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THEMA: überlange Züge
ich hätte ein kurze Frage zu den Regularien.
Ich kann mich daran erinnern, dass Züge vor allem in den Siebzigern, immer wieder so lange waren, dass man die vordersten und/oder hintersten Waggons gar nicht mehr über den Bahnsteig erreichen konnte, weil der Zug am Bahnsteig keinen Platz mehr hatte. Das wurde am Bahnsteig durchgesagt und die Türen der betreffenden Waggons innen dann entweder abgesperrt oder mit einer Kette/Zeichen gesichert.
So etwas habe ich sicher seit den neunzigern nie wieder gesehen. Ist das etwas, was per Dienstordnung/Gesetz/Verordnung - was auch immer - abgeschafft wurde, oder tut man das heute einfach nicht mehr, weil kein Bedarf besteht oder weil zB die Ein und Ausstiegszeiten zu lange würden. Oder hat das vielleicht mit der Gewerkschaft zu tun, weil die Zugbegleiter, die Haftung dafür nicht mehr übernehmen wollten, dass eine Tür nicht ausreichend gesichert ist und Passagiere auf die Nase fallen könnten.
Weiß das jemand vielleicht?
Danke
Andras
derzeit halten die umgeleiten ICE 4 zwischen Hamburg und Berlin auch mit nur 10 Wagen in Uelzen und 2 stehen über.
Allgemein hat es aber vermutlich was mit Service zu tun, dass man nicht durch mehrere Wagen laufen muss, um auszusteigen. Gerade bei nicht ICEs ist das mit Gepäck schon ziemlich mist. Mit Fahrrad in Uelzen momentan auszusteigen, ist allerdings auch mist :D
Viele Grüße
Hannes
das mit dem Absperren hat auch nicht immer funktioniert, ich kann mich gut daran erinnern, dass wir beim Aussteigen mal sehr verwundert hinter dem Bahnsteig im Schotter gestanden haben...
Vielleicht gibt es das einfach deshalb nicht mehr, weil die Bahn gar nicht mehr so flexibel ist, einfach ein paar Wagen mehr anzuhängen.
Viele Grüße
Andreas
bei der DB AG gab es ab Ende neunziger die Vorschrift das die Personenzüge nicht länger wie die Bahnsteige der planmäßigen Halte sein dürfen. Das führte dazu das Halte von langen Fernzügen bei zu kurzen Bahnsteigen teilweise entfallen mussten. Bei Zugausfällen wurden früher auch mal zwei Schnellzüge zu einem zusammengelegt und eine 110 mit 18 Schnellzugwagen auf die Strecke geschickt.
Bei der Deutschen Bundesbahn konnte es noch passieren das man im Schotter aus-/einsteigen musste. Bei den ÖBB wird die Entwicklung ganz ähnlich gewesen sein.
Grüße
Markus
das ist grundsätzlich nicht mehr erlaubt aus Sicherheitsgründen (EBA).
Eine Umleitung stellt wohl eine geduldete Ausnahme dar.
Eine Anekdote von vor etwa dreißig Jahren:
Wir im Umbauwagen im spätabendlichen Nv-Zug von Wiebelsbach-Heubach im Odenwald nach Darmstadt.
Dunkel wars', der Mond schien helle.
Als die Schaffnerin uns fragt, wo wir aussteigen wollen, messen wir dem keine weitere Bedeutung bei.
Als ich beim nächsten Bahnhofshalt das Fenster öffne, unter uns gähnende Tiefe: Wir stehen vor dem Bahnhof direkt auf einer schmalen Brücke ohne Geländer o.ä.
Der Zug war aufgrund Mitführens einer zweiten Garnitur, in der wir aber sitzen durften, sehr lang.
Unter "Letzter Ausstieg" versteht man ja eigentlich etwas Anderes.
Erzählen wir uns noch heute.
Beste Grüße, Nordpilen
Damals war die gute, alte Reichsbahn, später Bundesbahn, so ziemlich das einzige Transportmittel, das man hatte.
Dem fast gänzlich zerstörten Fuhrpark der Bahn stand jedoch eine völlig überhöhte Nachfrage nach Transportraum gegenüber. Für Fracht genauso, wie für Personenbeförderung. Also koppelte man so viele Wagen, als man konnte zusammen, um wenigstens einigermassen den Andrang an Fahrgästen und Fracht bewältigen zu können. Und dadurch entstanden dann oftmals Züge, welche länger waren, als die damals notdürftig wieder zusanmmengeflickten Bahnsteige.
