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THEMA: Masttransformator zur Versorgung Bahnhof

THEMA: Masttransformator zur Versorgung Bahnhof
Startbeitrag
Dalmi - 09.03.19 20:40
Hallo,
es gab früher die Fälle, wo Masttransformatoren an der Oberleitung zur Versorgung außerhalb von Ortschaften und abgelegen liegenden Abnehmern eingesetzt wurden.
Da das Bahnnetz aber mit 16 2/3 Hz (heute 16,7 Hz) arbeitet, wie wurde dann das erzeugte Wechselspannungsnetz eingesetzt?  Normalerweise müssten ja 50 Hz vorhanden sein, weil sonst Maschinen nur mit 1/3 der Nenndrehzahl laufen oder aber Glühlampen flackern.
Ich meine damit, wurde überhaupt und wenn wie die Frequenz zu Zeiten, wo Halbleitertechnik ein Fremdwort war, umgewandelt? Oder habe ich da jetzt einen Gedankenfehler?

Beste Grüße
Dalmi

Hallo Dalmi,

ich denke, das geht nicht! Nicht nur Flackern, auch Trafos usw. wurden bei 230V und 16,7 Hz nicht funzen. Frequenzwandler zu aufwändig. Man könnte nur gleichrichten und Wechselrichter nachschalten, für Kaffeemaschine im Stellwerk oder so.

Viele Grüße
Nimmersatt
Hallo,
hier solltest Du eigentlich weiter kommen :
https://de.wikipedia.org/wiki/Frequenzumformer
https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstromumformerwerk
MfG IC 118/119
So weit ich weiss hat die DB runtertransformierten Bahnstrom nur für den Eigenverbrauch verwendet, z.B. für die Bahnsteigsbeleuchtung.

Wie ist das bei elektronischen Stellwerken, von welcher (Batteri-) Spannung werden die betrieben? Weil sowas setzt man doch nicht direkt ans Stromnetz, oder?

Grüße,
Harald.
Hallo,

Stellwerke und Bahnhöfe verfügen über einen Anschluss an das Mittelspannungsnetz der allgemeinen Versorgung (50 Hz), d.h. 20 bzw. 10 kV Übergabestationen mit entsprechenden 20/0,4 kV bzw. 10/0,4 kV-Transformatoren. Sicherlich sind, gerade bei Stellwerken, USV-Anlagen zwischengeschaltet.

Gruß
Kolomna
Hallo,
ich würde auch sagen nur Eigenverbrauch der Bahn für Beleuchtung, Weichenheizung oder ähnlichem.
VG Jörg
Hallo!

Die Bahn verfügt über ein eigenes Bahnstromnetz, das von eigens dafür eingesetzten 16,7 Hz-Generatoren mit Strom versorgt wird. Dieses Netz ist ausschließlich für die Versorgung der Fahrleitungen zuständig.

Für alle anderen elektrischen Verbraucher bedient sich die Bahn aus dem 15 Hz-Landesnetz.

Was das für Auswirkungen haben kann, habe ich einmal in Norwegen erlebt, wo die Verhältnisse genauso sind:
Ich war im Winter auf dem Holmenkollen oberhalb von Oslo. Als ich zurückfahren wollte, war Stromausfall im Landesnetz. Die Signale leuchteten nicht mehr. In den Restaurants gab es keine Beleuchtung; es konnte auch nicht gekocht werden. Die S-Bahn fuhr aber trotzdem, weil die Oberleitung nicht vom Stromausfall betroffen war (eigenes Bahnstromnetz!). Es mußte aber ein zweiter Mann im Führerstand mitfahren. Denn auch die Schrankenanlagen funktionierten nicht. Es wurde "auf Sicht" gefahren.

Die Rübelandbahn im Harz wurde übrigens als Inselbetrieb mit 50 Hz elektrifiziert, um keine eigene Bahnstromleitung in den Harz legen zu müssen.

Ich habe vor Jahren einmal das Walchensee-Kraftwerk besichtigen können. Da gibt es acht Turbinen, vier für das Landesnetz, vier für das Bahnstromnetz.

