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FKS-Modellbau Gerd Gehrmann

THEMA: Minitrix V90, Nr.: 16291

THEMA: Minitrix V90, Nr.: 16291
Startbeitrag
Gebhard - 24.12.18 11:24
Hallo,

ich besitze diese Lokomotive. Leider hat sich ein Anschlussdraht, der den Stromfluss zur Platine sicherstellt, am Drehgestell gelöst. Ich muss den Draht wieder anlöten.

Ich bekomme allerdings das komplette Drehgestell nicht herausgezogen. Gibt es da einen Trick? Die Ersatzteilliste macht mich auch nicht schlauer.

Viele Grüße

Gebhard

Hallo Gebhard,

das Drehgestell ist mit einem Stift gesichert. Dieser ist sowohl die Drehgestell-Lagerung als auch die Welle für das Stufenzahnrad im Drehgestell, in das die Schnecke eingreift.

Versuche bitte nicht, das abgefaulte Kabel in eingebautem Zustand anzulöten. Das geht nicht. Irgendwo hier im Forum hat jemand dringend dieses Stufenzahnrad gesucht, weil er es bei diesem Lötversuch kaputt gemacht hat.

Die Explosionszeichnung dieser Lok zeigt das Ganze, aber nicht, wie man das Drehgestell herausnehmen kann!

Ich kenne diese Lok und ihre Verwandten recht gut.
Aber es ist nichts für Grobmotoriker und nichts für schwache Nerven.

Zuerst muss die Drehgestellblende entfernt werden. Die ist vorne (bei der Kupplungsaufnahme) und hinten Richtung Tank eingeklipst. Aber: bei fast allen diesen Loks ist die Drehgestellblende vorne bei der Kupplung aus was für Gründen auch immer angeklebt. Wenn dem so ist, ist das schon das Ende der Fahnenstange. Die Klebung kann man nur in ausgebautem (!) Zustand mit einem sehr feinen Skalpell lösen.

Selbst wenn die Drehgestellblende weg ist, kommt man nicht an dieser Lagerwelle, mit der das Drehgestell eingebaut ist.

Dazu muss der Umlauf nach oben abgehoben werden.

Das geht nur, wenn das Gehäuse entfernt ist. Es ist mit 2 Senkschrauben, je eine vorne und hinten im Bereich der ersten bzw. letzten Achse festgeschraubt.

Ist das Gehäuse weg, kann man den Umlauf nach oben abheben.
Vorher muss aber die Platine nach oben abgehoben werden.

Dazu müssen die Motoranschlüsse abgelötet werden (Kabelfarben grün und blau). Spätestens jetzt sollte jemand, der keinen sehr feinen Lötkolben besitzt und damit gut umgehen kann, das Ganze aufgeben.
Außer den Motoranschlüssen müssen alle 4 Kabel von den Drehgestellen (wahrscheinlich rot und braun) abgelötet werden.  Die Position jedes Kabels sollte aber irgendwie notiert werden. Die Anschlußpads sind nicht selbsterklärend angeordnet. Ein Foto hilft da. Auch die Führung der Kabel sollte dokumentiert werden. Sonst besteht nach dem Zusammenbau die Gefahr, dass Kabel gequetscht werden.

Jetzt kann die Platine nach entfernen der beiden Schrauben, die diese halten, abgenommen werden.
Vorher muss aber noch die Führerstandseinrichtung abgeschraubt werden. Aber Vorsicht, die Schrauben sind sehr klein. Man benötigt dazu einen feinen Kreuzschlitz-Schraubendreher.
Die Lichtplatinen der Spitzenbeleuchtung können aber nicht ohne weiteres nach oben abgezogen werden. Jeder Versuch, dies zu machen, kann diese Teile zerstören. Deshalb kann die Fahrzeugplatine eigentlich nur angehoben werden.

