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FKS-Modellbau Gerd Gehrmann

THEMA: Fernlicht beim Vorbild

THEMA: Fernlicht beim Vorbild
Startbeitrag
Werner P - 17.01.21 10:50
Guten Morgen Zusammen,

mittlerweile bieten viele Decoderhersteller die Möglichkeit an das Stirnlicht per Funktionstaste abzublenden.

Meine Fragen nun:
- Seit wann gibt bei Lokomotiven die Helligkeit der Stirnlichter zu verändern?
- Wenn dies schon bei Dampflokomtiven möglich war, funktionierte diese Helligkeitsveränderung auch bei
  den Rückwärtigen Lichtern?
- Fahren die aktuellen Lokomotiven gewöhnlich mit Fernlicht und blenden unter bestimmten Bedingungen
  ab (z.B. wenn ein Zug auf dem Parallelgleis entgegen kommt, oder bei Durchfahrten durch Bahnhöfe)?

Grüße - Werner P

Hallo Werner,

bei deutschen Dampflokomotiven konnte man das Licht nur ein/ausschalten aber nichts an der Helligkeit verändern.

Die Bundesbahn hatte ab 1992 mal diverse Elektro- und Dieselloks/ Dieseltriebwagen mit Zusatzscheinwerfern aus dem PKW-Bereich ausgestattet. Damit konnte erstmals der Triebfahrzeugführer ein Fernlicht zuschalten. Das Projekt wurde aber nicht weiter verfolgt. Teilweise wurden die Zusatzscheinwerfer wieder entfernt, teilweise fuhren die Fahrzeuge damit bis zum Schluss und wurden damit sogar ausgemustert.  

Bei der 101 047 wurde 2009 testweise ein Fernlicht nachgerüstet. Was hier aus dem Versuch wurde ist mir aber nicht bekannt.

Moderne Elektrolloks wie Taurus, Vectron und TraXX haben bereits ab Werk ein zuschaltbares Fernlicht,

Grüße
Markus

Hallo Werner,

Bei der Bundesbahn gab es das noch garnicht, das kam erst mit den modernen Drehstromloks in den 90ern (bei der DR gabs das schon früher).

Gruß Engelbert
Hallo,

das normale Spitzenlicht bei den DB Baureihen 110, 112, 114, 115, 139, 140, 141, 150, 151, 181, 111, 103 und alle weiteren nachfolgenden Drehstromlokomotiven, kann das Spitzenlicht über einen Taster Abblenden die Helligkeit gedimmt werden, solange der Taster bedient wird. Die Drehstromloks ab BR101 haben ein Fernicht, bei BR120 bin ich mir nicht sicher, müsste ich nachschauen. Einige Altbauloks, Steuerwagen und Triebzüge wurden mit zusätzlichen Scheinwerfern ausgerüstet, was danach nicht weiterverfolgt wurde.
BR 143, 112, und 155 haben ein Fernlicht, welches mit einem Schalter zugeschaltet werden kann, aber nur ein Licht (glaube das rechte Licht ist es).
Das Fernlicht darf benutzt werden auf der freihen Strecke, sofern keine anderen Verkehrsteilnemer und entgegenkommende Züge geblendet werden.

Mit freundlichen Grüßen

Tf150150
Hallo Markus, hallo Engelbert,

vielen Dank für eure Ausführungen und Informationen.

Grüße - Werner P
Hallo zusammen,

bei Vectron und Taurüssel gibt's 2 Fernlicht-Stufen, jeweils durch Rasten des Lichtschalters auf dem Führertisch. Stufe 1 des Fernlichts ist ein ziemlicher "Wildtier-Fänger" (Chance 9:1), Stufe 2 des Fernlichts kann unter Umständen zu bleibenden Augenschäden führen. Also tunlichst mit Abblendlicht (Chance 1:9) fahren [so "reicht's" einem im Durchschnitt auf nur 2-3 Wildunfälle pro Jahr] und weder Leute an Bahnsteigen, Fahrdenstleiter, Bauarbeiter noch den Gegenverkehr blenden. Manche vergessen all zu gerne, das Fernlicht abzuschalten, wenn es darum geht, andere durch das Fernlicht nicht zu blenden. Es stellt sich immer die Frage:"Was siehst du auf der Lok mit Fernlicht zusätzlich?" - Die passende Antwort: "Das, was du als Lokführer nicht sehen willst" 😁.  Ausweichen geht nicht, für's effektive Bremsen ist's meist viel zu spät, wenn ein Hindernis im Fernlichtkegel plötzlich auftaucht.
Fernlicht schadet unter'm Strich bei der modernen Eisenbahn wesentlich mehr als es Vorteile bringt.

