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THEMA: Erkenntnisse Weichenantrieb MP5 an Digikeijs DR4018
ich möchte hier meine Erkenntnisse zum Weichenantrieb MP5 an einem Digikeijs DR4018 wiedergeben.
Zum Antrieb: Die MP-Antriebe sind motorische Antriebe, die einen Schlitten linear verschieben. Im Gegensatz zu einem Servoantrieb wird also der Stelldraht nicht auf einer Kreisbahn bewegt, sondern seitlich verschoben. Die Antriebe haben eine Endabschaltung. Der Antriebsmotor läuft immer in dieselbe Richtung, es wird also nicht wie bei einem Doppelspulenantrieb oder einem polarisierten Antrieb die Stellrichtung elektrisch vorgegeben. Der Antrieb läuft bei Aktivierung immer bis zur jeweils gegenüberliegenden Ausgangslage.
Der MP1 ist die einfache Version, sie braucht einen Permanentstrom oder einen Impuls, der länger ist als die Dauer des Stellvorgangs.
Der MP5 ist zusätzlich mit zwei Umschaltrelais ausgestattet und kann z.B. ein Herzstück polarisieren und eine Rückmeldung geben.
MP6 und MP7 brauchen eine dauerhafte Stromversorgung und reagieren auch auf kurze Stellimpulse.
Ich habe mich für den MP5 entschieden, weil ich eine Herzstückpolarisierung brauche.
Angeschlossen habe ich die Antriebe an einen Schaltdecoder Digikeijs DR4018. Damit lassen sich z.B. 8 Doppelspulenantriebe schalten.
Zunächst einmal klemmte ich den Antrieb "einfach so" an den Decoder an. Ich beobachtete Effekte, die auch schon von anderen Anwendern beobachtet wurden:
- Die Antriebe fuhren über die Endposition hinaus und blieben irgendwo in der Nähe des jeweiligen Endanschlags stehen oder
- Die Antriebe fuhren über die Endposition hinaus und dann in die Gegenrichtung, zum anderen Anschlag.
Ursache: Bei mir hängt der Decoder am Gleis und liefert am Ausgang etwa 18V. Das ist zu viel für den Antrieb, er fährt zu schnell und schafft es nicht, in der korrekten Endlage zu halten.
Im Forum wurde empfohlen, die CV47 nicht auf 0 (8 Doppelspulenantriebe) zu lassen, sondern auf 6 (8 motorische Antriebe) umzuschalten. Das ändert allerdings nichts an der zu hohen Spannung.
Ich habe deshalb CV47 auf 2 programmiert, also auf 8 zweibegriffige Lichtsignale. Das klingt nun erstmal ziemlich falsch, ermöglicht es aber, die Dimmfunktion zu aktivieren. Gedimmt wird per Pulsbreitenmodulation. Ich habe in der Folge die CV113 bis 128 mit dem Wert 7 programmiert. Das ist etwa ein Pulsbreitenverhältnis von 50%, also effektiv etwa 9V (bei 18V Spitzenspannung).
Ich habe den Wert experimentell ermittelt. Ein Wert von 15 liefert eine Dauerspannung von 18V. Werte unter 5 halte ich für unbrauchbar. Der Antrieb wird extrem langsam und hat keine Kraft, bei 3 und weniger schafft er auch nicht mehr die eigene Reibung. Bei 7 dauert der Stellvorgang etwas über eine Sekunde, was ein einigermaßen realistisches Bild ergibt. Bei höheren Werten wird es schneller (und lauter). Für mich war 7 der beste Kompromiss aus Lautstärke, Stellkraft und Stelldauer. Der Antrieb fährt sauber in die Endlage und bleibt stehen.
Langzeiterfahrungen habe ich noch keine. Man könnte auch mit niedrigeren Spannungen, Vorwiderständen etc. experimentieren oder auf MP6/MP7 umsteigen. Aber am einfachsten ist für mich die oben skizzierte Lösung, weil sie ohne zusätzliche Schaltungen auskommt und mit Bordmitteln per CV-Programmierung implementiert werden kann.
