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THEMA: Störungen unterdrücken durch CAT Kabel möglich?

THEMA: Störungen unterdrücken durch CAT Kabel möglich?
Startbeitrag
exH0 - 07.11.19 00:02
Guten Abend.

Ich baue gerade ein kleine Anlage (100 x 60 cm) mit analogem Betrieb. Die Weichen werden durch Servos unter der Platte angetrieben. Gesteuert werden die Servos über einen Mikrocontroller.

Bei einem früheren Testaufbau hatte ich massive Störungen in den Servos durch die Fahrspannung. Vor allem bei einer Arnold KÖF. Wenn die gefahren ist, sind einige Servos regelrecht ins Flattern geraten. Die Fahrspannung stört also die in der Nähe verlegten Kabel zwischen Mikrocontroller und Servos.

Nun habe ich vom meinem Hausbau noch diverse Mengen Patchkabel (CAT6 oder CAT7) rumliegen, die sind ja recht gut geschirmt. Meine Idee ist, alle Fahrspannungsleitungen zu den Gleisen mit diesem Patchkabel zu legen. Die Querschnitte der Adern reichen für meine Anlagengröße problemlos aus.

Hat das hier schon jemand gemacht?
Hilft das zuverlässig gegen die Störungen?
Und wenn das ein guter Weg ist -> sollte ich dann '+' und '-' nur durch die 8 Adern führen? Oder muss '-' zwangsläufig auch mit der Schirmung verbunden werden, damit die Abschirmung funktioniert?

Schonmal vielen Dank im Voraus für eure Hilfe.

Abschirmung hast Du sicher schon nur durch die twisted pairs mit Abschirmung ( + und - natürlich im selben twisted pair führen).
Du kannst ein späteres grunden der Abschirmung vorbereiten, und falls die erste Stufe nicht reicht... immer noch die Abschirmung mit - verninden.

Sicher eine gute Idee des Patchkabelrecycling.

Da es aber vor allem eine Lok ist... Könnte evtl deren Motor (und nicht die Kabel) der Hauptgrund sein? Dann müsste rin Kondensazor am Motor helfen, oder die Servos mit Patchkabeln anschliessen

Gruss Alexander
Die Funkentstörung der Lok überprüfen!

Gruß, Micha
Hallo Daniel,
was hilft dir denn eine perfekt geschirmte Gleiszuleitung, wenn du damit nur eine große Antenne speist? Nichts anderes sind doch die Gleise.

Ich würde mir auch erstmal die Loks ansehen. Wenn der Motor stark funkt, reinige ihn - oder ersetz ihn gleich, vor allem bei der Köf. Die Dinger sind recht fragil, da macht man beim Service schnell was kaputt, wenn er nicht vorher schon in der Lok stirbt.

Zusätzlich kannst du dir die Schaltungen für die Servos ansehen und evtl. da ein bisschen abschirmen.

Viele Grüße
Carsten
Moin,

Danke für die Hinweise. Gibt es allgemeingültige Werte für die kerkos und entstördrosseln, oder sind die Motorspezifisch?
Hi!
Die Motore gehören sauber entstört 10nF nahe am Motor sollten helfen. Die üblichen Spulen sind traditionelle Dekoration und bewirken wenig weil zu klein dazu.

Man kann die Servo Kabel entstören indem man auf der Servo Seite einen Filter einfügt. Das sind 10-100nF vom Servosignal zur Masse und 10-100µF auf der 5V Versorgung. Das wirkt Wunder, sollte aber ohnehin Allgemeinwissen darstellen. Habe in meinen Shop so einen Filter fix und fertig.
-AH-
Du kannst ja alternativ mal versuchen, das Servo-Signal über das Patch-Kabel zu übertragen. Bei Deiner Lösung, die Gleisanschlüsse über die Kabel zu machen, habe ich - neben den schon erwähnten Gegenargumenten - die Vermutung, daß die Querschnitte zu klein sind. Es wird zwar bei Power-over-Ethernet auch Leistung übertragen, aber einer kurzen Recherche nach liegen hier die Ströme maximal um 0,5-0,6A.

Klaus


Hallo,

den Störenfried entstören ist nur ein Schritt. Servos sind eigentlich ziemlich robust gegen Störungen. Ich gehe deshalb davon aus, dass das Störsignal der Lok nicht die Servos, sondern die Stromversorgung oder irgendeine Elektronikkomponente (die Mikrocontroller?) stört. Die spinnt dann und beeinträchtigt die Servos.

