1zu160 - Forum



Anzeige:
Menzels Lokschuppen: Ihr N-Spezialist am Rhein

THEMA: Baubericht Lasercut Bahnwärterhaus BuBi Model

THEMA: Baubericht Lasercut Bahnwärterhaus BuBi Model
Startbeitrag
Trainworld - 22.01.19 01:04
Hallo im Forum,

nachdem hier ja schon die eine oder andere Diskussion zum Thema Lasercut-Bausätze lief und auch die Firma "BuBimodel" aus CZ hier schon ab und an gestreift wurde, habe ich mich mal daran gemacht, einen hier liegenden Bausatz zu bauen und dabei bildlich zu dokumentieren.

Ein, wie ich finde, netter kleiner Bausatz auch für diejenigen unter uns, die mit der Lasercut-Methode noch nicht so vertraut sind. Und für unter 10 € auch kein allzu hohes "Lehrgeld", wenn der erste Versuch "daneben geht". Oder hätte es sein können... - denn wie ich gerade feststellen mußte, hat die Firma schon wieder mal aufgehört, zu existieren, beide bekannte Domains sind abgeschalten, die Händler in Tschechien haben nur noch Restmodelle auf Lager.

Aber da ja das Prinzip der Bausätze bei den meisten Anbietern ähnlich ist, werde ich den Bau dieses Bahnwärterhäuschens, "N 60011, "strážní dum" beschreiben und mit Bildern begleiten. Vielleicht ist es ja für den einen oder anderen ein Ansatz, es selbst auch mal zu versuchen, sich an solche Bausätze
heranzutrauen.

Anfangen möchte ich mit dem Gelieferten, Umfang und Verpackung. Im Vergleich zu manchen Umverpackungen ist die ebenfalls aus Karton bestehende Umverpackung "maßgeschneidert", klein genug, um nicht jede Menge Luft zu transportieren, aber genau richtig, um die Bauteile ohne Knicke oder Beschädigungen darin zu verwahren! Da zudem jegliche Kunststoff-Umverpackung vermieden wird, schon mal ein sehr positives Bild, wenn man an die Umwelt denkt.
Beim Öffnen und Auspacken fallen sofort die verschiedenen Lagen Kartonteile auf, unterschiedliche Stärken und Oberflächen, sowie Farben zeigen vorab schon mal, daß sich der Hersteller offensichtlich Gedanken gemacht hat. Darüber, wie man ein Kartonmodell ähnlich den bekannten Kunststoffbausätzen so gestaltet, daß auch ein Einsteiger, nicht so firmer Käufer zu einem Endergebnis kommt, ohne den Pinsel schwingen zu müssen. Daß man an der einen oder anderen Stelle vielleicht doch noch zum Pinsel greifen kann, werden wir später noch sehen. Aber das ist eher verschönernde Optik, durchaus kein "muss".

Eine kleine, aber verständliche Anleitung (bildlich und in tschechisch) liegt ebenfalls bei; allerdings sind zumindest bei diesem kleinen Bausatz die Teile so klar und unmissverständlich strukturiert und gelasert, daß ein falscher Aufbau eigentlich schon eher Mutwillen sein müsste.
Die Bauteile aus den Kartonkarten zu trennen ist mit einem Skalpell (es tut auch ein Abbrechklingenmesser) sehr leicht, die Stege sind haltbar und trotzdem minimal, kein einziges Teil lag lose in der Schachtel. Die angedachte Sandwich-Bauweise, mindestens zwei Lagen verschiedener Karton aufeinander, würde es durchaus auch ermöglichen, die Ecken der Seitenteile Stoß an Stoß zu kleben. Ein immenser Vorteil gegenüber anderen Lasercut-Bausätzen, bei denen Hausecken stumpf aneinander geklebt werden und so unschöne Trennkanten entstehen. Hier ist es aber nicht nötig, weil die Hausecken mit Ziegelstürzen verkleidet sind.
Ansonsten einfach Schritt für Schritt  nach der Anleitung, dann kann eigentlich nichts schief gehen.

[Bilder bauteile_bild1.jpg bis bauteile_bild5.jpg, verpackung.jpg]

Nun aber zum eigentlichen Bau; die Bilder sind eigentlich selbsterklärend. Einiges habe ich jedoch geändert, bzw. ergänzt. Ich versuche im folgenden, diese Schritte und auch die Gründe dafür mit einfließen zu lassen. Den Kleber, den ich zum Bau verwendet habe, war durchgehend Alleskleber aus der gelben Flasche "mit dem Eulenvogel im Namen", der "gute lösungsmittelhaltige". Lediglich beim finalen Verkleben des Fensterglases habe ich auf Plastikkleber aus gleichem Hause zurückgegriffen.