Jetzt kann theoretisch der Umlauf angehoben werden. Das geht allerdings nicht ohne weiteres, denn die Bauteile auf den Lichtplatinen (das sind keine feste Platinen, sondern Flex-Leiterbahnen mit aufgebrachten Bauteilen, die nach unten umgeknickt bis in die Lampenkästen reichen) verhindern, dass der Umlauf nach oben abgezogen werden kann. Das ist eine Fummelei!  Außerdem ist der Umlauf noch mit zwei "Stipfel" über dem Tank angeklemmt.
Hat man den Umlauf angehoben, sieht man die Lagerwelle.
Diese muss nach einer Seite herausgeschoben werden. Geht recht schwer und nur mit einem Schraubendreher o.ä. der feiner ist, als diese Welle.

Ist diese Welle komplett herausgeschoben / gezogen, hat man das Drehgestell frei und kann das abgefaulte Kabel anlöten.
Allerdings, wenn die Drehgestellblende nicht abgenommen werden konnte, muss das Herausdrücken der Lagerwelle mit nur hinten ausgeklipster Drehgestellblende vorgenommen werden. Vorsicht, die Blende kann brechen. Ist aber recht flexibel.

Zum Wiedereinsetzen des Drehgestelles müssen die beiden Kabel nach oben zwischen Schnecke und rahmen hochgeschoben werden. Dann muss die Lagerwelle wieder eingeschoben werden. Das ist aber nicht einfach. Das Stufenzahnrad schwimmt im Drehgestell ohne die Lagerwelle herum. Das Zahnrad muss praktisch mit einem Stift o.ä., der dünner ist als die Lagerwelle, eingefangen werden. Dann kann die Lagerwelle hineingedrückt werden. Aber nur mit viel Gefühl. Das Eindrücken geht allerdings u.U. recht schwer, da die Lagerwelle nicht angefast (an den Enden angeschrägt) ist. Das kann man nur mit feinstem Schmirgel-/Polier-Papier machen. Und dabei muss man auch darauf achten, dass man das Zahnrad nicht zerstört.
Für diesen Vorgang habe ich mir eine Spezialzange gemacht, die diese Lagerwelle fest hält, ohne dass diese zur Seite ausbricht!

Jetzt kann die Drehgestellblende wieder eingeklipst werden.
Danach kann der Umlauf wieder nach unten geschoben werden. Aber Vorsicht: die Bauteile der Lichtplatinen sind da im Weg.

Ist der Umlauf wieder an seinem Platz, kann die Platine wieder aufgesetzt und festgeschraubt werden. Dabei aber keine Kabel zu den Lichtplatinen einklemmen. Da ist nicht viel Raum für diese Kabel.

Die Führerstandseinrichtung sollte erst nach dem Anlöten aller Kabel eingesetzt werden.
Vor dem Anlöten der Kabel diese wieder genau so führen, wie sie vorher waren. Wenn man das nicht macht, können beim Aufsetzen des Gehäuses Kabel gequetscht werden. Und nochmal Vorsicht: u.U. muss ein Kabel über die Schnecke von einer Seite zur anderen gezogen werden. Dieses Kabel sollte nicht auf der Schnecke schleifen!

Das ganze ist eine Prozedur, die braucht eine ruhige Hand, gute Nerven, eine feine Motorik und auch Glück.

Ich habe dieses in der letzten Zeit bei mehr als ... (das geht niemanden etwas an, wie viele dieser Loks ich schon in den Händen hatte zwecks Einbau von Krois Kupplungen oder Zwecks Umbau auf Sound oder nur zur Verbesserung des Klangs oder auch nur, um so ein Kabel am Drehgestell wieder anzulöten) so bearbeiten müssen. Das ist jeweils ein Aufwand pro Lok von 1 bis 2 Stunden. Insbesondere, wenn die Drehgestellblende geklebt ist.

Wenn Du Dir das antun willst, suche dir eine ruhige Stunde oder zwei und versuche es.