Diese Zustände dauerten nach meiner Erinnerung bis etwa gegen Ende der fünfziger Jahre. Danach waren dann die letzten Flüchtlingszüge angekommen, die Heimatlosen hatten wieder eine solche und so ganz langsam kamen auch wieder Autos auf die nun wenigstens geflickten Strassen. Die Züge wurden kürzer und passten wieder in die meisten Bahnsteige. Trotzdem habe ich noch Mitte der sechsziger Jahre erlebt, dass in Karlsruhe im Hbf Fernzüge so lang waren, dass man, nachdem die Reisenden der im Bahnhof stehenden Wagen ausgestiegen waren, den Zug vorziehen mußte, damit die Fahrgäste der hinteren Wagen auch aussteigen konnten. Dazu kamen ja auch die damals noch mitgeführten großen Pack- und Postwagen, welche ja an jeder Station ent- und wieder beladen werden mußten. Wagen welche es heute gar nicht mehr gibt, ausser auf unseren Modellbahnen.
Ich fürchte allerdings, dass unsere liebe DB AG, demnächst wieder ihre Bahnsteige um mehr als die Hälfte wird verlängern müssen, wenn der Individualverkehr mehr und mehr eingeschränkt, oder gar abgeschafft werden sollte.
Also fahrt ruhig mal überlange Züge auf Eurer Moba, Die Preiserlein werden sich wohl kaum Arme und Beine brechen beim aussteigen.
Opa22
Gruß elber
Ich habe 2019 noch erlebt, dass ich auf der Strecke Hamburg-Bremen wegen einer Umleitung in einem kleinen Bahnhof im Dunkeln umsteigen musste. Vorher wurde per Duchsage mehrfach darauf hingewiesen, dass die Fahrgäste aus den hinteren Wagen nach vorne gehen müssen, weil der Bahnsteig zu kurz war.
Aber das war natürlich eine absolute Ausnahme. Ich meine auch mal in einem Film gesehen zu haben, dass dafür eine Ausnahmegenehmigung notwendig ist. Da wissen aber die Eisenbahner in diesem Forum sicherlich bessere Bescheid.
Viele Grüße
Yves
aus Sicherheitsgründen begrüße ich, dass alle Wagen an den Bahnsteig passen müssen (spontaner Umleiter mal als Ausnahme).
Das führt dazu, dass nach Rückbau der Bahnsteiglängen der Zug aus dem Odenwald Richtung Darmstadt/Frankfurt nicht mit einem weiteren Triebwagen verlängert werden kann und mehr als proppenvoll ist und bleibt. Aber diese Leistungen auf lokbespannt umstellen, zumal von priv. EVU (Vias?).
LG
Michael
das Aussteigen aus dem Schnellzug Hagen-Kopenhagen war in Kolding anno 2006 auch nicht ganz unkompliziert ...
Gruß
Frank
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Zitat - Antwort-Nr.: | Name:
Hallo zusammen,
das Aussteigen aus dem Schnellzug Hagen-Kopenhagen war in Kolding anno 2006 auch nicht ganz unkompliziert ...
Währenddessen läuft das in UK ganz unkompliziert... am Bahnsteig gibt es genau eine Treppe und deshalb kann auch nur an einer Tür ein- und ausgestiegen werden. Dumm nur, wenn das mit der Zielbremsung nicht so recht klappt.
Grüße,
Rico
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Zitat - Antwort-Nr.: | Name:
Währenddessen läuft das in UK ganz unkompliziert... am Bahnsteig gibt es genau eine Treppe und deshalb kann auch nur an einer Tür ein- und ausgestiegen werden. Dumm nur, wenn das mit der Zielbremsung nicht so recht klappt.
vielleicht hat ein Scherzbold ja die Treppe verrueckt.
Da kann man nur hoffen, dass jemand in den Zug einsteigen muss.
Ich glaube zwischen Kiruna und Riksgränsen gibt's auch irgendwo so einen Wanderbahnhof, wo man im Prinzip nur aus einem Wagen an den "Bahnsteig" kommt. Da kann ich mich aber auch beliebig täuschen. Davon sollte es aber ein Foto auf meinen Festplatten geben.
/Martin
Keine Ahnung, ob das stimmt, oder Lokführer-Latein war.
