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THEMA: Frage: Warum musste eine V 200 wenden?

THEMA: Frage: Warum musste eine V 200 wenden?
Startbeitrag
Peter03054 - 23.09.20 16:08
Hallo zusammen
Ich hoffe, dass ihr alle gesund durch diese Zeit kommt!
Ich stoße immer wieder auf alte Vorbildfotos (z.B. Eisenbahnstiftung oder Drehscheibe), die eine V 200 auf der Drehscheibe beim Wenden zeigen!
Aktuell ist ein Foto der V 200 016 bei der Eisenbahnstiftung zu sehen, die im Bw Treuchtlingen gedreht wird.
Meine Frage: warum mussten Dieselloks mit 2 Führerständen überhaupt gedreht werden? Dafür waren sie doch eben mit 2 Führerständen ausgerüstet, um die Wendezeit zu sparen!
Oder liege ich da falsch?

Meint grübelnd
Peter

Hallo Peter!

Wurde die V 200 denn wirklich gewendet? Oder wurde sie vielleicht einem Lokschuppengleis zugeteilt? Das wäre ja schließlich auch nur mit Drehscheibe möglich.

Herzliche Grüße
Elmar
Hallo Peter,

kann man sich auch vorstellen, dass ein Führerstand defekt ist. Bin mal auf ner 120er mitgefahren, da ging die Heizung nicht und draußen waren -10°C... leider gabs da keine Drehscheiben mehr.

Grüße Torsten
Hallo,

mein Opa hat mal (verbunden mit reichlich Diskussionen zwischen ihm und dem Drehscheibenwärter) seine Ludmilla drehen lassen.

Hintergrund war ein Schütz, der während der Fahrt regelmäßig abfiel. Deshalb brauchte er auf der Rückfahrt den Schaltschrank wie auf der Hinfahrt direkt hinter sich und ließ deshalb die Lok drehen.

Grüße,
Rico
Ansonsten kann es noch sein, dass es auf einem Führerstand irgendein Problem gab und sei es nur eine nicht richtig laufende Heizung.
Oder bei der Nohab z.B. ist der eine Führerstand viel enger. Wenn man dann eh Zeit hat, könnte man die Lok drehen, um mit dem größeren Führerstand zu fahren. Und man muss seine Klamotten nicht rübertragen...

Carsten
Hallo,

für eine gleichmäßige Abnutzung der Radreifen ist das Wenden von Zügen vorteilhaft. Ohne Drehscheibe wird das mit Hilfe von Schleifenfahrten oder Gleisdreiecken bewerkstelligt, das wird IMHO auch heute noch praktiziert.

Grüße, Peter W
Hallo,

hier ist das Wort "wenden" nicht auf das drehen der Lok bezogen, sondern das "betriebliche wenden" von einer Leistung auf eine Rückleistung gemeint.

Gruß Roland
Hallo zusammen
Das betriebliche Wenden müsste dann allerdings nicht auf einer Drehscheibe passieren.
Mir sind zumindest 2 Fotos bekannt (mit Suchen sicherlich mehr), wo eine V 200 auf einer Drehscheibe steht und wenden soll (laut Begleittext)
Fehler in einem Führerstand und gleichmäßiges Abnutzen der Radreifen scheinen mir persönlich die plausibelste Erklärung zu sein.
Euren Antworten entnehme ich, dass zumindest planmäßig ein Drehen einer V 200 nicht vorgesehen war.
Vielen Dank für die Aufklärung!

Bleibt gesund!
Bis deNNe
Peter
Hallo Peter,

Fahrzeuge werden auf der Drehscheiben "gedreht" und nicht "gewendet"!

Bei dem Bild der V200 016 im Bw Treuchtlingen solltest Du auch den gesamten Text betrachten.

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

V 200 016 wendet im Bw Treuchtlingen. Es war damals der südlichste Wendepunkt der Frankfurt-Griesheimer Loks, wo von Ansbach her das elektrische Netz erreicht wurde. V 200 016 war mit E 748 aus Würzburg um 17.43 in Treuchtlingen angekommen und wird 21.21 Uhr den D 89 zurück befördern. (19.05.1960) Foto: Helmut Röth



Denn im weiteren Text wird der Kontext auf das "wenden" zum ersten Satz genommen. Somit ist hier ein wie von mir benanntes betriebliches wenden gemeint.

