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THEMA: durchschnittliche Auslastung des Bahnhofs

THEMA: durchschnittliche Auslastung des Bahnhofs
Startbeitrag
Nightflier - 10.02.22 09:28

Umfrage-Zwischenstand

Wie voll steht Euer Bahnhof?
Durchschnittsauslastung etwa 50 %
19 Stimmen (27.54 %)

Durchschnittsauslastung etwa 25 %
16 Stimmen (23.19 %)

Durchschnittsauslastung etwa 75 %
13 Stimmen (18.84 %)

größten Teils leer
12 Stimmen (17.39 %)

So voll wie möglich
9 Stimmen (13.04 %)


Insgesamt 69 Stimmen

Moin zusammen,

mich würde mal interessieren, wie voll Eure Bahnhöfe im Durchschnitt sind. Wenn ich mir mal einen Bahnhof im Vorbild mit 10 Gleisen anschaue, dann ist da ja die meiste Zeit eher ein gewisser Leerstand zu sehen - gefühlt mit maximal 25 % Belegung, bei Kopfbahnhöfen vielleicht etwas mehr. Ist mein Eindruck da richtig? Wie macht ihr das? Hat jemand vielleicht sogar konkrekte Zahlen aus dem Vorbild? Ich versuche bei mir auf maximal 50% Auslastung zu kommen, was mir aber mangels ausreichend anderer Abstellmöglichkeiten teilweise schwer fällt und ich eigentlich nicht meinen Fuhrpark zum Großteil in Trainsafe-Röhren an der Wand parken möchte. Nur irgendwie sieht es zwar nett aus, wenn der Bahnhof fast voll steht, aber dennoch wirkt es für meinen Geschmack etwas komisch.

Schöne Grüße

Thomas

Hallo Thomas
Das kann ich so nicht beantworten da ich momentan zu 100% voll bin da mir noch Bahnhöfe fehlen und 1/3 meines Fuhrparks noch immer in Schachteln liegt, Ziel ist aber das alles so weit wie möglich verstreut steht um auch genügend Platz für zukünftiges zu haben .
Lg Peter
Hallo Thomas,

eine interessante Frage. Ich kann es eher aus Sicht des Vorbildes betrachten:
Wenn ein Bahnhof zu 100% belegt ist, dann muss es vorher eine große Störung gegeben haben (oder es tritt nur für einen sehr kurzen Zeitraum auf, so dass er auf einen längeren Zeitraum auch wieder nicht zu 100% belegt ist). Denn ein Bahnhof kann nur zu 100% belegt sein, wenn alles steht.

Man muss unterscheiden zwischen Zugbildungs- und Abstellgleisen und den Verkehrsgleisen (ich schreibe jetzt bewusst nicht Haupt+ und Nebengleise, weil das hier nicht Deckungsgleich ist).
Bei Güterbahnhöfen kommt es durchaus mal vor, dass man die weiße Fahne hissen muss, weil alle Gleis dicht sind.
Bei Durchfahgleisen oder Bahnsteiggleisen kommt das aber so gut wie nicht vor, da die Haltezeit der Züge deutlich geringer ist, als selbst die technisch mögliche Zugfolge. Ich würde mal grob sagen um den Faktor 5. Also auf der absolut knallvollen S-Bahnstammstrecke München fahren die, wenn ich mich nicht irre im Abstand von 2,5 Minuten, und halten Planmäßig 0,5 Minuten.
Auf "normalen" Strecke ist eine Zugfolge eher im Bereich 5 Minuten üblich, auch wenn mal irgendwo 3 möglich ist, oder auch nur 8. Dort ist die Haltezeit aber auch eher im Rahmen von 1-2 Minuten.
Allein daraus können also die Gleise gar nicht voll sein, so lange Zugbetrieb stattfindet. Und selbst dieses Zugfolge findet ja nicht den ganzen Tag statt, sondern es gibt einen solchen Zugfolgefall auf einer Stammstrecke vielleicht in der HVZ, und auf de "normalen" Strecken ein/zweimal die Stunde. Andere Züge fahren alle 30 Minuten mit vielleicht einem Güterzug dazwischen.

