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THEMA: Trauriges Museumsschicksal

THEMA: Trauriges Museumsschicksal
Startbeitrag
S.Bahn - 20.11.20 09:54
Sind mir gerade - virtuell - in die Hände gefallen ... diese traurigen Bilder, wo Fahrzeuge im Eisenbahnmuseum Schwechat so vor sich hin rosten. Gut, ich war dort 2008 und seitdem kann sich auch was geändert haben, aber damals machten viele Fahrzeuge einen absolut erbärmlichen Eindruck - siehe Bilder.

Leider hat man dort weder die finanziellen Mitteln noch die arbeitenden Resourcen, um die Restaurationen schneller ablaufen zu lassen. Dennoch will man dort die Fahrzeuge nicht ablehnen, weil sie sonst in der Schrottpresse landen würden und so für immer verloren wären.

Herby

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Hallo Herby,

solche Fotos wirst Du in jedem größeren Eisenbahn Museum machen können. Es wurden bzw. werden einfach mehr Fahrzeuge z-gestellt, als die fleißigen Mitarbeiter restaurieren können.
Es tut zwar im Herzen weh, aber es ist halt so.

Gruß Thomas

Vlt. eine dumme Frage , aber was ist die Abkuerzung der Buchstabe "z" in "z-gestellt "? Mann ist ja nie ausgelernt .
( Die Totalbedeutung von "z-gestellt " ist mir klar. )

Rae
Hallo Rae,

https://de.wikipedia.org/wiki/Z-Stellung
"Zurückgestellt von der Ausbesserung" oder "Zurückgestellt zur Zerlegung", also "zurückgestellt" kurz Z.

Viele Grüße
Georg
Das z steht für zurück. D.h. es erfolgt erstmal eine Zurückstellung von Ausbesserungsarbeiten und Hauptuntersuchungen. Es kann aber jederzeit noch eine Reaktivierung zum Dienst erfolgen. Quasi die Vorstufe zur Ausmusterung.

Gruß Andreas
Hallo Rae,

"z" bedeutet zurückgestellt von der Instandsetzung/Wartung, das Fahrzeug kann aber wieder aufgearbeitet und in Betrieb gesetzt werden.

Die nächste Stufe wäre dann die "A"-gestellung, das wäre dann die Ausmusterung und verwertung des Fahrzeuges, es ist meist keine aufarbeitung zur Wiederinbetriebsetzung möglich, da mit der "A" Zeichnung das Fahrzeug die Zulassung als Eisenbahnfahrzeug verliert und nur noch mit Einzelfall-/ Kurzeitgenehmigung in Zügen zur Überführung zum Schrottplatz eingestellt (mit allen nötigen Laufbescheinigungs-Untersuchungen und die bürokratischen Vorgangskosten bei den Behörden) werden dürfen.

Daher wird  heute die "A-Stellung" erst mit erreichen des Verschrottungsplatzes ausgeführt und auch nicht mehr selbst am Fahrzeug dokumentiert.

Gruß Roland
Hallo zusammen,


da spricht HIWI aus Erfahrung, teilweise war ich auch dabei.

Aber was wäre sonst die andere Alternative? Schneidbrenner. So ist wenigstens noch eine Basis für eine Ausstellungaufarbeitung gegeben.

Aber nicht selten haben Museen noch ein oder mehrere Fahrzeuge gleichen Typs hinterstellt quasi als Ersatzteillager - ist bei betriebsfähigen Museumsloks heute vielleicht gar nicht so verkehrt.

Ja, es sieht trostlos aus, aber nicht so hoffnungslos, wie man glauben möchte.


Viele Grüße
Christian Strecker
Hallo,
den Museen fehlt es fast immer an Geld und Personal um solche Fahrzeuge wirklich zu retten. Gleichzeitig haben die meisten Eisenbahnunternehmen keine Interesse an historischen Fahrzeugen. Die SBB oder auch die Reichsbahn sind/waren da rühmliche Ausnahmen. Auch so manches Nahverkehrsunternehmen wie die Stuttgarter Straßenbahn (SSB), aber in der Regel geht es verständlicherweise bei diesen Unternehmen darum Umsatz zu generieren und nicht Kulturhistorische Fahrzeuge zu unterhalten. In Zukunft dürfte es eher noch schwerer werden solche Fahrzeuge für die Nachwelt zu erhalten. Zu immer weniger Personal/Geld kommt auch die Elektronik und Bauweise der Fahrzeuge hinzu.

Gruß
Thomas
Ich möchte nicht, dass hier ein zu schiefes Bild gewonnen wird. Auch wenn die gezeigten Fotos schon ein trauriges Gesamtbild zeichnen - die wirklich desaströsen Objekte konnte man gar nicht mehr fotografieren. Da ist ein relativ großer Bereich abgesperrt gewesen, wo man nur einen eher schlechten Blick auf die dort stehenden Objekte werfen konnte. So stand damals auf dem Gelände ein k-u.k.Salonwagen und da wurde erzählt, dass noch ein paar Jahre davor eine angebaute Stiege dort war, damit man in diesen Salonwagen zumindest reingucken konnte. Ihn betreten war wegen des schon total vermorschten Bodens verboten gewesen. Mittlerweile sind die Wagen in einem so schlechten Zustand, dass man keine betriebsfremden Menschen ranlassen hat.

