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Neues von Lemke Collection - Hobbytrain / KATO

THEMA: Reisebericht: Südkorea und Japan aus Modellbahnersicht

THEMA: Reisebericht: Südkorea und Japan aus Modellbahnersicht
Startbeitrag
TransportTycoon - 21.09.18 15:33
Hier ein kleiner bahnbezogener Reisebereicht aus Südkorea und Japan:

Kurz zu Südkorea: Wir fuhren mit dem KTX von Seoul nach Busan und zurück. Die Züge waren pünktlich, ruhig, fuhren knapp 300 km/h und dennoch empfing ich fast durchgehend schnelles Internet (ich konnte Train to Busan auf Netflix streamen, allerdings nur in koreanisch ohne dt. UT). In Busan besuchte ich die Diorama World ... oder was davon übrig ist. Siehe letztes Foto in der Liste. Modellbahnläden fand ich keine auf Anhieb.
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In Japan ergab sich ein ganz anderes Bild.


Kyoto

Im neunten Stock des Hauptbahnhofs befindet sich ein hauptsächlich auf Kato spezialisierter Modellbahnladen. Bisschen schwer zu finden und irgendwie ganz schön ab vom Schuss, aber dafür mit einer kleinen Testanlage und dahinter einem wunderbaren Blick auf die Gleise. Fast alles ist ausgepackt und in Regalen zur Schau gestellt.

In Laufweite zum Hbf (es fährt allerdings auch ein Bus direkt dorthin) liegt das Eisenbahnmuseum. An Lage, Ausstattung und Aufmachung merkt man direkt, welchen Stellenwert die Bahn in Japan hat. Rund 50 Loks und Wagen sind ausgestellt und können zum Großteil betreten werden. Im Lokschuppen sind zahlreiche Dampfloks, die auch beladen und über die Drehscheibe hin- und hergefahren werden. Der Rest ist recht ähnlich zum Nürnberger Verkehrsmuseum, halt eher mit Fokus auf Japan und mehr auf Kinder ausgerichtet bzw. mit mehr praktischen Beispielen und realistisch großen Aufbauten (bspw. von Stromabnehmern, Drehgestellen, etc.). Genau wie in Nürnberg, gibt's auch hier eine sehr große H0-Anlage mit stündlichen Vorführungen. Allerdings haben viele Anlagen, die ich in Japan besuchte, die Eigenschaft, "blockig" und nicht "organisch" aufgebaut (quasi feste Radien vs. Flexgleise) und außerdem recht spärlich ausstaffiert zu sein. Die vielen im Land verbauten Hochbahntrassen finden sich natürlich auch auf den Modellanlagen wieder. Das Museum hat im Obergeschoss ein Restaurant, das Ausblick auf das Gleisdreieck vorm Hbf bietet (alle 3 Minuten ein Shinkansen, ständiger Nahverkehr, auch ein bisschen Güterverkehr). Darüber befindet sich dann noch eine Terrasse.
Den englischen Audio Guide kann man sich sparen, da er eh nur die relativ kurzen englischen Tafeln vorliest. Aber es war wohl mal schlechter - ich habe Berichte gelesen, nach denen es früher wohl gar keine englischen Tafeln gab.
Im Museumslädchen hab ich mir dann noch einen Güterwagen mitgenommen :)


Kobe

In Kobe fand ich auch einen recht gut ausgestatteten Modellbahnladen im Bahnhof Sannomiya / Center Plaza West. Auch wieder etwas versteckt, im zweiten Stockwerk einer langen Einkaufspassage.
https://www.openstreetmap.org/search?whereami=1&query=34.69134%2C135.19145

Generelle Tipps: Auf den Hausfassaden der Einkaufsstraßen bzw. den Eingängen darauf achten, was sich in den oberen Stockwerken (2F, 3F, ... 9F) befindet, bspw. "4F Hobby" bedeutet, dass sich im vierten Stockwerk ein Hobby Shop (== Code für Modellbau :)) befindet. Dabei nicht wundern, wenn ihr euch erst durch Anime-, Drogerie- oder Sexspielzeugläden/-abteilungen kämpfen müsst.


