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THEMA: Gleisübergang im Bhf

THEMA: Gleisübergang im Bhf
Startbeitrag
Hans-Georg (HGH) [Gast] - 01.03.05 08:31
Ich sehe Bilder Eurer Anlagen und von Natura von Bahnhöfen, die weder Unterführungen noch Brücken über die Gleise haben, sondern lediglich Gleisübergänge, wohl aus Holzbohlen. Das muß doch lebensgefährlich gewesen sein? Für unsere nächste Platte / Modul: Ist so was realistisch für einen Bhf mit zwei Durchgangs und zwei/drei Ausweichgleisen? Habe mir nie Gedanken darüber gemacht beim Anblick von Fotos, aber jetzt, wo wir "Elenastein" planen, frage ich mich, wie das funktioniert haben kann? Wenn da ein Zug nur durchfährt und nicht hält, müßte es statistisch in Deutschland jedes Jahr doch Hunderte von totgeschleiften Reisenden gegeben haben?

In der Regel sind die Übergänge mit Ketten gesichert, die der örtliche Fahrdienstleiter oder der manchmal auf der Zugbegleiter zu öffnen und zu schließen hat.
Es hat nicht hunderte Tote gegeben. Zum einen war es an zweigleisigen Strecken mit Durchgangsverkehr nicht üblich und zulässig, den Bahnsteigzugang über das zweite Streckengleis mit einem Übergang zu führen. Da diese Lösung nur für kleine Stationen mit geringem Verkehrsaufkommen in Frage kam, wurde dann das Bahnsteiggleis in Seitenlage ausgefädelt und in beiden Richtungen benutzt. Meist waren die Bohlenübergänge neben den Bahnsteigtunneln vorhanden und wurden ausschließlich für dienstliche Zwecke (Aufsicht, Transport mit E-Karren) benutzt.

Außerdem gab es Zeiten, wo Menschen nicht nur von Eigenverantwortung gesprochen haben, sondern diese auch wahrgenommen haben. So sollte bei jedem durchschnittlich gebildeten Menschen der Überlebenswille so ausgeprägt sein, daß er Gleise auch an erlaubten Stellen nur mit besonderer Vorsicht überquert. Aber seit es Mode geworden ist, jedes Verbot zu ignorieren, kommen eben Menschen z.B. auf dem Heimweg von der Disko ums Leben, da die Bahnstrecke ja die kürzeste Verbindung war. Die Bildzeitung macht daraus "tragischste Unglücksfälle" (Zug raste in Personengruppe!), ich nenne das natürliche Auslese.

Thomas
für 3/4 aller Mittelbahnsteige in Österreich gilt, dass sie (mit Unterführung) gebaut wurden, nachdem jemand zu Tode kam. Offenbar ist's doch öfter vorgekommen und die Bahn wollte nicht so gerne weiterhin 'natürlich auslesen'...
@ Hans-Georg

Beispiel Durchgangsbahnhof Erlangen-Bruck:
3 Gleise. Das erste Gleis (vom Empfangsgebäude aus) = abzweigende Nebenstrecke, dürfte zwischenzeitlich stillgelegt sein. Die zwei weiteren Durchgangsgleise sind die Hauptgleise der Strecke Nürnberg - Erlangen.
Es bestehen lediglich Bohlenübergänge, d.h. gefährlich wird's, wenn die Reisenden Züge Richtung Erlangen besteigen wollen, da sie hierfür das (Haupt.)Gleis 2 überqueren müssen.
Procedere bis heute:
Der Zugang zu den Bahnsteigen ist verschlossen und wird vom örlichen FDL nur bei Ankunft eines Zuges geöffnet und wenn die Durchfahrt eines weiteren Zuges ausgeschlossen ist. Bedeutet, dass auch Zughalte in E.-Bruck entsprechend abgestimmt werden.
Gruß
malleto
Bhf. Gengenbach im Kinzigtal: Übergang über die Gleise mittels einer Bohlenlage, in der Mitte zwischen den Gleisen so etwas ähnliches wie ein Schrankenbäumchen mit Behang mit horizontal laufendem elektrischem Antrieb.
Wurde nur geöffnet, wenn Fahrgäste auf den Mittelbahnsteig wollten und keine Zugfahrt war. Alle Zugfahrten wurden per Durchsage angekündigt.
Ich habe nie auf Fotos irgendwelche Absperrungen gemerkt - hat jemand was?
Norman.
Hier noch ein Nachschlag zu 5 aus einer Meldung über Verkehrsbehinderungen im Bhf. Gengenbach in 12/2004:
"Da während der Ein- und Ausfahrt der RegionalExpress-Züge in Richtung Villingen
die Schiebeschranke des schienengleichen Überganges am Empfangsgebäude
geschlossen bleiben muss, bittet die Deutsche Bahn die Reisenden, mindestens 5
Minuten vor Abfahrt des Zuges am Bahnsteig Gleis 2 zu sein."
@ 2, 3
Ich sag nur: Attnang-Puchheim (Hauptstrecke Salzburg - Wien): Holzbohlen, keinerlei Absperrungen
@2
Hallo Thomas,