Herzliche Grüße
Elmar
Hallo,
Danke für die Hinweise.
Ich rede aber nicht über DB-Anlagen, sondern von Anlagen um die Zeit von 1930.
Wikipedia sagt dazu:
Eine andere Anwendung ist die Speisung elektrischer Einrichtungen aus der Oberleitung wechselstrombetriebener Eisenbahnen. Dazu gehören unter anderem Eisenbahnsignale, Weichenheizungen, Zugvorheizanlagen sowie bei kleineren oder abgelegenen Bahnhöfen auch deren Ausstattung, wie z. B. die Beleuchtung oder Fahrkartenautomaten. In diesem Fall werden einphasige Masttransformatoren verwendet.
Und nun? Beleuchtung etc. mit 16 2/3 Hz?????
Und wenn damals sonst keine Stromversorgung vorhanden war?

Fragende Grüsse
Dalmi
Hallo Andreas!

Zumindest im Bereich Signale dürfte sich das Problem kaum gestellt haben. Denn die ersten Versuche mit Lichtsignalen datieren meines Wissens im Jahr 1924.
Um 1930 hatten die meisten Züge Dampfheizung. Die werden kaum eine elektrische Zugvorheizanlage benötigt haben.
Ob es um die Zeit schon Weichenheizungen gab, weiß ich nicht. Und Fahrkartenautomaten? Weiß ich auch nicht. Damals hatte eher jeder Bahnhof einen mit Menschen besetzten Fahrkartenschalter.
Zudem war das elektrische Netz damals ausgesprochen klein. Du weißt vielleicht, daß Hannover z. B. erst im Jahr 1965 elektrisch erreichbar war. Der Bahnhof wurde auch vorher beleuchtet. Der Strom dazu kann nur aus dem Landesnetz gekommen sein.

Herzliche Grüße
Elmar
Hallo Dalmi,

Beleuchtung mit 16 2/3 Hz versorgt, flackert mit 33 1/3 Hz. Ich glaube das nimmt das Auge gerade nicht mehr wahr. Und um 1930 gab es da schon im großen Stil Leuchtstoffröhren, oder waren das nicht eher Glühlampen ? Glühlampen flackern kaum bis gar nicht.

Meint vorsichtig Joni - viele Grüße
Guten Morgen allerseits
Wie die Situation in Deutschland in den 1930er-Jahren war, weiss ich nicht.
Ich kann für die Schweiz 1970 sprechen, damals waren eigentlich alle SBB-Strecken mit 15kV 16 2/3Hz elektrifiziert. Ein kleiner Bahnhof wie Mels SG hatte ein Relaisstellwerk Integra Domino 69 mit Relaisraum.
Der Bahnhof wurde vom Landesnetz mit 50Hz versorgt. Bei Ausfall des 50Hz-Netzes konnte der Bahnhof mit dem Stellwerk ab dem Fahrleitungsnetz gespiesen werden. Für die Versorgung während der Sekunden der Umschaltung wurde ab Batterie gespiesen.
Auch etwas größere Bahnhöfe wie Näfels/Mollis GL mit Domino 67 konnten bei Ausfall des 50Hz-Netzes auf SBB-Strom übergehen.
Im Siemens-Stellwerk Zürich HB von ca. 1965 standen (und stehen wohl immer noch) Räume voller Batterien, meiner Erinnerung nach gibt es auch Notstromgruppen.

Gruss Thomas

[quote nr=#9 name=Joni ]
Glühlampen flackern kaum bis gar nicht.
[/quote]
Doch doch, Glühlampen an 16,6 Hz flackern deutlich sichtbar mit 33,2 Hz.
Moin,

hier an der Strecke (Nürnberg-Bamberg) dienten die Masttransformatoren der Weichenheizung. Dienten, weil es sie seit dem Ausbau der Strecke wohl nicht mehr gibt.

Gruß
Roger
Zitat - Antwort-Nr.: 1 | Name: Nimmersatt

ich denke, das geht nicht! Nicht nur Flackern, auch Trafos usw. wurden bei 230V und 16,7 Hz nicht funzen.



Falsch, das geht sehr gut. Die Eisenverluste im Transformatorkern sind sogar niedriger als bei 50Hz. Allerdings sind die Transformatoren bei gleicher Leistung größer.

An das Flackern kann ich mich noch gut erinnern. Das kommt daher, dass der Glühfaden bei Wechselstromspeisung in den Stromminima leicht abkühlt und sich deshalb Lichtintensität und Farbtemperatur geringfügig ändern. Bei herkömmlichem Haushaltsstrom ist das nicht wahrnehmbar. Beim Bahnstrom ist die Abkühlung stärker, die Frequenz eher wahrnehmbar und der Effekt deshalb sichtbar.

