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THEMA: Pro und Contra Privatisierung - Aktuelles aus England

THEMA: Pro und Contra Privatisierung - Aktuelles aus England
Startbeitrag
portobello - 21.05.18 20:12
Hallo nicht nur an die Liebhaber des Mutterlandes der Eisenbahn!

Hier ein aktueller Bericht zum Pro und Contra von Bahn-Privatisierung:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/east-...gsnot-a-1208349.html

LG portobello

Ich hatte den Artikel auch am Wochenende gelesen, und ich muß gestehen, ich habe ihn nicht ganz verstanden. Nach meinem Wissensstand ist doch die Infrastruktur (und somit auch die ECML) schon lange wieder verstaatlicht in Form des staatlichen "Network Rail"-Unternehmens, nachdem das private Pendant auf Verschleiß gefahren ist (schlimmer noch als DB Netz) und es zu infrastrukturbedingten Unfällen gekommen war. Also kann es ja nur um den Verkehr gehen. Wenn nun Stagecoach und Virgin ihre Gelder nicht mehr zahlen können, sind sie jetzt bankrott? Oder haben die eine Ausstiegsklausel in ihren Verträgen, von der sie jetzt Gebrauch gemacht haben?

Klaus
Hallo zusammen,
die in Großbritannien eingeleitete radikale Privatisierung des Bahnverkehrs erfolgte Mitte der 90er Jahre in der Amtszeit des konservativen Premiers John Major. Das gesamte Eisenbahnwesen, auch das Streckennetz und die Bahnhöfe ging von der British Rail auf Privatunternehmen über, weil die konservative Regierung glaubte, der Markt würde schon alles regeln.

Ein fataler Fehler, wie sich nach einigen schweren Unfällen, aufgrund mangelnder Investitionen in das Schienennetz, herausstellte. Nachdem die privaten Betreiber das Schienennetz unter den Gesichtspunkten der kurzfristigen Gewinnmaximierung auf "Verschleiss" genutzt haben, wurde es nunmehr wieder verstaatlicht und der Steuerzahler darf für den milliardenschweren Investitionsstau aufkommen.

Gewinner werden privatisiert und Probleme sozialisiert....

Für mich ist ein Eisenbahnnetz eine volkswirtschaftliche Aufgabe, weil sich nur die Rosinen in diesem Netz betriebswirtschaftlich rechnen. Natürlich ist der Ganzzugverkehr im Cargobereich oder die Intercities zwischen Ballungsräumen rentabel. Aber abseits davon gibt es so viele andere Aufgaben für die Bahn, sich betriebswirtschaftlich nicht rechnen aber die volkswirtschaftlich hochgradig sinnvoll sind!

Viele Grüße
Mathias
Hallo,

das Problem sind die ideologisch verzerrten Meinungen in Führung und Politik.
Z.B. glaugen die Grünen in Frankfurt nach wie vor ernsthaft, dass Autofahrer auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen, wenn man sie nur genug behindert, gängelt und bestraft. Seit über 30 Jahren können sie tagtäglich den Beweis sehen, dass das nicht funktioniert - sonst müssten die Fahrpreise beim RMV nicht mehr steigen.

Der Fehler lag in Großbritannien darin, dass der Unterhalt des Schienennetzes und der Betrieb unter Strafandrohung mit in den Verträgen hätte stehen müssen. Es wäre dann sehr schnell aufgefallen, dass man die selbe Oder eine bessere Leistung wie zuvor nicht billiger (marktwirtschaftlich) hinbekommt. Strafandrohung in Form von Hohen Sttafzahlungen - wenn das Unternehmen diese nicht leisten kann, wird es mit allem drum und dran komplett verstaatlicht. Hätte man so verfahren, gäbe es die BR heute wieder vollumfänglich.

Solange ein Unternehmen die Qualität und das Wohl seiner Kunden im Blick hat, funktioniert die freie Marktwirtschaft, bei Betrieben von öffentlichem Interesse hat sie nichts zu suchen! Sie zerstört ansonsten nur - ohne Rücksicht auf Verluste - damit man Steigerungs und Gewinnraten im zweistelligen Bereich hat. Verletzte und Tote sind nur Kolateralschäden für Geld.

Was hat man uns weiß gemacht, als man die Post zerschlug? Es wird alles günstiger und mehr Leistung. Ach ja?

Und nach alldem Spektakel bleiben verblendete Politiker der Ansicht, das freie Marktwirtschaft das einzig Wahre sind...  

Jens
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Z.B. glauben die Grünen in Frankfurt nach wie vor ernsthaft, dass Autofahrer auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen, wenn man sie nur genug behindert, gängelt und bestraft.


Hallo zusammen,
der erste Denkfehler der Grünen dabei ist, dass es im öffentlichen Verkehr keine Kapazitäten für potentielle Umsteiger mehr gibt. Und das gilt nicht nur für den Nahverkehr, sondern genauso auch für den Fernverkehr.

Erst muss massiv in den öffentlichen Verkehr investiert werden, bevor ein nennenswerter Umstieg von Autofahrern überhaupt möglich ist!

Ansonsten sind die Grünen und die LINKE die einzigen beiden Parteien, die der Autolobby wenigstens ansatzweise etwas entgegensetzen. Denn eines ist klar: so weitergehen kann die Entwicklung nicht. Auf der Schiene und auf der Straße geht mittlerweile selbst an normalen Werktagen in vielen Regionen fast nichts mehr. Überfüllte Züge und Staus, mit denen man fest rechnen muss.

Viele Grüße,
Mathias  
@4

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Ansonsten sind die Grünen und die LINKE die einzigen beiden Parteien, die der Autolobby wenigstens ansatzweise etwas entgegensetzen.



Mahlzeit,

verbal setzen die denen was entgegen, aber würden sie auch Taten folgen lassen, wenn sie am Ruder wären? Vmtl. nicht. Die anderen Parteien schwätzen doch auch nur dumm rum, siehe Diesel-Skandal. Außer leeren Versprechungen, nichts. Viel zu groß ist mittlerweile die Macht der Autolobby.

Gruß
Marco
Hallo,

wir haben das Thema im Britischen Bahn Forum

http://75355.homepagemodules.de/t2868f35-Virgin-Trains-East-Coast-1.html

"It has been announced today that on the 24th June 2018 the East Coast Main Line will transition to be operated by LNER - London North Eastern Railway" (Source: VTEC, May 16th)

Nach GNER, NXEC und VTEC kann die London-Edinburgh-Line nach wie vor nicht wirtschaftlich betrieben werden, weshalb sie in staatliche Obhut zurückkehrt.

Cheers, Phil


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