Tokio

In Akihabara in Tokio sah ich im x-ten Stockwerk ein Kato-Banner. Das war da aber wohl nur zufällig von einem Fan aufgehängt worden. Lustigerweise war aber fünf Häuser weiter tatsächlich eine Modellbahnabteilung mit viel Gebraucht-/B-Ware. Dort ging es fließend über von Hentai-Videos zum Bahnkram der sich mit großbusigen Mangafiguren das Regal teilte. Ebenfalls in Akihabara fand ich den über zwei Stockwerke (4F und 5F) verteilten "Tam Tam"-Hobbyladen, der neben Kato auch alle anderen japanischen Marken (Tomix, Tomytec, ...) und einiges von NOCH führte. Der ist wirklich einen Besuch wert. Man findet noch zahlreiche andere Läden mit Modellbahnabteilungen.
https://www.openstreetmap.org/node/1915288800
https://www.openstreetmap.org/node/1900555598

Wer dann aber eh in Tokio ist, darf das absolute Highlight nicht auslassen: Den Fabrikverkauf von Kato. Ein Traum von einem Modellbahnladen! Mitten in einem Wohngebiet, ist der große Fabrikkasten schon von Weitem an einem davor aufgestellten Signal und einer alten Vorortbahn zu erkennen. Drinnen begrüßen einen eine schön gestaltete N-Anlage, eine kleinere H0-Anlage und eine riesige Verkaufsfläche mit zig beleuchteten Regalen, die vermutlich alles, was Kato an Rollmaterial herstellt, präsentieren. Wen das nicht völlig umhaut, bemerkt irgendwann die Treppe nach oben, wo ihn über eine ebenso große Fläche mehrere Anlagen in verschiedenen Maßstäben erwarten. UND MAN DARF DARAN SPIELEN!! Ich kannte bisher nur altbackene, deutsche Läden, in denen man stets nur von argwöhnischen Blicken verfolgt wird und sofort auf den Deckel bekommt, wenn man was anfasst. Hier basteln nette ältere Herren an den Anlagen herum und auch Kinder dürfen Züge steuern.

Vom Mehrwertsteuererlass angelockt, habe ich mir passend zum bereits früher mal erstandenen Orient-Express eine D51-Dampflok und ein paar Güterwagen gegönnt, die ich natürlich gleich auf der Anlage oben fahren ließ
https://www.openstreetmap.org/node/2110245600

Tokio hat auch ein recht schönes Metro-Museum unter dem Bahnhof Kasai, das die Geschichte der U-Bahn (generell und auf Japan bezogen) zeigt. Zwei historische Wagen kann man betreten, außerdem sind viele Modelle zur Veranschaulichung aufgebaut. Auch hier gibt's wieder eine (recht hässliche) Anlage, auf der stündlich H0-U-Bahnen gefahren werden. War jetzt nicht so spannend (weil auch nicht schön anzusehen und weil ich kein Wort der Erklärung verstanden habe. Aber mehr als "Und jetzt lassen wir die So-und-so-Linie fahren" hat die, glaub ich, auch nicht gesagt). Wer sich ein bisschen mit U-Bahnen beschäftigt, wird hier nicht so viel Neues erfahren, aber schön anzusehen und interessant aufgemacht sind die meisten Ausstellungsstücke dennoch.

Grundsätzlich macht es in Japan recht viel Spaß, am Bahnhof zu stehen und den exakt getakteten Verkehr zu beobachten. Die Bahnhöfe sind im Gleisbereich einerseits kompakter - der ganze Güterverkehr findet eben wo anders statt - andererseits sind die Zugänge durch die verschiedenen Betreibergesellschaften und die dadurch "nötigen" Durchgangskontrollen auch viel komplizierter und labyrinthartiger. Eigentlich recht ähnlich zu großen britischen Bahnhöfen. Auf den Bahnsteigen selbst fällt auf, dass sie jeweils für einen bestimmten Zugtyp bzw. eine bestimmte Linie gedacht sind (mit Markierungen der Einstiegsbereiche und teilweise fixen Anzeigen).