Viele Grüße
Andreas

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:


Fernlicht schadet unter'm Strich bei der modernen Eisenbahn wesentlich mehr als es Vorteile bringt.


Andere Länder, andere Ansichten...

In Schweden fährt man schon lange mit mehr Licht als in D. Guckt euch auch mal die Reflektoren von älteren Dampf- und E-Loks an. Seit den 1960ern sind es oben 2x Marshall 24V mit H1 oder H2 drin. In den 60ern wurde Loks mit den großen Scheinwerfern umgebaut, z.B. Litt Ma, Ra. Rc hat schon immer die Marshall.

Beim Fahren werden die Scheinwerfer normal "aufgeblendet" also mit voller Spannung geschaltet. Wenn etwas entgegenkommt oder bei der Einfahrt in Bahnhof wird "abgeblendet" und da ist dann zumindest bei den Loks aus den 60ern die Spannung vermindert so dass die Lampen schwach leuchen, also die gleichen Birnen als Positionslampen. Ich weiss nicht wie das genau geschaltet ist. Moderne Traxxe und so sind ja auch hier nicht anders als im Rest von Europa. Manchmal ist beim Abblenden auch oben "ganz aus" hab ich gesehen, hängt wohl vom Loktyp ab. Der Eisenbahnverkehr muss nicht für Autoverkehr abblenden, der Autoverkehr aber schon für die Eisenbahn (steht so in der Straßenverkehrsordnung). Machen aber die meisten Lokführer auch ohne dass man sie kurz anblinkt (das sollte ich wahrscheinlich als Autofahrer nicht, oops, aber volles Licht von 4x Marshall ist nicht lustig).
Zitat


Manche vergessen all zu gerne, das Fernlicht abzuschalten, wenn es darum geht, andere durch das Fernlicht nicht zu blenden.


Nee, das ist hier selten, weil man muss es ja auf allen Loks machen, so das sitzt wahrscheinlich im Kleinhirn.

Grüße,
Harald.
Hallo,

man muss bedenken, dass die Zugsignale in erster Linie dazu da waren / sind, damit man den Zug sieht, und nicht, damit der Lokführr was sieht, insofern waren die Spitzenlichter früher ziemliche Funzeln. Wie Andreas schon sagt, Bremsen oder Ausweichen kann man ja sowieso nicht, wozu sollte der Lokführer also was sehen können? Ja, ich weiß natürlich, dass es für den Lokführer nicht angenehm ist, mit 160 Sachen gegen eine schwarze Wand zu fahren.

Gruß Engelbert
Hallo zusammen,

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Ja, ich weiß natürlich, dass es für den Lokführer nicht angenehm ist, mit 160 Sachen gegen eine schwarze Wand zu fahren.