Gruß
Frank
Rico,
DAS sag mal einem Rollstuhlfahrer...
Gruß aus Nordertown
Ich kann das von Rico (#11) beschrieben nur bestaetigen: bei den englischen Eisenbahnen scheint man das ganz locker zu sehen. So sind z B die Bahnsteige fuer den stuendlichen IC (Cheltenham) - Gloucester - London-Paddington in Stonehouse und Kemble seit eh her fuer die ICs zu kurz. Da scheint sich seit den Zeiten der GWR (Brunel's Great Western Railway) nicht viel geaendert zu haben.
Vor Halt in diesen Stationen kommt eine Durchsage im Zug dass die Wagen Nummern xyz nicht am Bahnsteige halten und die aus steigenden Reisenden sich bitte im Zug nach vorne bis in den Wagen w begeben moechten...
Im uebrigen sind auch bei den modernisierten IC 125 die Wagentueren nur von aussen zu oeffnen (war bei allen englischen Reisezugwagen schon immer so).
Wer also ausser halb des Bahnsteige aussteigen will, muss das Tuerfenster oeffnen und nach aussen an die Tuerklinke greifen....
Spaetestens dann merkt man, dass der Wagen nich am Bahnsteige steht und man die Durchsage im Zug verpasst hat....
Wie gesagt: wird ganz locker gehandhabt...
FreddieW
die Karlsruher AVG hält mit ihren Straßenbahnen planmäßig an zu kurzen Bahnsteigen. Dafür gibt es aber Durchsagen im Zug. Vorteil: Bei wenig nachgefragten Haltepunkten reicht nur ein kurzer Bahnsteig (für eine Straßenbahn). Trotzdem kann mit einer Doppeleinheit bei Bedarf gehalten werden. Wer Aussteigen will muss aber im vorderen Zugeteil Platz nehmen. Spätestens bei der zweiten Fahrt weiß man das dann 😉
Die AVG waren hier aber schon immer recht kreativ. Diese Kreativität fehlt offenbar der DB AG und anderen NE-Bahnen...
Grüße
Markus
auf der Fahrt mit einem Zug der BLS, der aus 2 Triebwagen bestand, lagen auf der Strecke auch Haltestellen mit kürzeren Bahnsteigen, so dass im hinteren Triebwagen darauf hingewiesen wurde, dass bei diesem an bestimmten Halten kein Ein-oder Ausstieg möglich ist. Wer also an einem dieser Halte aussteigen wollte, musste im vorderen Triebwagen Platz nehmen.
Gut, das wird bei Fernreisezügen sicher eher der Ausnahmefall sein und dann, wie bereits in vorangegangenen Beiträgen beschrieben, ablaufen, wo der Ausstieg nur in den vorderen Wagen möglich ist. Aber bei Regionalzügen ist das sicher eher mal denkbar.
Viele Grüße
Jörg
in diesem Jahr hielten monatelang lange Züge an zu kurzen Bahnsteigen, auch bei der DB. Und zwar in Eichenberg. Alle Züge mussten wegen Renovierung der Schnellfahrstrecke Göttingen–Kassel über Eichenberg fahren; kurze ICE hielten (und passten), die Intercitys waren zu lang. Manchmal war das Personal flexibel und der Lokführer setzte ein Stück vor, damit auch die Fahrgäste aus den hinteren Waggons aussteigen konnten.
Der Lokführer des Zuges, mit dem wir von Hamburg aus nach Eichenberg gefahren sind, wollte das aber lieber nicht (der Zugbegleiter hatte ihn per Telefon darum gebeten).
Weshalb wir (und gleich sechs weitere Reisende!) unsere Fahrräder durch den Großraumwagen schieben "durften". Nicht so sehr komfortabel ...
Auf dem ersten Bild seht ihr, dass unser Waggon mit der ersten Tür knapp noch am Bahnsteig gehalten hat. Natürlich war die Fahrradecke am anderen Ende des Waggons. Aber immerhin nicht im allerletzten Wagen ...
Auf dem zweiten Bild seht ihr, dass Eichenberg durchaus einen alten Bahnsteig hat, der noch nicht auf Regio-Länge zurückgestutzt wurde und den die Züge durchaus hätten nehmen können, auch wenn er ein bisschen rott ist. Aber die Zugänge sind offen, und bei Eisenbahnfreunden ist genau dieser Bahnsteig auch als Fotostandort beliebt. Aber das hätte natürlich noch mehr Flexibilität und auch Kreativität bei der Fahrplangestaltung erfordert, damit wenigstens die IC an diesem Bahnsteig hätten halten können.