Der Antrieb fährt konstruktionsbedingt langsam an, wird schneller und bremst kurz vor der Endlage wieder ab. Man könnte nun zusätzlich über die "Fade-In"-Funktion der Lichtsignale experimentieren. Ich habe das nicht gemacht, weil mich mein Ergebnis bereits zufrieden stellt.
Grüße
Zwengelmann
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:
Ursache: Bei mir hängt der Decoder am Gleis und liefert am Ausgang etwa 18V. Das ist zu viel für den Antrieb, er fährt zu schnell und schafft es nicht, in der korrekten Endlage zu halten.
das ist interessant!
Ich hatte seinerzeit einen Versuch gemacht die Spannung zu reduzieren und konnte beobachten, dass der Antrieb (MP1) zwar in der Endlage anhält, aber den Umschaltkontakt nicht mehr auslöst. Der Antrieb blieb auf "Ewig" in der Stellung. Ein wenig "anschuppsen" half dann wieder.
Die Dinger scheinen ein wenig "spannungssensibel" zu sein.
Ich werde bei Gelegenheit deine Beobachtung einmal nachstellen.
LG
Günter
Zitat - Antwort-Nr.: 0 | Name: Zwengelmann
Ich habe deshalb CV47 auf 2 programmiert, also auf 8 zweibegriffige Lichtsignale. Das klingt nun erstmal ziemlich falsch, ermöglicht es aber, die Dimmfunktion zu aktivieren.
Eine kleine Korrektur zur obigen Angabe: Die Dimmfunktion über die CVs CV113 bis CV128 ist bei allen Einstellungen von CV47 verfügbar, indem der Wert in Bits0-3 variiert wird von 1 bis 15.
Die Einstellungen Preset 6 und 13 (beide für motorische Antriebe) haben bereits eine "reduzierte" Einstellung mit dem Bits0-3 Wert 11.
Grüße aus NL,
Bert
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herzlichen Dank für die Information. Das geht so leider nicht aus der Dokumentation hervor. Überhaupt lässt die Anleitung mehr Fragen offen, als sie beantwortet. Z.B. kann ich Pulsdauern oder Blinkgeschwindigkeiten zwischen 0 und 255 einstellen, nur was bedeutet das in Sekunden?
CV47=13 bedeutet "Motorantrieb mit Zeitbegrenzung". Das ist natürlich interessant für den Fall, dass die Endabschaltung versagt. Nur wie stellt man die Zeitbegrenzung ein? Ich nehme z.B. an, dass die Dauer des Schaltimpuleses mit dem CV-Wert für "Pulsmodus" eingestellt wird. Allerdings steht in der Anleitung ausdrücklich "blinken" - das will man natürlich nicht.
Hier gibt es in der Dokumentation deutliche Lücken. Es ist ja ganz nett, dass man bei Digikeijs weiß, dass ein PWM-Wert von 11 voreingestellt ist. Es würde einem Anwender allerdings helfen, wenn das auch in der Dokumentation stünde. (Ich beziehe mich auf das aktuell heruntergeladene Handbuch, Stand "Stand 2019-07-31".
Grüße
Zwengelmann (der lieber fährt, als sich die Dokumentation anhand von Experimenten selbst zu erstellen)
ich habe mich vor ein paar Monaten auch für die MP5 als Antriebe entschieden, mit 3 Umschaltern kann ich einiges anfangen.
Mit dem ersten Testexemplar habe ich auch Versuche mit unterschiedlichen Schaltspannungen gemacht. Ich stelle mit den MP5 Peco-Weichen mit Feder, allerdings analog und mit geglätteter Gleichspannung. Meine Versuche ergaben, dass eine Spannung von 11 V ausreichend ist, um die Antriebe mit Weichen sicher umzustellen (30x hin- und herschalten ohne Ausfall). Bei niedrigeren Spannungen wurde die Endposition nicht immer erreicht, so dass der Antrieb nicht mehr ansteuerbar war.
