisch löten kann. Das auf der Anlage zu tun, widerstrebt mir irgendwie.

Ich werde da mal ein bißchen rumprobieren und Euch dann informieren.

Gruss
HJ
@ 9
Da habe ich mal wieder völligen Blödsinn geschrieben.

Natürlich geht das mathematisch, das wäre sogar die optimale Methode.
Sorry Fidel.

Was wollen wir denn? Die Kenntnis des Seilwinkels ist überflüssig, alles was wir brauchen sind die nach oben überstehenden Längen der einzelnen Hänger. Wenn an deren Enden das Schrägseil angelötet wird, ergeben sich die Winkel von selbst.

Und jetzt bereite ich den Mathematikern unter uns schlaflose Nächte: Wer kriegt ein Excel-Programm hin, bei dem als Ergebnis die einzelnen Hängerüberstände angegeben werde?

Als Variable wären nur die Gleisabstände und die Abstände der Randgleise zu den Masten einzugeben. Ich krieg das PC-technisch nicht hin. Schafft das jemand?

Gruss
HJ

@10
Hehe, du schaffst das doch alleine Wenn es sein muss, dann sogar in 3min:
http://www.couchkartoffelsalat.de/HP/flash/3min_2.htm
(Unbedingt den Lautsprecher einschalten)

Edward
@cox Du willst mich doch keinen Cremonaplan zeichnen lassen )
Was mir bei Moba-Anlagen auffällt: Viele löten das Quertragwerk zusammen und meinen es müßte immer symetrisch zu den Masten sein. Das dreht mir dann in der Tat den Magen rum - besonders, wenn "Druckseile" eingebaut werden. Beim Vorbild gibt es wirklich ganz extrem "einseitige" Konstruktionen. @2 Das hast Du klasse ausgeknobelt Edward. Lasset den Kräften (Muttern) freien Lauf. Nur zur Tragseillinie reicht es übrigend die Muttern einfach einzufädeln. @3 Jetzt will ich es genau wissen. Werden die Quertragwerke nun berechnet oder grundsätzlich nach dieser Methode montiert? Ergänzungsfrage: Ab wann galt bei der DB die interne Richtline Quertragwerke wo immer möglich durch Einzelmaste zu ersetzen? Gruß Bernd, der fast überall war, aber noch nie bei einer Flm.
@ Eiche
Berechnet kriege ich das zur Not noch selbst. Zur Not! Aber das in Excel umzusetzen, mit Grafik, das bring ich nicht :)

Ich verstehe ja nicht, das es sowas noch nicht gibt. Nicht den leinsten Hinweis habe ich gefunden. Auch bei Sommerfeldt nicht, und der gibt sich wirklich Mühe. Eigentlich brauchts fast jeder.

Gruss
HJ
Hallo Bernd,
selbstverständlich werden die Querfelder bei Neubauten vorher gerechnet. Ein guter Obermonteur hatte aber in seinem Bauwagen meist ein Brett hängen, um nach der in #2 beschriebenen Methode das Querfeld nachzuberechnen. Oft kam es vor, daß die Masten nicht an ihren geplanten Platz standen. Das war dann wohl der Hauptgrund. Um die kurzen Sperrpause auszunutzen, wird das Quertragseil  auf dem Boden vormontiert und in einer solchen hochgezogen und an den Masten befestigt. Danach werden oberes und unteres Richtseil montiert und Gleisweise die Hänger im Querfeld mit den anderen Bauteilen. Wenn die Stützpunkte dann alle vormontiert sind erfolgt der Einbau des Tragseils und anschließend der Fahrdrahtzug. Auch die Hänger im Längskettenwerk werden vorberechnet und vorgefertigt.
Soviel dazu und auch nur das, was ich aus meiner Zeit in der Ol behalten habe.
Johannes


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