Edit: Ich hänge noch ein drittes Bild an, auf dem man sehen kann, dass die kurzen ICE so geraaaade eben an den Bahnsteig passten.
Gute Grüße
Rainer
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Zitat - Antwort-Nr.: | Name:
Ein alter Duisburger Lokführer hat mir mal erzählt, dass man auf der Strecke Xanten-Duisburg auch gut zielen musste, vor allem früh morgens. Im Zug waren viele Kruppianer, die mitten in der Nacht aufgestanden waren, um morgens pünktlich zur Frühschicht zu kommen - er meinte, so mancher wäre da auch im Halbschlaf aus dem Zug gestiegen und bei Unachtsamkeit des Lokführers sehr hart gelandet.
Keine Ahnung, ob das stimmt, oder Lokführer-Latein war.
Hm, klingt für mich zumindest schon nach Lokführer-Latein.
Denn Kruppianer werden in Rheinhausen Ost ausgestiegen sein. Da ist der Bahnsteig über 200m lang. So lange Züge sind aber nie von Xanten gekommen, denn da sind die Bahnsteige teils 150m lang (gewesen). Selbst von Moers ab, wo es gehen würde, wäre das ein 7 Silberling-Zug. Davon habe ich an der Strecke noch nie etwas gehört. Zumindest in den 80ern waren eher 3 Wagen üblich. Da muss der Lokführer schon sehr schlaftrunken gewesen sein um da den Bahnsteig in Rheinhausen Ost zu verfehlen.
Meint
Dirk
wenn ich es mir recht übrlege, dann hat der alte Lokführer vermutlich doch eher von müden Kruppianern nach der Schicht erzählt, denn er sprach schon von kurzen Bahnsteigen. Oder die Jungs waren morgens so müde, dass sie im Zweifel auch mal zu früh und am falschen Bahnhof ausgestiegen sind ...
Naja: Krupp gibt es nicht mehr, die Kruppianer sind längst in Rente oder gestorben, wie der alte Lokführer auch, und die P8 ist natürlich auch Geschichte.
Frank
Doch da war mal was, um 1967: Der Haltepunkt Wesel-Feldmark war so kurz, dass nur ein oder eineinhalb Wagen dran passten. Da stand dann in den Abfahrtstafel: nach Wesel-Feldmark bitte in den letzten Wagen einsteigen. Sah auch spaßig aus, waren, glaub ich, V100 mit drei oder vier vierachsigen Umbauwagen. Der Zug stand mindestens vorn deutlich über, sah aus wie auf der MoBa, wo ein Schnellzug mit 5 Wagen an einem einsamen einzelnen Fallerbahnsteig anhält.
Irgendwo müsste ich noch Fotos haben, auch vom dem Eindruck im Abfahrtsplan.... Ich suche sie mal und stell sie ein!
Gruß
Stefan
in Skandinavien war es allgemein üblich, dass unbedeutendere Haltepunkte lediglich über eine Mini-Einstiegshilfe, bestehend aus Holztreppe und kurzem Podest verfügten, die man kaum mehr als "Bahnsteig" bezeichnen konnte.
Das ähnelte den heute z.B. in Bayern teils noch vorhandenen Milchkannen-Podesten auf Dörfern
Ja, und wenn es mit dem Bremsen mal nicht so hingehaut hatte, wurde eben kurz zurückgesetzt.- was mit z.B. einem schwedischen Y1-Triebwagen ja auch schnell gemacht war.
Die Einwohner kannten es nicht anders; es war völlig normal.
Doch gab es Ähnliches auch bei den "großen Zügen":
Interessant war ein Haltepunkt bei Kemi in Suomi-Finland, der u. vom ewig langen Nachtzug Helsinki - Rovaniemi - Kemijärvi bedient wurde:
In einer Verbindungskurve vor Kemi gelegen (welche das umständliche Umsetzen dort ersparte), passte gerade EIN Wagen an den gut einsehbar auf der Innenseite der Kurve gelegenen Bahnsteig. Das passgenaue Halten dirigierten Kondukteur und Lokführer per Funkgerät.
Beste Grüße, Nordpilen
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