Vielleicht gibt es hier im Forum den einen oder anderen, der das machen kann und möchte.
Wer das aber noch nie gemacht hat, sollte die Finger davon lassen.
Die Lok ist so klein, da ist nicht viel Platz innen vorhanden. Deshalb kann diese Lok nicht sehr wartungsfreundlich sein. Insbesondere wenn man berücksichtigt, dass mit demselben konstruktiven Aufbau auch eine Soundvariante hergestellt werden konnte bzw. wird.

meint ho (der das ggf. für dich machen könnte)
Hallo Ho,

vielen Dank für die ausführliche Beschreibung. Ich habe mir das schon fast gedacht, dass die Reparatur kompliziert wird. Ich werde mir das mal in Ruhe anschauen und mich melden, wenn ich es geschafft habe oder auch nicht.

Viele Grüße und frohe Weihnachten

Gebhard
Hallo Gebhard,

noch ein Hinweis,

die Haltestangen neben den Aufstiegen sind im Umlauf eingeklipst.
Die sind u.U. sehr flüchtig. soll heißen, die können sehr leicht verschwinden.
Bei jeder dieser Loks fixiere ich diese Haltestangen vor dem zerlegen der Lok mit einem Minitröpfchen Sekundenkleber am Umlauf. Erfahrung macht klug: ich habe deshalb solche Teile als Ersatzteil beschafft.

Schau dir die Lok in Ruhe an. Besonders die Innereien. Im Zweifel, lass die Finger davon.
Übrigens: ich kann mir Vorstellen, daß Mitarbeiter beim Rep-Service von Märklin auch nicht sehr hell begeistert sind, wenn sie so eine Lok zerlegen und dann wieder aufbauen müssen. Da darf kein Zeitdruck aufkommen.

mfg ho
Hallo Ho,

ich habe die Lok erfolgreich repariert.

Erst habe ich versucht, die Drehgestellblenden zu lösen. Das hat aber nicht geklappt, da die Drehgestellblenden an der Kupplung geklebt sind. Es war genauso, wie du es geschrieben hast. Das Gehäuse habe ich auch abgenommen und mir den Innenaufbau angeschaut. Dann habe ich nochmals deine Beschreibung durchgelesen. Deine aufgeführten Schritte haben mich veranlasst, einen anderen Weg einzuschlagen.

Ich habe mir den Bereich der Lötstelle, wo sich das Kabel gelöst hat, mit der Lupe sehr genau angeschaut. Das habe ich deshalb gemacht, da du ja die entsprechende Warnung (siehe #1, Absatz 2) ausgesprochen hast. Ich sah doch die Möglichkeit, mit einer besonders dünnen Lötspitze das Kabel wieder anzulöten.

Ich habe die Lokomotive auf den Rücken liegend schräg fixiert und dann den Lötversuch gestartet. Erst klappte es nicht, aber dann hatte ich Glück und das Kabel war angelötet. Das Stufenzahnrad hat keinen Schaden erlitten. Die Haltestangen habe ich nach der Reparatur auch mit Sekundenkleber fixiert.

Ich muss sagen, die Lokomotive ist so konstruiert, dass der Anwender selbst nicht unbedingt viel machen kann.


Viele Grüße

Gebhard

hallo Gebhard,

klasse, dass meine "Anleitung" geholfen hat und vor allen Dingen, dass du es geschafft hast.
Mit einer sehr feinen Lötspitze, der richtigen Position der Lok, guten Augen und einer sehr ruhigen Hand geht das offensichtlich.
Ist aber wahrscheinlich nur etwas für Feinmotoriker.

Ja, wie ich oben geschrieben hatte, wartungsfreundlich ist die Lok nicht. Aber die Preisfrage ist, geht es bei dem wenigen Platz anders?

mfg ho

p.s. wie man das Zahnrad zerstören kann, war mir auch schleierhaft. Da hat derjenige wohl mit dem Löthammer gearbeitet oder stark daneben gewackelt.


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