von wegen "nicht üblich und zulässig" - noch vor einigen Jahren (kleiner 5) gab's das an der Strecke München - Landshut in Langenbach bei Freising .... 2-gleisige Durchgangsstrecke, zus. Rangiergleis für den Abzweig zum HKW in Zolling, und der Übergang zu den Zügen in Richtung München per ... nein, nicht Bohlenübergang, sondern "frei-Schnauze" über das andere Gleis - Freigabe durch den Fahrdienstleiter ....

Ich würde mich wundern, wenn's heute anders wäre ..

Aber mit der Eigenverantwortung hast Du völlig recht ....

gruss
Mike
@topla

Köstlich!!!!
Bis 12/2004 hatte der Bf. Meerbusch-Osterath (2-gleisige Durchgangsstrecke, Krefeld - Neuss - Köln bzw. Krefeld - Düsseldorf und jede Menge Güterzüge Neuss - Krefeld bzw. Neuss - Duisburg) einen Mittenbahnsteig. Für das zweite Gleis mußte das erste überschritten werden. Dafür wurden an mehreren Stellen Holzbohlen bzw. geriffelte Metallplatten - ähnlich den Kellerlochabdeckungen - verwendet.

Bahnsteig 1, der für Ein- und Aussteigen an Gleis 1 bzw. für den Zugang zum mittigen Bahnsteig 2 verwendet wird, ist durch eine Schranke für Fußgänger gesperrt (drumherum gibts Zäune bzw. sonstige bauliche Anlagen, die einen Zugang deutlich erschweren bzw. unmöglich machen). Die Schranke wird nur geöffnet, wenn ein Personenzug einfährt.

Kommt der Zug auf Gleis 2 an, wird die Strecke über Gleis 1 zur Sicherung der aussteigenden Passagiere bereits weit vor dem Bahnhof gesperrt = Hauptsignal rot.
Kommt der Zug auf Gleis 1 an, wird Gleis 2 nicht gesperrt, weil die Passagiere zum Bahnsteig 1 hin aussteigen und deshalb kein Gleis überqueren müssen.
Seit 12/2004 ist der Mittenbahnsteig nicht mehr in Verwendung. Es wurde ein Außenbahnsteig gebaut, weil es die Bahn im Betriebsablauf gestört hat, daß Zugbegegbungen im Bf. Osterath verboten waren, sprich für die auf Gleis 2 ankommenden Personenzüge (immerhin 3 pro Stunde) jedesmal der Durchgangsverkehr auf Gleis 1 aufgehalten werden mußte. Außerdem kam es zu Verspätungen bei Personenzügen die auf Gleis 1 einfahren wollten, aber wegen einer verspäteten Einfahrt auf Gleis 2 vor dem Bahnhof warten mußten, bis Gleis 2 geräumt war.

Ich kann mich an einen Fall erinnern, wo ich selbst beim Aussteigen auf Gleis 2 ein langanhaltendes Pfeifen hören konnte. Offenbar hatte jemand vergessen, Gleis 1 zu sperren und durch das Pfeifen hat ein sich nähernder Güterzug auf sich aufmerksam gemacht. Passiert ist nichts, aber ich gehe davon aus, daß der Adrenalinspiegel des Güterzuglokführers auf Maximum gestanden hat. Der konnte ja nichts dafür und nur beten, daß evtl. Taubstumme von ihren Mitreisenden zurückgehalten werden.

Gruß
Thomas
In meinem zweiten Satz fehlt natürlich noch das Wörtchen "ungesichert". Zulässig ist, wie schon von Anderen geschrieben, die Sicherung durch den Fdl, technische Einrichtungen (Schranken) und es gibt auch Sicherungen durch Signale, so daß eine Durchfahrt auf dem zu querenden Gleis sicherungstechnisch ausgeschlossen ist. Gibt auch zwischen Frankfurt und Fulda einen Bahnhof (Hp?), wo der ICE ggf. vor dem Einfahr(Block?)signal gestellt wird, wenn der entgegenkommende Personenzug Verspätung hat.

