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FKS-Modellbau Gerd Gehrmann

THEMA: Gras "vereinzeln" und in Bündel leimen

THEMA: Gras "vereinzeln" und in Bündel leimen
Startbeitrag
cottage - 16.09.18 19:14
Guten Tag an alle!

Ich bin noch ganz neu hier und hoffe, ich schreibe in die passende Kategorie. Ansonsten bitte nachsichtig sein.

Wie mein Username verrät, baue ich momentan mein Traumcottage in der Grösse 1:160.

Das Dach soll typisch englisch gemacht werden und zwar ein Strodach / Thatched Roof / Reed Roof.
Dabei werden unterschiedliche Material, meistens Stroh oder Schilfähnliches Gewächs verwendet.

Für mein Dach habe ich die Idee, feines Gras (12 mm Wildgras von Noch) zu verwenden. Natürlich wird das eine sehr filigrane Arbeit, aber genau das mag ich daran. Das Gras möchte ich in ganz kleinen Büscheln auf einer Seite zusammenkleben und dann so auf das Dach leimen.
Ich hatte nun die Idee, dieses Gras zuerst irgendwie zu behandeln...Haarspray dran (und immer gut umrühren), Fixierspray oder irgendsowas, damit die einzelnen Grässer etwas mehr Griff haben.

Hat einer von euch vielleicht eine Idee? Nach Erfahrungen habe ich bisher ohne Erfolg gesucht... ;)

Vielen Dank und liebe Grüsse
cottage

Ob das mit den kurzen Fasern von Noch geht, kann ich nicht beurteilen, aber bevor Du Dich verläufst damit, ein Tip aus der Praxis:

Schau die Häuser an, wie sie im Museum in Pendon gebaut sind:

http://pendonmuseum.com

bzw. gib bei der Gugel "pendon Museum" ein und betrachte die Bilder, die Gugel dann vorschlägt.

Strohdächer bastelt man in England seit langer Zeit, und zwar mit Werg, d.h, mit Hanffaser wie sie der Installateur (bddt.: Klempner) verwendet.

Die Dach-Grundstruktur wird aus dünnem Sperrholz gebaut und dann werden von unten nach oben auf ca  15-20 mm abgelängte Büschel des Wergs in ein Bett aus Weißleim eingelegt, dicht an dicht, Reihe um Reihe.
Die Schwierigkeit besteht dann darin, das Werg  dann mit einer guten (!) Schere in Form zu stutzen, das heißt, aus dem wildgewachsenen "Pudeldach" die eigentliche Dachform wieder herauszuarbeiten.

Die Firstreihen werden erzeugt, indem die Wergbüschel auf einem Tixo- (Tesa-) Streifen flach aufgeklebt werden, auf 2x6-7 mm abgelängt, in der Längsachse geknickt und dann aufgebracht werden; den Tixo-Streifen kann man dann entfernen.

Zuletzt wird aus feinem Draht  die Verzurrung knapp oberhalb der Dachtraufe und unterhalb des Firstes nachgebildet...

Ich hab vor umpfundumpfzig Jahren einen Bericht in einer englischen Modellbahn-Zeitschrift gefunden, wo das Entstehen eines der Häuser in Pendon im Detail (wie oben) beschreiben wurden und hab das für einen Mühlviertler Bauernhof (die im original auch mit Stroh bzw. Reet gedeckt waren) im Maßstab 1:160 umgesetzt...

(1) Es ist eine Höllenarbeit, und die Wergfasern sind immer und überall, und keineswegs nur am Dach.

(2) Als Scheren empfehlen sich eine nicht zu kleine kräftige Haushaltsschere und vor allem eine richtige Bartschere. Letztere hat eine Micro-Verzahnung auf der Schneide, die das Schneidgut vor dem Wegrutschen sichert.

(3) Wie immer beim Basteln: Bloß keine Eile!
Zwei Reihen am Dach angebracht, dann gut durchtrocknen lassen, dann am nächsten oder übernächsten Tag die nächsten zwei Reihen und so weiter.

Foto hab ich leider keins bei der Hand, weil der Bauernhof (der seinerseits "stoabloß" aus Granitsteinen aufgebaut wurde, was ein eigenes Kapitel ist) auf dem Dachboden des Wochenendhauses steht, aber die Konstruktionsmethode kann ich wärmstens empfehlen -- allerdings sollte man mit einem einfachen Häuschen mit Satteldach anfangen, das man hernach ohne Zögern wegschmeißt...

Helmut

Hallo Helmut

Herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort! Ich werde den empfohlenen Link (Pendon) ganz genau ansehen und auch die weiteren Ausführungen helfen mir sehr weiter.
Ich weiss, dass es eine Wahnsinnsarbeit wird und es auch viele Fehlversuche geben wird. Aber genau das macht es irgendwie spannend...sich langsam immer weiter an ein brauchbares Ergebnis zu arbeiten.

Nochmals vielen Dank und liebe Grüsse
cottage
Hallo cottage

beim Durchlesen ist mir die Schuhbürste in den Sinn gekommen, Die gibt es in Strohfarbenen Ausführungen. Dort sind die Borsten meist schon in kleinen Bündeln eingesteckt. Vielleicht könnte so eine Bürste missbraucht werden....

Gruss Böbu
Zitat - Antwort-Nr.: 3 | Name: bobu

beim Durchlesen ist mir die Schuhbürste in den Sinn gekommen



Schweineborsten (auch aus Rasierpinseln udgl.) sind m.E. zu hart, von der Stärke der diversen anderen Fibern in Bürsten ganz zu schweigen.

Wer die Weltmeister des maßstabsgetreuen Wahnsinns (die Engländer) kennt, kann davon ausgehen, dass es kein Material gibt, das nicht ausprobiert wurde -- ich denke, es gibt einen guten Grund, dass in Pendon (was -- wenn auch 4mm/Fuß, also 1:76 = 00 -- JEDENFALLS den Besuch wert ist, wenn es einen auf die Insel verschlägt) "plumbers hemp", also Werg das Material der Wahl ist.

Und da unser Maßstab ja noch ein wenig kleiner ist (2 mm/Fuß finescale in England, d.h. ca 1:150), muss man sichs nicht schwerer machen, als es eh schon ist.

Ich hoffe, nächste Woche mal ein Bild des Bauernhofs einstellen zu können.

Helmut


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