Gruß Roland
Hallo Roland
Das ist mir klar, aber warum findet das betriebliche Wenden auf einer Drehscheibe statt.
Betrachte bitte auch das Bild, nicht nur den Text!
Bei der Eisenbahnstiftung gibt es ein weiteres Bild einer "wendenden" V 200 im Bw HH-Altona.
Text zum Bild der V 200 auf der Drehscheibe:
V 200 046 wendet auf der imposanten 23m Doppeldrehscheibe im Bw Hamburg-Altona, damals wohl die neueste Lok im Bestand des Bw Altona. (06.06.1958) Foto: Walter Hollnagel
Das spricht gegen Deine Meinung!

Bis deNNe
Peter
Hallo Peter,

das "betriebliche wenden" ist nicht nur, von einem Zug sofort auf den nächsten Zug. Es kann auch den Aufenthalt in einem Bw enthalten, Zwecks Pause des Lokpersonals oder zur aufnahme/ergänzung von Betriebsstoffen etc. erfolgen. Und genau dabei kann auch das befahren einer Drehscheibe/Schiebebühne inbegriffen sein.

Bei meiner Tätigeit als TF habe ich öfters in anderen Bw's "gewendet" und das nicht immer nur zum zwecke der Pause.
Daher ist es nicht nur eine Meinung von mir sondern auch gelebte Arbeitswelt bei der Bahn.

Gruß Roland
Hallo,

Zitat - Antwort-Nr.: 5 | Name:

für eine gleichmäßige Abnutzung der Radreifen ist das Wenden von Zügen vorteilhaft. Ohne Drehscheibe wird das mit Hilfe von Schleifenfahrten oder Gleisdreiecken bewerkstelligt, das wird IMHO auch heute noch praktiziert.



Das betrifft in erster Linie Fahrzeuge die auf Strecken mit unausgewogenem Bogenverhältnissen, meist im Nahverkehr auf kürzeren Strecken. So hatte die SBB nach der Übernahme der "Nureinbogenstrecke" Weil-Lörrach sogar einen Radreifenbruch, der auf einseitige Abnutzung zurückzuführen sind.

Für Fernverkehrsloks dürfte das die Ausnahme sein, in Deutschland sind mir keine Fälle bekannt.

Gängstige Störungen zum Drehen sind Scheibenwischer, ETCS, LZB, PZB, Heizung&Klima, MFD (Display).

Bei einer Museumslok sehe ich den Grund "Spaß an der Drehscheibe" bzw. "Schöne Fotos auf der Drehscheibe" als am wahrscheinlichsten an.

Viele Grüße,

Simon
Zitat - Antwort-Nr.: 5 | Name:

für eine gleichmäßige Abnutzung der Radreifen ist das Wenden von Zügen vorteilhaft. Ohne Drehscheibe wird das mit Hilfe von Schleifenfahrten oder Gleisdreiecken bewerkstelligt, das wird IMHO auch heute noch praktiziert.



Hoppla! Wo spielt das beim Vorbild eine Rolle? Außer bei der Berliner S-Bahn (Innenring) wäre mir ad hoc keine Situation bekannt, bei der ständig oder überwiegend im Kreis gefahren würde. Zumal ICE-Triebzüge alle Nase lang die Linien und IC-Loks auch ständig die Wagenparks wechseln und somit auf fast dem gesamten Fernnetz zum Einsatz kommen. Bei Regio entsprechend ähnlich.

Zitat - Antwort-Nr.: 9 | Name:

Das ist mir klar, aber warum findet das betriebliche Wenden auf einer Drehscheibe statt. Betrachte bitte auch das Bild, nicht nur den Text!



Es gab in Bw auch Wartegleise, auf denen Loks in der Reihe des geplanten Abrufs zum nächsten Einsatz hintereinander aufgereiht wurde. In Hannover hieß das 1./2./3. Rate. In manchen Fällen könnte die Zufahrt in ein bestimmtes Gleis über die Scheibe nötig gewesen sein. Vielleicht waren andere Gleise bereits belegt.