was man unbedingt rechtzeitig sehen sollte, sind die natürlich die Signal, Anzeiger und Tafeln …
Das gesunde Auge gewöhnt sich schneller an die Dunkelheit als man denkt. Voraussetzung natürlich ist, dass man sich selbst auf dem Führerstand im Dunkeln befindet und dass man ein paar Augenblicke im Dunkeln wartet, bis man abfährt. Die Führerstandbeleuchtung macht man eigentlich nur bei der Zugvorbereitung (was bei Güterzügen mindestens 1 Stunde dauert, einschließlich Bremsprobe, wenn alles "rund läuft") und nach dem Abstellen der Lokomotive voll an, wenn Feierabend is, oder wenn der Ablöser auf die Lok steigt, wenn der Zuglauf seine Halbzeit irgendwo in der Mitte Deutschlands hat.
Fährt man aufgeblendet, sieht man nach dem Abblenden erst einmal für die nächsten Augenblicke absolut gar nix, bis ich die Augen an die dunkleren Lichtverhältnisse gewöhnt haben.
"Dunkel Wand" gibt's eigentlich hierzulande mehr kaum, irgendwo brennt eigentlich immer eine Lampe. Die langen Tunnel sind heutzutage allermeistens beleuchtet, irgendwo brennt immer eine Außenbeleuchtung eines Wohnhauses, Bahnanlagen und Straßen sind beleuchtet. Dieses Licht reicht dicke. Man darf halt bloß nicht die Straßenverkehrsampeln mit den Signalen verwechseln, bestes Beispiel: Karlstadt am Main.
Grün durchflutet durch die zahlreichen Straßenampeln parallel zur Bahn sieht man kaum das im Vergleich dazu das sehr schwache Licht seines Signals. In der Gegenrichtung aus Richtung Würzburg siehst du über 3-4 Kilometer die mehr als blendende Ampelanlage der Main-Schleuse, aber dein eignes Signal kaum. Also mit gebührender Vorsicht nach Karlstadt nachts ranfahren.... dazu braucht's halt (gute)Streckenkenntnisse....
Generell wird zumindest im Güterverkehr kein Kamikaze gefahren; verschlechtert sich die Sicht, z.B. durch Nebel oder Schneefall, dann vermindert man die eigene Geschwindigkeit entsprechend, wenn man PZB-geführt fährt. Nebel und Schneefall verringern zudem die Haftreiben-Werte zwischen Rad und Schiene unter Umständen enorm. Wenn man bei gutem Wetter locker mit 120 km/h auf der Schnellfahrstrecke mit dem Güterzug ab Fulda bergauf fährt, dann ist auf dem selben Streckenabschnitt bei schlechtem Wetter schon bei ca.80-90 km/h Schluss, schon allein, was die Haftreibe-Werte betrifft. Wir wären außerdem nicht in Deutschland, wenn's nicht für speziell diese Wetterlagen besondere einschlägige Vorschriften gäbe …

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

In Schweden fährt man schon lange mit mehr Licht als in D


Joh, aber andere Länder sind wesentlich dünner besiedelt als Deutschland. Z.B. braucht man von Ulm bis Bad Friedrichshall absolut kein Fernlicht. Bis auf wenige kurze Ausnahmen ist dort nachts alles schick und mehr als ausreichend beleuchtet. Ab Friedrichshall ist dann das Fernlicht ein Magnet für Wildtiere, die dann im Fernlicht-Kegel wie zu Salzsäulen erstarrt ihr Schicksal erwarten. Man fahre mal nach einem Tier-Zusammenprall langsam durch einen Bahnhof durch, dessen Bahnsteige mit Leuten voll besetzt sind... nur soviel sei gesagt: So ein größerer Tier-Zusammenprall (Reh, Wildschwein, Fuchs, Dachs, Waschbär usw.) geht meistens mit viel Spuren am rollenden Material ab... sieht übrigens nicht arg viel anderes aus wie bei einem Personenunfall, nur "mehr Fell" ist angesagt.... Joh, nimmst halt ein Stöckchen aus der Botanik und pulst halt das Zeug aus Drehgestell, vom Schienenräumer und dem Batteriekasten raus. Die großen, frischen Flecken bekommt man allerdings damit nich raus....

Viele Grüße
Andreas

Interessantes Thema eigentlich. Wie sind da eigentlich die Regelungen bei den ÖBB bezüglich auf- und abblenden? Ich habe oft selber am Bahnsteig wartend gesehen, dass abgeblendet wird, bevor der Zug den Bahnhof erreicht. Teilweise gibt es ja auch etwas aufwändiger aussehende Lichtanlagen mit mehreren Lampen, zB 1014, 1822 (sogar mit grüner Lampe für Italien).

Bei den Bahnen in den östlichen Nachbarländern gibt (gab?) es ja teilweise recht große Scheinwerfer am Dach. Haben die auch so "gewaltig" geleuchtet, wie sie ausgesehen haben? Der Scheinwerfer ganz oben an der Taigatrommel ist auch nicht ganz klein. Schaut aus, als ob er bis zum Ural leuchten könnte.

vg
Gerhard
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:


Ab Friedrichshall ist dann das Fernlicht ein Magnet für Wildtiere, die dann im Fernlicht-Kegel wie zu Salzsäulen erstarrt ihr Schicksal erwarten.