Direkt südlich vom (Haupt-)Bahnhof Tokio befindet sich ein öffentliches Gebäude (JP Tower). Von dessen Terrasse im sechsten Stock kann man ganz wunderbar und noch dazu kostenfrei den südlichen Teil des Bahnhofs beobachten.


Sonstige Touristik

Von Odawara (zwischen Nagoya und Tokio) aus fährt die Hakone Tozan Railway eine sehr steile Strecke durch die Dörfer in Hakone. Das Besondere daran ist, dass sie immer wieder kehrtmacht, um die Steigung zu überwinden. Kann man machen, aber da oben stinkts halt nach Schwefel ;) und außer Touri-Läden gibt's nicht viel. Von der Bergstation fährt dann noch eine Standseilbahn weiter nach oben und wenn man Glück hat, sieht man irgendwann auch Mt. Fuji.
http://www.hakone-tozan.co.jp/en/

Im Westen Kyotos liegt dieser eine Bambuswald bei Arashiyama, den heerschaaren Touristen für unfassbar fotografierenswert halten. Da draußen fährt auch ein historisches (und nun "romantisch" genanntes) Bähnchen über eine Strecke aus dem 19. Jahrhundert am Fluss entlang bis Torroko Kameoka. Ganz nett, aber halt auch total überlaufen. Viel interessanter fand ich die Schienenbusse, die im Norden Kyotos bei Katabiranotsuji regulär eingesetzt werden und sich durch die engen Wohngebiete schlängeln.
https://www.kyotostation.com/the-sagano-romantic-train/

Ob Züge auf die Sekunde pünktlich waren, kann ich nicht sagen, da die Digitaluhren auf den Bahnhöfen keine Sekundenanzeige haben. Allerdings war jeder(!) unserer Züge (und U-Bahnen oder Busse) mindestens minutengenau dort, wo wir ihn erwarteten. Nachdem wir vor Taifun Jebi frühmorgens aus Kyoto geflohen waren, wurden wohl ein paar Verbindungen ausgesetzt, aber das ist in Anbetracht von einstürzenden Bahnhofsgebäuden (übrigens ziemlich genau da, wo sich der Kato-Laden in Kyoto befindet) irgendwie nachvollziehbar ;)

Außerdem möchte ich festhalten, dass die reisenden Japaner stets sehr angenehm waren. Da frisst keiner seinen Fast-food-Mist oder telefoniert im Großraumwagen. Es lungert auch niemand vor sich öffnenden Wagentüren herum und blockiert den Weg, wie in Korea (dort muss man sich durchdrängeln oder die Penner halt wegschubsen). Zudem fiel in Korea auf, dass JEDER mit seinem Telefon verschmolzen zu sein scheint. In Japan nehmen sie es wenigstens aus dem Gesicht, wenn sie herumlaufen, um niemanden anzurempeln.

Huch, doch etwas lang geworden. Ich hoffe, der ein oder andere konnte was Sinnvolles für sich herausziehen.

Videos

Tokyo Station: https://www.youtube.com/watch?v=Dv2PSOnwyi4
Kyoto Railway Museum: https://www.youtube.com/watch?v=T_UKGNzqrf0

Das Tokio-Video lieber etwas leiser drehen, es war sehr windig und Kinder plärren auch rum.

Grüße
Florian


Fotos:

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Hallo Florian,

wow, was für ein toller Reisebericht. Respekt.

Schöne Grüße

Manfred
Danke Manfred!
Jetzt hab ich glatt das Diorama-World-Foto aus Busan vergessen. Hängt nun unten an.
Die Güterwagen 8027 und 8057 von Kato plus der Kyoto-Museumswagen (von Tomytec), gezogen von einer D51 Orient-Express-Lok. In dem Passagierwagen 8022 kam die japanische Delegation angereist :)

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Hi Florian,

Danke für den Bericht. Ich war letzte Woche auch in Tokio, allerdings beruflich, und hatte daher nicht annähernd so viel Zeit wie du für ausschweifende Ausflüge. Neben Tam Tam (was ich auch besucht habe) empfehlen sich als Mobageschäfte in Tokio auch:

- Tenshodo in Ginza (der hat unter anderem auch eine Auswahl dieser wunderbar detaillierten Kobaru Bausätze, die ich bei Tam Tam nicht gefunden hatte); zwei Stockwerke, oben H0 unten N.