Thomas
Beispiel Moosburg an der Strecke München-Landshut bis vor 5 oder 6 Jahren: Bohlenübergänge, keine Absperrung, im Berufsverkehr massig Leute unterwegs. Und: Überschreiten der Gleise erst nach Durchsage erlaubt oder so ähnlich.

Langenbach und Marzling haben die heute noch - auch ohne Ketten oder sonstige Absperrung - muß ich bei Gelegenheit gleich mal schauen, was für Schilderchen dort rumstehen.

Grüße,
Martin
An der Strecke Karlsruhe-Pforzheim hat es gleich zwei Interessante Varianten:

- Bhf Grötzingen. Vor der Erfindung der Stadtbahn nach Bretten sah es folgendermaßen aus: Gleis 1 und 2 waren (sind) für die Strecke nach Bretten. Um zum Inselbahnsteig zwischen Gl 2 (nach Bretten) und 3 (von Pforzheim) zu kommen gab es eine Schiebeschranke. Der Zugang zu Gleis 4 nach Pforzheim war durch eine weitere Schiebeschranke gesichert.

- Haltepunkt Söllingen (Pfinztal) Hier gehen die Bahnsteige bis direkt an eine Bahnschranke für KfZ und Fußgänger. Der Fußgängerteil ist gleichzeitig auch der Übergang zu den Gleisen.

Gruß Christian
ein Beispiel aus der Schweiz: Bonstetten-Wettswil. 3 Gleise. Gleis 1 (vom Empfangsgebäude aus gerechnet) spielt hier keine Rolle. Auf Gleis 2 fährt der erste Zug ein (und lässt die Fahrgäste auf die Gebäudeseite aussteigen), auf Gleis 3 folgt dann der zweite, wobei der Zug auf Gleis 2 weiterfährt, bevor derjenige auf Gl. 3 richtig angehalten hat (und die Leute aussteigen könnten). S-Bahnbetrieb mit Doppelstöckern. Normalerweise keine Zugkreuzung.
Gruss
Heinzpeter
Moin
Im Bahnhof Wittenberge ( 2gleisige elektr. Strecke Schwerin- Magdeburg ) war das Gleis Richtung Magdeburg auch nur über ungesicherte Überwege zu erreichen. Und der Bahnsteig war nicht sehr breit. Ich schätze mal 2,5 m. Das gab es bis zum kompletten Umbau des Bahnhofs. Jetzt sind dort alle Gleise verschwunden.
Gruß  Errel
Danke Euch allen für die rege Beteiligung! Jetzt wissen wir also, daß es nicht unrealistisch wäre, einen (als Zahlwort, nicht als unbestimmter Artikel) Mittelbahnsteig lediglich mit Bohlenübergang zu bauen, also zwischen Gleis 1 und 2. Aus der Lektüre Eurer Beispiele entnehme ich aber auch, daß so was an einem (jetzt als unbestimmter Artikel) Bahnhof nur einmal gemacht wurde, also kein zweites mal zwischen Bahnsteig 3 und 4. Oder kennt jemand "Gegenbeweise"?
Hallo Hans-Georg
Im von mir erwähnten Bahnhof Wittenberge existierte noch ein Bahnsteig. Das heißt: Hausbahnsteig war Gleis 5 ( Keilbahnhof ), einseitiger Zwischenbahnsteig Gleis 6. Und dann gab es noch Gleis 7, ebenfalls ein Zwischenbahnsteig mit einer Bahnsteigkante. Leider wurde dieser nach 1945 nicht mehr benutzt. Er war für die ehemalige Strecke nach Hamburg über die Dömitzer Elbbrücke in Benutzung. Übergänge waren nicht mehr vorhanden, waren aber sicher ebenfalls Holzbohlen.
Gruß aus Schwerin  Errel
Hallo Hans Georg
So etwas gibt's/gab es. Bedenke das zu Reichsbahnzeiten/DDR viele Bahnhöfe mit örtlichen Aufsichten besetzt waren. Nach Durchsagen konnte man die Mittelbahnsteige betreten. Folglich sicherten diese auch die Gleise. Ich glaube im Bf. Torgau/Elbe gibt's so etwas. Drei Bahnsteige hintereinander ohne Unter-Überführung
Hallo!
Bedenkt bitte, dass Ihr nicht mehr durch die entsprechenden Gleise fahren dürft, wenn Ihr auf Bahnsteigen mit Bohlenüberweg(en)(höhengleicher Überweg) Preiserlein, Mertenis, Nochers, etc. aufstellt. In der Praxis bedeutet eine oder mehrere Personen auf Bahnsteigen mit "höhengleichen Überweg"  und ohne zusätzliche mechanische Absicherung eine Betriebsgefahr!

Gruß
Markus H.


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