Also weniger Tiere sind es hier eigentlich nicht. Ich weiss nicht wie das die Lokführer hier machen - kurz abblenden und hoffen dass das Tier weghüpft? Im Süden gibts viele Wildschweine und Rehe, in der Mitte kommen die dazu Elche und im Norden die Rentiere. Letztere werden dem Eigentümer ersetzt wenn der Zug sie erwischt. Hab gerade ergoogelt: Zwischen Högsjö-Kilsmo wird eine Teststrecke eingerichtet wo man sehen will ob man die Tiere dazu bewegen kann nur dann über die Bahn zu gehen wenn grad nix kommt. Verschiedene Anlagen werden getestet. Keine Ahnung wie das im Detail aussieht. Also eine Art Bahnübergang für Tiere alle 2 bis 3km. Dazwischen Zaun.

Grüße,
Harald.
Hallo,

ich fahre grundsätzlich nicht mit Fernlicht, weil es unnötig ist, den Bereich 50 Meter vor dem Zug auszuleuchten. Ich benutze es nur, wenn ich auf Sicht fahre oder wenn ich eine Signalbezeichnung lesen will (beispielsweise zur Standortbestimmung für Befehlsübermittlung).
Allerdings kommen mir sehr häufig Züge mit aufgeblendetem Spitzenlicht entgegen. Die werden ein- oder zweimal *kurz* angeblitzt, aber wenn das nicht hilft, blende ich ebenfalls auf. Die meisten merken dann, dass sie den Gegenverkehr blenden.

Wenn ein Tier dumm im Gleis herumsteht, hilft es, den Sandstreuer zu betätigen. Das Zischen erschreckt die Tiere, so dass sie meistens weglaufen.

mfg
André
Hallo zusammen,

was Tiere betrifft, gilt ja auch beim Autofahren, die Hupe zu betätigen, um die Tiere aus der Starre zu reißen und zur Flucht zu bewegen. Zum Glück hatte ich aber noch keine solche Situation.

Klaus
Hallo,

in AT *musst* Du es verwenden, ausgenommen bei Blendung anderer (Gegenverkehr, Bahnhöfe).

Grüße, Peter W
Hallo zusammen,
ich benutze das Fernlicht auch praktisch nie, schon um keinen anderen zu blenden. Gerade auch auf parallel verlaufenden Straßen weiß man nie, welche Hutfahrer ihren Wagen dann womöglich in die Leitplanke fahren, weiter oben schreibt jemand... das, was der Lokführer nicht sehen will... mein Spruch dazu lautet: man erschreckt sich dann nur unnütz...
Zur Frage selber gab es bei der DR die Möglichkeit, aufzublenden, das war oft aber auch kein großer Unterschied für die eigene Sicht, dafür aber wurde der Gegenverkehr geblendet, alles in allem also ziemlich unnütz. Bei der DB konnte man noch "abblenden", aber das war auch eher symbolisch, weil das Licht ohnehin schon recht schwach war und, wie weiter oben schon geschrieben, man den Schalter dazu festhalten musste.
herzliche Grüße, KarsteN
Hallo,

@AK Fernlicht schadet unter'm Strich bei der modernen Eisenbahn wesentlich mehr als es Vorteile bringt. Wo steht denn sowas geschrieben? Augenschäden habe ich nach all den langen Nächten noch immer keine von aufgeblendeten Scheinwerfern bekommen, seltsam.

@ev, so schwarz ist die Wand selbst in einer sehr dunklen Nacht nicht, für manchen ist eine weiße Wand (sehr dichter Nebel) viel schlimmer.

Was Tiere betrifft, bei Kleintier hilft Pfeifen, damit sie sich eventuell entfernen, bei Rotwild kommt es auf die Größe an. Bei einem Wildschwein kann man schon durch Schnellbremsung Sanden und Pfeifen versuchen einen Aufprall zu vermeiden, denn da kann es schon zu Beschädigungen am Triebfahrzeug kommen, je nachdem wo und wie der Aufprall stattfindet. Ansonsten dem zuständigen Fahrdienstleiter melden zwecks Beseitigung des Tieres und der eventuellen Weitermeldung an den zuständigen Förster.
Anbei noch ein paar Bilder von BR628 mit Zusatzscheinwerfer, und ein Vergleich von Abblendlicht und Fernlicht bei BR 189.

Mit freundlichen Grüßen

Tf150150


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Hallo,

zu Käfer- und R4-Zeiten habe wir uns auch Carellos auf die Stoßstange geschraubt.

Grüße Michael Peters


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