Wie die Bilder, so hoffe ich zumindest, anschaulich zeigen, sind zunächst die verzapften Innenwände zusammenzufügen. Um dabei die Rechtwinkligkeit der vier Seiten zu wahren, habe ich auf den alten Trick mit dem Gummi zurückgegriffen. Ungterstützend dazu kann man sehr gut auf die Bodenplatte zurückgreifen. Deren Öffnungen sind so gelasert, daß beim Einstecken der Seitenwände keine Verwechslung möglich ist. Man sollte die Bodenplatte jedoch noch nicht verkleben, nur stecken, da man sonst schlecht an die innen anzubringenden Teile, wie die Fenster kommt. Hat man die Innenwände sicher verklebt kann man an das Aufkleben der Seitenwände gehen. Hier habe ich die erste Änderung gegenüber dem Original vorgenommen: die äußeren Putzwände reichen nicht bis zum
Boden. sie sind nur so hoch gelasert, daß sie zusammen mit dem Steinsockel die komplette Höhe ergäben. Da ich mir dachte, es wäre optisch reizvoller, den Steinsockel als Simsabsatz darzustellen, habe ich auf Höhe der Sockel zwei Lagen dünnen Karton aufgeklebt und darauf erst den Steinsockel. Zuvor habe ich aber die Ober- und die Seitenkanten geschwärzt mit Acrylfarbe. Da die Sockelsteine geringfügig länger gelasert sind, als die Länge der Seitenwände es erfordert, waren die zusäzlichen Kartonauflagen kein Problem. Anschließend verklebt man die flächigen Außenwandkartonteile, auch hier zeigt sich, das der Bausatz sehr passgenau gelasert ist. Es waren so gut wie keine Nacharbeiten an den Fenster- und Türöffnungen nötig. Und auch der gewünschte Sockeleffekt des Simses kam ausreichend heraus.

Nächster Schritt war das Einsetzen der mittleren Dachspfette, um den das Dach stützenden Innenwandteilen den nötigen Halt zu geben. Die Auflagefläche auf den Seitenwänden ist sehr klein und die Chance groß, daß man sie verdrückt oder gar wieder abreißt, wenn man aus versehen bei der Arbeit ranstößt. Dies läßt sich gut vermeiden, wenn man zumindest die mittlere Pfette schon einsetzt. Bei der Gelegenheit möchte ich erwähnen, daß die drei Dachpfetten sogar aus
echtem Holz gelasert sind! Ich habe sie allerdings auch etwas eingefärbt, passend zu den außen noch anzubringenden Dachsparren.

[Bilder bauschritte_bild01.jpg bis bauschritte_bild04.jpg]

Die folgenden Arbeitsschritte waren das Anbringen der Eckziegel und der Stürze an den Fenstern und der Tür. Hierbei ist zu beachten, daß man den Karton sehr vorsichtig kanten sollte bei den Eckziegeln, da dieser sonst das Fasern anfängt und sich mit viel Pech der Karton in Papierschichten auflöst. Vor
Anbringen der der Simsziegel habe ich eine weitere Ergänzung, Änderung vorgenommen: ich habe mir mit Acrylfarben eine zur Zieglfarbe passende Farbe gemischt und damit die Innenkanten der Fensteröffnungen, sowie die Fensterbänke bemalt, um eine gewisse räumliche Tiefe der Fensteröffnungen zu bekommen.

Nach Anbringen der Holzverkleidung an den Dachgauben auf beiden Seiten und dem Einkleben der beiden anderen Dachpfetten sind die "Außenarbeiten" an den Wänden schon weitgehend abgeschlossen. Etwas gibt es beim Aufbringen der Stürze bei den kleinen Fenstern noch zu beachten: die beiden oberen Ziegel müssen gekürzt werden, weil sonst der Sturz nicht zwischen die Holzverkleidung passt! Hier hat sich offensichtlich bei der Konstruktion und beim Lasern ein kleiner Fehler eingeschlichen! Aber nichts, was gravierend wäre und sich nicht beheben ließe.

[Bilder bauschritte_bild05.jpg bis bauschritte_bild09.jpg]

Nächster Arbeitssschritt war das Einsetzen der Fenster und der Tür. Die Tür besteht hier aus zwei Teilen, um quasi eine leichte Intarsie einen abgesetzten Türrahmen darzustellen. Leider haben die beiden Kartonteile leicht unterschiedliche Farbtöne, was mir nicht so wirklich gefiel. Ich habe deshalb einen Braunton angemischt, um die Türe auf einen gleichmäßigen Farbton zu bringen. Das ist aber eher "Geschmackssache", man kann es durchaus auch so lassen, mir war das Braun des Türrahmens etwas zu dunkel. Ich habe mich dabei auch entschlossen, den Fensterrahmen einen Weißton "zu verpassen". Bei uns waren in den vergangenen Epochen die Fensterrahmen in der Regel weiß. Aber auch das war eher eine persönliche Entscheidung, man kann durchaus auch die ursprünglich braunen Fenster einsetzen.

