THEMA: Fußballspiel und Bahn in Amsterdam

Hallo!

Ich habe am vergangenen Wochende meine Tochter zu einem Konzert in Amsterdam begleitet. Erst am Nachmittag wurden wir gewahr, daß direkt neben der Konzerthalle das Stadion liegt, in dem zeitgleich zum Konzert das Fußballspiel Niederlande gegen Deutschland ausgetragen wurde.

Während meine Tochter das Konzert besuchte, machte ich einen Bummel durch die Innenstadt, zu dem natürlich auch ein ausführlicher Besuch des Hauptbahnhofs Amsterdam Centraal gehörte. Als ich wieder zum Hotel zurückgekehrt war, waren die Temperaturen noch so mild, daß ich im Freien auf dem Platz vor dem Stadion-Bahnhof noch ein Bier trinken konnte, mit gutem Blick auf den Zugverkehr. Dabei konnte ich das 2. und 3. Tor hören ☺.

Das Konzert und das Fußballspiel waren etwa zeitgleich zu Ende. So strömten 52.000 Besucher des Fußballspiels und 17.000 des Konzertes gleichzeitig aus den Veranstaltungsorten, insgesamt also 69.000, und sehr viele auch zum Bahnhof. Alles ist dort aber so großzügig angelegt, daß es kein Gedrängel und kein Gewühl gab. Auch die Bahnsteige sind sehr breit und geräumig. Und nun machte ich eine überraschende Beobachtung: Während den ganzen Abend über die Intercity-Züge in Einfachtraktion unterwegs waren, fuhren sie nun - abends kurz vor 23 Uhr! - in Doppeltraktion vor; das ergab Gespanne von jeweils 10 Doppelstockwagen, die viel Platz boten, und das nicht nur einmal, sondern mehrfach. Das hat mich beeindruckt.

Denn zumindest hier in Niedersachsen ist die Deutsche Bahn offensichtlich überfordert, vor und nach Bundesligaspielen, wenn z. B. Hannover 96 oder Werder Bremen spielen, überhaupt nur einen einzigen Verstärkungswagen an einen Zug zu hängen. Jedes Bundesligaspiel bricht offenbar völlig überraschend über die Bahn herein. In Amsterdam sah ich, daß es auch anders gehen kann.

Überhaupt haben mir die Niederländischen Staatsbahnen sehr gefallen. Die Züge fahren nicht wie in Deutschland 45 bis 90 Sekunden, sondern 5 bis 10 Sekunden nach der planmäßigen Abfahrtszeit ab. Alle Verspätungen, die ich sah, lagen unter 5 Minuten. Es gab auch einen Zugausfall: Den ICE nach Frankfurt. Auch bei einem Besuch des Bahnhofs Utrecht vor zweieinhalb Jahren konnte ich schon eine ähnliche Beobachtung machen: kleine Verspätungen bei den niederländischen Zügen, 45 Minuten beim ICE.

Die Deutsche Bahn ist auch bei anderen Gelegenheiten immer wieder völlig "überrascht". Jeden Sonntag kann man auf der Homepage der Bahn InterCity-Züge der Linie Köln - Hamburg und zurück finden, die mit der Warnung "Außergewöhnlich hohes Reisenden-Aufkommen" gekennzeichnet sind. Die Reisenden werden aufgefordert, einen anderen Zug zu wählen. Nur leider haben auch die anderen Züge ein "außergewöhnlich hohes Reisenden-Aufkommen", Sonntag für Sonntag. Eigentlich müßte die Bahn schreiben: "Alles wie immer, wir haben zu wenig Züge im Angebot."

Herzliche Grüße
Elmar