Mittlerweile habe ich 7 Stück von den MP5 verbaut. Nun musste ich feststellen, dass die Antriebe etwas streuen: Von den 7 Antrieben muss ich 2 mit 15 V betreiben, damit sie sicher ihre Endposition erreichen. Die Einbauposition mag damit auch zu tun haben, allerdings führte ein Austausch des Antriebs an gleicher Einbauposition auch zu anderen notwendigen Spannungen zum sicheren Umschalten (ca. 15 V vs. 12 V).
Das nur als ergänzende Erfahrung. Ich denke, bei digitaler Ansteuerung ist man flexibler, einzelne Antriebe mit mehr Leistung zu versorgen.
Viele Grüße,
Udo.
Zitat - Antwort-Nr.: 3 | Name: Zwengelmann
CV47=13 bedeutet "Motorantrieb mit Zeitbegrenzung". Das ist natürlich interessant für den Fall, dass die Endabschaltung versagt. Nur wie stellt man die Zeitbegrenzung ein? Ich nehme z.B. an, dass die Dauer des Schaltimpuleses mit dem CV-Wert für "Pulsmodus" eingestellt wird. Allerdings steht in der Anleitung ausdrücklich "blinken" - das will man natürlich nicht.
Die Bits der Konfigurations-CVs werden, wie ich meine, im Handbuch eindeutig beschrieben, und wie folgt verwendet:
- Bits 0-3 enthalten den Wert 0-15 für die Lichtintensität/Dimmen
- Bit 4 schaltet bei Bedarf die Überblendung ein.
- Bit 5 schaltet bei Bedarf den Blinkeffekt ein.
- Bit 6 schaltet bei Bedarf den Zufallseffekt ein.
- Bit 7 aktiviert bei Bedarf die Impulswirkung oder zusammen mit Bit 5 das Blinken in Gegenphase.
Die Funktion von Bit 7 hängt also von Bit 5 ab. Ist Bit 5 "off", dann schaltet Bit 7 den Impulsmodus für den entsprechenden Ausgang ein, ist Bit 5 "on" (d.h. der entsprechende Ausgang soll blinken), dann führt das Einschalten von Bit 7 zu einem blinkenden Ausgang in Gegenphase zum normalen Blinken. So kann man also Ausgänge abwechselnd blinken lassen. Und natürlich sind nicht alle Kombinationen der Bits 4 bis 7 sinnvoll, daher die implementierte kombinierte Anwendung von Bit 5 und 7.
Zitat - Antwort-Nr.: 3 | Name: Zwengelmann
Überhaupt lässt die Anleitung mehr Fragen offen, als sie beantwortet. Z.B. kann ich Pulsdauern oder Blinkgeschwindigkeiten zwischen 0 und 255 einstellen, nur was bedeutet das in Sekunden?
Mit diesen Parametern kann man leicht experimentieren, um ihre Wirkung zu sehen. Die voreingestellte (selbstständige) Pulsdauer ist meines Wissens ca. 800 msec (Wert 128). Blinkfrekwenz habe ich nie nachgezählt...
Das ist alles, was ich beitragen kann.
Grüße aus NL,
Bert
vielen Dank für die Infos bisher. 6,25ms pro Digit würde bedeuten, dass die maximale Impulslänge ca. 1,6s betragen würde. Das wäre für das Umlegen einer Weiche durchaus realistisch.
Da, wie ich lese, bei den Antrieben eine gewisse Steuung herrscht, kann man diese Individuell ausgleichen, indem man das PWM-On-Off-Verhältnis pro Antrieb festlegt. Man muss halt zusehen, dass der Antrieb innerhalb dieser Zeit die Endposition erreicht - oder dauerhaft schalten und auf die Endabschaltung vertrauen.
Grüße
Zwengelmann
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