THEMA: großes Betonteil von Brücke fällt auf Bahngleise

Hi in die Runde,

mutig, mutig, die Jungs von der Feuerwehr... - ich hätte mich auf die Brücke so nicht mehr begeben ..

Aber im Ernst, da war wohl sehr viel Glück im Spiel, daß es nicht ein zweites Auggen gegeben hat! Oder vielleicht noch schlimmer, wenn das Teil herunterfliegt, wenn da gerade ein ICE unter der Brücke herfährt...

Bei dem Zustand vieler Brücken in D und der Vernachlässigung über viele Jahre brauchen wir uns eigentlich nicht wundern. Ich befürchte, wenn da nicht massiv die Schludrigkeiten vergangener Jahre nachgearbeitet werden und viel Geld in die Hand genommen wird, werden uns solche Bilder immer öfter begegnen ...

meint grüßend
Roland

Warten wir die Ermittlungen ab.
Soetwas darf einfach in D. nicht passieren.

LG
Marcel

Solche Meldungen kannte ich früher nur aus Schwellenländern. Aber seit wir unseren volkswirtschaftlichen Fokus weg von der Produktiv-Wirtschaft und hin zu den von den Wohlfühl-, Scham- und Geschwätzwissenschaften beackerten Themen gelegt haben und weiter legen, werden solche Meldungen mehr und mehr Teil unseres Alltages werden. Ein schleichender Prozess, der uns im Vergleich zu den aufstrebenden Volkswirtschaften bei den zukunftsorientierten Themen weiter und weiter ins Hintertreffen bringt und damit letztlich weiter Wohlstand und Sicherheit einbüßen lässt.

Korrekt, AnTic.

Wir sind ein High-Tec-Land, fahren im Regelbetrieb 250km/h und mehr. Außer wenn's warm oder kalt ist oder wenn Toiletten oder Türen ausfallen.

Ab und zu stürzt halt mal was ein, eine Schafherde dringt ein. (Zaun? Was ist das?)

Ab und zu habe ich in der Firma ausländische Gäste, und die wundern sich immer, was hier alles nicht funktioniert bzw. kaputt ist. Ich habe dazu bereits einen kleinen Folienvortrag, aber meist haben die schon am Anreisetag das erste Fettnäpfchen hinter sich.

Ausländer mögen es nicht, durch Unterführungen zu waten und großes Gepäck am kaputten Aufzug vorbei die Treppe hochwuchten zu müssen. Inländer eigentlich auch nicht, aber die sind abgestumpft.

Grüße
Zwengelmann

Hallo zusammen,

ich lese hier zwar häufig, schreibe aber eher nichts.
Jetzt tue ich das aber mal - weil mir einfach der Kragen platzt - und hole anschließend ein Bier und Chips, den es geht bestimmt wieder los...
Also, es ist ein Unfall passiert - glücklicherweise ohne Verletze oder gar Tote.
Aus der Beobachtung, wie hier seinerzeit das Unglück auf der Rheintalstrecke bei Freiburg kommentiert wurde, stelle ich mal meine These auf.
Es melden sich bestimmt zwei Gruppen zu Wort:

1. Die Systemkritiker

Früher war alles besser, die Welt ist schlecht (geworden), alle Menschen sind abgestumpfte, dumme, selbstsüchtige Ignoranten ohne Werte, unsere Gesellschaft kommt vor die Hunde. Was hier passierte, ist ja nur ein Beispiel für die vielen Misstände bundesweit und wir können mühelos viele andere Beispiele bringen. Wir können das alles prima beurteilen und anprangern und nutzen dafür jede sich bietende Gelegenheit.
Hoffentlich sind sich die maroden Betontrümmer ihrer Verantwortung für das gesamte marode System unserer Gesellschaft und unserer Eisenbahn bewusst.
Die ersten Anhänger dieser Denkweise haben sich ja schon geäußert.
Fehlt noch die zweite Gruppe:

2. Die berufsmäßigen Unfallanalytiker

Hätten die Triebfahrzeugführer, die in den letzten 3 Stunden, 3 Tagen, 3 Woche diese Unfallstelle passiert haben, den Einsturz schon erkennen können, wenn sie ihren Job sorgfältig gemacht hätten und die Strecke beobachtet hätten?
Sind die alle schon befragt worden?
Wann wurde die Brücke zuletzt geprüft? Wer hat hier versagt?
Oder war es ein Terroranschlag?
Hat jemand schon alle Anwohner im Umkreis von 25 Kilometern befragt, ob jemand etwas verdächtiges bemerkt hat?
Hat jemand den oder die Täter gesehen und kann eine Beschreibung geben?
Hätte das Durchtrennen der Fahrleitung einen Kurzschluß ausgelöst, der sich rechtzeitig auf alle Züge in dem Anschnitt ausgewirkt hätte?
Und jetzt warten wir mal gespannt auf den Untersuchungsbericht (den wir nie zu Gesicht bekommen werden)


Dieser Unfall betrifft das Eisenbahnwesen und von daher finde ich es wichtig und richtig, das hier einzutragen.
Nochmal: Hurra, es ist "nur" Materialschaden. Schlimm genug, daß sowas passieren konnte. Und es hätte anders kommen können. Auf und unter Brücke.

Sorry, ich habe hier fachlich nichts beizutragen, aber ich finde es zum k..., wenn immer wieder die gleichen Leute immer wieder ihre gleichen Platten auflegen.
So ich bin das jetzt mal los und mir geht es besser.

Schönen Abend allerseits.

Sorry nix Hurra letzten Freitag wurde der Tf des verunglücken Zuges beerdigt.

Der Beitrag wurde von mir geschrieben, der den Andreas kannte.

?

Ich sehe hier keinen Grund, dass einem der Kragen platzen müsste, außer das man mit anderen Meinungen nicht gut umgehen kann. Sorry.

@AnTic: Zustimmung

LG
Marcel

Hallo,

was will uns der Verfasser mit seinem langen Aufsatz eigendlich sagen...ich steh auf dem "Schlauch".
Es sagt auch nicht Jeder..."früher war alles besser",sondern "manches war besser",wie auch ich meine.

mf Gruß
Werner V.

#3 Hallo Andreas!

In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde in Niedersachsen die Autobahn 7 von vier auf sechs Spuren erweitert. Im Rahmen dieser Erweiterung mußte auch eine neue Brücke über die Aller errichtet werden. Eines Tages sank die aus heiterem Himmel in sich zusammen.

Nach Deinem Post müßte Niedersachsen damals ein "Schwellenland" gewesen sein. Vielleicht hast Du ja sogar recht?

Herzliche Grüße
Elmar

Hi Elmar.
Es gibt einen für mich wesentlichen Unterschied zwischen beiden Vorfällen. Dein Beispiel ist ein misslungener Neubau. Dinge die auch bei guter Planung immer wieder passieren.

Der hier diskutierte Vorfall hört sich jedoch nach vernachlässigter Infrastruktur an. Das jedoch kann man vermeiden. Wenn einem die Infrastruktur wichtiger ist als Dieselverbot, Genderstern und drittes Geschlecht zum Beispiel.
In Ludwigshafen, wo ich wohne, sind die beiden Hochstraßen marode. Eine komplett gesperrt, die andere nur für PKW frei und Netze sichern die Stellen unter der Straße gegen herabfallende Betonteile. Viele hier könnten bestimmt ähnliche Beispiele aus ihrer Stadt nennen.

Hallo,

diese Probleme wird in den nächsten Jahren noch häufiger geben. Ähnlich wie Balkone haben Brücken aus Stahlbeton die Probleme das Feuchtigkeit von oben eindringen kann und der Stahl dann durchrostet. Das passiert in letzer Zeit leider immer häufiger. Das Problem: Man sieht von außen oft gar nichts. Wenn der Stahl durch ist, dann hält auch der Beton nicht mehr. Dazu kommt häufig noch der permanent steigende Schwerlastverkehr.  

Häufig ist die Bahn der Eigentümer der Brücken und dann dafür auch zuständig. Meist sind das dann kleinere Brücken die nach der Auflassung eines Bahnübergangs gebaut wurden. Bei großen Brücken ist häufig dann das Land oder der Bund dafür zuständig.