Aber es gibt auch positive Dinge von dort zu berichten - siehe Bilder. Den Kesselwagen haben die hervorragend hinbekommen, finde ich. Klar, sowas hinzubekommen, braucht viel Zeit und noch mehr Fachwissen. Und bei dem Zug in der Halle wurden erst kurz vor meinem Besuch die 3 Wagen fertig gestellt. Leider ist es dort ziemlich beengt gewesen, sodass ich von der Außensicht kein vernünftiges Foto machen konnte. Aber man sieht, wie liebevoll die Inneneinrichtung restauriert wurde.

Ich werde mir vornehmen, nächstes Jahr wieder mal dort hinzufahren und hoffe, dass es dann zumindest das eine oder andere Fahrzeug mehr gibt, welches restauriert wurde. Und schön wäre es, wenn die auch mal unterwegs sein würden.


Herby

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@ Thomas #7

Soweit ich weiß, betreibt auch die ÖBB diverse Nostalgiefahrten, haben also auch einige Museumsfahrzeuge im Dienst. Und die Wiener Linien betreiben sogar ein eigenes Straßenbahnmuseum, da kann man sogar Sonderfahrten für eigene Zwecke buchen und entsprechend auf dem Streckennetz der Straßenbahn in Wien herumfahren. Und es gibt immer wieder Tramway-Feste, organisiert von den Wiener Linien, wo sie auch mit Oldtimer-Straßenbahnen in Wien herumfahren, die dann sogar gratis benützt werden dürfen.

Daneben gibt es doch eine Reihe von Museumsbahnen, die nach wie vor in Betrieb sind. Dieses Jahr war ich für ein paar Tage im Zillertal, dort gibt es die nach dem Tal benannte Zillertalbahn, die alle halbe Stunde im Regeltakt durch das gesamte Tal fahren und interessanterweise immer gut besucht ist. Und dort fährt 2x täglich - das ganze Jahr über - auch ein Zug mit einer Dampflok vorne dran. Die kann selbstverständlich zum üblichen Ticketpreis benutzt werden.

Aber es ist halt so, wie es oben schon geschrieben wurde: Es wird deutlich mehr Material ausgemustert, als die vielen privaten Vereine in der Lage sind, aufzunehmen und zu restaurieren. Und weil dort Menschen am Werk sind, denen die Tränen kommen beim Gedanken, dass man diese an sich wunderschönen Fahrzeuge verschrotten würde, werden sie oft genug liebevoll aufgenommen - und fristen dann ein trauriges Schattendasein. So ist halt das Leben ...

Herby
Tja, das ist wohl so, zumal ja oftmals nicht nur Fahrzeuge, sondern auch Gebäude erhalten werden müssen ...

Wenn die ein oder andere Lok dann am Ende doch auf den####muss, ist das zwar nicht schön, aber wohl unvermeidlich.

Ich bewundere jedenfalls alle, die sich in den verschiedenen Museen engagieren.

Gruß

Frank
Hallo Herby,

welcher Museumsbahnverein kennt diese Problematik nicht? Es fehlen Gelder und Freiwillige (und vor allem Fachleute). Gerade bei einem Museumsbahnverein muss ja das vorhandene Rollmaterial noch intakt gehalten werden, für die Aufarbeitung neuer Fahrzeuge bleibt da meistens keine Kapazität mehr. Ausnahmen sind da nur Bahnen wie z. B. die UP in den USA wo man eben mal einen Big Boy wieder in Betrieb nimmt und einen ganzen passenden Personenzug bereit hält. Eine zweite Dampflok und eine DD 40 Ax sind auch noch betriebsfähig vorhanden.

Grüße
Markus
Ja, Markus, das stimmt ja eh. Ich wollte auch nichts Besonderes mit dem Thread bewirken. Mir ist es halt wieder bewusst geworden, was da für interessantes Material vor sich hinrostet. Nachdem ich halt wieder mal in alten Fotos gestöbert habe.

Interessant war ja auch, dass der dortige Vereinsvorstand sogar gemeint hat, dass das Geld gar keine sooo große Rolle spielt. Klar, das kostet alles viel Geld, aber die hatten damals das Glück, dass sie für das Gelände selbst keinen Cent bezahlen mussten. Und die Mitglieder arbeiten allesamt ehrenamtlich. Und ich glaub, sie bekamen damals auch öffentliche Fördergelder. Es sind eher die mangelnden Kenntnisse, um sowas - vor allem fachmännisch - zu restaurieren. Anhand der Innenansicht von dem Personenwagen ist das sehr gut zu sehen. Das sah nicht einfach nur 'neu gemacht' aus, sondern da wurde irre viel Liebe in die Details gesteckt, sodass es am Ende so aussieht, als wäre der Wagen einfach mal so 60 Jahre in einer Zeitkapsel aufbewahrt gewesen. Sowas können nicht viele Menschen.

Aber wie gesagt: ich wollte in erster Linie nur meinen damaligen Besuch mit Euch teilen.

Herby
Hallo Herby,

mein Beitrag sollte kein Vorwurf sein.
Ich wollte damit nur sagen, dass die meisten Museen solche "Lager" haben.

So etwas gibt es sicher auch im Louvre oder in der Pinakothek.
... natürlich nicht mit Loks...

Ich habe ja schon öfter gedacht, dass ich mich bei einem Museumsverein engagieren könnte. Als ich aber in meine Werkstatt und meinen Hobbyraum sah, lies ich den Gedanken wieder sehr schnell fallen....

Gruß Thomas


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