Übrigens sind mir Fälle aus Hamburg/Lübeck bekannt, wo die BR 218 nach Möglichkeit auf einer Scheibe gedreht wurden, damit mit der Motorseite (1) an den Silberling-Wendezug gekuppelt und auf Führerstand (2) gefahren werden konnte. Weil es dort auf der (2) weniger laut war und die Loks eh eine Weile am Zug blieben.


Olaf

> Hoppla! Wo spielt das beim Vorbild eine Rolle? Außer bei der Berliner S-Bahn (Innenring) wäre mir ad hoc keine Situation bekannt, bei der ständig oder überwiegend im Kreis gefahren würde.

Wenn du auf einer Strecke mit genau einer Kurve pendelst (siehe U55 Berlin), dann belastet das auch immer wieder die gleiche Seite der Radsätze, obwohl es halt mal in Fahrtrichtung links und mal in Fahrtrichtung rechts ist.

Natürlich ist das in der Praxis meistens weniger extrem, eben weil Fahrzeuge eh zwischen verschiedenen Linien wechseln, wie von dir angesprochen, und spätestens wenn im Einsatzplan auch mal Dreieckfahrten vorkommen, erübrigt sich das eh von alleine.

Grund für die Wendefahrten beim ICE ist oft, dass die Teile einfach andersrum stehen als sie laut Wagenreihungsplan sollten. Das kommt als Erklärung bei der V200 natürlich weniger in Frage.
Ich habe nur dem Peter auf 5 geantwortet, der meint, daß das heute noch so gemacht wird.

Wäre mir jetzt nämlich neu - und hat ausdrücklich mit der V200 natürlich nichts zu tun.

Olaf
Hallo Spurplan60,

diese Wendefahrt nennt sich Drehfahrt.

Mit freundlichen Grüßen

Tf150150
Hallo,

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Ich habe nur dem Peter auf 5 geantwortet, der meint, daß das heute noch so gemacht wird.



wie oben genannt, gibt es Strecken im Nahverkehr, bei denen das Thema zumindest im Umlaufplan berücksichtigt werden muss. Weil-Lörrach trat das Thema auf, Höchst-Bad Soden wäre noch ein Kandidat. Zu Rübelandlandbahn gibt es ebenfalls eine Quelle "wird die TRAXX zudem regelmäßig zwischen den Umläufen auf der Rübelandbahn gedreht, um einen einseitigen Verschleiß durch die Streckenführung und die Betriebsbedingungen zu vermeiden" ( https://d-nb.info/1065669461/34 ).

Fernverkehr dürfte es in der Tat keinen Fall geben - zumindest nicht in D.

Viele Grüße,

Simon
Zitat - Antwort-Nr.: 12 | Name: Stecker*

Übrigens sind mir Fälle aus Hamburg/Lübeck bekannt, wo die BR 218 nach Möglichkeit auf einer Scheibe gedreht wurden, damit mit der Motorseite (1) an den Silberling-Wendezug gekuppelt und auf Führerstand (2) gefahren werden konnte. Weil es dort auf der (2) weniger laut war und die Loks eh eine Weile am Zug blieben.


Ähnliches sieht man auch bei 218 in Doppeltraktion... meistens mit den Motorseiten zueinander gekuppelt. Wohl aus demselben Grund
https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?004,9454117

Gruß, Victor
Hallo,

bei der BR218 hat das wohl eher mit den Abgasen und den nachfolgenden Fahrzeugen mit Klimaanlage zu tun.

Mit freundlichen Grüßen

Tf150150
Hallo,

im EM 6/1998, S.28 steht folgendes zur V200 auf der Schwarzwaldbahn und einem Trick zur Überwachung des Schleuderns:
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Da Anfang der 60er Jahre noch zahlreiche Drehscheiben vorhanden waren, konnten die V200 fast immer so gedreht werden, dass Führerstand 1 bei Bergfahrt in Fahrtrichtung zeigte. Denn nur so konnte der Lokführer beide Antriebseinheiten seiner V200 unter Kontrolle behalten: Das Drehgestell unter seinem Führerstand 1 konnte er gut hören und fühlen, das zweite Drehgestell, unterhalb Führerstand 2, überwachte er mittels des Tachographen, der nur dort angeschlossen war.
Schleuderten einmal die Achsen des hinteren Drehgestells, geriet die Tachonadel in heftige Bewegeung.