Die DB hat damals bei den Neubaustrecken Hannover - Würzburg und Stuttgart - Mannheim neu gebaute Brücken über die Bahnstrecken an die umliegenden Gemeinden "verschenkt". Die Schenkung haben nicht alle angenommen, viele Bürgermeister sind darauf rein gefallen und haben sich in der Lokalpresse für ihr Geschenk auch noch feiern lassen. Mit dem Übergang der Brücke von der DB auf die Gemeinde geht leider auch die Zuständigkeit für die Sicherheit auf die Gemeinde über. Bei uns vor Ort war der Oberbürgermeister leider auch darauf reingefallen. Die Stadt darf jetzt, für eine hohe fünfstellige Summe, "ihre" 30 Jahre alte Brücke über die NBS sanieren lassen. Zum Glück ist die darunter liegende Bahnstrecke im Moment bis Oktober 2020 voll gesperrt, sonst würde es noch teurer für die Stadt werden.

Grüße
Markus

Hallo Leute,

bevor ihr Euch weiter zerhacktstückelt, schaut Euch die Bilder genau an. Mir ist aufgefallen, dass weder an der Brücke, noch am herabgestürtzten Teil an den anzunehmenden Bruchstellen, genügend, wenn überhaupt vorhanden, Armierungsverbindungen vorhanden sind bzw waren. Ich bin zwar kein Statiker, habe aber ein wenig Erfahrung im Betonbau. Diese Bilder machen mich halt nachdenklich.

Gruß
Wolfgang

Einsturz der Reichsbrücke über die Donau in Wien 1976.
Teile einer Autobahnbrücke stürzen auf Gleise der Südbahn in der Steiermark 2015.
Einsturz der Polcevera-Autobahnbrücke in Genua 2018.
Brückenteil stürzt auf Gleise bei Freiburg 2020.

Das sind z.T. ähnliche Fälle welche mir auf die Schnelle eingefallen sind.
Eine Liste von Brückeneinstürzen findet sich hier - keineswegs nur Schwellenländer:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Brückeneinstürzen

LG Didi

Absolut! Dem ist nichts hinzu zu fügen.

Bedauerlicherweise ist es zunehmend so, dass es
A: Keinen Verantwortlichen
B: Keinen Zuständigen
C: Keinen der Konsequenzen davon tragen wird

gibt. Jo, war halt ein Unfall. Ob die Angehörigen des in Auggen verunfallten Lokführers auch so denken? Wohl eher nicht.

Hat auch nichts mit den beiden Typen Mensch die du dir vorstellst zu tun "Rote-Brummer-Fan" (komischer Vorname), sondern ist einfach Tatsache.

Gruß
Thomas

Hallo,

ja, beim Betrachtender Bilder kam mir auch dieser Gedanke. Sieht sehr nach Korrosion durch eingedrungene Feuchtigkeit an der Verbindungsstellen von zwei Betonfertigteilen aus. Der Ausführung nach ein Fertigteil, das aufgelegt und verankert wurde.  

Die Brücke dürfte aus den 1970er stammen und damals war dies Stand der Technik. Erst mit den Jahren kam die schmerzliche Erfahrung, dass diese Verbindungsstellen konstruktiv anders ausgeführt werden müssen. Üblicherweise ist Streusalz vom Winterdienst die Hauptursache. Hier scheint es aber der Grasbewuchs auf der Brücke zu sein, genau an der Verbindungsstelle. Hier wurden schon länger keine Pflegemaßnahmen mehr durchgeführt. Das gemeine ist, selbst wenn diese Kante regelmäßig gereinigt und die Fuge versiegelt kommt es zu Korrosion und man sieht eventuell vorhandene Schäden auch nicht so ohne weiteres.

Ja, ich gehöre zur Gattung der Unfallanalytiker. Da ich mehrfach mit dem Problem Korrosion von Armierungseisen im Beton und Betonsanierung konfrontiert war, und ich mich auch im Rahmen der Berufsausbildung mit dieser Materie beschäftigen musste, interessiert mich dies halt einfach.


Grüße
BWB

Ich will zwar jetzt wirklich nicht die Diskussion anheizen, aber ich stimme AnTic auch zu. Wer den Niedergang in Deutschland in vielen Bereichen nicht mitbekommt, muß schon seine Augen ganz fest zudrücken, die Finger in die Ohren stecken und dabei vor sich hersummen, es sei alles gut. Und das Ganze passiert _nicht_ durch höhere Gewalt oder durch äußere Umstände. Es ist hausgemacht.

Klaus