Mein Heimbahnhof lag an einer Hauptstrecke ohne Oberleitung. Die Bahnanlagen bekamen ihren Strom aus dem Bahnstromnetz. Wo der Trafo war, darauf habe ich nie geachtet. Ich war häufig in der Dienstwohnung (die Kinder des Vorstehers waren in meinem Alter), die wurde aus dem öffentlichen Niederspannungsnetz versorgt. Ich erinnere mich noch gut an die 25W-Funzel, die den Warteraum "bestrahlte".

Grüße
Zwengelmann
Zitat

Normalerweise müssten ja 50 Hz vorhanden sein, weil sonst Maschinen nur mit 1/3 der Nenndrehzahl laufen



Das trifft ja nur bei Drehstrommaschinen zu und die brauchen 3 Phasen. Die Fahrleitung hat bekanntlich aber nur eine.

Zitat

aber Glühlampen flackern.



Genau das machen sie auch. Na und?

Zitat

es gab früher die Fälle, wo Masttransformatoren an der Oberleitung zur Versorgung außerhalb von Ortschaften und abgelegen liegenden Abnehmern eingesetzt wurden.



Das wird heute viel öfter eingesetzt, als früher. Fast alle ESTW-A werden über Bahnstrom aus der Fahrleitung versorgt. Begündung: "Wenn länger kein Fahrstrom da ist, braucht man auch kein Stellwerk mehr". Kann jeder von halten, was er will.

Zitat

Stellwerke und Bahnhöfe verfügen über einen Anschluss an das Mittelspannungsnetz der allgemeinen Versorgung (50 Hz), d.h. 20 bzw. 10 kV Übergabestationen mit entsprechenden 20/0,4 kV bzw. 10/0,4 kV-Transformatoren. Sicherlich sind, gerade bei Stellwerken, USV-Anlagen zwischengeschaltet.



Ja, so war das mal ;) Auf den Anschluß an das "Landesnetz" wird heute gerne verzichtet.

Zitat

Ich meine damit, wurde überhaupt und wenn wie die Frequenz zu Zeiten, wo Halbleitertechnik ein Fremdwort war, umgewandelt? Oder habe ich da jetzt einen Gedankenfehler?



Mit rotierenden Umformern! Auch in Stellwerken braucht man Ströme unterschiedlicher Frequenzen, z.B. das 100Hz Netz für Gleisfreimeldung. Auch hier kommen Generatorsätze zum Einsatz, die meist mit Gleichspannung 60V im Eingang und 100Hz am Ausgang laufen. 60V DC wird als Zwischenkreis in vielen Stellwerken verwendet, weil dann auch aus der Batterie weiter gefahren werden kann. Man erzeugt also erst mal 50Hz/3Phasen oder 16 2/3Hz 1 Phase 60 Volt Gleichspannung ( Gleichrichter mit Dioden und Regelung mit Induktor ) und geht dann auf die Maschinensätze für die "anderen" Spannungen. Daher kann die Versorgung aus dem Primärnetz ausfallen und es geht unterbrechungsfrei aus der Batterie weiter. Die Versorgung mit 16 2/3 ist aber früher eine Ausnahme gewesen, wird derzeit aber zum Regelfall!


Gruß
Klaus


Hallo Zwengelmann,

es ging auch darum ob man 230V Standardgeräte mit 16,7 Hz betreiben kann.

'Falsch, das geht sehr gut. Die Eisenverluste im Transformatorkern sind sogar niedriger als bei 50Hz. Allerdings sind die Transformatoren bei gleicher Leistung größer.'

Eben! Mit Standardgeräten geht es nicht. Z.B. Trafos bringen nur ein Drittel der Leistung und können Primärseitig überhitzen (niedrigere Impedanz), ebenso werden Drosseln in Leuchtstoffröhren zu hohe Ströme fahren usw. Ob man das Glühlampenflackern (im schnelleren Augenwinkel) noch sieht, hängt von der Wärmeträgheit des Glühfadens ab. Langlebige Birnen flackern weniger.

Viele Grüße
Nummersatt
Hallo zusammen,
Ich danke für die ganzen Kommentare und Überlegungen.
Im Endeffekt kann keiner wohl sagen, wie es in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts gewesen sein könnte. Tatsache ist, dass es die Transformatoren gegeben hat. Nun stellt sich die Frage, wie diese Trafos ausgesehen haben könnten. Es gibt ja verschiedene Bauformen.
Beste Grüße
Dalmi


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