- in dem großen Yodobashi Warenhaus am Akihabara Bahnhof gibt es auf einem Stockwerk eine große Modellbau- und Spielwaren-Abteilung mit großer Auswahl des aktuellen Sortiments der gängigen japanischen Hersteller.

- Tokyu Hands in Shibuya hat auf einem Stockwerk auch eine Moba-Abteilung mit guter Auswahl. Als ich da war wurden im Eingangsbereich Moba-Artikel aus zweiter hand verkauft, sowie diverse Eisenbahn Andenken, wie z.B. alte Bahnsteigschilder und Tickets.

Das Kato Model Center muss ich beim nächsten Besuch mal unbedingt ansteuern.

Misha
Hallo Florian,

ich war vor 2 Jahren auch touristisch in Japan unterwegs, und kann Deine Eindrücke nur voll und ganz bestätigen. Seitdem ich dort mit der Bahn (JR und zahlreiche andere) gefahren bin, mag man sich die Ausreden der DB gar nicht mehr alle anhören.

Viele Grüße
Stefan
danke fuers zeigen 😊

kegs
Hi Florian,

war letztes Jahr und dieses Jahr in Tokyo und kann nur immer wieder sagen, ein Eldorado für N-Bahner.

Tam-Tam
Kato-Werksverkauf
Yodobashi in Akihabara

gehören da absolut zu den Highlights und müssen besucht werden.
Preisunterschiede von dem, was im jap. Markt und europ. Markt angeboten wird, von bis zu 30 %, es lohnt sich.
Immer dran denken, 430 EUR sind frei beim Fliegen, der Rest wird mit 19 % MwSt. am Flughafen bedacht, wenn man durch den roten Ausgang muss.

Bist Du auch mit dem Romancecar-Zug nach Hakone gefahren ? Ein echtes Erlebnis.

Habe gute Kontakte nach Japan, wer Tipps braucht, darf mich gerne kontaktieren.

Viele Grüße
Marcus
Hallo,

Misha: Ich seh schon, ich bin an einigen vorbeigelaufen, ohne es zu merken. Es ist einfach so wahnsinnig unübersichtlich dort %-) Danke für die Tipps. Ich hoffe, die Läden gibt's nächstes Mal noch.

Marcus: Nach Hakone sind wir mit der normalen Hakone-Tozan-Bahn gefahren. Auf der Zick-Zack-Strecke fahren verschiedene Typen/Jahrgänge und ich meine, da auch einen Romance-Wagen aus der Gegenrichtung gesehen zu haben.

In Kyoto fuhren wir mit dem als "Sagano Romantic Train" bezeichneten Touri-Zug zwischen Umahori und Arashiyama. Nicht nur aufgrund einer lauten Gruppe amerikanischer Jugendlicher war da nicht viel romantisch dran. Ist halt eine Bimmelbahn durch ein Tal :)

Die Preise in den Läden sind tatsächlich verlockend, allerdings nur, wenn man japanischen Kram braucht (und ich geriet mehrmals in Versuchung). Fleischmann und Co hab ich nirgends gesehen. Von NOCH sah ich allerdings blühende Kirschbäume, die ich z.B. in Deutschland nie im Laden bemerkte.

Florian
Danke Florian,

für deine Zusammenstellung.

Empfehlen möchte ich auch noch den Yodobashi in Kyoto, östlich des Kyoto-Towers, 5 Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt. Yodobashi führt neben dem ganzen Video-, Hifi-, Gamer- und Haushalts-Gedöns auch ein gutes Angebot an Spur H0, N und Z, und man kann hier TAXfree zuschlagen.

Hinweis: Der im Reisepass eingeheftete Beleg wird nach der Sicherheitskontrolle am Ausfuhr-Schalter in Japan entfernt. Einfach hier nochmal den Reisepass vorlegen.

Gruß, Felix B.
Vielen Dank. Das ist mal ein interessanter "Artikel" hier gewesen


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