Abhilfe: Fahrstromkreis und Steuerstromkreis galvanisch voneinander trennen.

Grüße
Zwengelmann
Hallo,

Punkt 1

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Abhilfe: Fahrstromkreis und Steuerstromkreis galvanisch voneinander trennen.



das sollte man beim analogen fahren hin bekommen.

Punkt 2

auch mal in gewissen Abständen einen Kondensator ans Gleis löten. Die Loks müssen natürlich gut entstört sein. Stell mal ein Radio neben die Bahn und lass einen Zug fahren und dreh dann mal am Senderknopf. Wenn du eine Lok hast, die da besonders viel stört dann lass die Sendereinstellung da stehen und experimentiere mit verschieden Kondensatoren (so im Bereich von 4,7nF bis 100nF) , die du zunächst mal am Gleis direkt anschließt. Wenn es bei einem besser wird dann bau den in die Lok ein. Manchmal helfen auch die Drosseln, meine Erfahrung ist, dass sie jedoch nicht besonders viel bringen.
Und wenn es nur die Köf ist, dann schau mal ob du nicht den 0818 von 1001 digital einbauen willst. Damit ist definitiv Ruhe und fahren kann man die Köf dann auch, was man sonst eigentlich gar nicht mag weil sie mit dem Originalmotor eher nix taugt.

Punkt 3

an die Betriebspannungsanschlüsse von Elektronikteilen (und Servos zählken dazu) jeweils einen 100nF Scheibenkondensator löten.

Punkt 4

ich weiß nicht, ob dir das bei der MoBa hilft. In der NF-Technik, mit der ich in den 80ern doch recht viel gebastelt habe, ist es oft besser, die Schirmung nur einseitig mit der negativen Betriebsspannung zu verbinden. Keine Ahnung ob das bei Signalen von Microcontrolern auch so ist, aber bei NF holt man sich bei gar zu viel Verbingungen mit geschirmten Leitungen gern mal eine Schleife ins Haus, wir nannten das Brummschleife. Gerade bei vielen Geräten, die z.B. uber den Schutzleiter schon verbunden sind, macht dann eine weitere verbindung über den Schirm mehr Ärger als Nutzen. Jede Doppelverbindung wirkt ja wie eine Spule und in die dringen Störsignale nun mal besser ein.

Grüße Torsten
Zitat - Antwort-Nr.: 7 | Name:

Abhilfe: Fahrstromkreis und Steuerstromkreis galvanisch voneinander trennen.


Zitat - Antwort-Nr.: 8 | Name:

das sollte man beim analogen fahren hin bekommen.



*lol* Torsten

you made my day!

lacht
Roger

Hallo zusammen,

Ich habe meine Probleme in den Griff bekommen. Damit andere Forumsbesucher mit ähnlich gelagerten Störungen auch was zum Nachlesen haben, wollte ich mal eben auflisten, was bei mir geholfen hat.

Randbedingungen:
- Analogbetrieb
- PECO 55
- Alle Weichen herzstückpolarisiert
- Alle Kabel sind direkt an die Schienen der Gleise/Weichen angelötet
- Sehr kurze Gleisabschnitte (5 cm - 120 cm)

Was ich gemacht habe:
- Bei allen Gleisen habe ich einen 100nf Kerko zwischen + und - gelötet, so nah wie möglich am Gleis
- Bei allen polarisierten Weichen habe ich je einen 100nf Kerko
- zwischen Schiene 1 und Herzstück
- zwischen Schiene 2 und Herzstück
  gelötet, wieder so nah wie möglich an der Weiche

Diese Aktionen haben die Störungen größtenteils behoben. In die KÖF habe ich aus Platzgründen keinen Kerko reinbekommen. Es funktioniert aber auch ohne. Bei anderen Loks (vor allem sehr alte PIKO-Modelle) habe ich noch jeweils einen 100nF Kerko zwischen die Motorzuleitung gelötet.

Damit konnte ich alle Störungen in der verbauten Technik (Mikrocontroller, Relais, Servos) eliminieren.

Vielen Dank hier auch noch mal an alle, die mir die richtige Richtung gewiesen haben.
Hi,
meine Servos haben auch gezittert. Als zusätzliche Maßnahme hilft es, die Servoversorgung abzuschalten. Die Elektronik die ich verwende ließ sich entsprechend konfigurieren. Dazu muss aber die Mechanik passen und die Weiche konstruktiv sicher in der Endlage halten.

VG, Steffen


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