Viele Grüße
Stefan
Hallo Stefan,

den Bericht hatte ich damals auch gelesen. Die Badische Schwarzwaldbahn brachte speziell die V200.0 an ihre Leistungsgrenze. Überhitzte Getriebe und Bremsen waren an der Tagesordnung. Personenzüge wurden teilweise planmäßig mit V200.0 in Doppeltraktion gefahren, bei Güterzügen wurde sogar trotz Doppeltraktion mit einer dritten V200.0 oder zur Not auch mit einer 39er nachgeschoben.
Erst mit der V200.1 war dann mehr Leistung vorhanden aber es musste mangels DT-Fähigkeit der V200.1 bei schweren Zügen mit Vorspann gefahren werden. Bei Talfahrten wurden bei der V200.1 teilweise die Bremsen so heiß das man sogar Versuche mit Speichenrädern an den Loks machte. Ruhe war erst mit der Elektrifizierung der Strecke. Im norddeutschen Flachland waren die V200.0 einfach besser aufgehoben

Grüße
Markus
Hallo,

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

aber warum findet das betriebliche Wenden auf einer Drehscheibe statt.



hier vermutlich aus Platzgründen.
Zumindest im Bahnhof Leinefeld, Durchgangsbahnhof der Strecke Halle-Kassel und Endbahnhof der Strecke Gotha-Leinefelde, fand das Wenden der Lok auf einer Drehscheibe am Ende der Bahnsteiggleise statt.
hier etwas in die Mitte scrollen

https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,4790396

Dampfsloks wurden sicher früher dort gedreht, die V100 hat nur gewendet. Heute ist die Drehscheibe nicht mehr da, es wendet der Wal.

Grüße Torsten
Hallo,

auch für die IC2 gibt es in Stuttgart planmäßige Drehfahrten über Gleisdreiecke.

Grüße
Markus
Ich hatte das im letzten Sommer mit einem ICE3 von Frankfurt nach Köln, der in einem Gleisdreieck vor Frankfurt Flughafen gedreht wurde, da die Klima in einem Führerstand ausgefallen war...
Hi !

Das sind dann wohl, die berühmten Fahrten rund um den Kirchturm. Im Berliner Raum finden regelmäßig Drehfahrten mit ICE´s / IC´s statt. Wenn mal wieder die Wagenreihung nicht stimmt.

Zur Eingangsfrage warum eigentlich nicht

Gruß Thomas
Hallo,

vor dem Lokschuppen wurden die Dieselloks immmer so gedreht daß der Schalldämpfer im Schuppen unter die Absauganlage kam. Also mußten sie immer mit einem bestimmten Führerstand voraus rein.
Auch wurden die einmotorigen Loks mit der Heizung voraus gefahren, da es dann ruhiger war sofern man nicht irgendwo wenden mußte. Außerdem kam man schneller an die Heizung dran und konnte diese schon 2 Bahnhöfe vor Zuglaufende auf den Feierabend vorbereiten.
V90 gingen immer mit dem Motor voraus auf die Strecke, da man dann vorwärts alles im Blick hatte und bequem sitzen konnte. Der Ablöser durfte sich dann rückwärts quälen.

Tschüß,

Bernd
Zitat - Antwort-Nr.: 27 | Name: Pfeiffer*

vor dem Lokschuppen wurden die Dieselloks immmer so gedreht daß der Schalldämpfer im Schuppen unter die Absauganlage kam. Also mußten sie immer mit einem bestimmten Führerstand voraus rein.


Andersrum geht dann doch auch? Steht die Lok nur etwas weiter im Schuppen bzw. etwas weiter nach draußen...

Und bei einer V200 wird das ohnehin schwierig, mit 4 Auspuffe über die Dachlänge verteilt

Gruß, Victor



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