Natürlich stehen dann dafür mal Züge, die wenden oder überholt werden länger, aber dann ist dann eben eins von 4 Gleisen länger belegt, aber eben nicht der ganze Bahnhof voll.

Ein Beispiel wo Bahnhöfe mal wirklich voll stehen sind sogenannten Taktnoten, wie zum Beispiel Mühldorf, wo sich zur vollen Stunde alle Züge treffen um möglichst viele Umsteigeverbindungen zu haben. Dann ist aber die nächsten 20 oder 50 Minuten (je nachdem wie oft so ein Taktnoten stattfindet) tote Hose.

Die Belegung der Gleise ist daher eine ziemlich schlechte Indikation für Auslastung. Für Güter und Rangierbahnhöfe kann man das machen, für Bahnhöfe selber guckt man aber eher auf die Leitungsfähigkeit der Stecke. Aber da gibt es dann auch verschiedene Dimensionen von 100% Auslastung:

1. Auf Basis der technischen Mindestzugfolgezeit: Das ist die Leistungsfähigkeit, wenn man wirklich alle Züge im Block abstand hintereinander duchschleust, am besten noch mir harmonisierter Geschwindigkeit. Das taucht in der Praxis aber nur nach Störungen auf, wenn zum Beispiel nach einer Streckensperrung der Rückstau abgefahren wird. Dann ist die Strecke einfach zu 100% ausgelastet. In so einem Zustand ist aber an einen pünktlichen Betrieb nicht zu denken.

2. Es gibt eine Konstruktionskapazität. Das ist im Grunde genommen das, was man mit den erforderlichen Puffern und Zuschlägen auf einer Strecke planen kann. Hier sind ein paar Prozent Reserve in der Fahrzeit und einem zusätzlichen Puffer von einer Minuten zwischen den Zügen. Hier spricht man von einer Auslastung von 100%, wenn sich die Züge im Fahrplan ohne Verletzung der Puffer nicht weiter zusammen schieben lassen. Das ist ungefähr der Zustand wo ich oben von dem Verhältnis von vielleicht 1 zu 5 gesprochen habe.

3. Auslastung unter Aspekt der Qualität: Man kann rechnerisch ermitteln, wie viele Züge fahren dürfen, ohne dass sich auf dem betrachteten Streckenabschnitt Verspätungen durch verspätet einbrechende Züge hochschaukeln. Sprich: die Strecke ist unter 100% ausgelastet, wenn auf einem Streckenabschnitt keine Verspätungen aufgebaut werden, bzw. sogar abgebaut werden können. Die Anzahl der Züge bei dieser Auslastung 100% nennt sich Nennleistung. Der Wert kann sehr stark von Strecke zu Strecke schwanken und hängt vom Zugmix ab (ganz schnelle und ganz langsame Züge auf der gleichen Strecke sind zum Beispiel sehr schlecht), dem Abstand der Überholbahnhöfe, der Blocklänge usw.
Als groben Daumenwert kann man sagen, dass man da mit rund 100 Zügen je Richtung zwischen 6 und 22 Uhr auf einer zweigleisigen Strecke ganz gut unterwegs ist. Sprich: Wenn Du 12,5 Züge in einer Modellstunde in Summer beider Richtungen fährst, ist die Strecke gut ausgelastet. Da Dir sicher bekannt ist, dass bei der Bahn auch gelegentlich neue Verspätungen entstehen, ist damit aber auch klar, dass Strecken über 100% ausgelastet sind.

Wenn Du Dich dafür interessierst, schau Dir mal diese Berichte zu überlastete Strecken bei der Bahn an. da werden die Nennleistungen nicht direkt genannt, aber man sieht, welche Belastungen es in echt gibt, und wo es dann Probleme gibt. https://fahrweg.dbnetze.com/fahrweg-de/kunden/...entlichungen-1369240

Ich hoffe das war ja nicht zu technisch, aber vielleicht doch ganz interessant.

Fazit: Ein Bahnhof muss nicht zu 50% voll stehen, es ist völlig legitim, dass das komisch aussieht.