[Bilder bauschritte_bild10.jpg bis bauschritte_bild13.jpg]

Beim Anpassen des Schindeldaches, um es aufzusetzen, fiel mir dann der erste gravierendere Fehler des Bausatzes eher zufällig auf. Man mag ja vielleicht daran denken, das Gebäude später auf der Anlage oder Diorama auch zu beleuchten. Mehr aus Interesse, ob die Seitenwände "lichtdicht" sind, hielt ich das Gebäude mit aufgelegtem Schindeldach gegen eine Lichtquelle... - böses Foul. Der Karton für die Schindeln ist so dünn gelasert, daß an den Kanten der einzelnen Schindeln Licht durchscheint!

[Bilder bauschritte_bild14.jpg u. bauschritte_bild15.jpg]

Da ich mir eine spätere Beleuchtung unbedingt vorbehalten wollte, falls das Gebäude den Weg auf die Anlage findet, mußte ich mir was einfallen lassen. Was ich dann auch in Form von ausgemessenem und zurechtgeschnittenem Karton tat. Den ich vor dem eigentlichen Schindeldach auf die Pfetten brachte. Zusätzlich noch natürlich in entsprechendem Braunton gestrichen, war das Malheur dann auch schnell "ausgebügelt". Als Abschlußarbeiten wurde dann darauf das Dach geklebt, die seitlichen Abschlußsparren befestigt und der Kamin "aufgesetzt". Dies erwies sich als letzte, etwas kniffelige "Falterei", man sollte die Knickkanten tunlichst mit dem Skalpell oder Messer etwas nachritzen und zum Knicken an einer absolut geraden Kante anhalten. Bei mir war es eine lange Pinzette, mit der ich am Falz jeweils greifen konnte. Der Obere Teil des Schornsteins ist absolut fragil gelasert, die Kanten an der Öffnung sind sehr dünn! Zuletzt habe ich die Bodenplatte mit einer Acryl-Betonfarbe im sichtbaren Bereich gestrichen. Ein letztes Bild dann noch mit einer N-Figur, die sehr anschaulich die gute Maßstäblichkeit des Bausatzes zeigt.

[Bilder bauschritte_bild16.jpg bis bauschritte_bild22.jpg]

Mein persönliches Resümee über diesen Bausatz von BuBi Model ist entsprechend positiv! Für nicht mal 10 Euro bekommt (bekam?) der Kunde ein stimmiges, relativ leicht zu bauendes und weitgehend fehlerfreies Bahnwärterhaus. Das vom Vorbild her absolut nicht nur auf Tschechien beschränkt ist, sondern so durchaus auch im (Süd-)Deutschen Raum und natürlich auch in unserem Nachbarland Österreich vorstellbar ist. Ein paar Kinderkrankheiten sind schnell ausgemerzt, selbst für ungeübte Erbauer. Was mir persönlich noch fehlt zum Einsatz auf der Anlage, sind Dach- und Regenrinnen, eventuell auch eine Dachgaube, wobei letztere eigentlich nicht sehr auffällt. Aber das habe ich bei diesem Preis auch nicht vorausgesetzt, da findet sich eine individuelle Lösung, ein bisschen Basteln muß ja auch noch sein. Ich habe aber diese Dinge jetzt bewußt noch nicht angebracht, weil ich den Bausatz weitgehend "out-of-the-box" zeigen wollte, um anderen Mut zu machen, die sich bislang nicht an solche Bausätze getraut haben

Liebe Grüße
Roland

Die von Trainworld zu diesem Beitrag angefügten Bilder können nur von registrierten Usern gesehen werden - Login


Hallo Roland,

ein toller Bericht, Glückwunsch dazu.
Habe gerade nach Google ein wenig bemüht, die Firma hat eine neue Webseite:
https://www.bubi-model.com/
und dort ein gutes und preiswertes Sortiment in Spur N im Angebot.

Grüße aus Landsberg am Lech
Ralph
Hallo Ralph,

das ist Hexerei, gestern Nacht war die Webseite noch nicht auf dem Radar... - auch Tante Google konnte nix dazu sagen. Umso schöner, daß die Sachen immer noch erhältlich sind. Die Brauerei liegt auch noch hier bei mir und harrt ihres Baues. Aber der kommt ein andermal...

Dank und Grüße
Roland

P.S. es scheint momentan auch niemand in D zu geben, der Bubi-Model noch vertreibt. Ich hatte meine Bausätze über den "Modellbau-Frosch" bekommen, aber die Webseite ist tot, ans Telefon geht niemand mehr und auf Mail kommt keine Antwort...


Nur registrierte und eingeloggte User können Antworten schreiben.
Einloggen ->

Noch nicht registriert? Hier können Sie Ihren kostenlosen Account anlegen: Neuer N-Liste Account





Zum Seitenanfang

© by 1zu160.net;