Viele Grüße

Dirk
Hallo Dirk @ 2:

mit Interesse habe ich Deine Ausführungen der Bahnhofs - / Streckenauslastung gelesen.Da ich öfters mit der Bahn durch Deutschland fahre, kann ich Deine Beschreibungen bzgl. Personenbahnhöfe voll bestätigen. Auch in Kopfbahnhöfen wie z.B.München oder Stuttgart sind die Gleisbelegungen bedingt durch Triebwagen bzw. Wendezüge recht schnell beendet.Zu Zeiten mit Lokwechsel und Kurswagen-Rangierfahrten sah das ja noch ganz anders aus.

Zur Moba:
Bei meinem Kopfbahnhof "Biefang HBF" sind meistens 50% der Bahnsteiggleise belegt.Dauert halt, bis ich in Personalunion als Fahrdienstleiter, Rangierer, Drehscheiben bzw.Schiebebühnenwärter und natürlich Lokführer die Züge abgefertigt habe und die Gleise wieder frei sind😄

Beste Grüße

Frank
Hallo Thomas!

Die Fahrplangestaltung beim Vorbild kennt den Begriff des "Knotens", d. h. zu bestimmten Zeiten, z. B. immer zur vollen Stunde, treffen Züge aus möglichst vielen Richtungen im Bahnhof ein, um gegenseitige Umsteigeanschlüsse herzustellen. Zu solchen Knotenzeiten kann ein Bahnhof durchaus zu fast 100% ausgelastet sein, um dann nach eine Viertelstunde später gähnend leer auszusehen.

Dann gibt es in einigen Städten (z. B. Hamburg, Köln) das Problem, daß die historisch gewachsenen Hauptbahnhöfe der heutigen Flut von Zügen nicht mehr gewachsen sind, aber auch nicht erweitert werden können. Da ist der Platz auf den Gleisen so knapp, daß zumindest im Regionalverkehr häufig zwei Züge auf einem Gleis halten müssen. Knoten kann man aus Mangel an Gleisen kaum noch bilden. Ich würde vermuten, daß in den beiden genannten Bahnhöfen immer eine Gleisbelegung von mindestens 50% gegeben ist.

Herzliche Grüße
Elmar
Hallo,

bei mir in Groß-Gerau Dornberg vor der Haustür kommt es gelegentlich für wenige Sekunden vor, dass alle 5 Durchgangsgleise (die beiden Nebengleise zählen nicht, da auf einem Bahndienstwagen seit Jahren festrosten und ein Ladegleis für den PKW-Umschläger nur noch recht sporadisch bedient wird).

Gl. 1 + Gl. 5 biegen auf Mainz-Bischofsheim <-> Darmstadt ab. Auf Gl. 5 wartet dann ein Güterzug Richtung Darmstadt auf Einfahrt in diese Strecke. Damit er die bekommen kann, muss erst ein anderer Güterzug oder die HLB durch. Die kann wiederum erst durch, wenn der von Bischofsheim kommende Güterzug auf Gl. 1 Richtung Mannheim eingefahren ist.

Auf Gl. 2 + 4 kommen dann S-Bahn 7 (F <-> Riedstadt-Goddelau) und/oder RE F <-> Mannheim an die Bahnsteigkanten. Auf Gl. 3 überholt dann ein IC/EC/ICE die Fuhre auf Gl. 2.

Aber das kommt sehr selten vor, dass das Alles gleichzeitig passiert.

Ich denke, dass wir Mobaner tendenziell eher zu viel Betrieb und zu kurze Gleise haben

LG

Michael
Guten Tag in die Runde,
Das sind ueberaus interessante Ausfuehrungen und Blickwinkel meiner "Vorredner".
Auf fast jeder Moba bildet der Bahnhof (Wenn mehrere, dann mindestens ein "Haupt" Bahnhof) das Kernstueck der Anlage. Ich denke dass sich jeder von uns bei der Planung und Konzeption seiner Anlage Gedanken gemacht hat, was denn nun in dem (Haupt) Bahnhof passieren soll. Haeufig hat das dann (und das ist, finde Ich, auch ganz legitim) im Grossen und Ganzen nur wenig mit den Verkehrsablaeufen - vor allem was das Volumen betrifft - beim grossen Vorbild zu tun (von einzelnen Betriebsablaeufen - siehe z B Frank's Biefang #3) mal abgesehen).
Bevor Ich meine jetzigen Moba "Salfred-West" in Angriff genommen habe, hatte Ich diverse Moba (Betriebs) Konzepte gedanklich durchgespielt: "was will Ich, wieviel Platz habe Ich, wo liegt mein Moba Schwer punkt (Landschaft, Stadt, Epoche, Hauotbahn und Nebenbahn oder nur eines von beiden und was kann Ich innerhalb dieser Beschraenkungen und Kriterien machen".
Nur "Landschaft" kam fuer mich nicht in Frage sondern vielmehr staedtisch-industrielles Milieu. Letztlich war dann mein Moba Konzept (staedtischer Bhf "musste sein, ebenso ein grosses Bw, Industrie UND" Paradestrecke(n)", kein grossartigen Rangieren - Ich wollte" lange Zuege fahren sehen") stark an den frueheren Bhf Kassel-Wilhelmshoehe, allerdings in Ruhr-Gebiets aehnlichen Umfeld angelehnt.
"Salfred-West" ist kein Hauptbahnhof (der Hauptbahnhof "Salfred Hbf" ist fiktiv und nicht sichtbar) sondern, wie der ehem KS-W'hoehe quasi ein "Vorstadt" Bhf, wo ALLE Zuege halten koennen aber nicht muessen, halten z B aus betrieblichen Gruenden wenn Salfred Hbf "voll" ist oder wenn Salfred Hbf nicht angefahren wird. In KS-W'hoehe fuehren einige Fernzuege nicht nach KS Hbf sondern von der Main-Weser Bahn kommend von KS-W'hoehe direkt ueber KS Rangier Bhf "Rothenditmold" entweder weiter in Richtung Han-Muenden - Goettingen oder Eichenberg oder aber auf die Westfalen Bahn Richtung Warburg - Paderborn. Zwischen KS-Hbf und KS-W'hoehe bestand zur Anbindung an diese Zuege ein Triebwagen Pendelverkehr.
Dieses Konzept war fuer mich gleichzeitig "betriebliche Rechtfertigung" wenn "Salfred-West" mal ziemlich voll belegt war (schliesslich wollte Ich meine Zuege (meine "Schaetze") ja sehen - entweder im Bhf oder auf den Parade Strecken - und nicht in Schattenbahnhoefen verschwinden sehen...
Gruesse
FreddieW

Es ist für mich am Ende des Tages eine Abwägung zwischen Realismus und Praktikabilität. Ich habe aktuell 2x1m Platz und keinen Schattenbahnhof. Ergo, alles was (gleichzeitig) fahren soll, muss auf die Platte und fädelt sich dann nach Blockverfügbarkeit in die Paradestrecke rein.

Aus dieser Prämisse und dem begrenzten Platz (Paradestrecke hat sechs Blöcke, Bergstrecke deren vier) folgt, dass der Hbf eigentlich nie weniger als mindestens 2/6 Gleise belegt hat.

Das entspricht nicht unbedingt meinem Wunsch an Realitätsnähe, aber das ewige Auf- / Abgleisen wäre mir halt zu nervig. (Und vielleicht gibt's ja auch irgendwann einmal die Möglichkeit für mehr Platz...)
Hallo,
Immer wenn meine Anlage mal wieder gründlich gereinigt und abgesaugt wurde, gefällt sie mir so leer immer sehr gut. Dann lasse ich 1 oder 2 Züge ganz langsam den Bahnhof passieren und genieße den Anblick. Doch dann will ich schnell noch die Lok, den Zug, den Triebwagen ausprobieren und in nullkommanix steht alles wieder voll.
Ja, ja, ich weiß,  in der Beschränkung zeigt sich der Meister........

Gruß aus Berlin

Ralf


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